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Bearbeitungsgebühren

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  •  coisarica
  •   Gold-Award
7.5. - 21.5.2025
168 Antworten | 23 Autoren 168
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192
Hallo,

ich habe meine Bank höflich kontaktiert und angefragt, ob bei meinen beiden - mittlerweile vollständig getilgten - Krediten Bearbeitungsgebühren in Höhe von jeweils 1 % der Kreditsumme verrechnet wurden, die laut aktueller OGH-Rechtsprechung als rückerstattbar gelten könnten. Diese Gebühren wurden direkt vom Auszahlungsbetrag einbehalten.

Die Bank hat inzwischen geantwortet:

wir kommen zurück auf Ihre Nachricht, in der Sie auf eine kürzlich ergangene OGH-Entscheidung Bezug nehmen, wonach die Kreditbearbeitungsgebühren unzulässig seien. 

Zutreffend ist, dass mit Ihnen mit Kreditvertrag vom ... eine einmalige Bearbeitungsprovision in Höhe von EUR 2.700,00 und mit Kreditvertrag vom ... eine Bearbeitungsprovision in Höhe von EUR 400,00 vereinbart wurde.

Das gegenständliche Urteil wird in den Medien stark verzerrt dargestellt und man könnte glauben, dass jetzt jede Bearbeitungsgebühr unzulässig wäre. Tatsächlich hat der OGH aber sogar das Gegenteil bestätigt, jedoch dessen Zulässigkeit von der Art und Weise der Vereinbarung abhängig gemacht. Mit dem Bearbeitungsentgelt werden nach Ansicht des Obersten Gerichtshofes Leistungen wie unter anderem die Risikobeurteilung, Angebotserstellung, Vorbereitung, Verarbeitung und Kontrolle von Unterlagen, Erfüllung von Informationspflichten, Auszahlung, Archivierung und dergleichen abgegolten, die gewöhnlich im Zuge der Vertragsanbahnung und des Vertragsabschlusses anfallen. Der OGH hat in seiner aktuellen Entscheidung betont, dass bei der Bearbeitung und Bereitstellung des Kredites, die Bank Leistungen an den Kreditnehmer erbringt, für die sie ein Entgelt verlangen darf und eine Pauschalierung des Bearbeitungsentgelts grundsätzlich zulässig ist, die konkreten Kosten jedoch nicht grob überschritten werden dürfen. Die Höhe der Einmalgebühr muss nicht mit dem tatsächlichen Aufwand des Kreditgebers exakt korrelieren. Die Art der Bemessung der Kreditbearbeitungsgebühr wurde, anders als in der aktuellen OGH-Entscheidung, als absoluter Betrag basierend auf den oben angeführten Aufwandspositionen in Ihrem Vertrag genannt.

Die mit Ihnen individuell vereinbarten Einmalkosten sind angesichts der uns mit der Kreditvergabe entstandenen Kosten im Lichte dieser objektiven Kriterien als angemessen anzusehen. 

Aus rechtlicher Sicht gibt es daher keine Grundlage für eine Refundierung.

Was haltet ihr davon? Ist recht einseitig dargestellt, nicht?

  •  speeeedcat
14.5.2025  (#81)
Wenn es etwas zu holen gibt, ist man plötzlich auf EU-Kurs...

zitat..
melly210 schrieb: @speedcat das ändert trotzdem nichts an der Gültigkeit von OGH-Urteilen, in Zweifel ziehen hat da nichts verloren.

Ich möchte nicht wissen welche Klauseln in KMU (nur um ein Beispiel zu nennen) von findigen RAW und PF zu beastanden wären. Aber da fehlt die breite Masse, somit nicht lohnend.

1
  •  speeeedcat
14.5.2025  (#82)

zitat..
HAR80 schrieb: @speeeedcat man muss da die Ebenen unterscheiden. Der Vermittler wie du macht einen komplett anderen Job wie die Bank. Der Vermittler vergibt keinen Kredit. Der hat mit dem Produkt Kredit an und für sich nichts zu tun. Der Job vom Vermittler ist die Aufbereitung der Unterlagen, Einholung von Angeboten, Verhandlung, Beratung ... Auf gut Deutsch, der Vermittler hat als Produkt eine reine Dienstleistung. Für diese Dienstleistung kann natürlich auch ein Entgelt vereinbart werden, für den Fall dass es zu keinem positiven Abschluss kommen sollte.

Da hast du vollkommen recht.
Im Prinzip will ich auch keine Bank in Schutz nehmen.
Aber es ist bis dato zumindest Teil deren Geschäftsmodells, profitabel zu sein und auch den nötigen Deckungsbeitrag zu erwirtschaften, (Stichwort Infrastruktur wie Stationärbetrieb, IT-Kosten usw.)
Wenn das wegfällt, gibt es andere Mittel und Wege, dies zu kompensieren. Ebenso findige RAW sind sicher längst mit einem Plan B betraut, da bin ich mir sicher.
Mein Fazit: ob es dadurch zu Vergünstigungen für den Verbraucher kommt, wage ich zu bezweifeln. Da Geld kein Mascherl hat, werden andere Wege gefunden werden.
Die wahren Gewinner sind PF (35! mal auf der Zunge zergehen lassen) und Verbraucherschutzvereine.

1
  •  melly210
  •   Gold-Award
14.5.2025  (#83)

zitat..
speeeedcat schrieb:

Wenn es etwas zu holen gibt, ist man plötzlich auf EU-Kurs...

──────..
melly210 schrieb: @speedcat das ändert trotzdem nichts an der Gültigkeit von OGH-Urteilen, in Zweifel ziehen hat da nichts verloren.
───────────────

Nein, ich bin immer auf EU-Kurs. Ich bin sehr pro EU, weil die viele sinnvolle Dinge durchsetzt die national am diversen Widerständen scheitern würden oder die Lokalpolitiker aus Angst vor der nächsten Wahl nicht angreifen wollen.  Davon welche Handelsabkommen Österreich alleine  vs welche es als Teil der EU haben kann und von so Dingen wie dem Euro reden wir erst gar nicht.

1
  •  HAR80
  •   Bronze-Award
14.5.2025  (#84)
Ich bin überzeugter Europäer und felsenfest überzeugt davon, dass uns Leute wie Musk, Trump und Co zermalmen würden, ohne Schutzschild Gemeinschaft. Eine Notwendigkeit.

Und ich bin Anhänger des Rechtsstaates und Gegner der Anarchie.

Beides hat Fehler und beides muss regelmäßig überarbeitet und angepasst werden.

Wir alle wissen es wird nicht billiger. Bsp aktuell kriegst 2,5% fix auf ein paar Jahre ohne große Probleme. 1% Aufschlag ohne verhandeln. Die finanzieren das halt per 185€ Kontoführungsgebühr pro Jahr, beide Kreditnehmer die Girokonten mit den Gebühren dort, Angebot für Ablebensversicherung, irgendwo zw 1,2 und 1,5% BAG umgerechnet. Der andere macht 2,89% dafür niedrigere Gebühren ... Effektivzins ist eh bei allen am Ende ungefähr ähnlich. Die wissen schon wie sie das Produkt Overall gestalten um auf ihre Marge zu kommen. Die werden schon einen Weg finden wie sie das in Zukunft ausgestalten. Es wird gesamt nicht billiger.

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  •  coisarica
  •   Gold-Award
14.5.2025  (#85)
Mal aus einer anderen Perspektive betrachtet: Die Argumentation, Gebühren seien zur Deckung hoher Fixkosten notwendig, greift zu kurz, wenn gleichzeitig Vorstandsvergütungen in Millionenhöhe und üppige Dividenden an Investoren ausgeschüttet werden. Dies legt nahe, dass Gebühren nicht primär der Kostendeckung, sondern der Sicherung von Renditen dienen – zulasten der Kunden.


1
  •  FranzGrande
  •   Silber-Award
15.5.2025  (#86)
Das Problem, da bin ich ganz bei HAR80, ist, dass ein Kredit ein relativ simples Produkt ist, das noch dazu ganz einfach zu vergleichen ist ("Wer leiht mir wieviel zu welchem Zins?"). Das ist übrigens bei Energieversorgern und Telekomanbietern ganz ähnlich. Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren, SIM- und Servicepauschalen, Grundgebühren, "Gratisstromtage" und sonstige unverständliche Rabatte haben im Prinzip nur einen Zweck: Den Preisvergleich seitens des Kunden möglichst zu erschweren und den (echten) eigenen "Preis" stark zu verschleiern. Ob die Bank ihre Kosten in den Zins einrechnet oder eine Bearbeitungsgebühr erhebt, ist kalkulatorisch mehr als wurscht. Es dient(e) allerdings dazu, den nominellen Zins, der bei der Werbung immer groß angeführt ist, zu drücken auch wenn es effektiv gleich viel kostet. Wenn die Anbieter damit in schöner Regelmäßigkeit auf die Nase fallen, ist das zu einem Gutteil die eigene Schuld.

2
  •  Elbenstein
15.5.2025  (#87)

zitat..
coisarica schrieb: Dies legt nahe, dass Gebühren nicht primär der Kostendeckung, sondern der Sicherung von Renditen dienen – zulasten der Kunden.

Das ist bei jedem börsennotierten Unternehmen weltweit so - und bei einer Mehrheit davon ist die Aktionärsstruktur eine ganz andere als bei den Mehrheit der Banken bei uns in Österreich.

Generell wie schon öfters hier argumentiert - schlussendlich wirds unterm Strich für den Privatkunden teurer.


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  •  melly210
  •   Gold-Award
15.5.2025  (#88)

zitat..
Elbenstein schrieb:

──────..
coisarica schrieb: Dies legt nahe, dass Gebühren nicht primär der Kostendeckung, sondern der Sicherung von Renditen dienen – zulasten der Kunden.
───────────────

Das ist bei jedem börsennotierten Unternehmen weltweit so - und bei einer Mehrheit davon ist die Aktionärsstruktur eine ganz andere als bei den Mehrheit der Banken bei uns in Österreich.

Generell wie schon öfters hier argumentiert - schlussendlich wirds unterm Strich für den Privatkunden teurer.

Wieso solls teurer werden ? Wir haben eh schon durchgekaut, daß es gesamtheitlich in anderen EU-Ländern mit strengeren Regularien auch nicht signifikant teurer ist. Ich würde meinen, es wird preislich nicht viel ändern, der Posten wird anders ausgewiesen irgendwo draufgeschlagen werden. Auf welche Art wird man sehen, ich hoffe mal sie sind diesmal schlau genug sich die Trends der EUGH-Entscheidungen anzuschauen, damit wir nicht in 10-15 Jahren die gleiche Diskussion wiederholen.

1
  •  Elbenstein
15.5.2025  (#89)

zitat..
melly210 schrieb: Wieso solls teurer werden ?

Weil es immer so ist. Ist auch jetzt schon sichtbar. Einige Banken z.B. haben die Bearbeitungsgebühren nun ganz gestrichen. Stattdessen verlangen sie neu Kontoführungsgebühren für des Kreditkonto - monatlich oder quartalsweise. Wenn man das Ganze dann auf die Laufzeit hochrechnet, wäre eine einmalige Bearbeitungsgebühr günstiger gewesen.
Oder es wird halt auf den Zinsaufschlag aufgerechnet. Da dieser aber über die gesamte Laufzeit bezahlt wird und nicht einmalig wie die Bearbeitungsgebühr, wird auch das auf Dauer für den Endkunden teurer als es eine einmalige Bearbeitungsgebühr gewesen wäre.

Schlussendlich ist es eigentlich komplett egal ob es auf den Zins augeschlagen wird, ob Bearbeitungsgebühren verlangt werden oder Schätzgebühren, Archivierungskosten oder Beglaubigungsgebühren oder ein anderer Gebührenteil eingenommen wird.
Ich habe es immer schon so gemacht, dass ich alles zusammengerechnet habe und für mich war immer die Gesamtsumme ausschlaggebend - wie schon ein Vorredner richtig gesagt hat - Geld hat kein Mascherl.

Die Gerichtsurteile kommen daher, da die meisten Endkunden (wie man auch an @melly210 sieht) anscheinend nicht mehr in der Lage sind, einfachste Grundrechnungsarten anzuwenden und vor sich selbst geschützt werden müssen.

Banken sind keine wohltätigen Organisationen - wird die eine Gebühr gekippt, wird das Ganze woanders wieder reingeholt. Am Ende zahlt immer der Kunde.




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  •  sir0x
  •   Bronze-Award
15.5.2025  (#90)

zitat..
Elbenstein schrieb: Da dieser aber über die gesamte Laufzeit bezahlt wird und nicht einmalig wie die Bearbeitungsgebühr, wird auch das auf Dauer für den Endkunden teurer als es eine einmalige Bearbeitungsgebühr gewesen wäre.

zitat..
Elbenstein schrieb: Ich habe es immer schon so gemacht, dass ich alles zusammengerechnet habe und für mich war immer die Gesamtsumme ausschlaggebend - wie schon ein Vorredner richtig gesagt hat - Geld hat kein Mascherl.

Nennt sich dann Effektivzins.
Das ist auch die zu vergleichende Kennzahl.


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  •  coisarica
  •   Gold-Award
15.5.2025  (#91)

zitat..
Elbenstein schrieb: Generell wie schon öfters hier argumentiert - schlussendlich wirds unterm Strich für den Privatkunden teurer.

Das entscheidet in einer funktionierenden Marktwirtschaft noch immer der Wettbewerb. Angebot und Nachfrage setzen die Rahmenbedingungen, unter denen sich Preise und Konditionen entwickeln. Wenn es teurer wird, dann nicht, weil Banken "müssen", sondern weil sie können - oder weil es der Markt zulässt.


zitat..
FranzGrande schrieb: Das Problem, da bin ich ganz bei HAR80, ist, dass ein Kredit ein relativ simples Produkt ist, das noch dazu ganz einfach zu vergleichen ist ("Wer leiht mir wieviel zu welchem Zins?"). Das ist übrigens bei Energieversorgern und Telekomanbietern ganz ähnlich. Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren, SIM- und Servicepauschalen, Grundgebühren, "Gratisstromtage" und sonstige unverständliche Rabatte haben im Prinzip nur einen Zweck: Den Preisvergleich seitens des Kunden möglichst zu erschweren und den (echten) eigenen "Preis" stark zu verschleiern.

Schön beschrieben - das trifft den Nagel auf den Kopf.




1
  •  andi102
  •   Gold-Award
15.5.2025  (#92)
Also ein paar hier scheinen noch nicht in der Realität angekommen zu sein.

Die GUTEN Firmen haben landauf-landab genug Aufträge und suchen sich die Kunden mittlerweile sehr selektiv aus. Da entlassen sie lieber die schlechten Mitarbeiter. Ich kenne genug, die filtern die Kunden sofort raus, die sie haben wollen. Das merkt jeder halbwegs gute Verkäufer sofort wer ein angenehmer Kunde ist. Die anderen "unangenehmen" Kunden (auch sicher 1-2 Poster hier...) bekommen ganz einfach ein Fantasieangebot oder gar kein Angebot mehr.

Auch im Bankenbereich gibt es das Standardgeschäft, das ist billig abgedeckt (GNADE GOTT, AUS DEM STANDARDGESCHÄFT WIRD EIN SPEZIALFALL UND MAN BRAUCHT HILFE), für den Rest gibt es viel zu wenige GUTE Berater. Und die suchen sich wie überall ihre Kunden aus.

Und wenn ihr hier in der Blase lebt, dass die einen lästigen Kunden brauchen, den Zahn kann ich euch ziehen ;)
Ein solcher Kunde ist in 15 Minuten draussen aus dem Büro, mit dem Auftrag, Unterlagen nachzureichen ...

Und schwierige Fälle werden halt dann ordentlich bepreist. Man kann auch für eine Zwischenfinanzierung 4% Aufschlag verlangen wenn es keinen mehr gibt, der das sonst abwickelt und keine BAG BAG [Bearbeitungsgebühr] mehr verlangt werden darf. Und in die Richtung - dass es keine guten / schnellen Berater mehr gibt - geht es gerade sehr sehr flott...

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  •  coisarica
  •   Gold-Award
15.5.2025  (#93)
Wie wohltuend, wenn sich die Eliten endlich zu Wort melden. Offenbar sind wir Zeugen einer neuen Epoche: Der Verkäufer als Halbgott, der Kunde als lästiger Bittsteller. Wie schön, dass „gute Firmen“ endlich wieder das machen dürfen, was sie immer schon wollten - Aufträge ablehnen, Personal loswerden und Fantasieangebote schreiben, weil… na ja, weil sie’s können.

Im Bankenwesen dasselbe Spiel: Wer was will, wird erst mal vorsortiert wie Gemüse am Fließband. Gnade dem, der aus dem Standardfall herausfällt - der darf dann mit einem Strafzins für seine Existenzberechtigung büßen. Berater gibt’s kaum noch, dafür gibt’s jetzt Hohepriester in Maßanzügen, die entscheiden, wer der Auserwählte ist.

Aber klar - die Realität hat sich gefälligst dem Selbstbild der Eliteverkäufer zu beugen. Der Kunde? Ein störendes Hintergrundrauschen. Und wer das nicht kapiert hat, gehört eh aussortiert. Willkommen in der neuen Servicewüste.

5
  •  andi102
  •   Gold-Award
16.5.2025  (#94)

zitat..
coisarica schrieb:

Wie wohltuend, wenn sich die Eliten endlich zu Wort melden. Offenbar sind wir Zeugen einer neuen Epoche: Der Verkäufer als Halbgott, der Kunde als lästiger Bittsteller. Wie schön, dass „gute Firmen“ endlich wieder das machen dürfen, was sie immer schon wollten - Aufträge ablehnen, Personal loswerden und Fantasieangebote schreiben, weil… na ja, weil sie’s können.

Im Bankenwesen dasselbe Spiel: Wer was will, wird erst mal vorsortiert wie Gemüse am Fließband. Gnade dem, der aus dem Standardfall herausfällt - der darf dann mit einem Strafzins für seine Existenzberechtigung büßen. Berater gibt’s kaum noch, dafür gibt’s jetzt Hohepriester in Maßanzügen, die entscheiden, wer der Auserwählte ist.

Aber klar - die Realität hat sich gefälligst dem Selbstbild der Eliteverkäufer zu beugen. Der Kunde? Ein störendes Hintergrundrauschen. Und wer das nicht kapiert hat, gehört eh aussortiert. Willkommen in der neuen Servicewüste.

Welches recht hat der kunde, dass er sich aufführt wie ein zampano und meint alle müssen nach seiner Pfeife tanzen? Wertschätzung heißt das zauberwort und das gilt für beide seiten sowie respekt dem anderen gegenüber - egal aus welcher schicht der andere kommt!!!


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  •  Hausbau25
16.5.2025  (#95)

zitat..
andi102 schrieb:

──────..
coisarica schrieb:

Wie wohltuend, wenn sich die Eliten endlich zu Wort melden. Offenbar sind wir Zeugen einer neuen Epoche: Der Verkäufer als Halbgott, der Kunde als lästiger Bittsteller. Wie schön, dass „gute Firmen“ endlich wieder das machen dürfen, was sie immer schon wollten - Aufträge ablehnen, Personal loswerden und Fantasieangebote schreiben, weil… na ja, weil sie’s können.

Im Bankenwesen dasselbe Spiel: Wer was will, wird erst mal vorsortiert wie Gemüse am Fließband. Gnade dem, der aus dem Standardfall herausfällt - der darf dann mit einem Strafzins für seine Existenzberechtigung büßen. Berater gibt’s kaum noch, dafür gibt’s jetzt Hohepriester in Maßanzügen, die entscheiden, wer der Auserwählte ist.

Aber klar - die Realität hat sich gefälligst dem Selbstbild der Eliteverkäufer zu beugen. Der Kunde? Ein störendes Hintergrundrauschen. Und wer das nicht kapiert hat, gehört eh aussortiert. Willkommen in der neuen Servicewüste.
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Welches recht hat der kunde, dass er sich aufführt wie ein zampano und meint alle müssen nach seiner Pfeife tanzen? Wertschätzung heißt das zauberwort und das gilt für beide seiten sowie respekt dem anderen gegenüber - egal aus welcher schicht der andere kommt!!!

Der Kunde ist König, schon mal gehört? ;)


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  •  HAR80
  •   Bronze-Award
16.5.2025  (#96)
Das gilt für schlichten Warenkauf. Der Verkäufer muss sich dennoch nichts gefallen lassen. Ungute Kunden werden halt vor die Tür gesetzt. Im Dienstleistungsbereich ist die Sache nicht so einfach. Je persönlicher die Dienstleistung umso mehr spielt es eine Rolle ob Kunde und Dienstleister zueinander passen. Manche Kunden übersehen, dass auch Dienstleister Menschen sind und nicht jeden Auftrag annehmen müssen. Und manche Firmen übersehen, dass sie auf zahlende Kunden angewiesen sind. Bau ist besonders schwierig, da hier im Hoch viele Baufirmen das Benehmen verlernt haben. Ausdrücklicher Zusatz: das gilt nicht für alle. Wieder Firma und Kunde müssen zueinander passen. Im Bankenbereich wollen beide etwas. Der Bauherr kann ohne das Fremdkapital nicht bauen, die Bank kann zusperren ohne Kreditvergabe. Beide können bis zu einem gewissen Grad auf einzelne Abschlüsse verzichten. Jeder Kunde ist ein unterschiedliches Risiko und bei Verträgen die Folgeprobleme verursachen können oder einen der Kunde laufend ärgern kann und Aufwand (Zeit ist Geld) verursacht, muss jeder Unternehmer abwägen ob es bei dem Kunden Sinn macht. Jeder Unternehmer wägt ab. 80% des Gewinns mit 20% der Kunden. 20% mit den anderen bei 80% Arbeit ... wer will schon diese 20% Kunden. 

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  •  Elbenstein
16.5.2025  (#97)
Habe gestern mit einem befreundeten Banker gesprochen. Auch über dieses Thema. Er hat mir gesagt, dass sie weiterhin Bearbeitungsgebühren verlangen. Sie haben sich für ein Pauschale entschieden die für alle Kredite gleich hoch ist bei Hypothekarkrediten. Folge: Für den durchschnittlichen Kreditnehmer wirds teurer - für die Großen deutlich günstiger.
Das ist das was die Verbraucherschützer bei uns oft erreichen.

Jetzt wird der Einwand kommen, ja man kann zu einer anderen Bank gehen. Man kann vergleichen. Unterm Strich werden alle Banken die Gebühren irgendwo anheben und viele Kunden gehen eben nur zur Hausbank.

Dazu passt auch noch folgender Witz den mir übrigens mein Anwalt mal erzählte:
2 OGH Richter gehen spazieren. Da kommt ein Obdachloser auf Sie zu und sagt zu Richter 1: Dein Hund hat mich gebissen. Gib mir 500,- oder ich verklage dich. Der Richter überlegt kurz und gibt im dann das Geld. Als der Obdachlose weg ist, fragt Richter 2: Warum hast du bezahlt. Du hast doch gar keinen Hund. Darauf Richter 1: Das weiß ich und das weißt du. Aber keiner weiß wie der OGH entscheidet.
Leider oft Realität.

Und nur weils der OGH ist, müssen Urteile nicht vernünftig sein. Da sitzen auch nur Menschen. Natürlich ist es gut wenn es irgendwann ein eindgültiges Urteil gibt und das muss auch so sein. Trotzdem zeugen viele OGH Urteile nicht gerade von Weitsicht.

Und zum Thema Kundenablehnung. Ich bin auch selbständiger Dienstleister. Man erkennt oft schon am Telefon wie ein Kunde gestrickt ist - man kann es oft auch aus Mails herauslesen. Wenn ich merke, dass ein Kunden unangenehm oder schwierig ist, lehne ich konsequent ab. Wie schon geschrieben wurde: Das Geld das man mit solchen Kunden verdient, ist den Ärger in keiner Weise wert. Kunden mit einer Gesinnung wie der TE werden von mir freundlich abgelehnt bzw. mache ich mir mittlerweile auch nicht mehr die Mühe auf 08/05 Mails zu antworten. Mein Luxus ist, dass ich mir das erlauben kann.

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  •  kernoel
  •   Gold-Award
16.5.2025  (#98)
Im Schnitt werden gleich viele Dodln auf beiden Seiten sitzen. 
Auf der Firmenseite wie auf der Kundenseite. 

Jeder ist natürlich von seinem Standpunkt überzeugt. 

Kunden müssen nichts einkaufen, Firmen müssen aber auch nichts verkaufen. Schon gar nicht, wenn dafür in Vorleistung gegangen werden muss weil kostenlos und unverbindlich - da wird halt abgewogen. Wer schon genug mit Kunden zu tun hatte (und dies vielleicht auf eigene Kassa und nicht als Angestellter) kennt die Fälle, wo man sich nach Abschluss der Arbeiten denkt, den Kunden hätte man besser einfach weg geschickt weil man es eh beim ersten Gespräch schon gemerkt hat. 

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Hallo coisarica,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Bearbeitungsgebühren

  •  HAR80
  •   Bronze-Award
16.5.2025  (#99)
Recht ist nichts statisches. Die Grundstrukturen, der Kern, die Prinzipien bleiben recht fix und verschieben sich wenig. Nicht umsonst basiert unser Rechtssystem noch heute auf dem römischen Recht mit dem Fundament der alten Griechen. Aber in den Details ändern gesellschaftliche und technologische Entwicklungen doch vieles. Und es kommt dazu, jeder Richter ist ein Mensch dem nur gewisse Infos zur Verfügung stehen. Diese filtert er anhand seiner Lebenserfahrung. Somit ändern sich im Laufe der Zeit auch Urteile.

Dass eine % BAG nicht hält ist allerdings seit langem klar. Das ist eine europaweite Rechtsprechung die sehr konsistent ist. Eine fixe BAG BAG [Bearbeitungsgebühr], die ja auch Abweichungen zulässt. Mehraufwand lässt sich ja dokumentieren und einpreisen ... oder Bsp Schätzgebühr nach Aufwand. Da gibt es noch viele Möglichkeiten den Preis zu adaptieren.

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  •  Thuata
  •   Bronze-Award
16.5.2025  (#100)
Das sind dann halt tatsächlich die Auswirkungen des sog. Fachkräftemangels. Den es ja wirklich gibt.

Und dass viele sich einfach "im Recht" fühlen. Allein dieses "Der Kunde ist König" ist schwachsinn. Jeder Kunde befindet sich mit dem Verkäufer auf einer Ebene des Verhandelns. Zuviel von diesen sog. Königen und jeder Verkäufer lässt den Job halt einfach bleiben.
Das englische Original lt. übrigens: "The customer is always right in matters of taste". Nur dass der letzte Teil halt gern unterschlagen wird weil damit würde man sich ja ins Unrecht setzen.

Ich gönne es jeder Firma, dass es ihr gut genug geht, Aufträge abzulehnen. Dennoch befinden wir uns auf EINER Ebene. Weder ist der Bankier irgendein hochgestelltes Tier das auf mich herabsehen kann noch bin ich diejenige die alles zu sagen hat. Und ebenso natürlich auch mit sämtlichen anderen Firmen.

1
  •  coisarica
  •   Gold-Award
16.5.2025  (#101)

zitat..
andi102 schrieb: Welches recht hat der kunde, dass er sich aufführt wie ein zampano und meint alle müssen nach seiner Pfeife tanzen? Wertschätzung heißt das zauberwort und das gilt für beide seiten sowie respekt dem anderen gegenüber - egal aus welcher schicht der andere kommt!!!

Es war nie die Rede davon, dass sich ein Kunde wie ein Zampano aufführen soll - das ist eine Unterstellung, die am eigentlichen Punkt vorbeigeht. Freundlicher und respektvoller Umgang sollte bei jeder Geschäftsbeziehung selbstverständlich sein - auf beiden Seiten. Aber Wertschätzung heißt eben auch, berechtigte Anliegen ernst zu nehmen, anstatt sie vorschnell als "Anspruchsdenken" oder "unangemessenes Verhalten" abzutun. Kunden haben das Recht, Leistungen zu hinterfragen - genauso wie Unternehmen das Recht haben, klare Rahmenbedingungen zu setzen. Ein faires Miteinander bedeutet nicht, dass einer kuscht, sondern dass beide Seiten auf Augenhöhe agieren.

zitat..
Elbenstein schrieb: Wenn ich merke, dass ein Kunden unangenehm oder schwierig ist, lehne ich konsequent ab.

Der Unterschied zwischen einem professionellen und einem unprofessionellen Verkäufer ist genau der: Der Profi lässt sich nicht von der Gemütsverfassung des Kunden aus dem Konzept bringen - er bleibt sachlich, serviceorientiert und lösungsfokussiert. Wer sich durch ein ungeduldiges Auftreten sofort persönlich angegriffen fühlt, ist vielleicht eher fehl am Platz im Kundenkontakt.

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