Das Passivhaus: Erklärung und Grundbegriffe

Der Begriff Passivhaus wurde ursprünglich vom Passivhaus-Institut Darmstatt definiert und weist in der ursprünglichen Definition einen Heizwärmebedarf (= Energiekennzahl) von maximal 15 kWh/m²a auf. Es wird also nicht ein bestimmter Baustandard definiert, sondern ein thermischer Standard, den das Haus erfüllen muss. Die Idee dahinter war, dass bei so einem geringen Wärmebedarf kein konventionelles Heizsystem mehr nötig ist, sondern die benötigte Restwärme über die Lüftung zugeführt werden kann. Durch den Verzicht auf das Heizsystem können die Mehrkosten bei der Dämmung hereingespielt werden. 

In einem Passivhaus braucht man also keinen Heizkessel und keine Radiatoren bzw. Fußbodenheizung, das Haus wird hauptsächlich mit der Wärmeabgabe durch inneren Gewinne (Personen, Elektrogeräte) sowie die solaren Gewinne geheizt. Der geringe Restwärmebedarf wird durch Erwärmung der Zuluft abgedeckt, man braucht also eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Ohne kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist dies nicht möglich, weil die Lüftungswärmeverluste zu groß wären.

Hat ein Passivhaus keine Heizung oder am Ende vielleicht doch eine Elektroheizung?

Durch den Verzicht auf eine konventionelle Heizung und wegen des geringen Energiebedarfs liegt es nahe, die Restwärme über die  Vorwärmung der Zuluft elektrisch bereit zu stellen. Dies macht hinsichtlich der Investitionskosten durchaus Sinn. Bei genauerer Betrachtung sollten aber nicht nur die Kosten bei der Errichtung betrachtet werden, sondern auch die Kosten während des Betriebs. Die ausgezeichneten thermischen Eigenschaften sollten nicht durch ineffiziente Bereitstellung der notwendigen Restenergie zunichte gemacht werden. Aus diesem Grund wurden (ursprünglich vom Passivhausinstitut Darmstadt) weitere Kriterien vorgegeben, die ein Passivhaus erfüllen muss: Mit diesen ergänzenden Kriterien werden Rahmenbedingungen vorgegeben, die hinsichtlich der Energieeffizienz und Energieeinsparung sehr sinnvoll sind. Der Verzicht auf ein Heizsystem (und damit der Bau eines "richtigen", kompromisslosen Passivhauses) spart zwar Kosten, letztlich birgt die Beheizung des Hauses ausschließlich über die Zuluft aber auch erhebliche Risken, die im Nachhinein nur schwer zu beheben sind. Aus diesem Grund werden oftmals Häuser gebaut, die zwar dem Passivhausstandard entsprechen, in die aber trotzdem ein Heizsystem eingebaut wird. Solche Konzepte sind zwar durch die Investitionen für das Heizsystem teurer als Passivhäuser ohne Heizung, weisen aber wesentliche Vorteile hinsichtlich Funktionalität und Komfort auf.

Was sollte man wissen wenn man ein Passivhaus bauen will?

Wir erklären Ihnen die Vorteile, aber auch die Gefahren und Risiken des Passivhauskonzepts. Lesen Sie dazu unseren Themenschwerpunkt Passivhaus.