Dichtheit (Luftdichtheit) von Gebäuden

Gebäude müssen luftdicht sein, sonst liegt ein Bauschaden vor!
Die Notwendigkeit einer dichten Gebäudehülle wird oft unterschätzt, weil angenommen wird, dass die Wände "atmen" müssen, also irgendwie luftdurchlässig sein sollen. Das darf aber gerade nicht der Fall sein. Eine solche Undichtheit der Gebäudehülle ist bauphysikalisch sehr schlecht und unbedingt zu vermeiden, die Folgen können Sie weiter unten im Text finden. Manchmal wird mit "atmende Wände" oder "atmungsaktive Wand" gemeint, dass die Wände wasserdampf-diffusionsoffen sein sollen, dies ist bauphysikalisch zu befürworten.

Diffusion ist aber ein sehr langsamer Vorgang, der auf Molekülaustausch basiert, und hat nichts mit Undichtheit zu tun! Manchmal wird sogar behauptet, "atmende" Wände könnten die entstandene Feuchtigkeit nach außen abtransportieren oder gar Frischluft ins Haus lassen. Diese Aussagen sind völlig falsch und strikt abzulehnen. Bei Wänden, die so undicht sind, dass Luft durch sie hindurch gehen kann, liegt ein grober Bauschaden mit den nachfolgend beschriebenen Folgen vor. Feuchtigkeitsabfuhr und Frischluftzufuhr kann ausschließlich durch richtiges Lüften gewährleistet werden.

Luftdicht oder winddicht?

Winddicht sagt aus, dass vorbeistreichende Außenluft (Wind) nicht die Dämmung durchspülen kann. Dies wird z.B. in Dachkonstruktionen durch Einbau einer diffusionsoffenen Unterspannbahn an der Konstruktionsaußenseite gewährleistet. Wohngebäude müssen jedoch nicht nur winddicht, sondern tatsächlich luftdicht ausgeführt werden. Die luftdichte Ebene verhindert, dass Luft durch die Konstruktion strömen kann. Manchmal wird z.B. in Ausschreibungen "winddicht" geschrieben, fast immer wird aber damit "luftdicht" gemeint.

Mögliche Probleme bei Undichtheiten in der Gebäudehülle:


Zu hoher Energieverbrauch
Es kommt zu unkontrollierter Durchströmung des Hauses, insbesondere bei Wind ist der Luftwechsel viel höher als notwendig. Speziell bei Vorhandensein einer Lüftungsanlage ist eine dichte Gebäudehülle sehr wichtig, da sonst zu viel Luft durch die Fugen (an der Lüftungsanlage "vorbei") strömt und die enthaltene Wärme nicht über den Wärmetauscher auf die Frischluft übertragen werden kann.

Zugerscheinungen
sowie Bildung eines Kaltluftsees, insbesondere bei Wind. Dies führt zu Komforteinschränkungen, wie z.B. "Fußkälte".

Feuchtigkeitsschäden durch Tauwasser in der Konstruktion (Bauschäden)
Wenn warme und feuchte Raumluft in die kalten Bauteile eindringt, kann es zu Kondensation und Tauwasseranfall an kühleren Bauteiloberflächen kommen. Durch diese Feuchtigkeit wird das Baumaterial in der Konstruktion gefährdet (z.B. Durchfeuchtung und Zusammenfallen des Dämmstoffs). Weiters begünstigt diese Feuchtigkeit die Schimmelbildung in der Konstruktion.

Verminderter Schallschutz
Jeder Schlitz in der Wand, jede Ritze verschlechtert den Schallschutz. Luftdichtheit ist also notwendig (wenn auch nicht hinreichend) für guten Schallschutz.

Weitere Informationen:
Lesen Sie, wie spezielle Probleme bei Leichtbau und Massivbau gelöst werden können und worauf Sie bei der Ausführung im Leichtbau und Massivbau unbedingt achten sollten.