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Sommer/Entfeuchtung per KWL - Sammlung DIY-Ideen & fertige Produkte

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28.4.2024 - 18.10.2025
343 Antworten | 61 Autoren 343
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Hallo Zusammen,

wie bereits in anderen Threads erwähnt, will ich hier das jeden Sommer wiederaufkommende Thema "sommerliche Entfeuchtung per KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]" zusammenfassen, und alle bisher diskutierten DIY-Lösungsideen und auch fertige KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Produkt-Lösungen auflisten.

Wem das jetzt alles nichts sagt, hier mal eine Einführung ins Thema:
Das Thema kommt immer wieder auf, weil es mittlerweile immer mehr Häuser gibt, die mit ihrer Wärmepumpe im Sommer kühlen, und dazu die Heizflächen nutzen.
Aber bei dieser Art von Flächenkühlung wird eben nur die Temperatur im Raum reduziert, aber nicht die Luftfeuchtigkeit, wie es bei Split-Klimageräten der Fall ist.
Die Folge ist dann im schlimmsten Fall das Gefühl eines kalten Kellers oder einer Höhle.
Kühl, aber feucht. Auch gab es schon Schimmel-Berichte an Möbelrückwänden usw. im Sommer.

Hauptsächlich sind davon eher die östlichen Bereiche in Österreich betroffen, wo es doch wärmer und feuchter im Sommer ist.

Und kann denn das Problem nun gelöst werden?
Ja, wenn das so einfach wäre...
Darüber rätseln und philosophieren jeden Sommer erneut unzählige Leute in verschiedenen Haustechnik-Foren

Die "einfachste" Lösung ist es, trotz Flächenkühlung noch eine Multisplit-Klimaanlage zu verbauen.
Verständlicherweise, missfällt das einigen Hausbesitzern, zusätzlich zur eleganten unsichtbaren Deckenkühlung, erst wieder Klima-Innengeräte zu verbauen.
Auch sind Luftzug, Geräusch und Optik der Geräte nicht immer so gern gesehen.

Alternativ kann die Lüftungsanlage zur Entfeuchtung genutzt werden.
Aber wie?

Dazu gab es schon unzählige DIY-Lösungsideen:
z.B.
https://www.energiesparhaus.at/forum-entfeuchtung-mittels-kwl-im-sommer/64298_2#612184

https://www.energiesparhaus.at/forum-entfeuchtung-mittels-kwl-im-sommer/64298_2#612203

https://www.energiesparhaus.at/forum-kwl-entfeuchtungsanlage/64340_1#611929

https://www.energiesparhaus.at/forum-kwl-entfeuchtungsanlage/64340_1#612000

https://www.energiesparhaus.at/forum-entfeuchtung-mittels-kwl-im-sommer/64298_6#751121

Alles schön und gut, aber meist nur schwer umsetzbar.
Außer vielleicht für ein paar Bastler-Freaks.

Dann gab es auch noch eine recht simple Lösung ähnlich der allerersten Idee, im ersten Link, umgesetzt von @helyx:
https://www.energiesparhaus.at/forum-hydraulik-fbh-bka-deckenheizung-kuehlung-und-entfeuchtung/47897_4#563253

Und weiters hat auch noch @Leitwolf ein paar sehr gute Ideen, für eine Nachrüstvariante, die evtl. sogar auch für die Masse tauglich sein könnte.

Was gibt es fertiges am Markt?

A. KWL-Geräte mit aktiver Heizung/Kühlung:
Zum einen gibt es "aktive" KWL Geräte, die eigentlich zur Verwendung als Luftheizung für Passivhäuser konzipiert sind:
z.B. Pichler PKOM4, Nilan Compact P oder Combi Polar.
Die können als Umkehrfunktion auch Kühlen, und damit die Luft auch entfeuchten.

Nachteil ist, die entfeuchtete Zuluft kommt dann auch wirklich kalt aus dem Gerät raus.
Also muss entweder die gesamte Zuluft-Verrohrung auch komplett Dampfdiffusionsdicht (z.B. mit Armaflex) gedämmt werden oder alternativ ein Nachheizregister verbaut werden, um die Temperatur über Taupunkt zu heben, sonst schwitzen diese Rohre außen.
Dieses Nachheizregister kann z.B. am Wasserkreis im Rücklauf der Flächenkühlung angeschlossen werden.

B. KWL-Geräte inkl. spezieller Umluft + Entfeuchtungs-Funktion:
In Italien gibt es ein paar Hersteller, die sowas bauen.
Da ich mich nun schon länger und intensiv damit beschäftige, und es einfach nichts brauchbares dazu am Markt in Ö und D gibt, hab ich Gespräche mit Firma RDZ gestartet, und darf nun deren Geräte hier vertreiben. 

Damit nicht alles doppelt erklärt werden muss, ist hier die Funktionsweise der Geräte genau beschrieben:
https://www.hejluft.at/funktions-beschreibung


2024/20240428145034.png

Ich will hier nicht in Werbung verfallen, sondern das Ganze ganz nüchtern und offen durchleuchten:

Ich muss sagen, preislich sind die Geräte nicht uninteressant!

Aber es gibt noch ein wenig Verbesserungs-Potential. z.B. verbauen die rel. kleine Luftfilter, die ein recht kurzes Wechsel/Reinigungs-Intervall bedeuten.
Wenn genügend Platz vorhanden ist, würde ich die Gerätefilter daher vielleicht eher ganz weglassen und stattdessen größere externe Filter-Kästen, wie z.B. Leitwolf die anbietet, verbauen.

Auch ist die Service-Zugänglichkeit einiger Komponenten noch nicht wirklich ideal gelöst.
Aber das ist aktuell noch der Kompromiss, den man eingehen muss, wenn man eine gut funktionierende KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Entfeuchtungs-Lösung haben will. 

Im Hintergrund sind aber bereits Entwicklungen am Laufen und bei den neueren Produkten ist das schon wesentlich schöner gelöst.
Ich darf dabei auch ein wenig beratend mitwirken. Auch regelungstechnisch würd ich da gerne noch ein paar Punkte verbessern.
Aber nichtsdestotrotz: die Hardware hat erstmal schon echt gutes Potential.

Wir sind auch mit anderen Herstellern in Kontakt, um künftig vielleicht auch andere alternative KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Entfeuchtungs-Produkte anbieten zu können. 

Den Thread will ich jedenfalls nutzen, um bei Interesse alle Unklarheiten zu Funktion und Technik besprechen zu können. Auch um Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze zu durchleuchten.
Und auch um neue Produkte/Ideen vorstellen zu können, sobald verfügbar.

  •  Murphy08
18.10.2025 13:21  (#341)
du hast das ganze ja schon sehr gut beobachtet und verstanden. 
Hier vielleicht noch die paar letzten Details fürs "full picture" 😉

zitat..
Necrofridge schrieb: Kann man die DWF Geräte etwas runterregulieren, dass sie auch mit weniger Durchsatz arbeiten können? 
Oder sind die 150 m³ wirklich ein Minimum, was nicht unterschritten werden sollte?

DWF:
die 150m³/h sind kein schwarz/weiß Limit. Wenn mit etwas mehr Wasserdurchsatz bzw. mit kühlerem Wasser gefahren wird, geht sicher auch weniger. 
Der Hintergrund vom min. Luftdurchsatz ist folgender:

Beim DWF sitzt der Kondensator in Form eines Luft/Kältemittel-Wärmetauschers direkt nach dem Verdampfer-Register im Luftstrom:
Damit das Kältmittel nicht überhitzt, und das Gerät nicht mit Hochdruckalarm abstellt, braucht es also einen gewissen min.Luftdurchsatz um dieses Kondenstor-Register nicht überhitzen zu lassen.

_aktuell/20251018214149.png
Wird die Luft mit kühlerem Wasser oder mehr Durchsatz im Vorkühlregister schon gut "vorkonditioniert" dann sind auch deutlich unter 150m³/h möglich.
Bei Sole-Systemen haben wir da auch Geräte mit ~80m³/h ohne Probleme laufen.
Irgendwann ist dann aber trotzdem Schluss, und dann stellt das Gerät ab. Und muss stromlos gemacht werden, um dann wieder Fehlerfrei starten zu können. "Empfohlen" wird der Graubereich unter 150m³/h daher eher nicht so... Allzu gesund für die Hardware ist es auch nicht.

"runter-Regulieren" geht nicht. Das DWF hat einen einfachen On/Off Kompressor installiert.

Wichtig ist es also, folgendes Einzuhalten
- min. Luftdurchsatz
- min. Wasserdurchsatz
- max. Wassertemperatur 
Für die genauen physikalischen Grenzwerte des Einsatzes stehen diese Parameter in gegenseitiger Wechselwirkung.

HRDS+:
Bei diesem Gerät ist das etwas anders gelöst.


_aktuell/2025101826462.png

Hier ist der Kondenstor als Wasser/Kältemittel-Plattenwärmetauscher ausgeführt und sitzt abseits vom Luftstrom. Die Kondensator-Kühlung passiert zunächst also rein nur über den Wasserkreis.
Im Entfeuchtungsmodus wird auch das Luft/Wasser Nachheizregister durchströmt, was die abzuführende Wärmeleistung über den Wasserkreis reduziert. (weil dann ein großer Teil der Leistung für die Luftnacherwärmung verwendet wird)

Aber daher gibt es hier in erster Betrachtung auch keinen min. notwendigen Luftdurchsatz. Weil der Kondenstor ja eh vollständig über den Wasserkreis gekühlt wird.
Einen min. Luftstrom gibt es aber trotzdem:
Weil sonst das Verdampfer-Register einfrieren würde. Hier ist also eher der Verdampfer-Frostschutz das untere Limit, als die Kondensator-Überhitzung.
Und das HRDS+ hat auch einen Inverter-Kompressor. Es kann also auch mit weniger Kompressor-Leistung fahren - sprich, nochmal deutlich weniger min. Luftdurchsatz.

Aber beim Ganzen streben nach min. Durchsatz:
Bitte nicht vergessen: damit verlieren die Geräte natürlich auch an übertragbarer Leistung...

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  •  Necrofridge
18.10.2025 18:28  (#342)
Danke dir für den Input! Ich hatte das HRDS+ Gerät etwas aus den Augen verloren, muss auch zugeben, dass ich die Funktion noch nicht ganz verstehe.
Oder vielleicht doch, eure Schaubilder sind echt gut!
Nur zum Sichergehen: Die Umluftfunktion dient dazu, mehr Innenluft durch den Entfeuchter zu schicken und damit die Entfeuchtungsleistung zu erhöhen, weil einfach 23°C 65% Luftfeuchtigkeit leichter zu entfeuchten sind als 35°C 50% Luftfeuchtigkeit, korrekt?

Packt die Entfeuchtung denn hohe Außentemperaturen alleine ohne Umluftbetrieb oder schiebe ich mir da dann trotzdem noch warm/feuchte Luft nach, nur weniger als vorher?  

Andererseits wär der Umluftbetrieb für mich im Moment aber auch kein Beinbruch. Müsste da mal schauen, wie genau da der Luftfluss funktionieren, im Worst case brauch ich dafür Überströmöffnungen in den Zimmern die aktuell mit Zuluft befüttert werden, das läuft grade einfach über Undichtigkeiten in Türen und Co...

Eine doofe Frage vielleicht noch: Es wird ja oft von Kühlen vs Entfeuchten gesprochen. In meiner naiven Vorstellung passiert das beides immer zusammen, weil die kühle Luft schon einfach deutlich weniger Luftfeuchtigkeit enthält. Ist das nicht so? 
Wie läuft das dann in der Praxis, 1-2h im Entfeuchtungsmodus und dann wird umgeswitcht auf kühlen für 1-2h?
Oder reicht das "natürliche" entfeuchten im Kühlmodus schon aus, damit kein extra entfeuchten notwendig wird?

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  •  Murphy08
18.10.2025 20:00  (#343)
nur ganz kurz dazu:
Umluft bringt nur dann wirklich viel, wenn auch der Durchsatz in den Zuluftrohren entsprechend gesteigert werden kann. Sonst ists eher viel aufwand für überschaubaren Zusatz-Nutzen.

Also wenn die Verrohrung eh schon am Limit ist, eher simpel ohne Umluft umsetzen, und einfach ein wenig mehr Laufzeit vom Gerät in Kauf nehmen (HRDS+ gibts auch ohne Umluft übrigens)

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