Von 300 auf 30m²: Kleingarten-Tiny-Haus
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Unsere Einrichtung ist nichts Endgültiges. Vielleicht haben wir irgendwann andere Ansprüche und gestalten um. Für große Gesellschaften ist das Haus jedenfalls innen nicht geeignet. Dazu bietet sich der Außenbereich an. Man darf nicht vergessen, dass es beim Kleingartenhaus hauptsächlich um den Garten geht. |
Wanne kommt wahrscheinlich aufs Dach. Einfach unschlagbar am Abend oder in der Nacht in der warmen Wanne unter freiem Himmel zu sitzen (aus dem Blickfeld der Nachbarn), das hat etwas besonderes. ||
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Ja, wir dachten auch zuerst an ein Dusch-WC. Dazu habe ich mit zwei mir vertrauten Installateuren gesprochen. Hohe Anschaffungskosten, hohe Ersatzteilkosten, sonstige Nachteile bei der Bedienung haben uns abgeschreckt. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens ohne Bidet verbracht und es war nicht unbedingt ein Muss. Wir haben uns daher für die kostengünstige und unproblematische low tech und Einstiegsvariante Bidet entschieden und sind zufrieden damit. |
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Alles der Reihe nach. Der Bericht über die Haustechnik folgt noch. |
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Wand- und Dachaufbauten Je kleinvolumiger das Haus, desto größer der Unterschied zwischen Brutto- und Nettofläche. Bei einem kleinen Haus mit 37m² Bruttofläche machen ein paar cm Wandstärke einen bedeutenden Unterschied. Bei nur 20 cm Wandstärke verliert man bereits 4,7 m² Wohnfläche. Bei 30 cm Wandstärke sind es fast 7(!) m², das sind 18,9% der Bruttofläche. Die Innenwände wurden da noch gar nicht berücksichtigt. Die ursprüngliche Idee war, alle tragenden Teile aus KLH (CLT) zu machen. Mit einer vernünftigen Dämmstärke liegt man hier teilweise deutlich über 30 cm Wandstärke. Außerdem sind die Kosten nicht zu unterschätzen und die Möglichkeit der Eigenleistung sind eingeschränkter, als bei einem Holzriegel. Leitungen müssten vorher außen eingefräst werden, da Installationsebenen zusätzlich an der Fläche nagen. Von dieser Seite betrachtet spricht alles für eine klassische Holzriegel-Wandkonstruktion. Das Haus wird primär in den warmen Monaten genutzt, soll aber auch die Möglichkeit bieten, gelegentlich im Winter einen Aufenthalt unter behaglichen Bedingungen zu ermöglichen. Für den sommerlichen Wärmeschutz sind ein guter Beschattungsgrad, ein guter Wärmeschutz und eine optimale Phasenverschiebung des Wand- und Deckenaufbaus erforderlich. Wenn man das Haus im Winter nur gelegentlich nutzt, dann will man keine hohen Speichermassen aufheizen müssen. Ich habe dazu mit Ubakus an den Aufbauten herumprobiert und die wesentlichen Parameter überprüft. Die Wand besteht von außen nach innen aus 6 cm Holzweichfaserplatte auf 16 cm Holzriegel, 15 mm OSB Platte und 10 mm Fermacall. Außen haben wir südseitig eine hinterlüftete Holzfassade mit vertikaler Chaosschalung, die auch den Abstellraum umgibt. Alle anderen Flächen sind mit weißem Dünn-Silikatputz beschichtet. Die Dämmung der Wände haben wir mit Holzfaserplatten (Steico 160mm) ausgeführt. Das Pultdach wurde mit 140 mm KLH Platten ausgeführt. Darauf ist ein Foliendach, 2x100 mm XPS, ein Speichervlies und eine extensive Dachbegrünung auf 15-20cm Substrat. Holz- oder Betonbodenplatte Besonders hat mich das Thema der Fundamentierung des Gebäudes beschäftigt. Mir hätte ein Holzbodenplatte aus KLH-Elementen auf Gartenniveau zugesagt, um keine Baumeisterarbeiten zu benötigen. Eine Aufständerung des Hauses ist aufgrund der max. Traufenhöhe von 3,0 m nicht möglich, daher ist der Eingang auf Gartenniveau alternativlos. Die Bodenplatte wird dazu in einer ausgekofferten, mit Rollschotter angefüllten Wanne aufgeständert, sodass der notwendige Unterlüftungsabstand gegeben ist. Dazu wären L-Steine oder Wände unter dem Haus notwendig gewesen. Für die Punktfundamentierung wären bei unserem steinigen Untergrund (Steine bis 30 kg) Schraubfundamente vermutlich nicht anwendbar gewesen. Die Machbarkeit von Rammfundamenten war aufgrund meiner Recherche auch fraglich. Auf den ersten Blick ist eine Holzbodenplatte einfacher, schneller und kostengünstiger, als eine klassische Betonbodenplatte. Betrachtet man allerdings die einzelnen Arbeitsschritte im Detail, ergeben sich einige Fragezeichen, komplexe Details und schlecht kalkulierbare Kosten. Also war für uns eine Betonbodenplatte die sichere Variante, bei der alle Arbeitsschritte klar und kalkulierbar sind. Diese bietet auch die Möglichkeit der Eigenleistung, was unserem begrenzten Budget entgegenkam. Nun war aber noch ein Problem zu lösen. Wie kann man einen Betonsockel bei einer Wandstärke von 26 cm realisieren, ohne dass eine Wärmebrücke entsteht. Dafür konnte uns keine, der von uns befragten Baufirmen eine Lösung bieten. Alle Wände der Leichtbauhäuser in der Nachbarschaft stehen direkt auf der Bodenplatte. Das war uns allerdings aufgrund des erforderlichen Spritzwasserschutzes und vor allem aufgrund von möglichem Oberflächenwasser bei Starkregen zu riskant. Ich habe dann die Idee geboren, den Schwellenbalken der Holzriegelkonstruktion auf Stahlfüße mit ca. 16 cm Höhe zu stellen und alle Bauteile im Fußbodenaufbau möglichst feuchtigkeitsunempfindlich zu wählen. Unser Zimmerer konnte dieser Idee auch einiges abgewinnen und unterstützte diese Art der Ausführung. Der Schlitz zwischen Schwellenbalken und Bodenplatte wurde später außen mit Purenitstreifen geschlossen. Um Kosten zu sparen, wurde auf eine unterseitige Dämmung mit XPS oder Glasschaumschotter verzichtet. Stattdessen wurde auf der Bodenplatte eine 12 cm Perlitschüttung eingebracht. Ich habe die bauphysikalisch etwas kritische Konstruktion (mögliche Kondensation auf der Bopla) mit einem befreundeten Bauphysiker besprochen und sie wurde unter gewissen Voraussetzungen als unkritisch eingestuft.
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Das noch unbebaute Grundstück im April 2022 ![]() ![]() ein Rendering für den Einreichplan ![]() ![]()
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Wow, das schaut ja ur gut aus 🤩 Gefällt mir wirklich! |
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Das mit der Phasenverschiebung und dem Wärmeschutz, Beschattung sehe ich pers. anders. Ich würde eher von innen mit einer Korkdämmung arbeiten, nicht viel, vielleicht 2cm und mit Klimasplits oder eben Lüftung arbeiten. Beim Kork dürfte es sich dann nicht so kalt anfühlen und wäre mit Luft schnell aufgewärmt und auch abgekühlt. Im Sommer gilt dann bei Nutzung von PV, je mehr vom Dach kommt desto mehr Sonne, desto mehr Strom, desto mehr kühlen mit Lüftung/Klima. Aber mal im ernst, wenn man dermaßen viel Glasfläche einbaut, dann ist einem das heizen/kühlen doch eigentlich auch schon egal oder? |
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Als ehemalige KLH Besitzerin würde ich für dieses Projekt Holzriegel nehmen. Weit spannende Decken und Auskragungen gibts ja nicht. |
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Ich kenne mich jetzt nicht mehr so ganz aus: Wurde das Bauprojekt bereits umgesetzt oder steht das erst bevor? |
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Wow 😍 So ein Sommerhaus hätte ich auch gerne! |
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liest sich so als wäre das Projekt entweder mittendrinn oder in der Finalisierung ("Durch unser Probewohnen auf der Baustelle haben wir festgestellt,",... "Wanne kommt wahrscheinlich aufs Dach"). |
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Meine bessere Hälfte ist empfindlicher als jedes Messgerät was Zugluft angeht, also praktisch die Referenz der Zugfreiheit. Daher wäre Splitklima als Heizung nie in Frage gekommen, abgesehen einmal vom Geräusch in der Nacht. Mit Lüftung kannst du so ein kleines Haus mit so einer schlechten spezifischen Heizlast nicht heizen. Selbst bei Superdämmung, was hier nur mit Vakuumdämmung aufgrund des Flächenverlustes möglich wäre, würde eine Luftheizung mit 100% Außenluftanteil zu Problemen führen. |
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Ist es auch geworden, nur die Decke wurde in KLH ausgeführt. ||
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Aufmerksam gelesen und gut interpretiert! Aber mit den nächsten Beiträgen und vor allem Fotos kommt noch mehr Klarheit ins Spiel. |
Habe ich dich durch Mischung von Gegenwarts- und Vergangenheitsformen verwirrt. ||
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Ich hoffe, ich werde dich mit der realen Version nicht enttäuschen. ||
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Ein paar Fotos der Bauphase ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Im diesem Bild ist der Frostschirm aus Glasschaumschotter rund um das Haus zu sehen, der gleichzeitig als Versickerungskoffer dient.
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Ja! Da habt Ihr Euch ein schönes Plätzchen gefunden. Meine Großmutter hat nicht weit davon gelebt. |
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Damit ist die Frage nach der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] auch beantwortet 😉 Bisher schonmal nicht 🤩 |
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Schaut ganz so aus, aber ist nicht die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]. |
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LWWP? Du machst es aber auch spannend 😅 Bin gespannt auf die weiteren Berichte! |
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Herrlich, dass du uns so auf die Folter spannst und nicht alles auf einmal postest. Macht gleich noch mehr Freude dein Projekt zu verfolgen. |
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