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Wer plant eine "Erneuerbare Energiegmeinschaft"?

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  •  BSimpson
21.5.2021 - 26.4.2024
149 Antworten | 49 Autoren 149
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Hallo zusammen,

im Zuge unseres Sanierungsprojekts soll auf jedem Fall auch gleich eine PV-Anlage mit installiert werden (Wärmepumpe, später mal E-Auto, werden die größten Abnehmer werden).

Jetzt warten wir schon "ewig" auf das "Erneuerbare-Ausbau-Gesetz", das ja nach wie vor in Begutachtung ist. Interessant für uns sind hier die konkreten Rahmenbedingungen zu den Erneuerbaren Energiegemeinschaften.

Was haben wir vor und warum?
- Im Dorf in dem das Haus steht gibt es noch zwei andere Haushalte (Eltern/Tante) die derzeit keine PV-Anlage am Dach haben.
- Wir könnten jetzt natürlich irgendeine 8 oder 10kWp Anlage auf unserem Dach installieren und damit unseren Bedarf decken (mit relativ wenig Eigenverbrauch, weil halt untertags arbeiten und unterwegs)
- Oder aber wir installieren gleich eine deutlich größere Anlage mit 20 oder 25kWp (sollte sich über zwei Seiten des Walmdachs ausgehen, notfalls noch eine dritte) und versorgen damit als "Erneuerbare Energiegemeinschaft" alle drei Haushalte
- Die Vorteile: anteilsmäßig höhere Eigenverbrauch, weil die beiden anderen HH schon in Pension sind; Investitionsförderung nicht 1 x 5 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung], sondern 3 x 5 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] (laut meinem Wissenstand), Synergie-Effekte durch einmalige Installationskosten, Wechselrichter, ect.; deutlich weniger Netzbezug notwendig, weil sich das Lastprofil von drei HH besser über den Tag verteilt und dadurch übers Jahr gerechnet viel weniger Lastspitzen über die eigene Produktion hinausragen werden - vor allem auch im Winter interessant
- Die Rahmenbedingungen (mein Wissenstand): ein Vertragswerk (Formular) notwendig, womit die Anteile und die Art der Verrechnung (dynamisch/statisch) beschrieben wird - wobei dynamisch hier deutlich besser ist, sofern die HH gut miteinander auskommen und einen ähnlichen Stromverbrauch aufweisen, Smart-Meter in jedem HH notwending (Gegenrechnung im 15min Takt)

Also alles in Allem ist uns das Konzept schon sehr sympathisch und hat (sofern man sich mit mehreren HH über Finanzierung und anteilsmäßigen Verbrauch einig ist) sehr viele Vorteile.

Auch wenn es etwas unüblich ist, eine 20 oder 25 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] Anlage im privaten Bereich zu installieren (wie gesagt Walm - über Bungalow), müssten dadurch 1. bei der Installation geringere Kosten (nicht gigantisch, aber doch ein bisschen) anfallen inkl. anteilsmäßig höherer Investionsförderung und 2. bei der Amortisationszeit durch bessere Lastverteilung deutliche Vorteile möglich sein.

Nähere Infos auch hier:
http://pv-gemeinschaft.at/energiegemeinschaften/

Hat jemand hier schon was Ähnliches vor (oder schon gemacht mit der "alten" Energiegemeinschaft mit Begrenzung auf das eigene Grundstück)?

Was sind eure Überlegungen dazu bzw. hab ich hier noch etwas Wichtiges übersehen?

Vor allem im Bezug auf Smart-Meter, Last-Management und gegebenenfalls gemeinsamen Speicher würden mich eure Meinungen interessieren.

Bin gespannt! :)

  •  dynamite
  •   Gold-Award
2.4.2024  (#141)
@PVAndyE  Bist du in NÖ zu Hause? Wenn ja was waren die Tasks - gerne auch PN.

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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
26.4.2024  (#142)
Anbei ein kurzes Update unserer kleinen Familien BEG (4 Bundesländer)

Der April war in der ersten Hälfte recht ergiebig, aber ab Mitte April wurde das Wetter schlechter.

Was wirklich gut funktioniert hat war, daß die 2 PV Anlagen ca. 300 km voneinander getrennt liegen und damit die Unabwägbarkeiten des Wetters deutlich besser ausgeglichen werden konnten, als wenn alle unsere PV Anlagen in einer lokalen EG in der gleichen Wetterzone liegen (müssen).

Erfreulicherweise nähern wir uns der 95% Eigendeckung über alle Verbraucher Zählpunkte im April mit sogar recht hohen Werten während der schlechteren Wetterphase. Im März lagen wir bei 90% und im Febraur bei 72%. Ebenfalls erfreulich der geringe Restnetzbezug, der für alle Haushalte zusammen im April bei derzeit 76 kWh liegt.

Summa summarum:
Bin recht happy, daß ich für meine erweiterte Familie eine EG gemacht habe emoji


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  •  thohem
26.4.2024  (#143)
Finde die Berichte hier von dir immer recht spannend. 
Werde nächste Woche auch unseren Antrag für unsere BEG einbringen, damit Mal der Verein gegründet ist. Wird nur OÖ und NÖ sein, leider niemand im Süden. Sollt aber auch schon gut funktionieren.

Es soll ja eine Änderung kommen, damit man mehreren EEGs beitreten kann. Soll man hier schon was bei der Vereinsgründung beachten? Ich hätte gern einen "Dachverband" als BEG und dann ein oder zwei kleinere EEGs als "Sub"

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  •  andreas82
26.4.2024  (#144)
die Mehrfachteilnahme ist schon seit 8.4. möglich, kannst bei bis zu 5 beliebigen mitmachen.
bis jetzt war immer die Aussage es müssen alles eigenständige Vereine sein und Sektionen oder dgl. gehen nicht.

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  •  thohem
26.4.2024  (#145)

zitat..
andreas82 schrieb: die Mehrfachteilnahme ist schon seit 8.4. möglich, kannst bei bis zu 5 beliebigen mitmachen.
bis jetzt war immer die Aussage es müssen alles eigenständige Vereine sein und Sektionen oder dgl. gehen nicht.

Hab's auch grade selber nachgelesen - danke!

Jo, dann gründen wir halt 3 Vereine, auch egal :) Aber zuerst schaun wir uns alles in Ruhe mit der BEG an, die ist am einfachsten da nur Familienintern


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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
26.4.2024  (#146)
Ich wollte ursprünglich auch gleich die Mehrfachteilnahme nutzen, die seit dem 8. April möglich ist, aber ich zögere noch.

Es hat mit dem definierten Prozess der Energiezuweisungen zu tun, die aufgrund der Empfehlung der TU Graz in den Business Prozessen der Netzbetreiber umgesetzt wurde.

2 Aspekte:

1) Die Teilnahmefaktoren zwischen den EGs sind wie die statische Aufteilung innerhalb einer EG zu betrachten. Ok, genau so wie bei dem Thema statisch/dynamische Zuteilung innerhalb einer EG: Die dynamische Zuteilung erlaubt einen höheren Nutzungsgrad der eigenen Energie, die statische hat einen schlechteren Wirkungsgrad. Das ist bei Mehrfachnutzung der EGs ebenfalls zu erwarten. Damit könnte ich noch leben.

2) Der zweite Punkt ist schwerwiegender: Die Mehrfachteilnahme wird nicht als "EG Pool" betrachtet und durch die individuelle Abbildung der Teilnahmefaktoren pro EG und der Umsetzung, daß nichtverbrauchte Energie (pro EG) dem Energieversorger zugeteilt wird, birgt das Risiko, das der Gesamtnutzungsgrad für Erzeuger und Verbraucher bei einer Mehrfachteilnahme ingesamt abnimmt. Was aus meiner Sicht nicht im Sinne des Erfinders des Konzeptes war, aber durch die aktuelle Umsetzung bedingt ist (wenn ich alle dazu erhältlichen Unterlagen korrekt gelesen und interpretiert habe)

Ich hoffe, daß die zukünftige Umsetzung vom jetzigen Modell erweitert wird und das das "Äquivalent" einer dynamischen Energiezuweisung zwischen den EGs erlaubt wird. Und das die EGs als "ein EG-Pool" betrachtet werden, bevor Energie an den EVU Abnehmer oder die OeMAG weitergegeben wird. Wenn das kommt, dann ist die Mehrfachteilnahme für mich ein no-Brainer mit sehr vielen Vorteilen und Möglichkeiten.

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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
26.4.2024  (#147)
Beispiel:
Man nimmt mit einer PV Anlage an 2 EGs teil, mit folgenden Teilnahmefaktoren (TN):
EG1: TN 80% (zBsp mit der Idee, die eigene Familie zu priorisieren)
EG2: TN 20% (zBsp: mit der Idee, der lokalen EG im Ort jene Energie zu geben, die in EG1 nicht verbraucht wurde)

Dann ist die Energiezuweisung meiner Interpretation nach so abgebildet (ich nehme hier ein Extrembeispiel um das Problem besser darzustellen):

1) So wie innerhalb einer EG, wird immer ein 15min Intervall in sich bilanziert
2) Die PV Anlage die an EG1 und EG2 teilnimmt, produziert in diesem Beispielintervall 20 kWh, der Verbrauch in diesem Intervall ist in der EG1 = 4 kWh und in der EG2 = 12 kWh
3) Der EG1 steht mit ihrem TN Faktor von 80% in diesem Intervall ein "Strombudget" von 16 kWh zur Verfügung, der EG2 mit einem TN Faktor von 20% sind es halt 4 kWh.
4) Für die EG1 wird eine 100% Eigendeckung der 4 kWh berechnet. Da aber 12 kWh vom 16 kWh Zuteilungsbudget überbleiben, werden 12 kWh der Produktion dieser PV Anlage der OeMAG (oder EVU) zugewiesen.
5) Für die EG2 werden die zugeteilten 4 kWh komplett aufgebraucht (da der Verbrauch 12 kWh ist) und 8 kWh müssen von den Verbrauchern der EG2 von den jeweiligen EVUs gekauft werden.
6) D.h. gesamtheitlich betrachtet, wurden von den 20 kWh Produktionleistung, 8 kWh den EGs zugewiesen, 12 kWh der OeMAG/EVU zugewiesen und zugleich müssen 8 kWh von den Verbrauchern der EG2 von den jeweiligen EVUs bezogen werden.

Bei einem zum dynamischen Modell äquivalenten Modell mit "einem EG-Pool", würden die 20 kWh wesentlich besser von den beiden EGs genutzt werden können.

Von der 20 kWh Produktion würden 16 kWh im "EG-Bereich" verbraucht werden, kein Teilnehmer der beiden EGs müsste einen Strom von seinem jeweiligen EVU beziehen und 4 kWh gehen an die OeMAG/EVU.

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  •  andreas82
26.4.2024  (#148)
das große Problem ist halt die Berechnung. Wir alle kennen die Probleme mit den SmartMetern, da klappt oft schon die monatliche Abrechnung von 1 Zähler mit dem 1  Lieferanten nicht. Bei EEG Berechnung brauchst du dann nicht nur die Werte von 1 Zähler sondern die Werte von allen Beteiligten innerhalb der EEG. Für Mehrfach ist das selbst bei der statischen Aufteilung mit Teilnahmefaktor schon zäh aber wenn jetzt nochmal jede EEG auf alle anderen EEGs warten muss ob sich der Wert der Eigendeckung nicht noch ändert, dann wird sich mMn nicht mehr viel bewegen und dann wäre der Aufschrei aber auch mal ordentlich...

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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
26.4.2024  (#149)
Da gebe ich dir Recht, daß diese Abhängigkeiten dann stark zunehmen.

Nach 6 Monaten EG mit 4 Netzbetreibern (Wien, NÖ, Ktn, Slzbg) ist meine Erfahrung, daß das technische Auslesen der Smartmeterwerte durch die Netzbetreiber eigentlich recht gut funktioniert, üblicherweise sind nach 2-3 Tagen alle Werte wie Einspeisung oder Verbrauch übertragen und entweder beim Netzbetreiber, oder beim EDA Portal zu sehen.

Jedoch sind die danach zu erfolgenden Berechnungen der Netzbetreiber für die abgeleiteten Werte, wie Eigendeckung, Überschuss, etc ...  - lass es mich so ausdrücken - "hochgradig variabel" und leider noch immer tw fehlerhaft.

Aber die Smartmeterwerte an sich (die gesamte Einspeisung oder der gesamte Verbrauch) sind stabil und ok. 

Mittlerweile füllt meine Korrespondenz mit dem EDA Team und den betroffenen Netzbetreibern seit Oktober einen ganzen Ordner betreff gefundener Fehler.

Meine Erfahrung:
Da die definierten Marktprozesse der Energiezuweisungen datenschutzkonform gestaltet werden mussten, fehlen den beteiligten Organisationen jeweiles essentielle Daten der anderen Akteure mit denen sie zusammenarbeiten müssen, um die Qualität und Fehler ihrer eigenen Systeme querchecken, identifizieren und beheben zu können.

Da ich nur meine Familie als BEG betreibe, habe ich den Luxus des kompletten Datenrundumblicks, um diese Fehler zu finden. Würde ich meine EG "normal" als Dienstleister betreiben, wären alle "Abrechnungen" seit Oktober in irgendeinem Bereich falsch gewesen - ohne das es dem "Dienstleister" auffallen würde.

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