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Sondertilgen oder nicht

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  •  Huber08
12.7. - 5.11.2023
151 Antworten | 34 Autoren 151
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Hallo ihr Lieben,
bitte um eure Meinung bzw Einschätzung.
Hier gleich einmal die hard-facts:
Kredit: 570.000,- noch 14 Jahre fix mit 1% und danach 15 Jahre variabel
Monatliche Kreditrate 1875,- 
Wir wohnen seit einem Jahr in unserem neuen Haus und haben noch eine Wohnung in guter Lage im Süden von Graz im Wert von 330.000,-Euro die aktuell vermietet ist.
Monatliches Familieneinkommen ca 7500,- Euro 
Mein Plan ist es in 15 Jahren mit dem Kredit fertig zu sein (bin gerade 50 Jahre geworden)
Hier meine Milchmädchen-Rechnung.
Kredit-Restschuld im Jahr 2037 wären grob 340.000,- Euro.
Der Wert der Wohnung wäre gleich der Restschuld.
Fragen die sich mir stellen: 
Wäre eine jährliche Sondertilgung in der Höhe von ~7000,- sinnvoll (Laufzeitverkürzung)? 
Oder soll ich das Geld einfach sparen und schaun was passiert? 
Danke 

  •  monika1979
  •   Gold-Award
14.7.2023  (#41)
Natürlich bringt Sondertilgen bei niedrigem Fixzins finanziell nichts (versus zu höherem Zins aufs Sparbuch legen).
Ich würde es trotzdem machen, da ich einfach möglichst schnell die Schulden los sein will. Natürlich trotzdem leben. Komplett kasteien würde ich mich auch nicht, ein Mittelweg wäre für mich ideal. Z.b nicht 3 Urlaube pro Jahr, sondern 1-2.   Aber ich persönlich würde das gesparte Geld nie für ein teureres Auto hernehmen.
Wie schon von anderen erwähnt: im Falle einer Trennung wäre mir auch lieber, die Kreditsumme wäre schon niedriger.

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  •  TiM
  •   Gold-Award
14.7.2023  (#42)

zitat..
supernova schrieb: Ich bin übrigens auch bei sehr niedrigem Fixzins für's sondertilgen. Einfach weil man extrem viel Risiko reduziert, wenn man keinen Kredit mehr hat. 

Genau umgekehrt ist es. Hohe Liquidität reduziert das Risiko. Wenn man mal ein halbes Jahr oder länger ausfällt (krankheitsbedingt oder durch Arbeitslosigkeit), dann kann man mit dem beiseite gelegten Geld die Kreditraten bedienen und die anfallenden Kosten decken. In wirklich schwerwiegenden Krisenfällen hilft es nicht, wenn man den Kredit bedient hat und deshalb früher fertig wird oder die Raten geringer ausfallen, da hilft nur. dass man diese Phase durch tauchen kann und genug flüssige Mittel dafür hat. 
Bei niedrigem Fixzins am Kredit gibt es keinen rationalen Grund, diesen vorzeitig zu tilgen. 

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  •  Equity
  •   Bronze-Award
14.7.2023  (#43)

zitat..
supernova schrieb:

Ich bin übrigens auch bei sehr niedrigem Fixzins für's sondertilgen. Einfach weil man extrem viel Risiko reduziert, wenn man keinen Kredit mehr hat.

Welches Risiko konkret reduziert man, wenn man einen fix verzinsten Kredit sondertilgt mit Geld das alternativ höher verzinst in sehr sichere Anlagen (mit Einlagensicherung oder Staatsanleihen höchster Bonität) angelegt wird? Gutes Gefühl oder Unterstellung des verkonsumierens lassen wir mal, das hat damit nix zu tun, es geht nur um die 1:1 Zinsabitrage. 


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  •  Equity
  •   Bronze-Award
14.7.2023  (#44)

zitat..
monika1979 schrieb:

Wie schon von anderen erwähnt: im Falle einer Trennung wäre mir auch lieber, die Kreditsumme wäre schon niedriger.

Gerade im Falle einer Trennung wird es kompliziert wenn sinnlos sondergetilgt wurde. Liquides Vermögen macht den Vermögensausgleich viel einfacher. 


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  •  ibker
  •   Bronze-Award
14.7.2023  (#45)

zitat..
Altromondo schrieb:

Ich hab mir gerade heute eine Sondertilgung durchgerechnet:
Hab 0.875% fix noch 8 Jahre bei ein wenig über 200.000 Kredit offen.
Wenn ich jetzt 10.000 Euro sondertilge, erspar ich mir jeden Monat 7 Euro in den nächsten 8 Jahren. 🤣

Da lass ich das Geld lieber am Konto versauern, denn 7 Euro pro Monat und NIE wieder Zugriff auf das Geld falls ich es doch brauchen sollte, sind echt mies für 10k Einsatz...

( @speeeedcat vermutlich wird mein nächstes Auto einfach um 10k teurer... 🤪)

da gehts nicht um die zi serspqrnis, sondern dass der kredit in 8 jahren zusätzliche 80000 weniger ist. Bei einer 0,85% igen verzinsung könnte esso schon gegen null sein.

denn ehrlich, wieso hat man denn einen fixzins vereinbart? Wegen sicherheitsgedanken


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  •  ibker
  •   Bronze-Award
14.7.2023  (#46)
welche summen spielt denn keine schulden mehr frei, monatlich?

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  •  supernova
  •   Silber-Award
14.7.2023  (#47)
Das finanzielle Polster für Krisensituationen braucht man sowieso. Und die meisten investieren oder sparen das Geld ja nicht, sondern verkonsumieren es einfach (zumindest teilweise!). Meine Wohnung ist abbezahlt, also könnte ich problemlos vom 1000€ im Monat leben. Das ist schon was anderes, als zwingend den Job behalten zu müssen, weil man den Kredit bedienen muss.

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  •  supernova
  •   Silber-Award
14.7.2023  (#48)

zitat..
Gerade im Falle einer Trennung wird es kompliziert wenn sinnlos sondergetilgt wurde. Liquides Vermögen macht den Vermögensausgleich viel einfacher.  

Im Falle einer Trennung würde ich eine gemeinsame Immobilie sowieso loswerden wollen. Weder würde ich die Immobilie selbst behalten wollen, noch würde ich wollen, dass der Ex dort dann mit einer neuen wohnt. Ist also nur ein Vorteil, wenn der Verkauf zwingend ist. 😅

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  •  satking
  •   Bronze-Award
14.7.2023  (#49)
Ich gestalte doch mein Leben nicht so, um ständig für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
Warum soll ich an eine Trennung denken und danach "wirtschaften"?
Warum soll ich an Krankheit oder Tod denken, wenns mir gut geht?

Ich lebe im hier und jetzt und hab mir einen Plan zurechtgelegt, an den ich mich halte.

Wenn irgendwann mal was schiefgehen sollte, dann überleg ich mir was. Davor aber sicher nicht.

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  •  TheSeeker
14.7.2023  (#50)

zitat..
supernova schrieb: Meine Wohnung ist abbezahlt, also könnte ich problemlos vom 1000€ im Monat leben. Das ist schon was anderes, als zwingend den Job behalten zu müssen, weil man den Kredit bedienen muss.

Man hätte ohne Sondertilgung noch mehr Geld zur Verfügung, wenn man das Delta Tagesgeld weniger Kest. und Niedrigstzins für sich nutzt. Zusätzlich verringert man das eigene Risiko durch eine erhöhte Liquidität. Wirtschaftlich ist das einfache Mathematik. 

Allerdings geht es in der Argumentation, wenn ich es richtig verstanden habe, nicht um die rein wirtschaftlich effizienteste Entscheidung, sondern um ein individuelles Wohlfühlen, wenn der Kreditbetrag niedriger/abbezahlt ist. Individuell betrachtet absolut verständlich, wenn man sich so ein gutes Gefühl erkauft. Die Disziplinlosigkeit des durchschnittlichen Kreditnehmers halte ich allerdings mehr als ein Vorurteil. Da kann ein negativ Bias schnell täuschen oder gibt es dafür Studienergebnisse?

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  •  supernova
  •   Silber-Award
15.7.2023  (#51)
Nein, es geht nicht nur um Gefühle. Es geht darum, was der effizienteste Weg zum Vermögensaufbau ist. Wenn man den Kredit binnen 10-15 Jahren erledigt hat, dann hat man danach fast das gesamte Einkommen zum Investieren verfügbar. Man kann problemlos in Index-ETFs mit 100% Aktien investieren und muss sich nicht auf Tagesgeld beschränken, damit das Geld auch gut abgesichert ist (weil es ja den Kredit tilgen soll). 
Und nein, es ist kein Vorurteil. Die meisten, die sich gegen's Sondertilgen aussprechen, begründen das ja selbst mit anderen Konsumwünschen in der Gegenwart. Oder damit, für Krisenfälle liquide sein zu wollen (im Fall des Falles wird das Geld also auch ausgegeben). In beiden Fällen wird das Geld fast immer (zumindest teilweise) verkonsumiert werden, was die theoretische mathematische Modellrechnung zum irrelevanten Luftschloss macht. 

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  •  thez
15.7.2023  (#52)
Ich frag mich auch was mit das freigewordene Kapital bringen soll. Wir leben trotz hoher Kreditratenbelastung (noch) gut. Wenn mehr da ist wird aus meiner Erfahrung mehr verkonsumiert. Das sehe ich im Umfeld wo durch Erbe auf einmal 50 Jährige schuldenfrei sind. Das freigewordene Kapital wird aber nicht umso mehr angelegt/investiert/gespart sondern schlichtweg konsumiert.
3-4 Urlaube pro Jahr, jede Woche teuer auswärts essen gehen und Statussymbole wie Markenkleidung und Handtaschen emoji

Differenzierter muss man das ganze sehen wenn die freigewordene Rate erst ein schönes Leben ermöglicht. Bei uns wäre es nur die Cherry on Top. #Yolo

Equity hats eh schon geschrieben: Wenn ich mich scheiden lasse und man eine Regelung fürs Haus etc. finden muss tu ich mir wesentlich leichter wenn ich Geld liquide habe als wenn ich weniger Schulden habe. Direkter Fall aus persönlichen Umfeld:
Mann und Frau beide (55J) lassen sich scheiden. Haus schon länger abbezahlt. Mann muss der Frau 170k überweisen und mit 55J noch einen 140k Kredit aufnehmen. Haus bleibt im Besitz des Mannes aber schön, dass das Haus abbezahlt ist aber die Liquidität fehlt dem Mann jetzt.

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  •  derstandard
15.7.2023  (#53)
Jeder hat ein anderes Bedürfnis bzw Verständnis für Freiheit und darum geht es ja im Grunde. Die einen wollen die Kreditsumme am Konto so schnell wie möglich verkleinern, den anderen reicht es Kreditsumme - Guthaben zu rechnen und sich dadurch "gut/frei" zu fühlen.

Wir nutzen den Hebel "1% Fixzins" voll aus und investieren breit gestreut in Etfs. Wenn in 12 Jahren die Fixbindung ausläuft könnten wir den Kredit auch tilgen selbst wenn es genau dann einen 50% Crash geben würde.... was ich aber nie machen würde. Außerdem ist bis dahin die kumulierte Inflationsanpassung der Löhne und Gehälter so hoch, dass uns ein 5% Zinssatz kaum stören würde. Ich würde falls die zinsen dann noch immer relativ hoch sind in der variablen Zinszeit durchgehend 50% der Gehälter sondertilgen und dann hat sichs auch nach 2-3 Jahren. Und wer weiß wo in 10 Jahren die Zinsen stehen. Vielleicht kann man dann nochmals weitere 10 Jahre um 1 - 2% fixieren. Auf ein mindestens 1 jähriges Sicherheitspolster würde ich trotz nicht verzichten. 



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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
15.7.2023  (#54)
Es gibt da kein grundsätzliches Richtig oder Falsch. Einfach, weil jeder einen individuellen Zugang zu der Sache hat.

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  •  TheSeeker
15.7.2023  (#55)

zitat..
supernova schrieb: Nein, es geht nicht nur um Gefühle. Es geht darum, was der effizienteste Weg zum Vermögensaufbau ist. Wenn man den Kredit binnen 10-15 Jahren erledigt hat, dann hat man danach fast das gesamte Einkommen zum Investieren verfügbar. Man kann problemlos in Index-ETFs mit 100% Aktien investieren und muss sich nicht auf Tagesgeld beschränken, damit das Geld auch gut abgesichert ist (weil es ja den Kredit tilgen soll). 

Da steckt bereits die Annahme drinnen, dass der Vermögensaufbau das Hauptziel ist. Dem muss ja nicht so sein. Das ist eine persönliche Entscheidung.

Ganz sicher falsch ist allerdings die Aussage bezüglich des effizientesten Weges. Indem man risikoloes Geld liegen lässt, braucht man länger, um den Kredit auszugleichen. Ob ich den Kredit jetzt zurückzahle oder risikolos als Tagesgeld unter 100 k bei den Banken anlege und als Hebel verwende, bleibt ja für die restlichen Investitionen egal, bzw. ich kann sogar um das gewonnene Delta mehr investieren. Wie man es dreht, in der Konstellation mag die Entscheidung das eigene Wohlbefinden steigern, aus rein ökonomischer Perspektive ist sie von Nachteil.


zitat..
speeeedcat schrieb: Es gibt da kein grundsätzliches Richtig oder Falsch. Einfach, weil jeder einen individuellen Zugang zu der Sache hat.

Kommt auf die Frage und die Rahmenbedingungen an. Rein wirtschaftlich betrachtet, macht es gerade keinen Sinn bei niedrigsten Fixzinsen und höherem Tagesgeld nach Kest. sonderzutilgen. Geht man von der rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise weg, ist es natürlich eine persönliche Entscheidung. Wenig ist wichtiger als das eigene Wohlbefinden. Da ist es oft auch eine gute Entscheidung einen Preis dafür zu zahlen🙂


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  •  supernova
  •   Silber-Award
15.7.2023  (#56)

zitat..
Da steckt bereits die Annahme drinnen, dass der Vermögensaufbau das Hauptziel ist. Dem muss ja nicht so sein. Das ist eine persönliche Entscheidung.

Das ist richtig. Aber wenn argumeniert wird, dass Nicht-Sondertilgen bei niedrigem Fixzins die beste Variante ist, weil man so mit billigem Geld einen Gewinn erzielen kann, dann ist das genau die gleiche Prämisse. Also entweder lässt man die Prämisse in BEIDEN Fällen gelten, oder man lehnt sie in beiden Fällen ab. Was nicht geht, ist zuerst auf den mathematischen Vorteil der Zinsdifferenz zu verweisen und dann aber nicht mehr bei der Mathematik des Vermögensaufbaus...

zitat..
Ganz sicher falsch ist allerdings die Aussage bezüglich des effizientesten Weges. Indem man risikoloes Geld liegen lässt, braucht man länger, um den Kredit auszugleichen. Ob ich den Kredit jetzt zurückzahle oder risikolos als Tagesgeld unter 100 k bei den Banken anlege und als Hebel verwende, bleibt ja für die restlichen Investitionen egal, bzw. ich kann sogar um das gewonnene Delta mehr investieren. Wie man es dreht, in der Konstellation mag die Entscheidung das eigene Wohlbefinden steigern, aus rein ökonomischer Perspektive ist sie von Nachteil.

Der Punkt ist, dass die Leute Beträge für andere Zwecke abzweigen und somit nicht das 1:1 Szenario durchführen, wo der mathematische Vorteil in der Realität schlagend wird. Das Geld das sondergetilgt wurde, kann man nicht so leicht für etwas anderes hernehmen...

zitat..
Kommt auf die Frage und die Rahmenbedingungen an. Rein wirtschaftlich betrachtet, macht es gerade keinen Sinn bei niedrigsten Fixzinsen und höherem Tagesgeld nach Kest. sonderzutilgen.

Weil du nur auf die Zeit während der Tilgungsphase schaust. Man muss aber auch die Zeit einbeziehen, in der eine weiterhin den Kredit abstottert, während der andere 1000-2000€ mehr im Monat investieren kann...

Es ist richtig, dass jeder seinen bevorzugten Weg wählen kann, aber man sollte sich halt nicht vormachen, dass man ja nur nach mathematischen Kriterien entscheidet, wenn man eigentlich aktuellen Konsum höher priorisiert als Vermögensaufbau...

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  •  satking
  •   Bronze-Award
15.7.2023  (#57)

zitat..
Gemeinderat schrieb:

Ja unter Einhalt der ordentlichen Kündingungsfrist für den Kredit (meist 6 Monate)...
Das heißt du kündigst den Kredit und zahlst dann die volle Summe retour.

Frage - was passiert, wenn ich währen der Fixzinszeit "fast" alles per SoTi zurückzahle und dann der Rest mit den Raten wärende eben dieser Fixzinszeit getilgt wird? Kündigt sich der Kredit dann von alleine?

Bsp. Fixzinsphase noch 5 Jahre - Restschuld 50.000
Ich zahle jetzt sofort 49.000 als SoTi ein und mit der nächsten Rate ist der Kredit getilgt - dann kann ich ja keine 6 monatige Kündigungsfrist einhalten?!
Wie läuft das? 


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  •  supernova
  •   Silber-Award
15.7.2023  (#58)
Wenn man mit der Zahlung fertig ist, dann endet der Kredit automatisch, ja. Ggf. gibt's dafür eine Gebühr. Also besser ankündigen und erst nach der Frist machen. Oder halt die Gebühr zahlen. 

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  •  TheSeeker
15.7.2023  (#59)

zitat..
supernova schrieb: Das ist richtig. Aber wenn argumeniert wird, dass Nicht-Sondertilgen bei niedrigem Fixzins die beste Variante ist, weil man so mit billigem Geld einen Gewinn erzielen kann, dann ist das genau die gleiche Prämisse. Also entweder lässt man die Prämisse in BEIDEN Fällen gelten, oder man lehnt sie in beiden Fällen ab. Was nicht geht, ist zuerst auf den mathematischen Vorteil der Zinsdifferenz zu verweisen und dann aber nicht mehr bei der Mathematik des Vermögensaufbaus...

Die Prämisse bezieht sich auf zwei unterschiedliche Sachverhalte: 

  • Schnellst mögliches Sondertilgen als Hauptantrieb (so habe ich es verstanden) --> darauf habe ich mit dem Hinweis der Individualität Bezug genommen
  • Sondertilgung vs. Tagesgeld --> hier geht es nicht um "Leben" vs. "Sparen", also der Höhe der Sondertilgung, sondern um die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit bei den Rahmenbedingungen. Die Entscheidung zum Kredittilgen wurde ja bereits getroffen. Es geht nur mehr um die Art.

zitat..
supernova schrieb: Der Punkt ist, dass die Leute Beträge für andere Zwecke abzweigen und somit nicht das 1:1 Szenario durchführen, wo der mathematische Vorteil in der Realität schlagend wird. Das Geld das sondergetilgt wurde, kann man nicht so leicht für etwas anderes hernehmen...

Dafür fehlen mir einfach die Daten. Ich würde weder sagen, dass es so ist, noch, dass es sicher nicht so ist. Ich bezweifle aber, dass dir Daten vorliegen und die Behauptung daher einem negativ Bias zugrunde liegen könnte bzw. ein reines Gefühl wiedergeben.

zitat..
supernova schrieb: Weil du nur auf die Zeit während der Tilgungsphase schaust. Man muss aber auch die Zeit einbeziehen, in der eine weiterhin den Kredit abstottert, während der andere 1000-2000€ mehr im Monat investieren kann...

Nein, ich betrachte den Gesamtprozess. Anders macht das ja keinen Sinn. Nach Ablauf der Fixzinsperiode wird das Geld getilgt. Der andere kann weniger investieren, da ich zwar weiterhin den Kredit zurückzahle, aber ich von der Bank am Ende einen höheren Betrag als Tagesgeld erhalte. Ist dem nicht so, wird früher sondergetilgt. Beachtet man vorher bereits den Aufschlag für eine höhere Sondertilgung, fährt man auch hier besser.

zitat..
supernova schrieb: Es ist richtig, dass jeder seinen bevorzugten Weg wählen kann, aber man sollte sich halt nicht vormachen, dass man ja nur nach mathematischen Kriterien entscheidet, wenn man eigentlich aktuellen Konsum höher priorisiert als Vermögensaufbau...

Es ist genau andersherum. Wer den Weg der Sondertilgung wählt und sich gegen das Tagesgeld entscheidet, der priorisiert sein individuelles Wohlfühlen gegenüber dem Vermögensaufbau. Das ist auch vollkommen in Ordnung und kann auch rational sein, wenn man mit einem offenen Kredit, auch wenn er auf einem anderen Konto ausgeglichen wird, schlechter schlafen kann.

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  •  supernova
  •   Silber-Award
15.7.2023  (#60)
In den USA gibt's eine Studie mit 10 000 Millionären (von Ramsey solutions) und da waren es unter 10% die den Hauskredit zum Investieren genützt haben. Die meisten haben ihr Haus früher abbezahlt. 

Why Paying Off Your House Later Is A HUGE Risk
https://m.youtube.com/watch?v=Qn00_7sdAvs

Die haben viel Erfahrung mit dem Thema, und   der Punkt, dass das mit den Schulden verbundene Risiko ausgeblendet wird und dass man andere Entscheinungen trifft, wenn man komplett schuldenfrei ist, ist mMn in der Realität wesentlich gewichtiger als der rein mathematische Ansatz, der diese Faktoren ausblendet. 

Ihr könnt euch ja hier melden, wenn ihr am Ende den mathematischen Plan wirklich zu 100% exekutiert habt. Ich hab' meine Kredite binnen 8,5 Jahren abgezahlt, insofern ist es für mich ohnehin nicht mehr relevant. 


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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
15.7.2023  (#61)

zitat..
satking schrieb:

──────
Gemeinderat schrieb:

Ja unter Einhalt der ordentlichen Kündingungsfrist für den Kredit (meist 6 Monate)...
Das heißt du kündigst den Kredit und zahlst dann die volle Summe retour.
───────────────

Frage - was passiert, wenn ich währen der Fixzinszeit "fast" alles per SoTi zurückzahle und dann der Rest mit den Raten wärende eben dieser Fixzinszeit getilgt wird? Kündigt sich der Kredit dann von alleine?

Bsp. Fixzinsphase noch 5 Jahre - Restschuld 50.000
Ich zahle jetzt sofort 49.000 als SoTi ein und mit der nächsten Rate ist der Kredit getilgt - dann kann ich ja keine 6 monatige Kündigungsfrist einhalten?!
Wie läuft das?

Wenn du alles mit einmal zurückzahlst ohne die Kündigungsfrist einzuhalten zahlst du ein Pönale (ggf). 
Wenn du zu viel vorzeitig tilgst könnte es auch als Kündigung ausgelegt werden (hatte ich hier mal was drüber gelesen).

Und ansonsten gelten die üblichen Pönalen oder was vereinbart wurde (Höhe von Sondertilgungen je 12 Monate). 
In deinem Beispiel wärs wohl eher so:
Fixzinsphase noch 5 Jahre -> dann zahlst bei der Menge in der Regel 1% Pönale. 
Gescheiter wäre dann vielleicht: Normal weiter zahlen, sondertilgen was pönalefrei erlaubt, sobald Fixzinsphase vorbei, Kredit kündigen und Rest mit einem Mal tilgen...


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