KWL – Rohre in der Decke vs. Blechrohre mit abgehängter Decke
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Ich werde ziemlich sicher beides Kombinieren. Liegt bei mir aber an Details. Teilweise sind die Decken mit Schattenfuge abgehängt, da kommt man dann teilweise "komisch" heraus wenn auf der anderen Seite das Wickelfalzrohr nah an der Decke verlegt wird. Die Bäder im DG werde ich mit Schläuchen anfahren, während Schlafzimmer und Kinderzimmer mit Wickelfalzrohr gemacht wird. Prinzipiell bietet es sich bei mir an, die Abluft meist über Flex zu machen und Zuluft über Wickelfalz. Dann kann man auch gut so auslegen dass man mit Umluft entfeuchten kann. |
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Das Argument, dass es überwiegend so gemacht wird, deutet nicht zwangsweise auf die optimale Lösung hin. Siehe auch: die meisten Wärmepumpenanlagen sind weit vom Optimum ausgelegt und hydraulisch mangelhaft installiert. Trotzdem wird es in der Mehrzahl weiterhin so gemacht. Der Nutzer erhält nicht das optimale System, weil noch andere Interessen am Markt mitbestimmen. Rohrdurchmesser: Hier muss man zu Aussagen bezüglich Schall sehr aufpassen. Viele Anlagen sind nicht raumweise einreguliert oder werden nachts leistungsmäßig abgesenkt, um die Nutzer nicht akustisch zu belästigen. Ich gehe immer von einem Zielwert für CO2 (gleitender Stundenmittelwert) von 1000 ppm aus. Wählt man gleiche Bedingungen, dann sind Anlagen mit größerem Querschnitt und Schalldämpfern signifikant leiser, als Anlagen mit kleinen Querschnitten und längeren Leitungen. Die Schalldämpfer dämpfen nämlich nicht nur den Telefonieschall besser, sondern vor allem den störenden Rest des Geräteschalls. Noch dazu erzeugen Ventilatoren mehr Lärm, wenn sie gegen mehr Strömungswiderstand (= längere Leitungen mit kleinerem Querschnitt) arbeiten müssen. Ausnutzung der Kapazität des Gerätes: Die meisten Geräte können heute 300 m³/h oder mehr liefern, während die Luftverteilsysteme max. den Nennvolumenstrom von etwa der Hälfte zulassen. Ist das sinnvoll insbesondere, wenn ich die Option habe, sommerliche Entfeuchtung und/oder Unterstützung der Kühlung zu integrieren, wo ich mehr Luftdurchsatz benötige? Flexibilität der Raumnutzung: Insbesondere bei Zulufträumen kann sich die Belegung ändern (2 Personen im Kinderzimmer, 2 Personen im Homeoffice, 2 oder mehr Personen im Hobbyraum, etc. Bei Schlauchsystemen legt man meist nur für 1 Person aus. Nutzen aber dann doch mehr als eine Person den Raum, kann man den Volumenstrom nicht erhöhen. Abhängung: man muss eigentlich nie das ganze Geschoß abhängen (außer man will das oder braucht das). Abgehängte Decken sind abhängig vom Grundriss meist nur im Flur oder untergeordneten Räumen von der Steigleitung weg erforderlich. Größere Rohrquerschnitte lassen sich auch auf der obersten Geschoßdecke in der Dämmebene oder im Fußboden (DN80 Wickelfalz) unterbringen. Um Kreuzungen zu verhindern verwendet man die sogenannte Combi-Box, eine Verteilbox, die innerhalb der Box auskreuzt und die Möglichkeit bietet, Räume auch nachträglich zwischen Zu- und Abluft zu wechseln. Reinigung: je kleiner der Querschnitt, desto öfter muss er gereinigt werden. Zuluftleitungen bleiben bei Feinfilterung jahrzehntelang frei von Staub, während Abluftleitungen ohne Filter am Abluftdurchlass alle 5 bis 20 Jahre je nach Querschnitt und Staubanfall gereinigt werden müssen. Das geht prinzipiell bei allen Systemen sehr einfach, die wenig Umlenkungen und kurze Leitungslängen aufweisen. Lange Wege, eine Vielzahl an Umlenkungen oder Querschnittsänderungen ohne Wartungszugänge sind deutlich komplizierter. Wir gestalten unsere Anlagen so, dass man das System mit Leihequipment selbst reinigen kann. Eine professionelle Lüftungsreinigung kann schnell 1500€ oder mehr kosten. Warum werden hauptsächlich flexible Kunststoffrohre verwendet? Die Systemanbieter müssen möglichst viele Komponenten und Material verkaufen. D. h. sie verdienen am Umsatz, aber nicht an der Qualität der Anlagen. Außerdem gibt es viel zu wenig fachkundige Planer und Installateure. Die Baubranche nimmt außerdem keine Rücksicht auf die baulichen Anforderungen einer Lüftungsanlage. Aus diesem Grund geht man den Weg des geringsten Widerstandes und wählt ein Verteilsystem, bei dem man hofft, dass es bei jedem Bauprojekt irgendwie Platz finden könnte, ohne dass es sofort abgelehnt wird. Der Installateur baut das dann in gutem Glauben ein, ohne zu wissen, wie weit es eigentlich von der optimalen Funktion entfernt ist. Reklamiert der Kunde die Akustik, wird geraten die Stufe nachts entsprechend abzusenken. Der wichtigste Punkt ist aber, dass fast niemand die erzielte Luftqualität in den Räumen kontrolliert, d. h. ob die Anlage entsprechend der Planvorgaben einreguliert wurde.
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Hallo mbeihig, hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: KWL – Rohre in der Decke vs. Blechrohre mit abgehängter Decke |
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Aus eigener Erfahrung in einer Wohnung mit Schlauch-KWL: Man hört die Lüftung auf niedrigster Stufe schon. Aber selbst auf Vollgas steigt die CO2-Konzentration bei geschlossener Schlafzimmertür schnell über 2000 ppm. Mit offener Zimmertür schaffen wir es meistens unter 1000 ppm. Dagegen kann ich im Haus mit passend ausgelegter Wickelfalzverrohrung den vollen Volumenstrom der Anlage durch einen einzelnen Auslass blasen, ohne merkbare Geräuschentwicklung. |
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christoph1703 schrieb:
Wie wurde die denn ausgelegt? Ein oder zwei Schläuche im Schlafzimmer? Ein oder zwei Ventile? Wie "passend" soll die denn ausgelegt sein? Dort wird ein 100er Rohr, gegebenenfalls DN120 genommen. So viel mehr wie durch zwei Schläuche geht beim 100er auch nicht. Und richtig kritisch (akkustisch) sind ja nur die Schlafräume. |
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Die Reibbeiwerte sind bei Kunststoffschläuchen sehr viel höher als bei glatten Wickelfalszrohren gleicher Dimension! Ich würde auf Faktor 2 tippen ohne genaue Recherche. Daher ist die Angabe der Strömungsgeschwindigkeit nur die halbe Miete. Durch die gewellte Struktur bleibt ein geringerer effektiver Innendurchmesser, der Innendurchmesser eines 75er Schlauches liegt bei ca. 63mm, bei Krümmungen wird der Reibbeiwert noch drastischer. Die Reinigung dieser 'Rohre' entsprechend schwieriger, weil sie eben innen nicht sonderlich glatt sind. Bei 50m³/h und DN100 Wickelfalz liegt man bei ca. 1.77m/s, wenn man vom doppelten Reibbeiwert ausgeht, dürfte man nur 0.85m/s im Kunsstoffschlauch haben, bei zwei DN75 (innen 63mm) wären das unter 20m³/h. |
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zu obiger Tabelle von komfortlüftung.at: die ist leider irreführend, weil die zulässige Strömungsgeschwindigkeit mit kleiner werdendem Durchmesser stark abnimmt. Bei kleineren Rohrquerschnitten ist die Randströmung nämlich dominierend. Eine "freie" Kernströmung mit geringer Reibung gibt es nur bei entsprechendem Abstand zur Rohrwand, also bei größeren Durchmessern. Auch die Übergänge vom Rohr auf den Durchlass sind sehr wichtig. Es gibt z. B. Übergangsstücke aus Kunststoff mit Anschlüssen für 2 x 75 mit ovalem Übergang auf das "Knie" für ein DN125 Ventil. Das Ovalstück ist so eng, dass es Geräusche ab 30m³/h verursacht. Eine weitere Quelle für Strömungsgeräusche ist die Einströmung vom Verteiler in die Rohre. Da ist ein scharfkantiger Übergang. Die Dämpfung der Rohre allein (egal ob Flexschlauch oder Wickelfalz) ist nicht ausreichend, um diese Geräusche zu eliminieren. |
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... anders gesagt, aber mit dem gleichen Ergebnis edit: und ich hab mich natürlich verrechnet. Bei doppeltem Reibwert muss die Geschwindigkeit um Wurzel(2) sinken, also nicht 0.85m/s, sondern 1.25m/s und damit 27m³/h. |
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