HRDS+ KWL Entfeuchtung/Kühlung - Einbau, Optimierung, Parametrierung
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Wo fangen wir an? Am besten bei den Grundsatzfragen zur Geräte-Auswahl: Was sind die Unterschiede zw. HRDS+30 und 50 ? Beide Geräte verwenden den gleichen Kompressor. Dieser ist nur über die Einstellparameter unterschiedlich limitiert. Die untere Modulationsgrenze ist gleich. Nur das Gerätegehäuse sowie die Kühlregister und der Lüfter sind beim 50er größer dimensioniert → das heißt: weniger Druckverlust, mehr Kühlregisterfläche, höherer möglicher Luftdurchsatz. Aber auch ein etwas höherer minimaler Lüfterdurchsatz. HRDS+30 = max. 300m³/h HRDS+50 = max. 500m³/h Die Geräte sind so ausgelegt, dass der Gesamtluftdurchsatz (also Umluft + Zuluft) 300 bzw. 500 m³/h nicht überschreiten sollte. Das heißt: Wenn die Lüftungsanlage mit ca. 120 m³/h läuft, sollte über den HRDS+30-Umluftlüfter maximal ca. 180 m³/h hinzugeschaufelt werden. Oder 210 m³/h + 90 m³/h, oder 0 m³/h + 300 m³/h usw.
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Brauche ich Umluft? Oder wann ist Umluft sinnvoll? Umluft ist aus Sicht der Effizienz von Entfeuchtung/Kühlung sicherlich immer empfehlenswert. Aber speziell bei der Nachrüstung ist eine Umluftverrohrung selten leicht umsetzbar. Soll das Gerät nur für die Entfeuchtung genutzt werden, ist ein Einbau nur in die Zuluftverrohrung mit Sicherheit auch ausreichend. Hier kann zur günstigeren Variante ohne Umluft gegriffen werden. Für neu geplante Häuser und Anlagen wäre es trotzdem gut und sinnvoll, auch eine Umluftverrohrung mit einzuplanen, auch wenn nur die Entfeuchtung das Ziel ist. Durch den erhöhten Durchsatz bzw. geringeren Außenluftanteil funktioniert es einfach besser und schneller. Soll eine spürbare Kühl-Unterstützung über die Lüftung möglich sein, dann ist eine ordentliche Umluftverrohrung mit ausreichend Querschnitten und gut platzierten Absaugpositionen eigentlich Pflicht. Für eine gute Kühlleistung muss dann aber auch die Zuluftverrohrung lückenlos dampfdicht isoliert werden. Dazu gibt es auch gute, fertig vorisolierte Verbinderstücke. Die geraden Rohre sollten aus Kostengründen eher selbst mit Armaflexmatten beklebt werden. ![]() Ich hatte auch zuletzt einen Online-Shop gefunden, wo solche fertigen Formstücke günstig zu beziehen wären, allerdings müsste ich den Link noch einmal suchen. Die Kühlfunktion ist daher speziell für Nachrüstungen eher nur schwer umzusetzen. Es gäbe hier auch Tricks und Möglichkeiten, darauf will ich aber erst später eingehen, wenn wir uns die Regelungsmöglichkeiten genauer ansehen. Der Effekt der sensiblen Kühlung sollte bei Nachrüstungen ohne Umluftverrohrung generell aber bitte nicht überschätzt werden. Der größte und am meisten spürbare Effekt ist der der Entfeuchtung. |
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Geräte-Installation: Hier gibt es nicht allzu viel zur Anleitung zu ergänzen, außer, dass ich vielleicht auf die Wichtigkeit der „Entkoppelung“ hinweisen will. Die HRDS+-Geräte sind nicht laut, aber auch nicht ganz so leise wie ein Kühlschrank, z. B.Das heißt: Die Geräuschübertragung durch die Luft über die Lüftungsverrohrung ist eigentlich weniger ein Thema. Die Geräusche werden in der Regel recht gut durch Schalldämpfer oder die vorhandene Verrohrung geschluckt.Die Geräuschübertragung des Geräts durch Vibrationen ans Gebäude ist vermutlich eher der Bereich, wo man Fehler machen kann bzw. wo man optimieren sollte. Da die Inverter-Variante alle Drehzahlbereiche des Kompressors zulässt, gibt es auch unterschiedlich mehr oder weniger Vibrationen, je nach Kompressor-Drehzahl. Das ist z. B. anders als beim DWF-Gerät, das nur eine optimierte Fix-Drehzahl kennt. Also: Für den Anschluss der Rohrleitungen sollten Segeltuch-Verbinder oder andere flexible Übergangsstücke verwendet werden. ![]() Und für die Montage des Geräts empfiehlt es sich, wirklich großzügige und weiche Gummi-Unterlegscheiben zu verwenden. ![]() Und/oder es gibt auch flexible Aufnahmen für die Gewindestangen. ![]() ![]() So ist eine wirklich gute Entkopplung möglich, und es gibt keine Geräusch- oder Vibrationsübertragung aufs Gebäude. |
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Wasser-Anschluss / Sole-Anschluss: Eines vorweg: ja, ein Wasseranschluss ist zwingend erforderlich! Der Wasseranschluss sorgt häufig für Diskussionen, da es eine Vielzahl unterschiedlicher örtlicher Gegebenheiten, Eigenheiten der Wärmepumpe und vorhandener Hydrauliksysteme gibt. In der Anleitung haben wir möglichst viele Varianten und deren Vor- und Nachteile beschrieben. Das bietet eigentlich eine gute Grundlage für die Planung und Umsetzung. Gleichzeitig gibt es immer wieder spezielle Situationen und Ausgangspunkte. Diesen Thread können wir gerne nutzen, um gezielt auf konkrete Wärmepumpen-Modelle, deren Ansteuerungsmöglichkeiten und tatsächliche Umsetzungen einzugehen. Gerne auch Projekt-bezogen. Oder gerne könnt ihr auch vorstellen, wie ihr es bei der eigenen Anlage umgesetzt habt.
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Ansteuerung / Regelung des Gerätes: ich will hier nicht die komplette Anleitung einfach wiedergeben, sondern nur die grundlegenden Informationen: Das Gerät funktioniert nicht „Standalone“. Es hat keine Feuchte- oder Raumtemperaturfühler integriert und weiß somit nicht von selbst, wann es einschalten, entfeuchten oder kühlen soll. Man muss dem Gerät also entweder direkt Befehle geben oder ihm die Werte von Raumtemperatur und Feuchte übermitteln und es selbst regeln lassen. 1. Befehle geben: Das funktioniert über die digitalen, potentialfreien Kontakte (z. B. Hygrostate, Thermostate anschließen oder eine externe Hausregelung) oder auch über Modbus. So kann das Gerät z.B. direkt zum Entfeuchten oder Kühlen gezwungen werden. Das kann somit auch zur Überschreibung der Auto-Regelungen verwendet werden. 2. Input über Temperatur- und Feuchtewerte für Automatik-Regelungen: Das funktioniert über das Display, welches Feuchte- und Temperaturfühler integriert hat. Wenn dieses z. B. gut im Wohnzimmer platziert ist, reicht das als Input, und die restliche Regelung funktioniert automatisch. Alternativ können auch externe Sensoren selbst gesetzt und an die Platine im Gerät angeschlossen werden. Auch dann kann das Gerät selbst regeln. Das Display selbst übernimmt also keine Regelungsfunktion, sondern liefert nur die Feuchte- und Temperaturwerte, dient als Anzeige und zur Einstellung der Parameter oder für Alarmanzeigen. (das kann alternativ auch alles selbst über Modbus gemacht werden)
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Interessante oder wichtige Parameter-Einstellungen: Grundsätzlich sollten die Default-Einstellungen für alle Anwendungen recht gut passen. Aber im Forum gibt es immer genügend Leute, die alles optimieren und besser verstehen wollen. Da liegt ihr mit dem Gerät genau richtig, denn hier ist quasi alles offen und verstellbar. Parameter PU13/PU14 – min. Raumtemperatur für Entfeuchtung: Vielleicht nicht ganz unwichtig zu wissen: Grundsätzlich wird die Entfeuchtung unter 22,0°C Raumtemperatur deaktiviert. Das ist eine sinnvolle Einstellung, aber wer das Gerät z.B. für eine Kellerentfeuchtung verwenden will oder andere Gründe hat, warum dieses Limit nicht passt kann dies gerne verstellen: Default-Setting: Unter 22,0°C Raumtemperatur wird der Entfeuchtungsbetrieb deaktiviert. (Parameter PU13) Über 22,5°C Raumtemperatur wird der Entfeuchtungsbetrieb wieder aktiviert. (Parameter PU14)
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Kompressor-Einstellungen: Die Kompressor-Einstellungen können erstaunlich frei verstellt werden. Grundsätzlich sollte auch nichts verstellt werden, aber es spricht z. B. nicht viel (außer eventuell Geräuschentwicklung) dagegen, die Leistung beim HRDS+30 etwas höher zu stellen, wenn dies irgendwo erforderlich sein sollte. Also: PE07 und PE22 können bei Tuning-Bedarf etwas höher gestellt werden, oder auch limitiert werden, falls die Leistung ohnehin immer ausreicht. ![]() Der Parameter PE28 definiert die Start-Drehzahl des Kompressors, um möglichst rasch eine ausreichende Ölschmierung sicherzustellen. Erst nach Anfahren dieser Startdrehzahl beginnt der Modulationsbetrieb. 52 Hz erscheint mir dafür ehrlich gesagt etwas hoch, aber so wollte es der Hersteller. Änderungen sind somit nicht erlaubt oder empfehlenswert. Die minimalen Kompressor-Drehzahlen dürfen keinesfalls tiefer eingestellt werden. Allerdings kann es je nach Einbau sinnvoll sein, die Mindest-Drehzahlen etwas höher zu setzen. Unter 30 % treten vereinzelt erhöhte Vibrationen auf. Ist das Gerät nicht gut entkoppelt, kann eine entsprechende Erhöhung eine sinnvolle Einstellungsänderung sein.
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Parameter PU11 – Verdampfer Zieltemperatur: Dies ist ein überaus spannender Parameter und die Grundlage der Kompressor-Leistungsregelung. Der Kompressor versucht immer, diese eingestellte Temperatur ±1 K zu erreichen. ![]() Für Freaks und Optimierer mit vorhandener Modbus-Regelung, können hier ganz interessante Spielereien umgesetzt werden. ![]() Standard-Einstellung des Parameters ist 6,0°C. Dies ist ein sehr guter Wert für stets optimale Entfeuchtungsleistung. Es gibt aber z. B. auch Betriebssituationen, in denen keine weitere Entfeuchtung gewünscht ist, aber eine Kühlung der Luft erfolgen soll. Dann kann dieser Wert beispielsweise auf 10–12 °C geändert werden. Die Entfeuchtungsleistung sinkt dadurch enorm oder entfällt ganz, aber die Luft wird trotzdem gekühlt. Auch werden dadurch Limitierungen der Luftauslasstemperatur möglich – auf Kosten der Entfeuchtungsleistung. Viel tiefer als die Standard-Einstellung von 6,0 °C sollte man übrigens nicht gehen, da sonst eine Vereisungsgefahr der Register besteht.
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Parameter PG02 - Kühlfunktion generell deaktivieren: Soll die Kühl- (und Heiz-) Funktion generell deaktiviert werden, muss Parameter PG02 = 0 gesetzt werden. Das kann sinnvoll sein, um versehentliches Kühlen sicher auszuschließen, z. B. wenn keine isolierte Zuluftverrohrung vorhanden ist. Achtung: PG02 befindet sich im Hersteller-Menü, das nur zugänglich ist, wenn sich das Gerät im OFF-Modus befindet.
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So, das reicht vielleicht erstmal für den Monolog-Beginn. Die bereits erfolgten Installationen können die Benutzer gerne selbst posten, falls sie das wollen. Ich werd das nicht ohne deren Einwilligung machen. Ansonsten würde ich dann mal die Frage-/Antwort-Stunde eröffnen. 😉 Vorher aber noch ein großes Lob an die ersten Pioniere, die teilweise noch Vorseriengeräte oder erste Exemplare installiert haben. Und vor allem auch an @leitwolf der immer offen für neue, technisch sinnvolle Varianten und Umsetzungen ist. Vielen Dank dafür! Das hat auch sehr geholfen, um dem Hersteller gutes Feedback zu geben z. B. für verbesserte interne Kabelverlegung oder Dämmung, angepasste Firmware und optimierte Default-Parameter. Seither hat sich so einiges an Weiterentwicklung ergeben.
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Ich möchte das Lob zurückgeben, da ich in etwa einschätzen kann, wie viel Arbeit @Murphy08 bereits in dieses Unternehmen investiert hat. Man muss nämlich wissen, dass von Seiten des Herstellers keine detaillierten Unterlagen verfügbar waren. Das Herausfinden der Parametrierungsmöglichkeiten, die Optionen für den praktischen Einsatz und die hydraulischen Einbindungen, sowie die detaillierten Anleitungen sind alles Früchte seiner Arbeit. Ich hoffe, dass sich das alles irgendwann auch bezahlt macht. Es erfordert jedenfalls noch sehr viel Aufklärungsarbeit im Bereich Kombi KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und Teilklimaanlagen. Wir brauchen dafür vielleicht auch einen neuen Begriff: "Komfort-Klima-Lüftungen"? |
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Respekt euch für all diesen input. Sorry mehr orden hab ich nimmer |
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auch an dieser Stelle vielen Dank für deine Unterstützung😁 Wie schon mal angesprochen wär mein Plan in Zukunft eine Zielfeuchte einzustellen. Meine Idee wäre nicht eine Hysterese mit Gerät ein/aus bei zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit sondern einen absoluten Feuchtigkeitswert als Zielwert bei der Zuluft und dementsprechend die Verdampfertemperatur anzupassen. Frage an die Profis: würd das Sinn machen? Ist sicherlich übertrieben aber gehen würds. Verdampfertemperatur heißt ja Luft zu 100% gesättigt und dementsprechend kann man ja die absolute dann nach Verdampfertemperatur regeln. Oder lieg ich da ganz daneben? schon mal vielen Dank |
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Spannende Idee. Könnte auch irgendwie funktionieren, allerdings befürchte ich, das wird evtl. nicht die effektiveste Variante sein. Es könnte nämlich zur Folge haben, dass die Kompressorlaufzeiten auf min. Level quasi ewig dauern könnten. Also lange Laufzeiten und andauernder Stromverbrauch ohne viel Effekt. |
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Einen "Wiki" Eintrag heute noch, mit Detail-Informationen, welche für einige Display-Nutzer hilfreich sein könnten: Im "User Menü" können einige Parameter eingestellt und viele Status-Werte ausgelesen werden. Es ist aber vielleicht nicht gleich für jeden 100%ig klar ersichtlich, was hier für jeden Parameter gemeint ist. Daher hier ein Abgleich mit den entsprechenden Bezeichnungen aus der Anleitung: ![]() (die durchgestrichenen Parameter werden für HRDS-Geräte nicht verwendet, diese sind nur für die großen HRD Komplett-Lüftungsgeräte) Gleiches auch für das Service-Menü. (Passwort = 2) Hier sind fast alle gängigen Einstell-Parameter, die vielleicht nützlich sein könnten zusammengefasst: ![]() Im User-Menü sind ja schon die meisten Betriebszustände ersichtlich, aber wer wirklich den Status aller Ein- und Ausgänge im Detail sehen will, kann im "Maintenance Menu" unter "I/O" nachschauen: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Speziell sind hier vielleicht "AI04 - Verdampfertemperatur" und "AO1 - Compressor %" interessant, die sonst nirgends im Display zu finden sind. Ist aber sicher erst interessant, wenn das Gerät dann einmal in Betrieb ist. |
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minimal-Variante der Ansteuerung / Verkabelung: Es gibt unzählige Varianten und Kombinationen um das Gerät zu steuern. Den meisten Anwendern ist das aber viel zu viel und meist wahrscheinlich auch unnötigt. Als minimale Variante reicht es aus, einen Ein/Aus Schalter für die Entfeuchtung zu installieren und mit einem Poti einmal die Lüfterdrehzahl einzustellen. (Wenn Umluft-Variante) Siehe hier die min. Verkabelung: ![]()
Wenn eine passende Minimal-Lüfterdrehzahl konfiguriert wurde, reicht das eigentlich schon. DEU-Kontakt geschlossen -> Gerät Entfeuchtet Gleichzeitig müsste man den Wasserdurchsatz aktivieren und den Wärmepumpen-Kühlmodus für eine kühle Wasserversorgung aktivieren. (Oder nur die Sole-Pumpe aktivieren, falls im Sole-Kreis eingebunden)
Wer die Wasserpumpe/Wärmepumpe nicht selbst aktivieren kann/will, kann je nach Hydraulik dazu die 230V Ausgänge V3V oder PM nutzen, oder alternativ den potentialfreien Ausgang VMC. Damit kann die Wärmepumpe geschalten werden, oder die entsprechenden Pumpen/Ventile aktiviert werden. |
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Weil ich gerade wieder die Frage bekommen habe: die weiter oben gezeigten Gummi-Deckenlager sind "MEGI Deckenelement 782 002 S1 weich" ![]() es gibt aber auch viele andere gute Produkte oder Lösungen für eine saubere Entkoppelung. |
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