Sanieren - Gegenargumente der Sanierung

Dämmen ("Isolierung") verhindert die Atmung der Wände? Luftdicht bauen ist gesundheitsschädlich?

Wenn mit "Atmen" die Dichtheit gemeint ist, so kann man nur sagen, dass Undichtheiten unbedingt zu vermeiden sind. Undichtheiten sind bauphysikalisch sehr schlecht und stellen einen Bauschaden dar.
Wenn mit "Atmen" der Feuchtigkeitsaustausch gemeint ist, so kann man sagen, dass auch bei ungedämmten Wänden praktisch keine Feuchtigkeit durch die Wand geht. Die Feuchteregulierung erfolgt immer an der Innenseite der Wand (z.B. im Putz), und da ist es gleichgültig, ob eine Wand gedämmt ist oder nicht.

Wärmespeicherfähigkeit ist wichtiger als Wärmedämmung?

Ungedämmte Gebäude mit dicken Steinmauern haben immer einen hohen Energieverbrauch! Die Speicherfähigkeit vergleichmäßigt zwar den Wärmeabfluss, reduziert ihn aber nicht wesentlich. Das kann nur die Wärmedämmung.

Dämmen ("Isolieren") verursacht Schimmelbildung?

Im Gegenteil! Durch die Dämmung steigt die Oberflächentemperatur und die Schimmelgefahr sinkt. Quelle dieser Meinung: Meist wird beim Dämmen der Wände auch ein Fenstertausch vorgenommen. Dadurch wird der unkontrollierte Luftwechsel über die Fugen verhindert und es wird nötig, aktiv zu lüften. Richtiges Lüften ist also insbesondere nach solchen Sanierungen wichtig!

Südwände darf man nicht dämmen, weil die Sonnenenergie dann nicht mehr genutzt wird?

Über die Wände werden praktisch keine solaren Gewinne erzielt! Das geht nur über Fenster. Richtig ist aber schon, dass bei Sonneneinstrahlung auf die Wand der Wärmeverlust reduziert wird. Das ist aber bei der gedämmten Wand genauso der Fall. Und: Im Winter gibt es durch die kurzen Tage und die Witterung meist keine direkte Einstrahlung - und dann ist jede Wand gleich, egal in welche Himmelsrichtung sie steht. Die Dämmung spart aber immer Energie - egal ob die Sonne darauf scheint oder nicht!

Der U-Wert sagt ohnehin nichts aus, weil er nur unter stationären Bedingungen gilt?

Auch bei "genauer" Berechnung, also einer dynamischen Simulation der instationären Bedingungen, kommt aber qualitativ nichts anderes heraus. Obwohl sich die Energieströme in der dynamischen Berechnung im Zeitverlauf ändern, schneiden gedämmte Wände am Ende doch wieder besser ab als ungedämmte.