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Netzgebühren fürs Einspeisen kommen

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  •  Pedaaa
  •   Gold-Award
10.3. - 13.7.2025
602 Antworten | 114 Autoren 602
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  •  Benji
  •   Gold-Award
11.7.2025  (#561)

zitat..
PVAndyE schrieb: Da habe ich eine sehr lange Liste, warum die Netzbetreiber von den Landesenergieversorgern getrennt werden sollen:

Danke für diese wirklich gute Zusammenfassung (auch wenn sie noch unvollständig ist emoji)

Was wäre aus deiner Sicht wünschenswerte Optionen?

  • eine bundeseigene, österreichweite Netzinfrastrukturgesellschaft?
  • Oder reicht eine klare Trennung bei landeseigenen EVUs schon aus?
  • sollten Netzbetreiber privatisiert werden?
  • sollten EVUs im Bundes- oder Landesbesitz privatisiert werden?


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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
11.7.2025  (#562)

zitat..
Benji schrieb:
Danke für diese wirklich gute Zusammenfassung (auch wenn sie noch unvollständig ist )
Was wäre aus deiner Sicht wünschenswerte Optionen?

Aufgrund des "überragenden öffentlichen Interesses" (ein formaler Rechtsbegriff der Auswirkungen auf andere Gesetze hat) der Energiewende sollten aus meiner Sicht die Netzbetreiber nicht kommerziellen Eigentümern gggü verantwortlich sein, sondern im öffentlichen Besitz bleiben. Zu 100%, damit den üblichen Ausreden zu den Minderheitsbeteiligungen im privat Besitz wie "den Eigentümern gegenüber verantwortlich" keine Grundlage mehr haben.

1) Eigentümerstruktur
APG als ÜNB sowieso im Bundesbesitz, bei den großen Landesnetzbetreibern eine Überlegung, diese aus Landesebene in die Bundesebene zu verfrachten. Können ruhig getrennte AGs/GmbHs auf Bundeslandebene bleiben, aber die intransparenten Spielereien der Landesregierungen werden schwieriger, bzw. transparenter. Getrennte Firmen pro Bundesland erlaubt "Wettbewerb" bei gesellschaftlich relevanten KPI's.

Warum Steiermark 50 Netzbetreiber benötigt (oder Österreich 122) ist zwar historisch gewachsen, aber zu hinterfragen. In die Zukunft gehend mit großen Ausgaben im digitalen Bereich, verteuert die dortige Kostenstruktur (hohe einmalige Entwicklungskosten pro System, skalierung durch Benutzerzahlen) unnötig die gesamten Systemkosten auf nationaler Ebene.

Zum Vergleich: China hat 31 regionale Netzbetreiber (auf Provinzebene, tw. mit 100mio Einwohner pro Provinz) und 2 Übertragungsnetzbetreiber für 1,4 Mrd Einwohner. Ein massiver Vorteil bei der Kostenstruktur der Digitalisierung des Netzes.

2) "galvanische" Trennung von den Landesenergieversorgern, die durch hohe Transparenzanforderungen an die Netzbetreiber erreicht werden kann. Es gibt genügend Herausforderungen auf Energieversorgerebene die EE Transformation zu stemmen. Ein global  volatiler Markt, Batterien als Einkommensquelle (Preisarbitrage der Börsenpreise ausnutzen), reale Gleichbehandlung bei den Netzkosten zu anderen Marktteilnehmern, etc ..
Im Entwurf des ElWG gibt es ein langes Kapitel zur Entflechtung im Energiemarkt, aber das Grundproblem der "Vertikal integrierten Energieunternehmen" wird explizit ausgenommen. Das Kapitel ist eine Rauchbombe.

3) Radikale Transparenz bei den Netzbetreibern als Monopole
Daten, Daten, Daten - wie das Netz ausgelastet ist (15min Raster), welche Betriebsmittel bereits "smart" sind, öffentliche Dashboards bis runter auf Trafoebene, etc ...
Unterscheidung der Netzinvestitionen, die überwiegend dezentralen Netzausbau, oder überwiegend "Großprojekten der Energieversorger" gewidment sind.

Gesetzliche Grundlage, daß der Rechnungshof regelmäßig und umfassend die Kostengebarung bei allen großen Netzbetreibern untersuchen - und veröffentlichen kann.

4) Wer kontrolliert e-Control ?
Böse Zungen behaupten, daß die beiden Geschäftsführer derzeit "die Pressesprecher" der Energiebranche sind. Mit den umfassenden Erweiterungen der Aufgaben der e-Control im neuen ElWG (Ich habe den ganzen Text und die Erläuterungen des Entwurfes komplett gelesen), wird die e-Control zum "systemischen critical factor" in der Energiewende.

Beispiel: e-Control muß laut ElWG definieren, was netzdienliche Speicher sind. Was, wenn sie auf die Idee kommen, daß "netzdienliche Speicher" erst ab 500 kWh  möglich sind? Oder in ihrer Verordnung "vergessen", daß  Virtual Power Plant's á la Tesla bereits im breiten Umfang in anderen Ländern im Einsatz sind?

Es sollte die gesetzliche Verpflichtung geben, daß e-Control nicht nur die "radikale" Transparenz der Netzbetreiber veröffentlicht, sondern auch die Auswirkungen der eigenen regulativen Aktionen.

Dazu noch weitere Punkte, aber die mal als Start der Überlegungen.
LG, Andy

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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
11.7.2025  (#563)

zitat..
Notausgang schrieb:

"Nicht vorgesehen ist, dass diese Gebühren niedriger werden, wenn der Strom zu netzgünstigen Zeiten wie etwa am Morgen oder am Abend eingespeist wird, so Alfons Haber von der E-Control. "Die Menschen sollten in dem Fall möglichst versuchen, ihren Eigenverbrauch zu optimieren.""

Diesen Satz vom Geschäftsführer der e-Control muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

1) Es gibt scheinbar bereits ein fertiges Konzept für die Einspeisegebühren. Warum veröffentlicht e-Control nicht das Arbeitspapier WÄHREND der Konsultation zum ElWG ? 

2) Das oft angebrachte Argument der Netzbetreiber und von e-Control, daß das Netz flexibler werden muss, wird mit dieser Aussage der regulativen Nichtflexibilität bei der Einspeisung komplett konterkariert.

Damit ist zum Beispiel schon mal jeder Anreiz auf "Prosumer" Ebene außen vor, wenn PV Anlagenbesitzer ihre Batterien zu netzdienlichen Zeiten einspeisen wollen, oder können. Netzdienliche Batterien dürfen scheinbar nur große Energiefirmen betreiben. 

Es zeigt recht schön, daß die e-Control nicht netzdienlich im Sinne der Bürger optimiert, sondern Netzbetreiberdienlich gestaltet.
 
Leider verstehen die Journalisten zu wenig von der Materie:
Er hätte Haberl sofort diese Frage stellen müssen, warum die e-Control bereits ein "fertiges" Konzept hat und es nicht für die öffentliche Diskussion zur Verfügung stellt ?

Derzeit ist E-Control ein Teil des Problems, nicht ein Teil der Lösung.

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  •  sintakonte
11.7.2025  (#564)
Wird wohl auch eine Art Mindset Problem sein, zusätzlich zur mangelnden Kompetenz.
Dadurch, dass diese Form der Energie im Grunde ein Grundbedürfnis darstellt, müsste man stark hinterfragen, ob die komplette Infrastruktur nicht verstaatlicht und absolut getrennt werden soll von den Energiedienstleistern. Dann könnte man die Netzkosten auch sozial abfedern.,

Denn  mit einem Grundbedürfnis so selbstverständlich umzugehen und zu tun, als ob es normal wäre, die Kosten an jemanden der 1800 brutto verdient gleichermaßen weiterzugeben, wie jemanden, der das dreifache oder mehr verdient, erscheint mir mehr als fragwürdig.

Gibts irgendwo vielleicht akademische Arbeiten die den Ausbau in den 60ern bzw. 70ern verfolgt bzw. dokumentiert haben? Dort hat sich der Stromverbrauch in 5-10 Jahresschritten verdoppelt. Wie wurde damals mit dem Thema umgegangen?

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  •  Benji
  •   Gold-Award
11.7.2025  (#565)
@PVAndyE mir gehen langsam die Orden aus emoji ich bewundere deinen tiefen Einblick in diese (komplexe) Materie, und wie sachlich und lösungsorientiert du argumentierst.

Ich teile deine Einschätzung "Netzbetreiber sollen zu 100 % öffentlich bleiben" zu 100%

Eine Idee habe ich letztens gehört: ein gemeinwohlorientierter "Netzbeirat" auf Bundesebene, besetzt mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Netzpraxis, als beratendes Gremium zur e-Control, analog z. B. zum Datenschutzrat.

Gefühlsmäßig kann ich der Idee etwas abgewinnen - was hältst du davon?

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  •  RoterFuchs
11.7.2025  (#566)

zitat..
sintakonte schrieb:

Wird wohl auch eine Art Mindset Problem sein, zusätzlich zur mangelnden Kompetenz.
Dadurch, dass diese Form der Energie im Grunde ein Grundbedürfnis darstellt, müsste man stark hinterfragen, ob die komplette Infrastruktur nicht verstaatlicht und absolut getrennt werden soll von den Energiedienstleistern. Dann könnte man die Netzkosten auch sozial abfedern.,

Denn  mit einem Grundbedürfnis so selbstverständlich umzugehen und zu tun, als ob es normal wäre, die Kosten an jemanden der 1800 brutto verdient gleichermaßen weiterzugeben, wie jemanden, der das dreifache oder mehr verdient, erscheint mir mehr als fragwürdig.

Gibts irgendwo vielleicht akademische Arbeiten die den Ausbau in den 60ern bzw. 70ern verfolgt bzw. dokumentiert haben? Dort hat sich der Stromverbrauch in 5-10 Jahresschritten verdoppelt. Wie wurde damals mit dem Thema umgegangen?

Wenn ich richtig informiert bin, ist in Österreich der Stromverbrauch zurück gegangen:
https://www.derstandard.at/story/3000000202431/oesterreicher-haben-im-vorjahr-deutlich-energie-gespart
Was ebenfalls ein Argument der Netzbetreiber war. Weil nun weniger verbraucht wird, müssen dennoch die Fixkosten verteilt werden. An die privaten Verbraucher natürlich. 

Ich bin auch nicht der Meinung, dass die zu doof sind. Sondern wissen, was sie tun.


1
  •  Notausgang
  •   Silber-Award
11.7.2025  (#567)
Ohne zeitliche oder örtliche Differenzierung der Einspeise-Netzgebühren sind diese Änderungen mE Schwachsinn.

Wir wohnen beispielsweise unmittelbar neben dem größten Industrie- und Gewerbegebiet in Österreich. Jede kWh die unsere PV erzeugt wird, wird wenige 100m weiter verbraucht.

Dass unsere Anlage (und alle anderen dezentralen "netzdienlichen" Anlagen) "netzschädlichen" Großanlagen auf der "grünen Wiese" gleichgestellt wird und künftig wahrscheinlich mit Nulleinspeisung betrieben werden muss, wird das Netz mit Sicherheit eher belasten als entlasten.

Aber zumindest steigen so die Marktpreise und die großen Wasser- und Gaskraftwerke werden wieder wirtschaftlicher.

3
  •  tempo85
  •   Bronze-Award
11.7.2025  (#568)
Ich finde auch das Argument das wir PV Besitzer in Österreich Schuld sind das die Wasserkraftwerke auf gemacht werden und das die PV deshalb gebremst gehört, komplett unsinnig! Um es mit Sarkasmus zu schmücken, zum Glück sind wir eine Insel und die Nachbarländer haben keinen Einfluss auf unseren Preis.

Und wenn hier wieder bei den Netzkosten zurück gerudert wird mit, ja die kleinen nicht, sollte man bedenken das PVs über 35kWp so oder so schon Einkommenssteuerpflichtig sind, also bereits dafür gezählt wird, also es gibt bereits eine steuerliche Unterscheidung.

Und wenn der Verbund über den negativen Strompreis jammert dann sollte er sich lieber um mehr Speicher kümmern und um so Geld zu verdienen Stichwort freie Marktwirtschaft) und nicht einen Eingriffe in den Markt fordern

1
  •  precision
  •   Bronze-Award
11.7.2025 14:03  (#569)
Die EV verarschen uns doch nach Strich und Faden.

Mit Beginn des russischen Angriffs haben die EV sofort gejammert, gekündigt und haben sofort die Preise massiv heraufgefahren.
Und das, obwohl das Gas noch immer in den Tanks lagerte.

Am Preis dieses Depots hat sich nichts geändert und trotzdem wurde sofort die Teuerung weitergegeben.
Und dass die Tanks damals halbleer waren, weil sie an Gazprom zur Einlagerung vermietet haben, das war eine Fehlentscheidung der EV und nicht vom Kunden!
Aber natürlich musste der Kunde dafür für die Konsequenz gerade stehen.

Allerdings in erster Linie an Private: ein Freund hat für seinen Betrieb sein Gaskontingent für die nächsten 3 Jahre zu dem Zeitpunkt zum Fixpreis schon gekauft.
Da gab es keine Teuerung. 
Das gibt zu denken.

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Hallo Pedaaa,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Netzgebühren fürs Einspeisen kommen

  •  Berndi
  •   Silber-Award
11.7.2025 15:00  (#570)
Ich würde mir so gerne meinen Frust von der Seele schreiben,  aber mir fehlen einfach nur mehr die Worte...😥

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  •  cutcher
11.7.2025 15:23  (#571)

zitat..
precision schrieb:

Die EV verarschen uns doch nach Strich und Faden.

Mit Beginn des russischen Angriffs haben die EV sofort gejammert, gekündigt und haben sofort die Preise massiv heraufgefahren.
Und das, obwohl das Gas noch immer in den Tanks lagerte.

Am Preis dieses Depots hat sich nichts geändert und trotzdem wurde sofort die Teuerung weitergegeben.
Und dass die Tanks damals halbleer waren, weil sie an Gazprom zur Einlagerung vermietet haben, das war eine Fehlentscheidung der EV und nicht vom Kunden!
Aber natürlich musste der Kunde dafür für die Konsequenz gerade stehen.

Allerdings in erster Linie an Private: ein Freund hat für seinen Betrieb sein Gaskontingent für die nächsten 3 Jahre zu dem Zeitpunkt zum Fixpreis schon gekauft.
Da gab es keine Teuerung. 
Das gibt zu denken.

die EVUs haben das sehr starkbzeitverzögert weitergegeben - wie kommts zu der annahme dass das sofort geschehen sein sollte?
teilweise wurde erst 1,5-2 jahre später reagiert 


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  •  cutcher
11.7.2025 15:28  (#572)
Warum wird hier eigentlich schon so ein großes tamtam gemacht obwohl man die ausgestaltung/bepreisung noch nicht kennen kann?
ich trau mich wetten, dass niemand "draufzahlen" wird trotz einspeisenetzgebühren
Da dies nicht granular genug gesteuert werden kann (einspeisung 11-14 uhr abdrehen) wäre das irrsinn und möchte niemand

die "spitzenkappung" ist nur für netzstabilität gedacht und für wenige minuten zum ausgleich - wer da den teufel an die wand malt und behauptet "die gönnen mir meine einspeisung nicht" kann offenbar nicht sinnerfassend lesen🤷‍♂️

für die EVUs ist der bezug von pv strom billiger als jeder andere strom über die strombörse (selbst 1 jahr im vorhinein) - warum sollten sie dann interessiert sein diesen "zu verbannen"?!?

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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
11.7.2025 16:47  (#573)

zitat..
cutcher schrieb:
für die EVUs ist der bezug von pv strom billiger als jeder andere strom über die strombörse (selbst 1 jahr im vorhinein) - warum sollten sie dann interessiert sein diesen "zu verbannen"?!?

Korrekt:
Die EVU's können mit den geringen Beschaffungskosten aus PV Einspeisung und stabilen Verkaufspreisen ihre Marge vergrößern, daher haben sie vermutlich kein Interesse, daß die Einspeisung mengenmäßig zurückgeht (vor allem in den Zeiten wo die Preise niedrig bis negativ sind)

aber:
1) Die Netzgebühren für's Einspeisen interessieren den EVU nur teilweise. Sollte der EVU welche bekommen, egal wie hoch, gibt er sie 1:1 an seine Verbraucher weiter. Also landen diese Einspeisegebühren für das Netz als "versteckte" Preiserhöhung beim Energiepreis des Verbrauchers. Somit zahlt weiterhin alles der Verbraucher.

Wenn die e-Control den mengengewichteten aggregierten Netzpreis für Bezug gegenüber den Einspeisepreis um den Faktor 1:1 reduziert, dann findet eine tatsächliche Verlagerung der Netzkostenstruktur vor. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist es eine weitere Netzkostenerhöhung im Gesamtsystem. Das ist ist noch offen. Wetten werden gerne angenommen emoji

2) EVU's haben sogar ein Eigeninteresse, daß die Netzgebühren für das Einspeisen kommen. Je höher sie sind, um so mehr hat das stärkere Auswirkungen auf alternative "Energieversorgermodelle" wie EGs, Direktvermarktung, etc.. und deren Anteil am Gesamtmarkt bleibt damit kleiner (und ein größerer Teil bleibt bei den klassischen EVU's)

3) Day-Ahead bzw. Intraday Börsenpreis sind versus Netzauslastung 2 verschiedene Dinge. Diese Börsenwerte spiegeln nicht die Netzauslastung wieder, vor allem nicht regional. Da die EVU's mit den lokalen Netzmonopolen jeweils ein "vertikal integriertes Energieunternehmen" sind, ist deren Wettbewerbsposition im GEsamtmarkt fundamental anders als jedes singuläre EVU (ohne Netztochter) oder singuläre Netzbetreiber (ohne EVU Mutter). 

4) Die Day-Ahead und Intraday Börse hat für Österreich eine eigene Gebietszone.

Das erzeugt 2 Problembereiche:
a) Eine geringe Anzahl an großen Marketmakers geben die Preise vor. Neben den Landes EVU's gibt es kaum eine große Anzahl an Teilnehmern, die "den Markt" darstellen. Somit ist das Risiko sehr hoch, daß die börslichen "Marktpreise" die firmeneigenen Preismodelle eher unterstützen, denn konterkarieren. Da es keine Transparenz gibt, wie hoch der Anteil der großen EVUs am österreichischen Börsenplatz, ist das Risiko der "collusion" vorhanden.

b) Man kann es sich auf der Transparenzplatform von ENTSO ansehen, wie hoch der Anteil der Day-Ahead und Intraday Transaktionen an der Gesamtenergiemenge des österreichischen Marktes ist. Meistens liegt so um 20% (Anteil dieser beiden Auktionen an der Gesamtenergiemenge in Österreich). D.h. 80% werden OTC, oder sonstwo gehandelt, was den großen EVU's einen wirtschaftlichen Spielraum gibt, der den kleinen dezentralen PV Einspeisern nicht zur Verfügung steht. Sie werden zunehmend zu 100% in diesen 20% Marktanteil hineingeführt.

Das grundlegende Problem ist nicht die Höhe der zukünftigen Einspeisegebühren (was immer sie auch sein werden), sondern das systemische Ungleichgewicht zwischen Groß und Klein, daß durch den gegenwärtigen Entwurf des ElWG in Zukunft eher größer, denn kleiner wird. 

Aufregen braucht man sich nicht, ist nicht gut für die Gesundheit, aber analysieren und hinterfragen hat zuweilen etwas Positives.
 
(Hinweis: Da ich eher (zu) lange Posts schreibe, nutze ich die Fettschrift mit der Absicht, um euch das lesen meiner Konvolute zu erleichtern. Sie stellen kein "Schreien" in Schriftform dar, dazu bin ich bei dem Thema zu entspannt)

4
  •  RoterFuchs
11.7.2025 17:06  (#574)

zitat..
cutcher schrieb:

Warum wird hier eigentlich schon so ein großes tamtam gemacht obwohl man die ausgestaltung/bepreisung noch nicht kennen kann?
ich trau mich wetten, dass niemand "draufzahlen" wird trotz einspeisenetzgebühren
Da dies nicht granular genug gesteuert werden kann (einspeisung 11-14 uhr abdrehen) wäre das irrsinn und möchte niemand

die "spitzenkappung" ist nur für netzstabilität gedacht und für wenige minuten zum ausgleich - wer da den teufel an die wand malt und behauptet "die gönnen mir meine einspeisung nicht" kann offenbar nicht sinnerfassend lesen🤷‍♂️

für die EVUs ist der bezug von pv strom billiger als jeder andere strom über die strombörse (selbst 1 jahr im vorhinein) - warum sollten sie dann interessiert sein diesen "zu verbannen"?!?

Wenn man schon wenig bekommt, und es ist absehbar, dass dieses wenige noch weniger wird, dann könnte es noch so kommen, dass die 6-Std.Regelung oder ein anderes Preismodell bei der ÖMAG ankommt, dann bekommt man selbst gar nichts, muss aber voll bezahlen.

Ergo schaltet man entweder ab, oder man nutzt einen Speicher. Und nun nutzt man einen Speicher, wird also netzdienlich, und wie der Minister sagte soll es keinen Unterschied in den Zeiten der Einspeisung geben. Also KANN man nur noch mit Speicher was verdienen und muss aber TROTZDEM Netzgebühren bezahlen. Hat also doppelt die Arschkarte. Das kannst du nun in der Art von: "Mal sehen was kommt" finden. Ich hab das schon bei E-Autos prognostiziert, bei den Leistungsmessungen die uns bald alle bevorstehen, und beim Einspeisen wirds auch kommen. Kann dann sein, dass der Verbraucher dann weniger Netzgebühren bezahlen muss, das wäre ja dann fair. Statt 12ct die kWh beim Netzbezug nur noch 10ct und dafür beim einspeisen 2ct. Dann wird der Strompreis um 2ct angehoben. Aber siehe oben. Wenn man 2ct bezahlen muss fürs einspeisen, speisen weniger ein. Also bekommen diese 2ct wiederum die großen Stromerzeuger. Win-Win für die Großen.

Und das nervt. Da benötigt man auch keine Glaskugel für um das zu wissen. 

2
  •  Benji
  •   Gold-Award
11.7.2025 17:40  (#575)

zitat..
PVAndyE schrieb: Aufregen braucht man sich nicht, ist nicht gut für die Gesundheit, aber analysieren und hinterfragen hat zuweilen etwas Positives.
 

Ich denke man sollte hier schon 1 oder 2 Schritte weitergehen:

a) Kommunikation: so messerscharf wie @PVAndyE das Thema analysiert, findet man nicht in den Medien (zumindest ich nicht) - daran sollte man was ändern! (da hätte ich eine Idee...)

b) Politik: ich gehe davon aus dass der (ungünstige) Status Quo von der Politik wenn schon nicht gefördert, dann allerwenigstens geduldet wird. Auch hier sollte man ansetzen.

Aufregen ist schlecht für die Gesundheit, Jammern bringt uns nicht weiter.


1
  •  sir0x
  •   Bronze-Award
11.7.2025 18:20  (#576)

zitat..
Benji schrieb: a) Kommunikation: so messerscharf wie @PVAndyE das Thema analysiert, findet man nicht in den Medien (zumindest ich nicht) - daran sollte man was ändern! (da hätte ich eine Idee...)

Was wäre deine Idee?

Solange ich sowas in der Zeitung lesen muss:

"Nicht vorgesehen ist, dass diese Gebühren niedriger werden, wenn der Strom zu netzgünstigen Zeiten wie etwa am Morgen oder am Abend eingespeist wird, so Alfons Haber von der E-Control. "Die Menschen sollten in dem Fall möglichst versuchen, ihren Eigenverbrauch zu optimieren."

Und es von der Zeitung nicht hinterfragt wird, kann ich mit nicht vorstellen, dass sich da was ändern lässt.


1
  •  ajw
11.7.2025 18:23  (#577)

zitat..
PVAndyE schrieb:

──────..
cutcher schrieb:
....

2) EVU's haben sogar ein Eigeninteresse, daß die Netzgebühren für das Einspeisen kommen. Je höher sie sind, um so mehr hat das stärkere Auswirkungen auf alternative "Energieversorgermodelle" wie EGs, Direktvermarktung, etc.. und deren Anteil am Gesamtmarkt bleibt damit kleiner (und ein größerer Teil bleibt bei den klassischen EVU's) ....

mit verlaub: ...dass versteh' ich nicht! wieso soll der marktanteil der "klassischen" evu grösser werden, wenn alternative modelle interessanter werden?


1
  •  Benji
  •   Gold-Award
11.7.2025 18:27  (#578)

zitat..
sir0x schrieb: Und es von der Zeitung nicht hinterfragt wird, kann ich mit nicht vorstellen, dass sich da was ändern lässt.

es müsste halt Journalisten geben die sich mit der Materie auskennen...


zitat..
ajw schrieb: wieso soll der marktanteil der "klassischen" evu grösser werden, wenn alternative modelle interessanter werden?

sie werden eher uniteressant, wenn ich das richtig verstanden habe




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  •  sir0x
  •   Bronze-Award
11.7.2025 18:28  (#579)
@ajw
Alternative Modelle werden ja eben nicht interessanter (stärkere negative Auswirkung auf alternative Modelle)

1
  •  sir0x
  •   Bronze-Award
11.7.2025 18:29  (#580)

zitat..
Benji schrieb: es müsste halt Journalisten geben die sich mit der Materie auskennen...

Wie können wir das ändern?


1
  •  Benji
  •   Gold-Award
11.7.2025 18:32  (#581)

zitat..
sir0x schrieb:

──────..
Benji schrieb: es müsste halt Journalisten geben die sich mit der Materie auskennen...
───────────────

Wie können wir das ändern?

in der Ausbildung... und da hätte ich ggf. jemanden an der Hand...


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