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Heizlastberechnung nach Hottinger

   
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  •  rabaum
  •   Gold-Award
17.11.2024 - 18.6.2025
72 Antworten | 23 Autoren 72
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Eine Frage, die das Forum schon über Jahre beschäftigt, ist die der korrekten Dimensionierung der Heizung insb. Wärmepumpe. Wir alle kennen die völlig unbrauchbaren Leistungsabschätzungen, die den Begriff Schätzung beleidigen. Denn selbst bei einer Schätzung macht man sich gewisse Gedanken zum möglichen Ergebnis. 

Welche Instrumente haben wir nun zur Hand, um eine möglichst realistische Heizlast zu bekommen? Mit angenommenen Volllaststunden kommt man dem Ergebnis schon näher, es geht aber noch genauer.

Ausgangsbasis ist der Energieausweis mit seinen wichtigsten Elementen:
https://www.energiesparhaus.at/forum-energieausweis-besser-lesen-und-verstehen-koennen/72191

Bei einer Recherche bin ich dann auf eine (für mich) wegweisende Formel gestoßen. Der Schweizer Ingenieur Max Hottinger hat bereits vor einigen Jahrzehnten eine Formel (Hottingerformeln) aufgestellt, die immer noch besondere Relevanz hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Hottinger

Vereinfacht gesagt wird aus der Jahresenergie (HWB), dem dT (IT zu NAT), den Heizgradtagen (HGT) und einer täglichen Nutzungsstundenanzahl (h) auf die Maximalleistung rückgerechnet. Bis auf die Stunden, die mit 18 angesetzt werden, findet man alle Werte im Energieausweis. Anm.: Fiktive Volllast über 18 und nicht 24 Stunden definiert, um Stellschrauben für besondere Standorte und die Warmwasserbereitung zu haben. 

kW = HWB * (IT - NAT) / (HGT * h)

Für 2 Standorte in OÖ, einmal mild, einmal kalt, sieht das ganze dann vereinfacht so aus:
Ort Linz Liebenau
NAT -12 -18
IT 22 22
HGT 3500 5000
Nutzungsstunden 18 18
kWh HWB SK 11000 14000
     
kW nach Hottinger 5,94 6,22
Volllaststunden Hottinger 1853 2250

Zeigt mir einen Installateur, der bei 14 MWh HWB an diesem kalten Standort noch die 6 kW Maschine nehmen würde, die aber locker reicht. Ich habe diese Formel an einigen mir bekannten Objekten angewendet und die Trefferquote ist ausgezeichnet.

von RePu, tempo85, Msgruber, derLandmann, Mig1, samitama, zlau, DoertyHarry, GamS, mendocinho, llpauli, ds50

  •  TheSeeker
  •   Bronze-Award
2.3.2025  (#61)

zitat..
HAR80 schrieb: Wenn ich es richtig geschnallt habe, dann habe ich nun
ptot 7,6 kW
preal 4,6 kW
und nach Hottinger darunter

p real leider nicht, sondern eine Annäherung von oben, da du mehr solare Energie und weniger Verlust beim Lüften tatsächlich haben wirst. Gerne reingrätschen, wenn ich einen Denkfehler habe.


zitat..
HAR80 schrieb: Insoferne bin ich gerade planlos wie da nun eine SoleEWP auszulegen wäre ... 

Ich persönlich würde sie unbedingt sehr konservativ nach dem Jahresenergieverbrauch (unter Korrektur aller Rahmenfaktoren) + einem Zuschlag auslegen. Es gibt eine gute Excel-Tabelle. 




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  •  rabaum
  •   Gold-Award
2.3.2025  (#62)
Ich würde die weitere Diskussion dazu gerne in meinen anderen Thread verlagern:
https://www.energiesparhaus.at/forum-energieausweis-besser-lesen-und-verstehen-koennen/72191_2

Streng genommen geht es hier weniger um die Rückrechnung nach Hottinger, sondern wie sich der HWB SK ermitteln lässt.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
2.3.2025  (#63)

zitat..
TheSeeker schrieb:
Unter p real verstehe ich die rechnerisch prognostizierte "tatsächlich benötigte Heizlast" bei zwei Tagen NAT unter Einberechnung der spezifischen inneren und äußeren Gewinne. Ist das richtig genormt? 

noch nicht... 😉   aber es gibt gerade ein forschungsprojekt mit FH-Salzburg und Zukunftsagentur Bau bei dem wir beteiligt sind. dort wird neben allen bekannten heizlastnormen, phpp und einer dynamischen simulation auch dieses verfahren eingesetzt und mit realdaten verifiziert. das ergebnis wird dann dem heizlastnormungsauschuß vorgelegt.
https://www.zukunft-bau.at/hl-nzeb-heizlastberechnung-fuer-niedrigstenergiegebaeude

wenns klappt wird der Hottinger dann eingemeindet und es gibt nach der Schweizer formel dann auch eine akkredierte forumsformel...

zitat..
TheSeeker schrieb: Ich komme bei p real (Innentemperatur 22 Grad) auf: (3045+557-668-750)/31/24/(22+1,34)*(22+14,5)=4,591 

sehr smart... ein kollege von mir rechnet immer 5 heizlasten, darunter auch die jännerbilanz so wie du hier.

zitat..
HAR80 schrieb: Alle Werte sind aus dem Energieausweis (viel Fixglas, im Norden defakto nur Mauer).

zitat..
HAR80 schrieb: unter Berücksichtung der Wohnraumlüftung ergibt die Abschätzung eine Gebäude-Heizlast von 7,6kW.

sehr beeindruckende planung. 40% unter Ptot kommen nur wenige gebäude, spricht für baustandard und solare architektur. echte passivhäuser kommen sogar 60% drunter.

7.500kwh an einem so exponierten standort, ja da spielst du in der liga der kleinsten wärmepumpen. da sollten in Wels 2-3 für dich rumstehen...

2
  •  Dambull
27.3.2025  (#64)

zitat..
rabaum schrieb: kW = HWB * (IT - NAT) / HGT * h

sollte da die letzte Multiplikation nicht in Klammer stehen?

2
  •  rabaum
  •   Gold-Award
28.3.2025  (#65)

zitat..
Dambull schrieb: in Klammer

Danke für den Hinweis, gut aufgepasst emoji
Ich habe das im Eingangspost korrigiert.

1
  •  RePu
  •   Bronze-Award
17.6.2025  (#66)
Hallo zusammen!
Vielleicht könnt ihr mir helfen, mir kommt das sehr wenig vor.

NAT -14,4
IT       22
HGT   4020
Nutzungsstunden  18
HWBsk                   =44,1*204,3=ca.9000

~4,53kW  Kann das stimmen?

Im Energieausweis ist noch ein kleiner Fehler, Fensterlüftung statt Wohnraumlüftung, denke das macht aber nicht mehr viel aus oder?

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1
  •  stefano
  •   Bronze-Award
17.6.2025  (#67)

zitat..
RePu schrieb: ~4,53kW  Kann das stimmen?

Bei einem Neubau landest oft im Bereich von 3-5 kW als reale Heizlast.

zitat..
RePu schrieb: Im Energieausweis ist noch ein kleiner Fehler, Fensterlüftung statt Wohnraumlüftung, denke das macht aber nicht mehr viel aus oder?

Das macht schon noch etwas aus. Die berechneten Lüftungswärmeverluste sinken durch die Wärmerückgewinnung deutlich. Auf die Transmissionswärmeverluste hat es natürlich keinen Einfluss, aber insgesamt sinkt der HWB noch ein Stückchen.


1
  •  taliesin
  •   Gold-Award
17.6.2025  (#68)
In Wirklichkeit sind solche Formeln halt immer ein Schätzeisen. Mein Heizwärmebedarf war heuer um 20% höher, obwohl die Heizgradtage kaum höher waren, aber eben die Einstrahlwerte niedriger. Je nach Standort und Bauweise fällt das mehr oder weniger ins Gewicht, Speichersituation kommt oben drauf.

Soll jetzt nicht heißen, dass die Formel schlecht ist. Ich denke die letzten 20% Präzision in der Prognose bekommt man kaum hin. Beim aktuellen Erwärmungstrend, musst eh alle 5 Jahre 10% in der Auslegung runtergehen emoji

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  •  tepee
  •   Bronze-Award
18.6.2025  (#69)
Ändert zwar nicht viel an den Aussagen vorher, aber den HWB/J rechnet man ja mit der Brutto-Grundfläche und dann kommt man auf die ca. 11266kWh/a wie im EA EA [Energieausweis] statt der ca. 9000 wie von RePu berechnet.

Ergibz dann nach der Hottinger Formel ca. 5,67kW statt 4,53. Abzüglich noch offensichtlich nicht mit einbezogener KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Vorteil...

2
  •  RePu
  •   Bronze-Award
18.6.2025  (#70)

zitat..
tepee schrieb:

Ändert zwar nicht viel an den Aussagen vorher, aber den HWB/J rechnet man ja mit der Brutto-Grundfläche und dann kommt man auf die ca. 11266kWh/a wie im EA EA [Energieausweis] statt der ca. 9000 wie von RePu berechnet.

Ergibz dann nach der Hottinger Formel ca. 5,67kW statt 4,53. Abzüglich noch offensichtlich nicht mit einbezogener KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Vorteil...

Danke für die Korrektur.
Das heisst also eine 6kW Wärmepumpe wäre ausreichend?


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  •  tepee
  •   Bronze-Award
18.6.2025  (#71)
Naja, ich bin kein Experte... 😀

Ich finde allerdings den U-Wert 0,27 für einen Neubau nicht so besonders. Da könnte man evtl. noch etwas verbessern...

Wenn man deine Daten aus dem EA EA [Energieausweis] in die Heizlastberechnung im Trenchplanner eingibt und dabei KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] wählt, kommen ca. 6,0kW raus (ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] wären es dort 7,5kW).

Ich denke schon, dass eine 6kW WP WP [Wärmepumpe] passen sollte. Aber dafür gibt es hier erfahrenere Leute, die sich sicher noch melden.

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