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Haus zu klein, um passiv zu sein!?

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  •  2moose
1.3.2009 - 19.3.2010
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Hallo Forum!

Eine Diskussion um ein 80m² Passivhaus ist schon im Gange - wir streben ein ebensolches an. Nun steht nach den ersten Recherchen ein großes Problem im Raum: 80m² zu klein für Passivhaus.
Besonders das ungünstige Verhältnis von Volumen zu Oberfläche scheint ein k.o.-Kriterium zu sein, spätestens bei der scharfen Vorgabe für die Nö Passivhausförderung (Euro 50.000,- ab 10kWh/m²a) ist Schluss mit Lustig.

Wie seht Ihr das?

  •  RobRob
2.3.2009  (#1)
die NÖ Förderung - sehe ich als großen Fehler an. Gut gemeint, aber eben von Politikern, die kaum Ahnung haben umgesetzt.

Die Kriterien, was ein Passivhaus ist, wurden von deutschen Verhältnissen übernommen. Bei uns gibt es halt in manchen Gegenden Wettererte, die anders sind, als "Moderate Temperatur und keine Sonne" oder "Tiefe Temperatur, aber Sonne".
Dann kommt noch dazu, dass PH ursprünglich wegen nicht zu verwirklichender Heizung nicht viel teurer sein soll, als herkömmlich. Inzwischen sind schon alle draufgekommen, dass es ohne Heizung nicht geht. Die Lüftung kann eben nicht genug Wärmeenergie transportieren, solange der Luftwechseln an die Personen drinnen gebunden ist. Auf deutsch: wenn rechnerisch nur mit Lüftung beheizbar, dann muss die andauern auf maximum laufen und die Luft wird zu trocken.

Und nun die strengen 10 kWh/m²a. Damit diese erreicht werden, muss man abgesehen von absoluter Dichtigkeit und Wärmebrückenfreiheit auch noch alle Bauteile um Dimensionen dicker dämmen. (So wie du sagst, besonders bei kleinen Häusern). Also die 50000,-- gehen zur Hälfte für Mehraufwand auf.
Nun unterliegt man aber dem Irrtum zu sagen, ja das war ja die Förderung. Falsch! Gefördert werden im Wesentlichen die Zinsen. Zurückzahlen muss man es selber. Und wofür?

Dafür, dass die Heizkosten im Jahr um 100-200 € weniger sind.
In meinen Augen wäre die sinnvolle Förderung von Niedrigstenergiehäusern (so um 20-25 kWh/m²a) viel sinnvoller. Da kommt man mit vernünftigem Aufwand hin und das macht auch Sinn.

Im Übrigen glaube ich auch, dass ein 80 m² Haus kaum als PH verwirklicht werden kann.

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  •  2moose
2.3.2009  (#2)
Das Passivhaus als solches in Frage zu stellen ... - .... finde ich etwas überzogen. Dass es funktioniert, ist oft genug bewiesen. Es erfordert halt eine etwas exaktere Planung und Umsetzung.
Selbst wenn die Förderung (50.000 Euro zu einem Prozent verzinst sind nicht zu verachten) nicht zu schaffen ist, wird das Haus mit Passivhauskomponenten errichtet - alleine schon der Behaglichkeit wegen. Zudem investiere ich weit lieber in die Anschaffung (die mit Sicherheit nicht 20-25% über dem eines Niedrigenergiehauses liegt) als in die Betriebskosten. 150 Euro im Jahr für Heizung und Warmwasser sind machbar - und da will ich hin.

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  •  RobRob
3.3.2009  (#3)
aber nur wenig überzogen.

Eigentlich kritisiere ich ja vor allem die Förderpolitik. Es wird ja nicht wirklich ein Passivhaus gefördert, sondern eine Passivhaus am Referenzstandort (nicht mehr Tattendorf, sondern 3400 Heizgradttage). Also wenn man in einer ungünstigen Gegend wohnt, bekommt man die Förderung, auch wenn das Passivhaus da nicht funktioniert. ....

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  •  2moose
4.3.2009  (#4)
Wer ein Haus nur der Förderung wegen ... als Passivhaus deklariert, dem ist eh nicht zu helfen.
Eigentlich sollte man die Förderpolitik sogar loben, weil sie erstmals einen Schritt voraus ist (verschärfte und nicht einfach zu erreichende Energiekennzahl) anstatt nur den aktuellen Baustandard zu honorieren - der morgen schon von gestern ist.

Möglicherweise will man ja bewusst kleinvolumige Bauten ausschließen, damit vermehrt die verdichtete Bauweise Anklang findet. Würd mich aber wundern emoji



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  •  creator
5.3.2009  (#5)
jedem sollte klar sein, dass die ganze förderei nix mit umweltschutz, aber sehr viel mit wirtschaftsförderung zu tun hat. die ganze werbung für's dämmen ist ziemlich sinnlos, rechnet sich für den einzelnen nie, kurbelt aber die wirtschaft an. ist bei autos nicht anders...

abgesehen davon, dass die einsparungen bei 80m² überschaubar sind, wird das spätestens bei den wandstärken und den damit verbundenen flächenverlusten (neben der opitk bei z.b. fenstern) eher schräg...

@2moose: in nö ist laut bauordnung die "gekoppelte bauweise" standard, frei stehende häuser sind die ausnahme...

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  •  2moose
6.3.2009  (#6)
Mit Umweltschutz hat de Förderei sehr viel zu tun, - weil ohne Geldkarotte großteils nur billig gebaut werden würde. Bauherren neigen dazu, lieber die m² aufzustocken als die Dämmung ... dass die Rechnung über die Betriebkosten nachgezahlt wird, interessiert wenig - niedrige Anschaffungkosten gehen vor.

Ein Großteil stellt sich eher die Frage "Wieviele m² bekomme ich um mein Geld?" als "Was kostet ein Haus, dass meine Bedürfnisse befriedigt?".

Wo liegt der Unterschied in der Optik, wenn man ein 80m² Ergeschoß eines 160m² Hauses mit einem eingeschoßigen 80m²-Haus vergleicht? Der Flächenverlust ist der Gleiche und die Fenster sehen auch ned anders aus. Wandstärken waren relevant, als man noch Fenster im Schießschartenformat verbaute - bei raumhohen Glasflächen ist es unerheblich, ob die Wand 30 oder 50cm hat.

Was bringt (wie es bei der gekoppelten Bauweise meist gemacht wird) das aneinanderstellen von 2 kalten (Doppel)garagen? Solange nicht beheizte Wände aneinanderstehen, genau null.



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  •  creator
7.3.2009  (#7)
sorry, aber wenn ich mir die ganze mediale werbetrommel für "thermische sanierung" in nö anschaue und das mit den budget-beschlüssen der landesregierung vergleiche - dann ist schon klar, was gespielt wird. 20cm "styropor" egal auf was (ziegel,naturstein,beton, etc.) gepickt ist nicht unbedingt ein ökologisch sinnvolles patentrezept...

und natürlich zählt bei kleinen häusern die wandstärke - auch bei den bodentiefen fenstern ist eine dicke wand spätestens dann, wenn der insektenschutz nicht mitgeplant wurde, unlaustig...

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  •  2moose
7.3.2009  (#8)
Du erwartest Wunder ... jetzt hat sich grad erst energieeffizientes Bauen und Sanieren in den Köpfen ausgebreitet - und Du willst die Bauherren gleich mit Ökologie verschrecken? emoji

War auf der Bauen und Energie - da gabs einen Hersteller, der pickte das Styropor direkt auf eine Massivholzwand. Wie gesagt - einfach und billig soll es sein.

Insektenschutz ... wenn man sich für die Fehlplanung "reduzierte Wandstärke" entscheidet, bloss damit bei der Fehlplanung "Kein Insektenschutz" nix schiefgehen kann, ist das schon a bissl schräg.

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  •  Josef
7.3.2009  (#9)
bodentiefe Fenster - bei kleinen Häusern gehören auch zum Kapitel Fehlplanung ..

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  •  Josef
7.3.2009  (#10)
Styro auf der Massivholzwand - tut mir irgendwie weh .. aber sachlich gibt´s wahrscheinlich gar nicht viel dagegen zu sagen.

so eine Massivholzwand muss statisch tragend nur 10 cm stark sein; beim Ziegel sind´s mind. 25 cm (ein paar Bauträgerhütten in der Gegend sind auch schon mit 17,5er Ziegelchen gemauert worden, da spielte die Wandstärke bei den kleinen Buden auch eine Rolle)

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  •  2moose
9.3.2009  (#11)
Worin liegt der Planungsfehler bei bodentiefen Fenstern - gerade in "kleinen" Häusern?

Wandstärke: Der einzige Nachteil einer großen Wandstärke sind die Mehrkosten der Konstruktion - und die sind auch nur temporär. Ich steh auf tiefe Laibungen (Stroh braucht eben Platz), in denen man knotzen kann und mir sind wenige große Glasflächen (großteils fix) lieber als viele kleine. Hat u.A. den Vorteil des geringeren Rahmenanteils - die Schwachstelle beim u-Wert. Putzen macht auch mehr Spass, wenn ned unzählige Teilungen vorhanden sind.

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  •  Josef
10.3.2009  (#12)
kleines Haus - --> zumeist kleine Räume; viele raumhohe Fenster erschweren Einrichtung und Nutzung; die üblichen raumhohen schmalen Fenster haben auch ein ungünstiges Rahmen zu Glas-Verhältnis,

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  •  2moose
11.3.2009  (#13)
Der EG-Grundriss ist der selbe eines "großen" 160m² Hauses ... großer offener Wohn- Ess- Kochbereich über die gesamte Südseite (10m), im NordWesten 12m² Zimmer (mit "normalen" Fenstern), Bad mit WC und Eingang mit kleinem Abstellkammerl.
Schmal sollte die Glasfläche im Süden nicht werden ... eher breiter als hoch.

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  •  Josef
11.3.2009  (#14)
.. a so .. - bei kleinen Häusern denke ich sonst so an Kleingartenhäuser ..

wir hatten im früheren Haus so bodentiefe schmale Fenster (noch dazu mit mäßiger Verglasung);

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  •  2moose
13.10.2009  (#15)
EKZ 14,2 nach OIB ist rausgekommen, mit 37cm Stroh in Wand und Bodenplatte sowie 50cm im Dachaufbau. Plus Dämmung im Fußbodenaufbau und Weichfaser als Putzräger. D&W XLS, 1,9kW Heizlast, Wandheizung. Haus "schwebt" auf Streifenfundamenten 40cm über Grund, zwischen 2 Streifenfundamenten wird ein nur von außen begehbarer Lager- und Pflanzenüberwinterungskeller mit Lehmboden errichtet. Pultdach 7°, begrünt, überdachte Terrasse (2. Wohnzimmer) mit rd. 40m².

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  •  wollmann
13.10.2009  (#16)
Gesamtenergieverbrauch - Tja, jetzt hast die PH-Förderung verpasst, obwohl dein Haus insgesamt weniger Heizenergie verbraucht, als die 160m² Variante, mit der man wahrscheinlich die Förderung bekommen hätte...
Wer klein Baut und damit eigentlich viel weniger Energie verbaucht als jemand der groß baut, wird vom Fördersystem eigentlich klar benachteiligt!

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  •  2moose
13.10.2009  (#17)
Die fehlende Förderung ist dank der insgesamt - geringeren Errichtungskosten gottseidank kein k.o.-Kriterium und man geht dank der "normalen" Wohnbauförderung für Niedrigenergiehäuser auch nicht leer aus - aber willkommen wär sie natürlich schon. Dürfte fürs Land nicht interessant sein, Sonderfälle abzudecken.

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  •  Noldman
14.10.2009  (#18)
EKZ 10 nach OIB sind ungefähr die 15 beim PHPP! - Das passt schon. Besser wäre es aber gewesen das PHPP anzuerkennen.
Wird in NÖ wirklich mit dem Referenzstandort gerechnet? Das letzte mal als ich mich mit dem OIB herumgespielt habe, wurden sehr wohl die unterschiedlichen Klimatischen Verhältnisse der jeweiligen Standorte berücksichtigt.

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  •  2moose
18.10.2009  (#19)
Dass es sich bei den 10kWh/m2a um die PH-Grenze - handelt, ist mir schon klar. Aber ob es Sinn macht, dass wir in unserem Fall das Haus um eine unnötige (leerstehende) Etage vergrößern müssten, den Gesamtenergieverbrauch damit in die Höhe treiben aber so in den Genuss der PH-Förderung kommen würden? Kleine Häuser sind einfach nicht "vorgesehen".

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  •  Noldman
18.10.2009  (#20)
Die Grenze ist sinnvoll. - Die Frage aus der Sicht der Gesellschaft gesehen und nicht aus der egoistischen Sicht des Einzelnen (ich gehöre auch zu denen die am liebsten in einem Einfamilienhaus wohnen > wir sind mittlerweile die Minderheit) ist nicht ob ihr größer bauen sollt sondern vielmehr, ob Einfamilienhäuser die noch dazu in Österreich auf extremste Zersiedelung stoßen überhaupt noch tragbar sind.
Öffne die Augen. Die Gesetzte in der westlichen Welt die letzten Jahre bezüglich Bauordnung, Raumplanung etc. gehen immer mehr in Richtung die Einfamilienhäuser zurückzudrängen. Ob man das ganze selbst will oder nicht, aus Sicht der Gesellschaft macht das extrem viel Sinn.

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  •  2moose
19.10.2009  (#21)
Bei uns ist der Trend zum MFH nicht angekommen. - Was u.U. daran liegen mag, dass MFH bei uns i.d.R. an extrem unwohnlichen Plätzen (zwischen Straße und Eisenbahn, im Winter keine Sonne, Nordausrichtung, ...) stehen und errichtet werden. In einem Bunker zu wohnen, der vorne eine Durchzugsstraße und hinten einen sonnenlosen Nordgarten zu bieten hat, mag gesellschaftlich sinnvoll sein - aber eben frei von Lebensqualität. Ein EFH an sich macht keine Probleme - aber hunderte davon in diversen Retortensiedlungen ohne jegliche Infrastruktur (Einkaufen, Schule, Kindergarten, ..) sind kontraproduktiv ... und man auch kaum ein einziges Konzept über Stadt und Land scheren. Die MFH werden auch kaum dafür sorgen, dass die toten Ortszentren wieder belebt werden ... Ein Grundübel aber eben eine gesellschaftliche "Weiter"entwicklung.


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