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Fußbodenaufbau altes Bauernhaus

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  •  wanderer
3.11. - 7.11.2020
10 Antworten | 9 Autoren 10
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Hallo,
 
ich will ein altes Bauernhaus (Bestand ca. 1820) mit Zubau (ca. 1950) sanieren. Das Gebäude steht am Hang, Drainagen werden erneuert – da verstopft.
Die vorhandenen Fußböden habe ich bis zur Grundfeste entfernt und nun stellen sich folgende Fragen.
 
Daten zum Gebäude und Fragen:
 • Altbestand: 50cm Steinmauer (Stainzer Platten) / maximal 30cm Bodenaufbau derzeit möglich / Ein Teil der Mauern sind feucht aufgrund der momentan noch vorhandenen Außensituation. (Drainage und freilegen des Mauerwerks)  • Nach Rücksprache mit mehreren Baumeistern/ Architekten habe ich gegensätzliche Meinungen zum Bodenaufbau, aber keine klare Aussage für eine Entscheidung ob unterfangen werden muss, teilunterfangen oder ob ein vereinfachter Bodenaufbau ohne unterfangen möglich ist.   • Wenn unterfangen werden muss – reicht es aus nur 20-30cm der Mauerbreite zu unterfangen?  • Kann dadurch nicht zu viel Feuchtigkeit aufsteigen?
 • Wird nicht unterfangen, steigt dann nicht zu viel Feuchtigkeit in den Mauern auf? Es wurde gesagt, dass mit einer gewissen „Grundfeuchte“ immer zu rechnen ist.

 • Muss auch der Keller unterfangen werden?

 
 • Zubau: ein normaler Bodenaufbau ist möglich aber die vorhandene Bitumensperre ist porös. Das Mauerwerk an sich ist trocken.  • Die Frage ist ob hier trotzdem geschnitten werden muss und eine neue Sperrschicht einzuziehen ist, zusätzlich zum Standardbodenaufbau.

 
Standardbodenaufbau: Rollierung ca. 20cm + 12 cm Beton + Flämmpappe + Bodenheizung + Estrich
Kann statt Rollierung und Beton nur verdichtetes Schaumglas (in unterschiedlichen Größen) verwendet werden?
 
Freue mich auf Antworten!
LG


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  •  Everest
  •   Bronze-Award
3.11.2020  (#1)
Ich habe selbst in den letzten zwei Jahren ein Wohnhaus eines Bauernhofes neu gebaut.
Die erste Frage die ich mir stelle: Warum möchtest du in diesem Fall renovieren? Weil du die Außenoptik beibehalten möchtest?

Ich habe mich für einen kompletten Neubau entschieden, da ich in einer ähnlichen Situtation (feuchte Mauern, schlechte Isolierung, ..) hatte. Ich habe den Neubau nicht bereut und es war auch kostengünstiger, als eine Renovierung. Vor allem hat man dann alle Freiheiten bzgl. Grundrissplanung.

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  •  wanderer
3.11.2020  (#2)
Hi, vor dem Kauf habe ich mich fürs sanieren entschieden. Viele Tätigkeiten mache ich selbst -  auch wenn es länger dauert. Und mit der Raumaufteilung bin ich sehr zufrieden. :)

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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
4.11.2020  (#3)


zitat..
wanderer schrieb: Kann dadurch nicht zu viel Feuchtigkeit aufsteigen


Nachträgliche horizontale Sperrschicht in Betracht gezogen? Natürlich aufwendig (z.b. Injektionensverfahren) aber damit lässt sich auf Dauer ein hochziehen der Feuchte durchs Mauerwerk verhindern wenn die Feuchtebelastung dementsprechend hoch ist.

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  •  DeletedUser002
4.11.2020  (#4)
Hi !

Verglichen mit anderen Materialien:
Wieviel Feuchtigkeit "zieht" eigentlich Gneis?
Lt. TU-Graz:
Wasseraufnahme: 0,33 ± 0,04 Masse-%
Keine Ahnung ob das viel oder wenig ist...

Ein Bauwerk zu unterfangen ist ein riesen Unterfangen...😎

Zeig Deinen Baumeistern/Architekten diesen Vorschlag:


2020/20201104260197.jpg

So oder so ähnlich könnte man es lösen.
Die Wandheizung dient nicht als Raumheizung, das Bauteil wird lediglich zur Feuchteabgabe bei Bedarf erwärmt.

Gutes Gelingen,
lg Martin

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  •  AndiBru
  •   Gold-Award
4.11.2020  (#5)
Hello, wir haben es "klassisch" gemacht sprich

22cm Bodenplatte doppelt bewehrt (haben auch Wände drauf gestellt).
1cm Geflämmt
16cm Schüttung
3cm Rolljet
6,5cm Estrich
1,5cm Belag

Wir haben nur "eine schlaufe" für die Heizung im Bodenaufbau drin, also unten Vorlauf oben Rücklauf quasi Rohrmitte 8 und 20cm über bodenplatte, somit kann man es nicht so leicht beschädigen, vielleicht hätte man doppelt legen sollen also v-r-v-r aber ka bei uns passt es gut.


LG


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  •  wendl
4.11.2020  (#6)
Bauteilaktivierung bzw. Wandtemperierung als "Feuchtigkeitssperre" ist im Altbau und Denkmalschutz meines Wissens recht erfolgreich. Ich habe mich vor einiger Zeit auch recht intensiv mit der Renovierung eines Bauernhauses von 1920 beschäftigt, es letztendlich aber nicht durchgeführt. Die Meinungen von Baumeistern, Fachbüchern und Internetforen waren aber extrem unterschiedlich.

Als Informationsquelle bezüglich Fussbodenaufbau könnte auch das Fachwerkforum und die Dokumente von Georg Böttcher hilfreich sein.

Was man bei einem diffusionsoffenen Bodenaufbau wie Martin ihn skizziert nicht ganz vergessen sollte ist das Thema Radon. Bei authentisch alten Fenstern mit eingebautem Luftwechsel weniger schlimm als wenn man mit moderner RAL-Montage die Käseglocke dicht macht (wobei eine nächträgliche, vollkommene Dichtheit zum Boden vorallem zum Wandanschluss baupraktisch auch schwierig zu realisieren ist)

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
5.11.2020  (#7)
Guter Hinweis. 
Ich würde mindestens die Radonkarte mal konsultieren und ggf mal eine Messung der Ist-Situation machen lassen.
Weil Lungenkrebs kann nun wirklich niemand gebrauchen. 

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
5.11.2020  (#8)
Die oben skizzierte vertikale Bauwerksabdichtung wird auch schwierig/aufwendig auszuführen sein oder?
Welches Produkt nimmt man da bei diesen Mauern?

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  •  maider187
  •   Gold-Award
5.11.2020  (#9)
Ahhh, da kommen Erinnerungen hoch 😍
https://www.energiesparhaus.at/forum-sanierung-altbau/40878_1

Frage ist eigentlich, wohin soll die Reise gehen?
Dauerhafte Nutzung oder nur am WE?
Kuschelig warm oder "Rustikal"?
Zeitdruck?
usw.

Lasse uns mal wissen was du mit dem Objekt planst, dann kann man sicher leichter Empfehlungen geben
Unterfangen ist sehr aufwendig und wenn nicht wirklich notwendig würde ich davon abraten weil du nie weist ob es trotzdem zu Setzungen kommen kann. Hatte im Keller die gleiche Idee aber wegen des Aufwandes und des Restrisiko drauf verzichtet.


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  •  wanderer
7.11.2020  (#10)
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

@martin: ich werde den Bodenaufbau wie du Ihn gezeichnet hast mit dem Baumeister besprechen.
Die Wandheizung wäre ja in dem Fall zum „trocken halten“ des Mauerwerks gedacht, richtig?
Wäre in diesem Fall nicht eine Bauteilheizung zu bevorzugen? Da die Wand ja auch im Sommer zu trocknen ist?
Kann man dann noch eine Fußbodenheizung verlegen? (ohne Estrich)

Oder ist ein Standard-Bodenaufbau nach deiner Zeichnung machen? (mit Schräge zur Mauer)

Vlies (da bin ich mir nicht sicher welches?)
30cm Schotter
15cm Betonplatte  
1cm Geflämmt und an der Wand ca. 10cm hochgezogen)
6cm Dämmung
3cm Trittschalldämmung
2,5cm FBH FBH [Fußbodenheizung] Variotherm
1,5cm Belag

Laut Gis bin ich in keiner Radonregion.
Beim Verputzen dachte ich an Lehm oder Kalkputz.

Die Reise:
Das Gebäude soll dauerhaft bewohnt werden und in dem Sinne kuschelig werden. Zeitdruck ist relativ. Würde gerne gegen Ende nächstes Jahr einziehen. Da muss nicht alles erledigt sein. 😅

Das Projekt kombiniere ich mit der umfassenden thermischen Sanierung:
Bodenaufbau erneuern // Fenstertausch // Drainage // hinterlüftete Fassadendämmung // Dachgeschossdämmung // Erneuerung der Heizung Fußboden + Installationen // Elektrik // Photovoltaik

Unterfangen war nicht geplant da das Gebäude keine Setzungsrisse hat, es ist schwer eine übereinstimmende Aussage von Fachleuten zu erhalten. Der direkte Nachbar kam nach 30cm auf Stein – das werde ich noch prüfen.

Bzgl. Injektionsverfahren habe ich viel Negatives im Netz gelesen – deshalb hat mich das bis jetzt eher abgeschreckt. Gibt es hier andere Erfahrungen?

LG Gabriel


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