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Zersiedlung

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
21.3.2011 - 13.9.2012
90 Antworten 90
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Habe heute in ORF2 in der Sendung Kulturmontag einen sehr interessanten Beitrag zu Österreichs Zersiedlung gesehen, möchte den Inhalt ein wenig diskutieren und mit euch teilen.

Hardfacts:

Durch Zersiedlung und den dadurch aufkommenden Autoverkehr entstehen jährliche Mehrkosten von 1 Milliarde Euro. Ortskerne und einstige belebte Straßen mit Märkten und Geschäften verkommen von Lebensräumen zu Durchzugsstraßen, zu regelrechten Hürden.

51% des neu gewidmeten Baulandes dient dem Gewerbe mit Einkaufszentren und Konsumtempel, selbstverständlich am Rande der Zentren! In Deutschland sind es 17%, kein anderes Land hat einen derart hohen Anteil wie Österreich. Der Grund dafür sind die Gewinne für die Gemeinden, es krankt am System.

Einsame Familienvillen im Grünen abseits des Ortskerns bringt die Leute immer weiter auseinander anstatt zusammen. Hier wieder der Effekt, dass Ortskerne aussterben, Greissler und lokales Gewerbe siedeln ab oder sterben aus. Übrig bleiben wieder die Familien mit ihren Hausfrauenpanzern, die durch die Dörfer in das nächste Einkaufszentrum pendeln (müssen). Hand aufs Herz: wer von euch, geht noch zu Fuß am Morgen zum Greissler einkaufen? Schöne alte (vergangene) Idylle oder seltener Inselbetrieb? Was wünscht ihr euch?

Fakt ist, jedes heute neu gebaute Haus hat auf einem Bauplatz im alten Ortskern einfach keinen Platz, weil sich die Wohnflächen seit den 50ern vervierfacht haben! Nicht nur das, es scheitert an Genehmigungen, der Erhaltung des Ortsbildes und den Kosten für die Gründe. Es werden lieber periphere einsame Siedlungen ohne Infrastruktur aufgeschlossen, anstatt verfallende Häuser in den Ortskernen zum Abriss freizugeben. Da schlägt aber auch der moderne Häuslbauer in die Bresche, denn Pseudoindividualismus ist Mode und keiner möchte sich in ein Ortsbild einfügen. Das soziale Gebilde Ortschaft bleibt hier meistens auf der Strecke.

In Zeiten steigender Ressourcenknappheit begeben wir uns mit der Zersiedlung und sozialer Kälte in eine immer größere Abhängigkeit, sowohl im Bezug auf Mobilität als auch im Bezug auf nicht mehr haltbare soziale Strukturen. Wo soll das hinführen?

Elfie Mikesch behandelt dieses Thema unter anderem in ihrem DokFilm, am 27.03.2011 um 23:05 in ORF2 zu sehen. Ein Blick auf ein verändertes Judenburg.
http://tvthek.orf.at/programs/1662-TVthek-special/episodes/2066111--dok-film----Judenburg-findet-Stadt

  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#41)
@speeeedcat - Bin eigentlich relativ entspannt. ;)

Sorry, ich kann einfach nicht anders, wenn da die klassischen Vorurteile und dummen Sprüche kommen. Das höre ich ständig und das nervt einfach.

Vielleicht könnt ihr mir ein paar Fragen beantworten. Was genau ist schlecht an Städtern, die in den Speckgürtel ziehen? Was fehlt Städtern, das die Landmenschen haben? Warum ist der Wiener ein Idiot und der Süd-Niederösterreicher der einzige, der es richtig macht? Warum verschließt man sich vor den schönen Dingen an einer Stadt? Wenn Wien eine so viel schlechtere Lebensqualität bietet als eure Region, warum liegen dann die Grundstückspreise in den Randbezirken bei einem Vielfachen? Warum wohnen Menschen überhaupt in Großstädten, wo es doch in kleinen Kommunen so viel besser und lebenswerter ist? Warum gibt es Großstädte? Warum schrumpfen Gemeinden in ländlichen Gegenden?

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  •  Hansee
  •   Silber-Award
13.4.2011  (#42)
Ich...habe deine Beiträge gelesen, wo hab ich geschrieben, daß du in der Stadt wohnst? Ich fragte mich nur, warum du nicht schon wieder dort bist.
Lies du mal selbst deine Beiträge und dann sag mir nochmal, daß hier kein anhimmeln zu erkennen ist, du könntest im Stadtmarketing arbeiten. Soviel zum innhaltlichen erfassen.

Ich bin in jungen Jahren in sie Stadt, habe nicht viel ausgelassen in meiner Jugend, habe aber trotzdem erkannt wo das richtige Leben stattfindet. Die pseudo gehobene Bussi Bussi Gesellschaft und deren oberflächliches Scheinleben war mir immer ein Graus. Wenn man auf sowas steht, auch gut, für mich ist's halt nix.

Ich hab alles in meinem Ort, vom Müllmann bis zum Generaldirektor. Mann kann mit allen sprechen, auch mit dem Müllmann wenn man ihn nicht von oben herab behandelt, ich muss ja mit ihm nicht übers Universum philosophieren, oder übers Business reden. Ich bin auch ein G'studierter und finde trotzdem mit allen Leuten eine Gesprächsbasis. Wenn man mit deinen Vorurteilen (alles Bauern, die unter meiner Würde sind) durchs (Land)leben geht kann ich mir schon vorstellen, daß es da zu Reibungen kommen kann.

Ich verteufle auch die Stadt nicht, ich bin keinem böse der hinzieht. Ich sage nur für mich ist's nichts, und das ohne Vorurteile, ich hab's ja schon erlebt. Es soll jeder selbst entscheiden.

Ich mag auch gar kein Kosmopolit sein, ist das was Besseres?? Bin ich ein schlechter Mensch wenn das nicht mein Lebensziel ist?
Back to the roots, auf das besinnen was wirklich wichtig ist und nicht einem pseudo besseren kosmopolitischem Leben hinterherlaufen ist meine Devise. Für dich ist das vielleicht kleinkariert, für mich bodenständig und erstrebenswert.
Aber wir haben halt mal andere Lebensansichten, wir haben so was ähnliches schon mal diskutiert.

Deinen letzten Absatz kann man übrigens 1:1 verländlichen:
Wenn man mit Scheuklappen und Vorurteilen durch die Straßen am Land wandert, kann nichts dabei raus kommen. Man muss das Land erleben um es zu mögen, das erfordert aber etwas Aufgeschlossenheit, Toleranz anderen gegenüber und vor allem Willen.
Zum polemischen Rest, kein Kommentar. Wuff!

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#43)
@Hansee - Warum ich nicht wieder in der Stadt bin habe ich auch bereits beantwortet. Ich mache keine Werbung für die Stadt, nur ich sehe mehr Gutes denn Schlechtes. Aber herzlichen Dank, für das Kompliment, bin eigentlich nicht in der Werbebranche.

Dein Kommentar zeigt mir, dass du Wien doch nicht kennst. Die Bussi-Bussi-Gesellschaft gibt es ohne Zweifel, das ist aber nicht Wien! Wien besteht nicht nur aus Döbling und der inneren Stadt. Ich habe in den Bezirken 10, 23, 2, 16 und 22 gewohnt und überall waren die Menschen verschieden, dennoch herzlich und aufgeschlossen (da zieht das Sprichwort: "wie man in den Wald hinein ruft, ...). Wie gesagt, Wien muss man (er)leben, auf die Menschen zugehen, sie verstehen, dann kann man behaupten, die Stadt und die Städter zu kennen! Dazu zählt es eben auch, sich mit Türken, Albanern, Chinesen, Tschechen, Slowaken, Jugoslawen oder Arabern zu beschäftigen und die Leute nicht per FPÖ auszugrenzen.

Du sprichst es ohnehin an, denn es ist ein großer Unterschied ob ich durch Reisen und Erfahrung mit fremden Kulturen einen erweiterten Horizont habe und mich darüber freue oder die Leute von oben herab behandle. Ein höheres geistiges Niveau (so würde ich das bezeichnen) muss nicht bedeuten, dass ich Menschen, die das nicht haben, von oben herab behandeln muss. Das ist einfach eine Charaktersache und hat nichts mit Niveau zu tun, da scheinst du aber auf der gleichen Wellenlänge zu liegen wie ich. Ich hatte noch nie Reibungen mit ehemaligen Freunden oder Leuten aus meinem Ort, ich bin ja nicht ihretwegen dort weg gezogen, sondern weil die Gegend öd ist. Trotzdem, versuche mal mit dem Huber Bauer über den Islam oder die türkische Mentalität oder die Scharia zu sprechen, dann wirst du merken, was Kleinkariertheit und Provinzialismus und im Gegenzug auch Kosmopolitismus bedeutet. Da geht es um Wissen, Lebenserfahrung, Offenheit, das fehlt eben diesen Leuten, ist aber auch nicht verwunderlich, wenn man damit nicht in Berührung kommt. Trotzdem empfinde ich mich nicht als etwas Besseres und stehe mit beiden Beinen bodenständig im Leben. Man kann bodenständig und Kosmopolit sein, das schließt sich nicht aus. Kosmopolitismus ist eine Ausprägung einer Lebenseinstellung, das heißt nicht gleichzeitig seine Wurzeln aufzugeben. Wie heißt es so schön: Wurzeln schlagen und fliegen lernen. Leider bleibt es bei vielen bei den Wurzeln.

Jetzt darf wieder gebellt werden. ;)

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#44)
"Da geht es um Wissen, Lebenserfahrung, Offenheit, das fehlt eben diesen Leuten, ist aber auch nicht verwunderlich, wenn man damit nicht in Berührung kommt."...geh bitte dandjo, lehn dich nicht so weit ausm fenster raus und stempel alle nicht-städter als geistige nackerpatzel ab..

"Du sprichst es ohnehin an, denn es ist ein großer Unterschied ob ich durch Reisen und Erfahrung mit fremden Kulturen einen erweiterten Horizont habe und mich darüber freue oder die Leute von oben herab behandle."
auch ein witz, ich war auf allen kontinenten weltweit, und meist nicht nur einmal.

"Ein höheres geistiges Niveau (so würde ich das bezeichnen) muss nicht bedeuten, dass ich Menschen, die das nicht haben, von oben herab behandeln muss."
auch ziemlich gewagt, wer sagt, weil du deinen mag. oder dr. vorm namen hast, dass du deshalb mehr geistigen weitblick, lebenserfahrung, wissen, how ever hast....sehr präpotent.

oder willst jetzt mit deiner aussage
"da scheinst du aber auf der gleichen Wellenlänge zu liegen wie ich"
die "gewöhnlichen" leute von einer akademischen diskussion aussschliessen, weil das gemeine wald- und wiesnvolk eh geistig nicht folgen kann?

hmmmm.....jetzt wirds schön langsam tief.......

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  •  Hansee
  •   Silber-Award
13.4.2011  (#45)
...ich weiß nicht warum du mich jetzt in die FPÖ Ecke drängen willst, meine Abneigung zum Stadtleben rührt nicht daher.
Ich habe einfach für mich entschieden, daß es am Land für mich lebenswerter ist, das gilt natürlich nicht für jeden. Wenn jemand das Gleiche für die Stadt empfindet, kein Problem. Zum Glück sind wir alle verschieden.
Ich würde auch nicht mit dem Huber Bauer über den Islam diskutieren, sondern im Smalltalk ihn über seine Ernte, die Lebensmittel- und Saatgutpreise, den Bio Anbau usw befragen. Drängts mich über den Islam zu sprechen, quatsche ich halt den Pfarrer an. Ich geh ja auch nicht zum Schuster und hol mir Brot.
Ich glaube einfach nicht, daß es in einem Ort nur Unterbelichtete gibt, normalerweise ist eh ziemlich viel vertreten, was ja eine Gesellschaft erst spannend macht. Wenn, muss es schon ein ganz kleines Nest sein, da fehlt mir aber wirklich die Erfahrung.
Ich war auch schon viel unterwegs, die größte Freude war aber trotzdem immer Heimzukommen. Das hat aber nix mit weltfremd oder Unaufgeschlossenheit zu tun, sondern mit Wiedersehen mit Familie und Freunden und dem Huber Bauern, dem Müllmann usw. Verstehst?

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#46)
@hanseegood post :)

und auch das gespräch mit dem huber bauern oder dem hackler-nachbarn kann den horizont erweitern....

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#47)
@speeeedcat - ".geh bitte dandjo, lehn dich nicht so weit ausm fenster raus und stempel alle nicht-städter als geistige nackerpatzel ab.."

Tue ich das? Ist es schlecht eine Wissenslücke zu haben? Sicher nicht, habe selbst genug davon. Aus diesem Grund stemple ich auch keinen als geistigen Nackerpatzel ab und schon gar nicht hat das etwas mit Nicht-Städtern zu tun? Wo steht das? Bin ja selbst ein Landmensch! Gibt ja genug Landmenschen, die mit fremden Kulturen im eigenen Land zu tun haben. Ein Landmensch ist ja nicht per se kulturfremd, da gibt es eben so viele in der Großstadt. Man muss es zulassen fremde Kulturen kennenzulernen, das ist der Punkt und das fehlt manchen. Deshalb werden sich diese Leute in der Großstadt nie wohl fühlen, da das eine Voraussetzung ist. Auch ein Wiener muss sich in Wien nicht wohl fühlen, oder warum glaubst du floriert die FPÖ mit ihren dummen Plakatsprüchen?

"auch ein witz, ich war auf allen kontinenten weltweit, und meist nicht nur einmal."

Ein Land zu bereisen heißt noch lange nicht, sich mit der Kultur und den Menschen dort zu beschäftigen. Ich habe die fremden Kulturen in Wien besser kennen gelernt als in deren Heimatland, bin auch nicht reisescheu.

"auch ziemlich gewagt, wer sagt, weil du deinen mag. oder dr. vorm namen hast, dass du deshalb mehr geistigen weitblick, lebenserfahrung, wissen, how ever hast....sehr präpotent."

Wo habe ich geschrieben, dass geistiger Weitblick, Lebenserfahrung und Wissen mit einem Titel zu tun hat? Eine ziemlich präpotente Unterstellung!

Wie kommst du darauf, dass ich jemanden ausschließen will? Weil ich Begriffe verwende, die einem Durchschnittsbürger nicht geläufig sind? Wie würdest du Kosmopolitismus beschreiben? Wir sind hier im Internet, da kann jeder Dodel (entschuldige den Ausdruck) den Begriff im Wikipedia eingeben und die ersten Zeilen lesen um zu verstehen, worum es geht.

Warum denkst du, dass es hier tief wird?

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#48)
@Hansee - Ich will dich doch nicht in die FPÖ Ecke drängen. Das war ein Beispiel. Nehmt das doch bitte nicht immer so persönlich. Andererseits frage ich mich ständig, warum ihr das persönlich nehmt, wenn ihr euch nicht angesprochen fühlen würdet. Komische Situation.

Eben, du hast mit dem Huber Bauer eben keine Gesprächsbasis, denn alles was weiter als Smalltalk geht ist pure Heuchelei. Oder diskutierst du mit ihm dann mit deiner Expertise über biologische Schädlingsbekämpfung? Smalltalk schön und gut, aber eine Gesprächsbasis sieht anders aus.

Bitte wo schreibe ich, dass es in einem Ort nur Unterbelichtete gibt?

Ich komme auch gern heim, aber nicht, weil das Haus auf der Grünen Wiese steht, sondern weil das soziale Umfeld passen muss und da kommen wir zurück zur eigentlichen Diskussion über die Zersiedlung. In einem zersiedelten Ort fehlt eben oft dieses soziale Gefüge, als Einsiedler leidet das noch mehr.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#49)
@speeeedcat - "und auch das gespräch mit dem huber bauern oder dem hackler-nachbarn kann den horizont erweitern...."

Volle Zustimmung, aber gibst du mir recht, dass einer, der noch nie etwas mit Türken zu tun gehabt hat, eben einen kleineren Horizont diesbezüglich hat als jemand der neben einem gewohnt, ihn täglich getroffen, und sogar als Freund gewonnen hat?

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#50)
weil es - zu sehr in schwarz-weiss, gut-böse abdriftet und sich spürbar die fronten verhärten. h
jeder rechtfertigt sein tun und schreiben und will "seinen" standpunkt als den besseren argumentieren. ich halte nichts von polemisieren.

kosmopolit kann auch der huber bauer sein....

vielleicht können ja beide voneinander lernen....

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#51)
"Volle Zustimmung, aber gibst du mir recht, dass einer, der noch nie etwas mit Türken zu tun gehabt hat, eben einen kleineren Horizont diesbezüglich hat als jemand der neben einem gewohnt, ihn täglich getroffen, und sogar als Freund gewonnen hat? "

keiner hat "recht" oder "unrecht", ich stimme dir aber zu :))

hab selber kunden mit migratonshintergrund, wenige, aber die sind top. man darf nicht alle in einen topf werfen, auch klar.
auch ist ein arbeitskollege ein türke, weiss daher einiges über deren sitten und gebräuche.


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  •  Hansee
  •   Silber-Award
13.4.2011  (#52)
...ich nehm's nicht persönlich, wollte es nur klarstellen.

Nein, das siehst du komplett falsch, denn deiner Ansicht nach dürfte ich nur mit meinen engsten Arbeitskollegen eine Gesprächsbasis haben, also jenen die was von meiner Kernkompetenz verstehen. Schlussfolgernd könnte ich nichtmal mit meiner Frau sprechen, da sie keinen Plan hat was ich eigentlich so ganz genau im Detail arbeite emoji Wir verstehen uns trotzdem blendend, auch ohne Gesprächsbasis nach deiner Definition, wie geht das?
Es gibt so viel über das man sprechen kann, es muss nicht alles immer mit dem Beruf zu tun haben.

Bitte, du hast ein paar Postings weiter vorne sinngemäß geschrieben, daß es in dem Ort wo du aufgewachsen bist niemanden gibt mit dem du auf Augenhöhe sprechen kannst.
Ganz genau, und das soziale Umfeld ist bei mir halt am Land, wo ich Jahrzehnte, und meine Familie seit Generationen verankert ist. Wo meine Urgroßeltern und die meiner Freunde schon befreundet waren! Niemals würde ich das gegen die anonyme Stadt tauschen, wo einen am Tag 99% Unbekannte über den Weg laufen.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#53)
@Hansee - Du hast sicher recht, wenn du sagst, dass man Gesprächsbasis verschieden auslegen kann. Ich meine damit, dass man mit dem Huber Bauern, der keine Ahnung von der hinduistischen Lebensweise hat, nicht darüber reden kann. Man kann ihm etwas erzählen, aber das interessiert ihn wahrscheinlich eher nicht. Das ist der Punkt. Genauso wenig interessiert mich, welcher Maikäfer besonders schädlich für eine Subart der Holzkartoffel (Vorsicht, absichtlich eine nicht existente Art gewählt) ist. Irgendwo hat eine inkompatible Ansicht und ein inkompatibles Weltbild seine Grenzen. Den Smalltalk kann man etwas vertiefen, aber ein stundenlanges Gespräch oder gar eine philosophische Diskussion wird es bestimmt nicht. Ich empfinde das immer etwas als Heuchelei, man heuchelt Interesse, obwohl keines da ist.

Eine Gesprächsbasis muss für mich immer ein gemeinsames Interesse sein und da liegt die Problematik. Ich kann mich mit meinen ehemaligen Ortskollegen nicht auf Augenhöhe unterhalten, weil unsere Interessen mittlerweile so auseinandergedriftet sind, dass eine Gespräch nach spätestens 15 Minuten beendet ist. Mit meiner Frau kann ich über vieles diskutieren und sprechen, wir haben schließlich gemeinsame Interessen. Beziehungen, die auf keinen gemeinsamen Interessen beruhen und so keine Gesprächsbasis bieten, laufen selten lange gut.

Ich habe nicht gesagt, dass die Leute in meinem ehemaligen Ort unterbelichtet sind, nicht mal sinngemäß. Nicht auf Augenhöhe diskutieren zu können heißt nicht, den anderen von oben herab zu behandeln. Vielleicht passt hier der Begriff Augenhöhe nicht ganz, der vermittelt zu sehr das Bild der Über- und Unterlegenheit.

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  •  Gawan
  •   Gold-Award
14.4.2011  (#54)
@dandjo - Und das ist für dich ein Kriterium nach dem du deinen Wohnort wählst / gewählt hast ?


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  •  joggi81
14.4.2011  (#55)
@ danjo - "Ich meine damit, dass man mit dem Huber Bauern, der keine Ahnung von der hinduistischen Lebensweise hat, nicht darüber reden kann."

Woher kommt das Vorurteil das unsere Bauern keine Ahnung von anderen Kulturen haben, nur über die Größe ihrer Erdäpfel sprechen können usw.?


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  •  TDI nie
  •   Silber-Award
14.4.2011  (#56)
Typisch Wien... zum Islam, den Türken und allen fremdländischen Kulturen soll man aufgeschlossen sein. Aber fahr mal mit einem kärntner Kennzeichen nach Wien. Dann siehst wie weit die Aufgeschlossenheit und Toleranz gegen "andere" oder besser die "eigenen" geht.
Da wird man volle Kanone und teilweise unterste Schublade beschimpft. "Scheiß Provinzler" is eh schon harmloser Standard.
Ich bin froh, beruflich nicht mehr nach Wien zu müssen.

Aber dann am Wörthersee (Urlaub bei Freunden *grins*) im Gegengzug dann den weltgewandten und kulturinteressierten Großstädter raushängen lassen.

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  •  mikee
  •   Gold-Award
14.4.2011  (#57)
.@dandjo

Du schreibst süffisant, dass andere nach deinen Posts wie getroffene Hunde bellen. Es wird aber immer deutlicher, dass in diesem Thread DU der Hund bist, der anscheinend am stärksten getroffen ist, aber sich das Bellen so gut es geht verkneift, weil er keine Schwäche zeigen will. Schön langsam beschleicht mich nämlich der Verdacht, dass du mit deiner Entscheidung, zurück auf´s Land zu ziehen, extrem unglücklich bist und dich zurück in die Stadt sehnst, wo du und deine Familie so glücklich waren. Schlägst du aus diesem Grund hier so um dich? Hast du die falsche Lebensentscheidung getroffen? Wie sonst könnte es sein, dass du alles, was ausserhalb der Stadt existiert, entweder als unterwickelt hinstellst oder ins lächerliche ziehst? Dass du kein einziges Argument, das pro Landleben ist, gelten lassen kannst?

Du schreibst weiters von der "typisch österr. Neidkultur", die in den Antworten auf deine Provokationen durchkommt - tut mir leid, aber an deinen Beiträgen kann ich auch etwas typisch österreichisches erkennen: Nämlich den Nestbeschmutzungs-Reflex! Du wohnst auf dem Land, obwohl du eine Abneigung dagegen hast und jedes Argument entweder mit "Brauch i net" entwertest oder feststellst, dass dir das Gegenteil davon ohnehin lieber ist. Du stellst fest, dass du andere Länder Österreich vorziehst, weil du Österreich für landschaftlich nicht so schön und infrastrukturell nicht so gut ausgebaut hältst, wie DU es erwartest und von anderen Ländern kennst. Du wirfst selbst mit Pauschalisierungen und Vorurteilen über die ländlichen Gegenden nur so um dich, lässt aber wenig schmeichelhafte Argumente/Meinungen/Erfahrungen anderer User über die Stadt nicht gelten und begründest das damit, dass keiner Wien so gut kennen würde wie du.

Tut mir leid, aber auf dieser Basis lässt es sich sehr schwer fair diskutieren, daher bleibt mir nur mehr eine Frage:

Warum tust du etwas bzw. wohnst auf eine Art, die dir nicht gefällt? Love it or leave it!

In diesem Sinne,
mikee


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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
14.4.2011  (#58)
love it or leave itso ist es.

schade, eine im ansatz gute diskussion so zu einer one-man-show-pro stadt-anti-land verkommen zu lassen.

hoffentlich liest der huber-bauer nicht mit, der könnte sich sonst auf den schlips getreten fühlen *g*.

vielleich aber könnte ein diplom-agraringenieur (vielleicht besagter huber-bauer?) mit dandjo "auf augenhöhe" kommunizieren, damit ihm nach 15 minuten nicht die gesprächsbasis ausgeht *lol*.

however....



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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.4.2011  (#59)
@Gawan - Die Gründe für meinen derzeitigen Wohnort kannst du meinen Beiträgen entnehmen. Bitte meine Beiträge lesen, damit ist eigentlich fast alles beantwortet. Werde mich dazu nicht mehr äußern.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.4.2011  (#60)
@joggi81 - Der Huber Bauer sind nicht unsere Bauern! Der Huber Bauer steht eben repräsentativ für die Art von Leuten, die nicht mal wissen, wie man Weltoffenheit und Toleranz schreibt. Niemand will Bauern generell schlecht machen. Es ist nur so, dass ich kaum Bauern kenne, die diese Charakterzüge aufweisen können.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.4.2011  (#61)
@TDI nie - Ja genau, typisch Wien, denn ich bin ja ein Wiener *kopfschüttel*. Ich bin ein Provinzler, wie er im Buche steht, aber da fehlt es anscheinend wieder, dass man meine Beiträge auch liest und nicht mit Vorurteilen brilliert.

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