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·gelöst· Können sich junge Menschen noch ein Vermögen aufbauen?

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  •  Blabla
  •   Silber-Award
8.3. - 24.8.2021
167 Antworten | 43 Autoren 167
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Aufgreifend auf den recht dürftigen Artikel des Standard möchte ich die Frage in den Raum werfen: 
https://www.derstandard.at/story/2000124700484/koennen-sich-junge-menschen-heute-noch-ein-vermoegen-aufbauen

Meine Einschätzung dazu: 

Herausforderungen
Die Generation die heute in die Arbeitswelt stößt, steht vor extremen Herausforderungen. Arbeitslosigkeit (Corona), Praktika, etc... Als Akademiker kannst dir eine Wohnung kaufen oder ein Haus bauen, nur wenn du die Unterstützung der Eltern hast (Erbe oder Zuwendung), oder alles auf eine Karte setzt im Niedrigzinsumfeld und einen extrem hohen Kredit aufnimmst. Teilweise besser geht es den Leuten mit guten Jobs nach der Lehre. Verdienen recht früh und können oft auch schwarz etwas dazuverdienen. Aber auch hier sinken die Gehälter ggü. früher in einstigen Großbetrieben (Beispiel Agrana, Vöst). Hier spielen aber oft Kontakte und Eigenleistung noch ein wenig mehr in die Karten und der Hausbau funktioniert doch noch eher, speziell wenn die Eltern noch was beisteuern. 

Arbeitseinstellung
Gleichzeitig ist man heute meiner Meinung (und das schließt mich mit ein), nicht mehr bereit alles für die berufliche Karriere und den beruflichen Erfolg zu opfern. Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen und ich habe es nicht einmal erlebt, dass ich von den älternen Generation als "mit zu wenig Biss" eingestuft wurde. Ich sage dann immer, es hat am Sterbebett noch nicht ein einziger Mensch auf dieser Welt gesagt "hätte ich doch mehr gearbeitet in meinem Leben". Natürlich geht das zulasten eines Vermögensaufbau, wenn du nicht mehr auf Teufel komm raus Stunden investiert, sei es im Büro oder beim Pfusch. Und ja man hat heute auch mehr Wünsche als früher - der jahrelange Verzicht auf jeden Urlaub nur um die Kreditrate zu bedienen? Was hilft es einem auch wenn man alles opfern und dann hast einen Unfall oder eine Krebserkrankung wie ich es oft gesehen habe in meinem Umfeld :(

Vermögensaufbau
Viele sind dann so mit dem Abstrampeln für Eigentum und/oder Familie so eingedeckt, dass über langfristigen Vermögensaufbau gar nicht nachgedacht hat. Das ist natürlich insofern ungünstig denn je intensiver und früher man sich damit beschäftigt desto besser weden die langfristigen Ergebnisse sein. Aktien haben historisch immer die besten Ergebnisse geliefert, ich bin aber selbst schon zwei Mal eingefahren und verstehe die Angst vieler davor gut. Auch ich überlege intensiv wie ich nach gerade erfolgten Kauf des Zauns und somit Abschluss des Hausbaus langfristig in den Vermögensaufbau investiere. Ich tendiere zu einer Fünfteilung "überschüssiger" Mittel (30% MSCI, 15% Fond, 15% Gold, 20%, Liquididät, 20% frühzeitige Kreditrückzahlung), wobei MSCI und Fond noch nicht gewählt sind, mir aber Nachhaltigkeit in der Investition wichtig ist. 

Was bringt die Zukunft?
Ich habe ein paar Glaskugeleinschätzungen die natürlich völliger Blödsinn sein können:
 • Die Zinsen werden steigen, natürlich weiß ich auch nicht ob in 2, 5 oder 10 Jahren, aber die Anzeichen dafür werden eher mehr als weniger. Das wird die ganze Baubranche in Schieflage bringen. Damit einhergehend ist das Ansteigen der Grundstückspreise nicht in Stein gemeißelt und ich persönlich würde mir heute kein Grundstück mehr kaufen, dass ich nicht selber bewohne. 
 • Der Corona-Schock wird lange verdaut werden müssen. Neben der strukturell höheren Arbeitslosgikeit könnten die hohen Staatsschulden zu einigen Denkoptionen führen:
 • Ich halte höhere Inflation (ich rede nicht von Hyperinflation, sondern von historisch "normalen" Zinssätzen) am wahrscheinlichsten. Gut für heutige Fixzinskreditnehmer, schlecht für zukünftige Kreditnehmer oder heutige Flexible die noch viel offen haben. 
 • Vermögens- und Erbschaftssteuer: meiner Meinung dringend notwendig, mit der derzeitigen Kanzlerpartei aber unrealistisch.  
 • Schuldenschnitt - wohl als last resort wird über Schuldenschnitte nachgedacht werden, aber das würde wohl wirklich am Schluss stehen
 • Das Pensionieren der Babyboomergeneration ist in vollem Gange und wenn hier das Sterben beginnt wird ein enorm großer Erbfluss beginnen, der insbesondere im Immobiliensektor für einen grundlegenden Wandel sorgen wird. Der Sektor wird sich in meiner Einschätzung dramatisch vom Neubau zur Restorierung bewegen. Was macht man sonst mit der vielen Substanz und man hört auch heute immer mehr Stimmen, die gegen Neuwidmung und Bodensversiegelung (meist aus Umweltsicht) auftreten. 
 • Der klassiche "Beruf" mit guter Ausbildung (vom Tischler bis zum Schlosser) wird wieder an Wert gewinnen, "niedrigere" (das Wort soll nicht abschätzig klingen) Tätigkeiten werden noch schlechter bezahlt und schließlich von der Automatisierung bzw. den Robotern ersetzt. 
 • Der Klimawandel wird uns immer mehr verdeutlicht und wahrscheinlich auch mit einem Absinken des materiellen Lebensstandard einhergehen (müssen). Auch die Steuerschraube wird sich über kurz oder lang in diese Richtung bewegen müssen auch wenn es viele heute noch nicht wahrhaben wollen.

Ich freue mich auf eure Ideen. 

von atdada

  •  Notausgang
  •   Bronze-Award
8.3.2021  (#21)
Ich muss zugeben dass ich jetzt nicht alles gelesen habe. Insbesondere in den letzten 10 Jahren war es aus meiner Sicht aber einfacher denn je Vermögen aufzubauen (niedrige Zinsen und hohe Immobilienpreissteigerungen).

In unserem "Umfeld" ("Akademiker" in und um Wien Mitte 30 gibt es folgende "Gruppen":
*großes, gut ausgestattes Haus in guter Lage (z.B. Hietzing, Mödling): Erbe / Schenkung im Familienkreis
*Mietwohnung aber teure Hobbys und große Autos: genau dies Gruppe jammert, dass man sich heutzutage kein Vermögen mehr aufbauen kann
*Reihenhaus im "weiteren" Speckgürtel: geht sich zum Preis einer Wohnung in Wien und damit mit "normalem" Gehalt aus
*"normale" Hausbauer ohne Erbe oä: davon haben ALLE unmittelbar nach dem Studium mit wenig Eigenkapital eine Wohnung gekauft, inzwischen jahrelang keine Miete bezahlt, durch die relativ hohen Fixkosten (Kredit) die "Sparsamkeit" aus der Studiumsphase "mitgenommen" (kleines Auto oder kein Auto, wenige teure Hobbys etc.)  und natürlich nicht zuletzt von den erheblichen Steigerungen der Immobilienpreise profitiert (gehebelt durch Fremdkapital) und nicht zuletzt wo es nur ging selbst mitgearbeitet.

Wir haben konkret vor rd. 8 Jahren mit einem Eigenkapital von ca. 50k und einem "Familieneinkommen" von netto ca. 3.000 EUR (zum "Höchststand" ca. 5k) "angefangen" und sind inzwischen (nach Wohnungskauf und Hauskauf) bei einem rechnerischen Eigenkapital von deutlich über 500k . Dafür ist unser Auto zB 15 Jahre alt (und war auch als Neuwagen sicher keine Schönheit).

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  •  saerdna80
8.3.2021  (#22)
Naja, Staat und Gesellschaft geht Hand in Hand.
Ich will jetzt auch nicht pauschal für oder gegen eine Erbschaftssteuer reden.
Ich denke man muss das ganze Thema Steuern neu denken. Und der Begriff Steuern soll wieder so verwendet werden wie gedacht. Was und wohin will ich als Staat meine Bürger/Gesellschaft steuern?
Eine einzelne Steuer da raus nehmen und sagen die will ich oder will ich nicht wird nicht funktionieren. Man muss sich immer das Gesamkonzept ansehen.
Was will ich als Staat für meine Bevölkerung erreichen und wie soll es finanziert werden. Ob das dann Steuer auf Einkommen, auf Finanztransaktionen, auf Erbschaften oder sonst was ist ist ja dann der zweite Schritt.
Ich halte es halt nicht für gut, dass wenn ein großer Teil der Bevölkerung für sich eh schon keine Chance sieht Eigentum zu erwerben oder Vermögen aufzubauen dann auch noch ein erhofftes Erbe zu besteuern.
Natürlich ist das so wie oben beschrieben immer ein guter Deal. Wenn ich ein Haus um 600k bekomme und "nur" 60k Steuern zahlen muss. Aber das Problem ist dass das eben sehr emotional behaftet ist. "Da nimmt mir der Staat schon wieder was weg..."

1
  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#23)

zitat..
Blabla schrieb: Es geht nicht darum die Steuern zu erhöhen sonder die Steuerstruktur in diese Richtung (weg von Arbeit) zu kommen. Das wollen nicht nur die (in Österreich derzeit erfolglosen) Linken, sondern das empfielt uns von OECD bis Europäischer Kommision jeder (wahrscheinlich keine Institutionen denen man linkes Denken vorwerfen kann).

Das kam aber zumindest für mich nicht so rüber 😉
Dass ich mit dem bewusst linkslinken Ausdruck in ein Wespennest steche, war mir klar. Schön, dass die Reaktionen nicht lange auf sich warten ließen.
Vor allem Talesien's "Standard"-Zitate mit den Deppen und Ur-Deppen läßt tief blicken, aber bitte, es soll sich jeder bemüßigt fühlen, die rechts-Keule auszupacken (auch wenn diese Gesinnnung meine Person nicht im Geringsten betrifft).

Bin ich wirklich eine aussterbende Art? Ich habe GAR nichts von irgendwem bekommen, weder geerbt, noch geschenkt. 
Hatte/habe ich einen 9 to 5 - Job? Nö, ich habe 2 Jobs. Out of the box, sprich auch nach den Bürozeiten, auch am Wochenende. 80 Wochenstunden sind keine Seltenheit.
Stört' s mich? Nein, im Gegenteil, bin selbstbestimmt und sehr zufrieden.
Es bleibt auch was hängen. Dafür gehen auch 50 - 55% Spitzensteuersatz weg. 
Aber: meine Work-Life-Balance stimmt, keine Sorge 😊.

Im Gegensatz dazu hatte/n meine Frau/wir weder Anspuch auf Bildungskarenz, Weiterbildungsgeld, Arbeitslosengeld, was weiß ich, für ihre Weiterbildung mit 35 Jahren:
4 Semester Nachholung AHS-Matura sowie 6 Semster Studium Elementarpädagogik.

Leistung durch selbstauferlegten Fleiß und Freude am Tun ins Lächerliche ziehen - so muss das sein, @Talesien. Bezeichnend für die heutige Zeit. Ich würde mich hüten mir anzumaßen, diese deine "witzigen" Totschlagargumente rüberzubringen.

Ich könnte auch nur 40h/Woche arbeiten, aber: mir machen meine Jobs Freude. Bei einem funktionierendem Familienleben.
Kaum zu glauben, oder 😘?

2
  •  ildefonso
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#24)
Ich finde hier wird schon viel gejammert. Vor allem der linkslinklinke (lol) Standard ist beim jammern ja immer mit vorne dabei (um keinen Verdacht aufkommen zu lassen: Ich lese ihn gerne emoji ).

Früher, in der guten alten Zeit, haben sich zwar in der Tat viele Normalverdiener ein schmuckes Häuschen geleistet. aber mit welchen Opfern?

Wenn ich mir die Family meiner Frau ansehe. Deren Eltern haben auch gebaut, obwohl relativ niedriges Einkommen.
Aber mit welchen Opfern?
Meine Frau ist als Kind NIE in den Urlaub gefahren, phasenweise hatten die nichtmal ein Auto.
Mal auswärts essen? Familienausflüge? Höchstens mal wandern gehen mit eigener Jause.

Gebaut wurde Jahre lang, sehr viel mit Mithilfe von Verwandten oder Bekannten (was dann auch viele Jahre lang wieder "zurückgezahlt" werden mußte).
Der Mann hatte dann zwecks Einkommensaufbesserung auch noch geschichtelt und die restliche Zeit am Bau verbracht.

Wer tut sich das heute bitte noch an?

Ich habe selbst, als der Hausbauwunsch aufkam wahnsinnig viel Zeit in meine Selbstständigkeit investiert. Bin oft bis 2 Uhr vor dem PC gesessen um mein Business voranzubringen, ebenso am Wochenende. 80 Stunden pro Woche waren da oft gar nichts (zugegeben, es macht(e) mir auch Spaß).

1
  •  MissT
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#25)
Vergiss nicht, dass sich der Baustandard in den letzten Jahrzehnten enorm verändert hat und das auch großen Einfluss auf die Kosten hatte. Bauen in den 80ern/90ern ist nicht vergleichbar mit Bauen in den 2010ern.

1
  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#26)

zitat..
ildefonso schrieb: Ich habe selbst, als der Hausbauwunsch aufkam wahnsinnig viel Zeit in meine Selbstständigkeit investiert. Bin oft bis 2 Uhr vor dem PC gesessen um mein Business voranzubringen, ebenso am Wochenende. 80 Stunden pro Woche waren da oft gar nichts (zugegeben, es macht(e) mir auch Spaß).

Wem sagst du das 😊!

1
  •  supernova
  •   Silber-Award
8.3.2021  (#27)
Ich sehe es auch so, dass Erben als leistungsloses Einkommen ruhig besteuert werden könnte/sollte. Allerdings wäre ich für bestimmte Freibeträge. Aber auch ohne Freigrenzen würde mich das als Erblasser nicht stören. Insbesondere nicht, wenn das Geld als Startkapital für Nicht-Erben verwendet werden würde.
Steuerentlastung für Arbeitseinkommen und Belastung von Ressourcenverbrauch und Konsum fände ich besser als die aktuelle Situation. 

Vermögensaufbau ist schon möglich, aber eben nicht ohne Konsumverzicht (und dazu sind viele heute nicht bereit). ETF-Depots bei Online-Brokern machen die Sache an sich einfacher als jemals zuvor. (Wobei man sich da schon fragen kann, wo die Leistung des Österreichischen Staates ist, wenn man die Dividende auf einen US- oder Welt-ETF bei einem niederländischen Onlinebroker bekommt... 😅)

zitat..
Der Sektor wird sich in meiner Einschätzung dramatisch vom Neubau zur Restorierung bewegen. Was macht man sonst mit der vielen Substanz

Abreißen und  Neubauen? Ich glaube eher nicht, dass Leute viel Lust auf das Sanieren von 0815 Häusern haben werden.
 

1
  •  ildefonso
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#28)

zitat..
supernova schrieb: Ich sehe es auch so, dass Erben als leistungsloses Einkommen ruhig besteuert werden könnte/sollte.


Man sollte hier aber nicht vergessen:

1. vor ein paar Jahren wurde die Immo-ESt eingeführt
2. dass nach der Abschaffung der Erbschaftssteuer, die Grunderwerbssteuer für unentgeltliche Erwerbe (Erbe, Schenkung) deutlich teurer wurde
3. Dass die Grundbuchkosten, die ja auch bei jedem Immoerbe fällig werden, in Österreich DEUTLICH höher sind als in anderen Ländern

Wenn man daher sagt dass andere Länder eine Erbschaftssteuer haben, Österreich aber nicht, sollte man schon dazusagen dass in Österreich die Besteuerung des Immo-Erbes, nach Abschaffung der Erbschaftssteuer, scheibchenweise wieder eingeführt wurde, nur halt unter anderen Namen.

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  •  supernova
  •   Silber-Award
8.3.2021  (#29)
Was in Österreich deutlich niedriger ist als anderswo ist aber wiederum die Grundsteuer. 

1
  •  ildefonso
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#30)

zitat..
supernova schrieb:

Abreißen und  Neubauen [...] Ich glaube eher nicht, dass Leute viel Lust auf das Sanieren von 0815 Häusern haben werden.

Also zumindest nach meiner persönlichen Beobachtung nach, wird fast nie was abgerissen, sondern eigentlich immer saniert, sofern die Substanz auch nur einigermaßen brauchbar ist, was scheinbar ab ca. Nachkriegszeit durchwegs der Fall sein dürfte.

Möglicherweise ist's in der Stadt, wo die Altbausubstanz einen weit geringern Wert des Grundstück bildet (wegen exzessiv hoher Grundstückskosten) und die Bauherrn mit dickerer Brieftasche zahlreicher vorhanden sind, anders. Aber hier am Land wird eigentlich immer alles saniert. Ich kann mich nicht erinnern dass bei uns im eher ländlichen Bereich jemals etwas abgerissen wurde dass nicht komplett desolat gewesen wäre.

In unserer Gegend gibt es viele 50er Jahren EFH-Siedlungen. Haus an Haus, alle ziemlich zeitgleich gebaut, um in der Nachkriegszeit Kosten zu sparen auch mit meist identen Plänen.
Wenn man da heute durchspaziert, sind ein paar wenige noch unsaniert (sind die Häuser bei denen die ursprünglichen Bewohner noch nicht weggestorben sind), aber der große Rest wurde vor mehr oder weniger langer Zeit saniert, manche "nur" mit neuer VWS-Fassade, andere megamäßig ausgebaut und erweitert. Abgerissen wurde da nie irgendwas.

In Zukunft mag sich das vielleicht ändern, ich weiß nicht. Jetzt werden beispielsweise die ersten Fertighäuser in größerer Stückzahl so in Richtung 50 Jahre alt. Vielleicht werden diese ja wirklich auch mal abgerissen anstatt saniert?

Ist jedenfalls ein sehr interessantes Thema. Ich denke mir auch oft: "was tut man mit diesen vielen alten Häusern?" Aber scheinbar findet sich immer wieder jemand.

1
  •  Rotkehle
8.3.2021  (#31)

zitat..
ildefonso schrieb: Wenn man daher sagt dass andere Länder eine Erbschaftssteuer haben, Österreich aber nicht, sollte man schon dazusagen dass in Österreich die Besteuerung des Immo-Erbes, nach Abschaffung der Erbschaftssteuer, scheibchenweise wieder eingeführt wurde, nur halt unter anderen Namen.

Leider nicht richtig. Die Immo-ESt wird im Rahmen einer entgeltlichen Veräußerung fällig. Weder Erbschaft noch Schenkung zählen dazu. Es greifen auch nach einer Erbschaft die im § 30 EStG 1988 normierten Befreiungstatbestände - sprich das Haus erben, 5 Jahre lang den Hauptwohnsitz dort begründen und schon ist die Veräußerung wieder steuerfrei. Der Gesetzgeber wollte mit der Einführung der Immo-ESt und des § 27 EStG neu ( Substanzbesteuerung bei Kapitaleinkünften) sicherstellen, dass Lücken im Steuersystem ( vor allem für sehr gut verdienende Personengruppen) geschlossen wurden. Ein ZInshaus in Wien zu betreiben, aus der laufenden Vermietung Verluste generieren, damit das Einkommen reduzieren und dann bei der Veräußerung den Wertzuwachs auch noch steuerfrei zu bekommen ist halt das Wunschkonzert jedes Immospekulanten.

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  •  supernova
  •   Silber-Award
8.3.2021  (#32)
Hier gibt's eine Grafik, die zeigt wie extrem unterschiedlich die Einnahmen aus Vermögenssteuern in der EU sind: https://www.derstandard.de/story/2000107909288/zeit-fuer-eine-erbschaftssteuer-in-oesterreich-sechs-aspekte-zur-debatte 

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  •  atma
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#33)

zitat..
ildefonso schrieb: 1. vor ein paar Jahren wurde die Immo-ESt eingeführt
2. dass nach der Abschaffung der Erbschaftssteuer, die Grunderwerbssteuer für unentgeltliche Erwerbe (Erbe, Schenkung) deutlich teurer wurde
3. Dass die Grundbuchkosten, die ja auch bei jedem Immoerbe fällig werden, in Österreich DEUTLICH höher sind als in anderen Ländern

Das ist das Problem... wenn du genug hast bringst es in eine Stiftung ein und dann fällt das weg. Den normalen Steuerzahler trifft das aber voll. 


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  •  MissT
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#34)
Ich bin klar gegen Erbschaftssteuer. Wenn Eltern oder Großeltern ihr versteuertes (!) Einkommen sparen und später innerfamiliär vererben, dann ist in eine Erbschaftssteuer in meinen Augen nichts anderes als eine Strafsteuer dafür, dass das Einkommen dem Konsum zugeführt wurde.

Meiner Meinung nach ist die Einkommensteuer in Österreich sehr hoch und der Staat nascht in allen Bereichen enorm mit. Eine Erbschaftssteuer fände ich völlig fehl am Platz. Sie würde auch in erster Linie nur den sogenannten Mittelstand treffen, denn die Unterschicht hat wenig zu vererben und die Oberschicht wird auch in Zukunft Möglichkeiten finden, sich mit Stiftungen o. a. zu entziehen.

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  •  purrtastic
  •   Bronze-Award
8.3.2021  (#35)
Ich möchte später nochmal alles in Ruhe durchlesen, kurze Kommentare.

Die Erbschaftssteuer wurde nicht abgeschafft, sondern die Frist des VfGH diese wegen ungerechter (und damit Gleichheitswidrigen) Einheitssätzen ungenutzt verstrichen lassen (und weil das auch gelegentlich nicht richtig dargestellt wird, der VfGH hat nichts gegen eine Erbschaftssteuer an sich, sondern gegen die vorherige Ausfürhung).

Es hat zwar niemand in den Worten gesagt, aber ich lese mehr als einmal raus das "wurde schon besteuert"-Argument. Das ist ein wenig unsinnig. Es ist völlig normal dass "das gleiche Geld" öfter besteuer wird. Ich kaufe beim Bäcker, zahle Umsatzsteuer, der bezahlt damit den Lohn des Bäckers, zahlt Lohn Steuer. Sonst könnte man ja auf den Schein "besteuert" aufdrucken und dann meinen den bitte keiner Transaktion wieder besteuern zu wollen, weil er wäre ja schon. 

Aber zum "Abschaffungsgrund" hier sind wir schon mitten in der Problematik, dass bei der Erbschaft ja auch Sachwerte den Besitzer wechseln kein €-Betrag in der Transaktion zu finden ist und ob eine Schätzung dann objektiv ist, ist ein eigenes Thema.

Auch ob Substanzsteuern an sich sinnvoll sind oder nicht, kann ich so nicht sagen, das wäre eine andere wirtschaftpolitische Diskussion. Was ich jedoch denke, dass die Kapitalertragssteuer pauschal festgesetzt wird, ist nicht sinnvoll. Ja mit der Körperschaftssteuer zusammen sinds auch 55%. Hier würde ich vorschlagen die Körperschaftssteuer abzuschaffen und Kapitalerträge als Einkommen zu versteuern. D.h. für Spitzenverdiener (von Kapitalerträgen) ändert sich nichts für andere würde statt die 55% in Summe eben der niedrigere Grenzsteuersatz gelten. Wobei jetzt wohl Diskussionen, die dem Staat weniger Steuern bringen in der Krise jetzt wohl kein guter Zeitpunkt sind :)

Das Thema ist halt für viele sehr emotional besetzt, egal von welcher "Seite". Karl Heinz Grasser meinte ja mit 140 Mio. pro Jahr wäre das ganze nicht so ein Thema... möglich, wobei ein anderes sehr emotional besetzes Themen der Studiengebühren zählte das Argument, es wären nur 110 Mio. pro Jahr nicht :) (und das war vor der Freisemestern zur Regelstudienzeit+1 Semester)

Das sehr wohlhabende wohl in Stiftungen flüchten ist wohl wahr. Hier tut sich ein anderes Problem auf, es ist gar nicht so lange her, da durften Stiftungen nur für Gemeinnützige Zwecke geschaffen werden. Gut auch hier ein schwieriges Thema, wer bestimmt was Gemeinnützig ist.. aber auch hier verdanken wir es der damaligen Schwarz/Blauen Regierung, dass diese Bedingung völlig fallen gelassen wurde.

Was halt die Immobilien"inflation" betrifft ist es für Junge natürlich frustrierend. Klar wer vor 2008 eine Immobilie (auf Kredit) gekauft hat, hat klar viel gewonnen..  Vor allem eben Grund. Da ist der Preis schon sehr stark angestiegen (Großraum Wien). Für die die "zuspät" kamen ist halt nicht leicht zu sehen, dass der Vermögensaufbau, die die Elterngeneratoin geschaffen im eigenen Leben so nicht zu erreichen ist.

Ich verdiene jetzt nicht schlechter als mein Vater (inflationsangepasst).. aber in Summe eben durch Immobilenpreissteigerungen werde ich nie das gleiche zusammen bekommen. Klar werde ich ja eh auch eines Tages erben. Ich wünsche meinen Eltern natürlich ein langes Leben und rechne damit, wenn die Erbschaft eines Tages ansteht.. ist auch das eigene Leben praktisch schon vorbei (bzw. wie ein Artikel mal netter formuliert hat, alle wichtigen Entscheidungen sind schon getroffen). Was auch eine Gesellschaftlich Situation schafft, wo das Kapitaleigentum großteils von der Großeltern Generation auf die nächste Großelterngeneration zur Verwaltung weitergegeben werden wird.  


1
  •  purrtastic
  •   Bronze-Award
8.3.2021  (#36)

zitat..
ildefonso schrieb:

Also zumindest nach meiner persönlichen Beobachtung nach, wird fast nie was abgerissen, sondern eigentlich immer saniert, sofern die Substanz auch nur einigermaßen brauchbar ist, was scheinbar ab ca. Nachkriegszeit durchwegs der Fall sein dürfte.

Möglicherweise ist's in der Stadt, wo die Altbausubstanz einen weit geringern Wert des Grundstück bildet (wegen exzessiv hoher Grundstückskosten) und die Bauherrn mit dickerer Brieftasche zahlreicher vorhanden sind, anders. 

Also hier im Wiener Speckgürtel sehe ich auch laufen Gebäude die abgerissen werden. Aber wie du schon sagtest, hat das wohl mit den Grundwerten zu tun. Es sind alte EFH-Häuser wo auf den Grund dann ein oder auch zwei Mehrfamilienhäuser kommt und "die Bauherrn mit dicker Brieftasche" sind Bauträger ;)

Wobei da sieht man halt einem (zumindest mir das Gedächtnis geht).. laufe durch die Straße.. da Stand doch noch unlängst ein Haus.. oder? Hmm... ich weiß nicht mehr sicher ;)

Übrigens was auch wundert, es gibt auch noch einen ganzen Haufen an Baulücken..  Da auch Gründe ungenutzt von den Besitzern, als Wertsicherung oder "vielleicht wollen die Kinder ja eines Tages".. 


1
  •  ildefonso
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#37)

zitat..
Rotkehle schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von ildefonso: in Österreich die Besteuerung des Immo-Erbes [...] scheibchenweise wieder eingeführt wurde, nur halt unter anderen Namen.

Leider nicht richtig.

Man sollte nicht den Fehler machen zu glauben, dass durch den Wegfall der Erbschaftsteuer in der Praxis die Steuerbelastung wegfiel.

Richtig, die Immo-ESt fällt nicht direkt beim erben an. Wird die Immo jedoch nach dem erben verkauft, wie in der Praxis oft der Fall, schlägt sie zu.
Zusätzlich die Grunderwerbssteuern und die Eintragungsgebühren, deren Sätze heute oft deutlich höher sind als früher, bzw. höher als in vielen Ländern ohne Erbschaftsssteuer.

Ich behaupte dass die abhanden gekommene Erbschaftssteuer, zumindest im Immobereich, immer mehr in den übrigen Immoabgaben wieder eingepreist wurde.

Je nach Einzelfall können die Gesamtkosten heute sogar höher sein als zur Zeit der Erbschaftssteuer.




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  •  Gemeinderat
  •   Silber-Award
9.3.2021  (#38)
Hm spannende Diskussion.
Die meisten hier scheinen Akademiker,  Mitte 30 und bei 2500+ netto zu sein.

Ich bin Anfang 30, mit BHS Matura, bewusst kein Akademiker, war aber bereits Angestellter, Beamter und jetzt selbstständig.
Mein "Geschäftsführerbezug" liegt unter 2500 Euro mtl. - kein 13. 14. Gehalt.
Aber ich zahle weder Handy, Internet, noch Auto, noch Miete, nur Lebenserhaltung, Betriebskosten und persönliche Versicherungen.

Ich arbeite viel von Zuhause aus in einem Sektor, der Corona nicht gespürt hat und der weiter boomt (Umwelt und Nachhaltigkeit). 
Bub kommt erst in den Kindergarten. Passe auf ihn auf an 3 Tagen, Sie ist Lehrerin (halbe Lehrverpflichtung). 
EK 6 stellig, Grund vorhanden (Wörthersee Raum). 
Habe keine Aktien und keine Bitcoins.
Mein Zins heißt Verzicht. Seit Jahren. 
Dennoch fehlt mir nichts, bin zufrieden. 
Ich halte es mehr nach dem Grundsatz: 
Der Euro, den man nicht ausgibt ist der Euro den man hat...

Steuern sind richtig und wichtig aber umgekehrt sollte man mehr Möglichkeiten haben, mit zu entscheiden, wofür das Geld drauf geht. 
Man sieht ja, wer und was alles Minister wurde und welche Bezüge die haben...

Es gibt meiner Meinung nach einfach keine Garantie:

-> Krankheit
-> Unfall
-> geopolitische wie gesellschaftliche Entwicklungen

Und das im Leben wirklich alles glatt geht, ist wohl nur den wenigsten vergönnt...

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
9.3.2021  (#39)

zitat..
Gemeinderat schrieb: Grund vorhanden (Wörthersee Raum)

Aus Eigenmittel selber gekauft? Oder geschenkt/vererbt? Wird ja a bissl was kosten in der Region (die übrigens toll ist und wir als Familiy Wörther-See Fans sind😊).


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  •  energiesparhaus
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9.3.2021  (#40)
Da es in diesem Thread nicht um Hausbaufinanzierung geht wurde er in Offtopic-Forum verschoben. 

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  •  hinterholzacht
  •   Bronze-Award
9.3.2021  (#41)
kurz und knapp - ja, aber es wesentlich schwerer als noch in den 2 Generationen davor.

Die Immobilienpreise steigen in den meisten Regionen weit über der"normalen" Inflation. Viel zu viel Geld fliest derzeit in diesen Sektor, er muss Marge für die Investoren abliefern
Ein Investor/Bauträger hat das entsprechende Geld um bei diesen Preissteigerungen mitzugehen, ein klassischer Häuslbauer meist nicht.

Der Staat nascht fleißig mit. Es wäre doch leicht möglich die ganzen vorgegebenen "Nebenkosten" zu senken, wenn anschließend ein Hauptwohnsitz vor Ort gegründet wird. Gleichzeitig könnten die Kosten für Investoren erhöht werden um die Verluste für den Staat auszugleichen.

Mit viel Fleiß und einer Portion Glück lässt sich natürlich auch in unserer Generation noch ein Vermögen aufbauen, speziell wenn man sich selbstständig macht oder ein Unternehmen gründet.
So mancher steht sich natürlich mit einem teuren Lebensstil selbst im Weg.

Was ich aber auch kritisch sehe sind die geringen Lohnentwicklungen in vielen Bereichen. Viele Branchen zahlen sehr schlecht, IMHO ist das durchschnittliche Einkommen viel zu niedrig.
Außerdem zahlen viele Unternehmen nicht mehr so gut wie "früher". Die Generation der Babyboomer bekam noch wesentlich bessere Arbeitsverträge bei Gehalt und Bonus-Leistungen. Ich kenne aus vielen großen Unternehmen Beispiele wo es die guten, alten Verträge gibt und man sich als junger Mitarbeiter damit abfinden muss, dass man das nicht mehr bekommt.

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