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·gelöst· Können sich junge Menschen noch ein Vermögen aufbauen?

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  •  Blabla
  •   Silber-Award
8.3. - 24.8.2021
167 Antworten | 43 Autoren 167
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Aufgreifend auf den recht dürftigen Artikel des Standard möchte ich die Frage in den Raum werfen: 
https://www.derstandard.at/story/2000124700484/koennen-sich-junge-menschen-heute-noch-ein-vermoegen-aufbauen

Meine Einschätzung dazu: 

Herausforderungen
Die Generation die heute in die Arbeitswelt stößt, steht vor extremen Herausforderungen. Arbeitslosigkeit (Corona), Praktika, etc... Als Akademiker kannst dir eine Wohnung kaufen oder ein Haus bauen, nur wenn du die Unterstützung der Eltern hast (Erbe oder Zuwendung), oder alles auf eine Karte setzt im Niedrigzinsumfeld und einen extrem hohen Kredit aufnimmst. Teilweise besser geht es den Leuten mit guten Jobs nach der Lehre. Verdienen recht früh und können oft auch schwarz etwas dazuverdienen. Aber auch hier sinken die Gehälter ggü. früher in einstigen Großbetrieben (Beispiel Agrana, Vöst). Hier spielen aber oft Kontakte und Eigenleistung noch ein wenig mehr in die Karten und der Hausbau funktioniert doch noch eher, speziell wenn die Eltern noch was beisteuern. 

Arbeitseinstellung
Gleichzeitig ist man heute meiner Meinung (und das schließt mich mit ein), nicht mehr bereit alles für die berufliche Karriere und den beruflichen Erfolg zu opfern. Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen und ich habe es nicht einmal erlebt, dass ich von den älternen Generation als "mit zu wenig Biss" eingestuft wurde. Ich sage dann immer, es hat am Sterbebett noch nicht ein einziger Mensch auf dieser Welt gesagt "hätte ich doch mehr gearbeitet in meinem Leben". Natürlich geht das zulasten eines Vermögensaufbau, wenn du nicht mehr auf Teufel komm raus Stunden investiert, sei es im Büro oder beim Pfusch. Und ja man hat heute auch mehr Wünsche als früher - der jahrelange Verzicht auf jeden Urlaub nur um die Kreditrate zu bedienen? Was hilft es einem auch wenn man alles opfern und dann hast einen Unfall oder eine Krebserkrankung wie ich es oft gesehen habe in meinem Umfeld :(

Vermögensaufbau
Viele sind dann so mit dem Abstrampeln für Eigentum und/oder Familie so eingedeckt, dass über langfristigen Vermögensaufbau gar nicht nachgedacht hat. Das ist natürlich insofern ungünstig denn je intensiver und früher man sich damit beschäftigt desto besser weden die langfristigen Ergebnisse sein. Aktien haben historisch immer die besten Ergebnisse geliefert, ich bin aber selbst schon zwei Mal eingefahren und verstehe die Angst vieler davor gut. Auch ich überlege intensiv wie ich nach gerade erfolgten Kauf des Zauns und somit Abschluss des Hausbaus langfristig in den Vermögensaufbau investiere. Ich tendiere zu einer Fünfteilung "überschüssiger" Mittel (30% MSCI, 15% Fond, 15% Gold, 20%, Liquididät, 20% frühzeitige Kreditrückzahlung), wobei MSCI und Fond noch nicht gewählt sind, mir aber Nachhaltigkeit in der Investition wichtig ist. 

Was bringt die Zukunft?
Ich habe ein paar Glaskugeleinschätzungen die natürlich völliger Blödsinn sein können:
 • Die Zinsen werden steigen, natürlich weiß ich auch nicht ob in 2, 5 oder 10 Jahren, aber die Anzeichen dafür werden eher mehr als weniger. Das wird die ganze Baubranche in Schieflage bringen. Damit einhergehend ist das Ansteigen der Grundstückspreise nicht in Stein gemeißelt und ich persönlich würde mir heute kein Grundstück mehr kaufen, dass ich nicht selber bewohne. 
 • Der Corona-Schock wird lange verdaut werden müssen. Neben der strukturell höheren Arbeitslosgikeit könnten die hohen Staatsschulden zu einigen Denkoptionen führen:
 • Ich halte höhere Inflation (ich rede nicht von Hyperinflation, sondern von historisch "normalen" Zinssätzen) am wahrscheinlichsten. Gut für heutige Fixzinskreditnehmer, schlecht für zukünftige Kreditnehmer oder heutige Flexible die noch viel offen haben. 
 • Vermögens- und Erbschaftssteuer: meiner Meinung dringend notwendig, mit der derzeitigen Kanzlerpartei aber unrealistisch.  
 • Schuldenschnitt - wohl als last resort wird über Schuldenschnitte nachgedacht werden, aber das würde wohl wirklich am Schluss stehen
 • Das Pensionieren der Babyboomergeneration ist in vollem Gange und wenn hier das Sterben beginnt wird ein enorm großer Erbfluss beginnen, der insbesondere im Immobiliensektor für einen grundlegenden Wandel sorgen wird. Der Sektor wird sich in meiner Einschätzung dramatisch vom Neubau zur Restorierung bewegen. Was macht man sonst mit der vielen Substanz und man hört auch heute immer mehr Stimmen, die gegen Neuwidmung und Bodensversiegelung (meist aus Umweltsicht) auftreten. 
 • Der klassiche "Beruf" mit guter Ausbildung (vom Tischler bis zum Schlosser) wird wieder an Wert gewinnen, "niedrigere" (das Wort soll nicht abschätzig klingen) Tätigkeiten werden noch schlechter bezahlt und schließlich von der Automatisierung bzw. den Robotern ersetzt. 
 • Der Klimawandel wird uns immer mehr verdeutlicht und wahrscheinlich auch mit einem Absinken des materiellen Lebensstandard einhergehen (müssen). Auch die Steuerschraube wird sich über kurz oder lang in diese Richtung bewegen müssen auch wenn es viele heute noch nicht wahrhaben wollen.

Ich freue mich auf eure Ideen. 

von atdada

  •  tomsl
10.3.2021  (#81)

zitat..
Landei88 schrieb: Das könnte man auch umdrehen und sagen: Warum sollten Kinder deren Eltern sich nie um darum geschert haben zu sparen plötzlich genausogut dastehen wie wie Kinder deren Eltern sich Vermögen aufgebaut haben?

Ja, aber was können da die Kinder dafür? Das ist jetzt ein bisschen Kastendenken, die reichen sollen schön unter sich bleiben, die weniger priviligierten sollen schauen wo sie bleiben.

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  •  Thuata
10.3.2021  (#82)

zitat..
MalcolmX schrieb:

Auch solche Kinder bringen es zu was... kenne ein paar Beispiele aus dem Freundeskreis wo "einfache Verhältnisse" eher noch eher ein Euphemismus wäre...

Das will ich auch gar nicht bestreiten und sei ihnen voll und ganz gegönnt. Mein Punkt ist einfach: Wenn man von den Eltern "nichts" lernt (sparen, Fleiß, ...) dann nützts auch nichts (zum Vermögensaufbau), wenn jedes Kind bei der Geburt einfach mal x-tausend euro geschenkt bekommt. Weil die Erwachsenen das dann trotzdem verprassen.


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  •  Blabla
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#83)

zitat..
Thuata schrieb:

MalcolmX schrieb:

Auch solche Kinder bringen es zu was... kenne ein paar Beispiele aus dem Freundeskreis wo "einfache Verhältnisse" eher noch eher ein Euphemismus wäre...

Das will ich auch gar nicht bestreiten und sei ihnen voll und ganz gegönnt. Mein Punkt ist einfach: Wenn man von den Eltern "nichts" lernt (sparen, Fleiß, ...) dann nützts auch nichts (zum Vermögensaufbau), wenn jedes Kind bei der Geburt einfach mal x-tausend euro geschenkt bekommt. Weil die Erwachsenen das dann trotzdem verprassen.

Es geht nicht darum dass man allen was schenkt. Es wurde schon mehrmals gesagt, es gibt unterschiedlichste Ansichten von "fair", aber rein auf dem Papier bedeutet "Chancengleichheit", dass jeder bei Geburt die selben Voraussetzungen im Leben hat. Einmal außer Acht gelassen, dass wir hier sowieso alle im Lotto gewonnen haben, weil wir in Österreich geboren sind, ist dieses Konzept mit Erbschaften nicht aufrecht zu erhalten. Und wenn man sich die nackten Zahlen der Vemögenskonzentration in Österreich anschaut, dann spricht das Bände: 

https://www.oenb.at/Geldpolitik/Forschung/vermoegenskonzentration-erbschaften-sind-der-schluessel.html

"Als zentrale Botschaft zeigt die Studie, dass die relative Position der privaten Haushalte in der Vermögensverteilung in allen Ländern des Euroraums besonders durch das Erben bestimmt wird. Zur Veranschaulichung: Eine Erbschaft in Österreich bedeutet im Durchschnitt hinsichtlich der Position in der Vermögensverteilung dasselbe wie ein Einkommenssprung über mehr als die Hälfte aller Haushalte in Österreich. Dies demonstriert eindrucksvoll das unterschiedliche Potenzial von Sparen und Erben auf die Stellung in der Vermögensverteilung in Österreich."

Ich bin immer noch baff, wie z.B. @speeeedcat dieser Argumentation nicht einmal im Ansatz folgen kann, nachdem er selbst sich alles erarbeitet hat. Ich verstehe schon, dass man seinen Kindern etwas hinterlassen will. Aber die andere Seite nicht zu sehen, auf der eine große Merhheit in Österreich niemals etwas Substantielles erben wird, und damit die Ungleichverteilung aufrecht erhalten oder verstärkt wird, kann man meiner Meinung nicht wegdiskutieren. Auch wenn viele Dinge dir nicht ganz "fair" erscheinen, aber das was du hier beschreibst (Höchststeuersatz, Höchstbetrag) ist viel mehr Zeichen von Solidarität und die Nachwirkung sozial(demokratischer) Politik der letzten Jahrzehnte. Aus rein profitorientierter Sicht ist man als Höchstverdiener in den meisten anderen Ländern der Welt besser aufgehoben - ich möchte nur dort nicht leben und bin froh einen Teil zu dieser Solidarität beizusteuern. Wir bewegen uns nur weg davon, steigende Ungleichheit bedroht irgendwann das Fundament einer wohlfahrtsorientierten Gesellschaft. Wenn ich mir beispielsweise die Beiträge von John Oliver (Last Week Tonight) in den USA anschaue, dann kommt einem das Grausen wie es anders aussehen kann in einem eigenlich saureichen Land. 



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  •  Blabla
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#84)

zitat..
Thuata schrieb:

tomsl schrieb:
__________________

Ich behaupte mal ganz Provokant: ohne Erbschaft wäre das Leben gerechter. Jedes Kind hätte die gleichen Chancen und diejenigen die ehrgeizig sind und wirklich etwas leisten würden hervostechen.

Ist natürlich Utopie und ich will ehrlicherweise auch meinem Kind mal etwas hinterlassen.

Ist aber doch Blödsinn. Selbst wenn wir mal sämtliche Vermögenswerte aussen vor lassen und behaupten würden, dass alle Kinder gleich intelligent sind: Du glaubst doch nicht, dass das Kind dessen Eltern sich über das Weltgeschehen, aktuelle Nachrichten oder einfach nur Bücher die sie gelesen haben unterhalten die gleichen Chancen hat wie jenes Kind, dessen Eltern abends nach Hause kommen und das einzige was vom Vater kommt ist: "Weib bring mir ein Bier."

Es geht aber hier um die Vermögenswerte, das was du beschreibst sind natürlich unterschiedliche Voraussetzungen die teilweise änderbar sind (Umfeld, Schule, Förderung), teilweise aber eben auch nicht (Intelligenz, Gene). 


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  •  Blabla
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#85)
Ich möchte einige der bisherigen Artikel auch insofern unterstreichen, dass viele hier (so wie ich) priviligiert sind und sich dessen nicht oder wenig bewusst sind. Die meisten hier sind vom Verdienst gehobene Mittelschicht oder höher und das sollte man sich schon öfter vor Augen halten finde ich. Ein ganz beträchtlicher Teil der Bevölkerung kann sich in meiner Beobachtung gar keine Gedanken über Eigentum oder Vermögensaufbau machen weil es eben gerade so reicht. Und da sollte man dann auch nicht mit der Keule "spar doch" oder "leiste halt mehr" kommen, wenn diese Leute trotz 40 Stunden 1600€ Brutto oder weniger verdienen. 

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  •  atma
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#86)
ich bin auch auf der seite der erbschaftssteuer mit hohen freibeträgen - dafür aber auch einbeziehung von stiftungen ins steuersystem.

klar liegt vieles nach wie vor an einem selbst und man kann sein glück und seine zukunft in bestimmten bereichen auch gut beeinflussen.

aber als beispiel: bei mir gabs noch studiengebühren. hatte ca 100km mit dem zug nach wien zu fahren. da meine eltern es sich nicht leisten konnten, musste ich auto (15km zum bahnhof), zug, ubahnkarte, studiengebühr, etc selbst bezahlen. das geht mit 18 nur mit einem nebenjob (wohnung in wien hätte mir noch mehr gekostet). da bist dann aber bei min 20 stunden die woche. dh man arbeitet abends bis 21 uhr, nimmt den letzten zug, ist kurz vor mitternacht zhaus, schreibt dann bis 6 in der früh die programme, sitzt wieder im zug um dann um 8 wieder an der uni zu sein. das ging auch 4 semester halbwegs gut, dann war ich einfach nur fertig.
andere haben eine wohnung in wien von den eltern bezahlt bekommen inkl. studiengebühren und ubahnkarte. die hatten definitiv einfachere voraussetzungen.

ich hab das studium dann geschmissen und bin um unter 1000 EUR pro monat (brutto) arbeiten gegangen (billiges auto und 120 EUR für zug kommt da auch wieder weg). dank nebenjob an den wochenenden konnte ich ein bisserl was zur seite legen, aber viel bleibt da wirklich nicht übrig.
klar, ich hab mich da durchgekämpft, aber in summe hat mir das 5-6 jahre gekostet, in denen andere durch eltern/erbschaft einfach einen startvorteil haben. 

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  •  atma
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#87)

zitat..
Blabla schrieb: Ich möchte einige der bisherigen Artikel auch insofern unterstreichen, dass viele hier (so wie ich) priviligiert sind und sich dessen nicht oder wenig bewusst sind. Die meisten hier sind vom Verdienst gehobene Mittelschicht oder höher und das sollte man sich schon öfter vor Augen halten finde ich. Ein ganz beträchtlicher Teil der Bevölkerung kann sich in meiner Beobachtung gar keine Gedanken über Eigentum oder Vermögensaufbau machen weil es eben gerade so reicht. Und da sollte man dann auch nicht mit der Keule "spar doch" oder "leiste halt mehr" kommen, wenn diese Leute trotz 40 Stunden 1600€ Brutto oder weniger verdienen.

da bin ich absolut bei dir.

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  •  chrismo
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#88)

zitat..
Blabla schrieb: Ich möchte einige der bisherigen Artikel auch insofern unterstreichen, dass viele hier (so wie ich) priviligiert sind und sich dessen nicht oder wenig bewusst sind.

Ja, wir sind hier in einer absoluten Filterblase, was aber in einem Hausbauforum klar ist. Das ist alles jammern auf extrem hohen Niveau.

Ich glaube schon, dass man sich in Österreich auch heute noch ein Vermögen aufbauen kann. Es kommt halt stark auf den Bildungsweg bzw. Beruf drauf an. Eine Erbschaft ist natürlich ein absoluter Startvorteil, aber es geht auch ohne, halt nicht in jedem Beruf. Was mir auch aufgefallen ist: Kinder sind ein verdammt teures Hobby emoji

Also in unserem Bekanntenkreis bemerken wir, dass die Leute mit ähnlichen Einkommen aber ohne Kinder einen deutlich höheren Lebensstandard haben was Autos, Urlaub und andere Luxusgüter angeht, als jene mit Kinder. Bzw. jene Kinderlose, die sinnvoll mit dem Geld umgegangen sind, konnten sich dann nach einigen Jahren eine kleine ETW kaufen, weil genug  Geld übrig bleibt bei einem mittleren Einkommen. Das ist natürlich ein subjektiver Eindruck aus meiner Filterblase.

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  •  Notausgang
  •   Bronze-Award
10.3.2021  (#89)

zitat..
chrismo schrieb:
__________________

Also in unserem Bekanntenkreis bemerken wir, dass die Leute mit ähnlichen Einkommen aber ohne Kinder einen deutlich höheren Lebensstandard haben was Autos, Urlaub und andere Luxusgüter angeht, als jene mit Kinder.

Das sehen wir im Bekanntenkreis genauso. Während wir zB mit Anfang 30 trotz "gutem" Einkommen bescheiden gewohnt haben, kein Auto besessen haben, im Urlaub noch regelmäßig in Hostels geschlafen haben und maximal ein mal im Monat Essen gegangen sind (dafür dann eben viel für das damals schon angestrebte Haus gespart haben) waren (geplant dauerhaft kinderlose) Freunde mit fast identischem Einkommen nur in 5*-Hotels unterwegs, haben große Mietwohnungen in toller Lage bewohnt, waren regelmäßig im Steirereck o.ä. etc.

Gerade deshalb finde ich es unfair wenn unsere Kinder später für diesen Verzicht noch mit zusätzlichen Steuern "bestraft" werden. Ja, sie haben dafür nichts geleistet, dafür aber die Eltern.

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  •  Rotkehle
10.3.2021  (#90)
@Notausgang Sorry, es gibt für beide Seiten gute und schlechte Argumente aber dazustellen, dass Euer Konsumverzicht nur deshalb erfolgt, um Euren Kindern steuerfrei was vererben zu können ist wohl doch etwas sehr weit geholt. 

Anderes Argument - der Besitz und die Vererbung von Eigentum ist nur durch den vom Staat bereitgestellten und durch die Staatsgewalt durchgesetzen rechtlichen Rahmen möglich. Jene die viel haben, können auch viel verlieren und sollen deshalb auch mehr dazu beitragen die staatlichen Aufgaben zu finanzieren. Wenn selbst die USA und UK Erbschaftsteuern als völlig normal und gerechtfertigt ansehen, ist es bei uns plötzlich ein Gerechtigkeitsproblem? Wir reden von ca. 5% - 10% der Bemessungsgrundlage - dadurch wird keiner arm. Wenn ich 100k erben und 10k davon Steuern zahlen muss, würde ich solch einen Deal jeden Tag gerne machen.
 


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  •  kasandi
10.3.2021  (#91)
Ich denke hier wird etwas falsch unterschieden.

Eine echte Erbschaft bekommt man grob geschätzt, so lange nix tragisches passiert, im Schnitt mit 50-70 Jahren.
In dem Alter hat es nix mehr mit "können sich junge menschen ein Vermögen aufbauen", Hausbauen usw. zutun.

Für junge erwachsene mit 20 bis max. 35 Jahren ist wenn eher eine Schenkung, was auch ein verfrühtes Erbe sein kann der Key dazu.

Hiervon provitiert man sehr, kann ich auch selbst bestätigen mit geschenktem Grund.

In meiner Situation z.B. ist das spätere Erbe nichts Hilfreiches für jetzt (30J).

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  •  Notausgang
  •   Bronze-Award
10.3.2021  (#92)

zitat..
Rotkehle schrieb: @Notausgang Sorry, es gibt für beide Seiten gute und schlechte Argumente aber dazustellen, dass Euer Konsumverzicht nur deshalb erfolgt, um Euren Kindern steuerfrei was vererben zu können ist wohl doch etwas sehr weit geholt. 

Keine Ahnung ob wir da die Ausnahme sind, aber bei uns war die "Absicherung" der (zuerst nur geplanten) Kinder wirklich einer der wesentlichen Gründe dafür ein Vermögen aufzubauen bzw. ein Haus zu bauen.

Wenn ich keinen Kinderwunsch gehabt hätte, hätte ich durchaus auch gerne mehr "das Leben genossen" und sicher nicht mehre Jahre in ein Hausbauprojekt gesteckt. 

zitat..
Rotkehle schrieb: ? Wir reden von ca. 5% - 10% der Bemessungsgrundlage - dadurch wird keiner arm. Wenn ich 100k erben und 10k davon Steuern zahlen muss, würde ich solch einen Deal jeden Tag gerne machen.

Das gilt mit Sicherheit für das "Erben" an das alle zuerst denken (unerwarteter Geldregen durch "Erbtante" oder Erbe von den eigenen Eltern im Idealfall erst im eigenen Pensionsalter). Wie schon weiter oben geschrieben: mit entsprechenden Freigrenzen (insbesondere für selbst bewohnte Immobilien) und außerhalb des engsten (!) Familienkreises befürworte ich Erbschafssteuern.

Wenn aber zB ein Elternteil stirbt und man plötzlich alleinerziehend mit Schulden, Kindern und einem großen Haus dasitzt können derartige Steuern wirklich weh tun und existenzgefährdend sein. Ein geerbtes und sebst bewohntes Einfamilienhaus bzw. eine Wohnung kann man leider auch nicht essen... Ich möchte meinen Kindern aber auch nicht erklären müssen, warum neben der Mama auch noch das Kinderzimmer, der Garten und die Nachbarschaft "weg" ist.

Natürlich gibt es Ablebensversicherungen - den "Luxus", diese in einer sinnvollen Höhe abzuschliessen können sich aber leider auch nicht alle leisten -insbesondere nicht in der "Hausbauphase" bzw. unmittelbar danach, wenn das Geld normalerweise eh sehr knapp ist.

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  •  coisarica
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#93)

zitat..
Blabla schrieb: auf dem Papier bedeutet "Chancengleichheit", dass jeder bei Geburt die selben Voraussetzungen im Leben hat. Einmal außer Acht gelassen, dass wir hier sowieso alle im Lotto gewonnen haben, weil wir in Österreich geboren sind, ist dieses Konzept mit Erbschaften nicht aufrecht zu erhalten.

das sind schon sehr fundamentalistische ansichten, würde ich behaupten.




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  •  thez
10.3.2021  (#94)

zitat..
Blabla schrieb: Ich möchte einige der bisherigen Artikel auch insofern unterstreichen, dass viele hier (so wie ich) priviligiert sind und sich dessen nicht oder wenig bewusst sind. Die meisten hier sind vom Verdienst gehobene Mittelschicht oder höher und das sollte man sich schon öfter vor Augen halten finde ich. Ein ganz beträchtlicher Teil der Bevölkerung kann sich in meiner Beobachtung gar keine Gedanken über Eigentum oder Vermögensaufbau machen weil es eben gerade so reicht. Und da sollte man dann auch nicht mit der Keule "spar doch" oder "leiste halt mehr" kommen, wenn diese Leute trotz 40 Stunden 1600€ Brutto oder weniger verdienen.

Ich will hier keinem zu nahe treten aber ich kenne wirklich niemanden der für 40 Stunden nur 1600 brutto verdient. Nenn mir hier mal ein paar Job Beispiele wo das der Fall ist wenn nicht gerade Praktikant.

LG


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  •  bautech
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#95)

zitat..
thez schrieb: Nenn mir hier mal ein paar Job Beispiele wo das der Fall ist wenn nicht gerade Praktikant.

Facharbeiter im Gemeindedienst... unabhängig der Berufswahl.
Bürohengst, Maurer, Elektriker... sind beim Einstieg schlechtestenfalls bei 1650 brutto 

Noch weitere Beispiele gefällig?

1
  •  Mitleser
10.3.2021  (#96)

zitat..
Blabla schrieb: Es geht nicht darum dass man allen was schenkt. Es wurde schon mehrmals gesagt, es gibt unterschiedlichste Ansichten von "fair", aber rein auf dem Papier bedeutet "Chancengleichheit", dass jeder bei Geburt die selben Voraussetzungen im Leben hat. Einmal außer Acht gelassen, dass wir hier sowieso alle im Lotto gewonnen haben, weil wir in Österreich geboren sind, ist dieses Konzept mit Erbschaften nicht aufrecht zu erhalten.

ich sehe das ebenso wie @coisarica - das sind ausgesprochen fundamentalistische ansichten.

ich verstehe zudem nicht, warum hier immer noch erbschaftssteuern gefordert werden, und das in einem land das weltweit ganz weit vorne in der steuer- und abgabenlast steht. zudem ist es vollkommen falsch, dass es in österreich zumindest beim thema immobilien keine "erbschaftssteuer" gibt - sie nennt sich nur grunderwerbssteuer und fällt auch beim unentgeltlichen erwerb an - und das ist ein erbfall (oder eine schenkung) eben. diese 3,5% werden vom verkehrswert berechnet und nicht mehr vom einheitswert wie früher, also ist das eine volle substanzbesteuerung. ja, es gibt im familienverband einen stufentarif: für die ersten 250k 0,5% und die nächsten 150k 2%, alles darüber mit 3,5%, siehe dazu: https://www.bmf.gv.at/themen/steuern/immobilien-grundstuecke/grunderwerbsteuer/steuersatz.html

aber da ist fast jeder häuslbauer innerhalb und außerhalb dieses forums sehr schnell sehr weit drüber.

also hier so zu tun, als ob die immobilienbesitzer bzw deren erben nichts zu zahlen hätten entbehrt jeder grundlage. insofern ist eine einführung einer neuen erbschaftssteuer aufs schärfste abzulehnen und in keinster weise nachzuvollziehen. ich bin hier ganz bei @speeeedcat und @Sparfratz .

1
  •  thez
10.3.2021  (#97)

zitat..
bautech schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von thez: Nenn mir hier mal ein paar Job Beispiele wo das der Fall ist wenn nicht gerade Praktikant.

Facharbeiter im Gemeindedienst... unabhängig der Berufswahl.
Bürohengst, Maurer, Elektriker... sind beim Einstieg schlechtestenfalls bei 1650 brutto 

Noch weitere Beispiele gefällig?

Vertragsbediensteter Gemeinde - 2167€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5783667

Bauhofmitarbeiter Gemeinde - 2219€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5794443

Maurer - 2421€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5797927

Elektriker - 2328€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5794418

Also sub 2000€ ist schon fast nicht möglich. Außer man ist wirklich Hilfsarbeiter als Schulabbrecher...




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  •  Jacky1905
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#98)

zitat..
thez schrieb:

bautech schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von thez: Nenn mir hier mal ein paar Job Beispiele wo das der Fall ist wenn nicht gerade Praktikant.

Facharbeiter im Gemeindedienst... unabhängig der Berufswahl.
Bürohengst, Maurer, Elektriker... sind beim Einstieg schlechtestenfalls bei 1650 brutto 

Noch weitere Beispiele gefällig?

Vertragsbediensteter Gemeinde - 2167€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5783667

Bauhofmitarbeiter Gemeinde - 2219€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5794443

Maurer - 2421€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5797927

Elektriker - 2328€ brutto
https://www.karriere.at/jobs/5794418

Also sub 2000€ ist schon fast nicht möglich. Außer man ist wirklich Hilfsarbeiter als Schulabbrecher...

Da muss ich auch einwerfen  - meine Mutter arbeitet seit 25 Jahren als Bürokraft in einem großen Möbelhaus und die Mitarbeiterinnen in ihrer Abteilung (junge, teilweise alleinerziehende Frauen) verdienen Vollzeit 1700 Euro brutto.
Da bleibt nach Abzug der Steuern gerade mal ein bisschen mehr als 1350 Euro übrig.
Und das MIT Lehrabschluss!

Es gibt genügend Jobs, die sehr gering bezahlt sind und auch genug Unternehmen, die haargenau am KV zahlen. Leider gibt es auch zu viele Menschen, die keine andere Wahl haben und diese Jobs dann machen (müssen), obwohl sie meines Erachtens viel zu wenig verdienen.

1
  •  Blabla
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#99)
@thez 
Frisör, Putzfrau, Handel, Pflegehilfskraft, Hilfsarbeiter, Sekretariat, Zahnarzthelferin, Anwaltskanzlistin, tw. Buchhaltung, also sorry aber da fallen einem schon noch Beispiele ein beim Berufseinstieg und teilweise später. Als Praktikant bist von den 1.600 Brutto eher noch meilenweit entfernt, manchmal kriegt man auch gar nichts.  

1
  •  Blabla
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#100)

zitat..
Mitleser schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von Blabla: Es geht nicht darum dass man allen was schenkt. Es wurde schon mehrmals gesagt, es gibt unterschiedlichste Ansichten von "fair", aber rein auf dem Papier bedeutet "Chancengleichheit", dass jeder bei Geburt die selben Voraussetzungen im Leben hat. Einmal außer Acht gelassen, dass wir hier sowieso alle im Lotto gewonnen haben, weil wir in Österreich geboren sind, ist dieses Konzept mit Erbschaften nicht aufrecht zu erhalten.

ich sehe das ebenso wie @coisarica - das sind ausgesprochen fundamentalistische ansichten.

ich verstehe zudem nicht, warum hier immer noch erbschaftssteuern gefordert werden, und das in einem land das weltweit ganz weit vorne in der steuer- und abgabenlast steht. zudem ist es vollkommen falsch, dass es in österreich zumindest beim thema immobilien keine "erbschaftssteuer" gibt - sie nennt sich nur grunderwerbssteuer und fällt auch beim unentgeltlichen erwerb an - und das ist ein erbfall (oder eine schenkung) eben. diese 3,5% werden vom verkehrswert berechnet und nicht mehr vom einheitswert wie früher, also ist das eine volle substanzbesteuerung. ja, es gibt im familienverband einen stufentarif: für die ersten 250k 0,5% und die nächsten 150k 2%, alles darüber mit 3,5%, siehe dazu: https://www.bmf.gv.at/themen/steuern/immobilien-grundstuecke/grunderwerbsteuer/steuersatz.html

aber da ist fast jeder häuslbauer innerhalb und außerhalb dieses forums sehr schnell sehr weit drüber.

also hier so zu tun, als ob die immobilienbesitzer bzw deren erben nichts zu zahlen hätten entbehrt jeder grundlage. insofern ist eine einführung einer neuen erbschaftssteuer aufs schärfste abzulehnen und in keinster weise nachzuvollziehen. ich bin hier ganz bei @speeeedcat und @Sparfratz .

und wieder das Argument mit dem Hochsteuerland - ich sage dazu jetzt nichts mehr, man kann es jeweils weiter oben nachlesen. Ansonsten kann ich nochmal wiederholen, das nichts in Österreich einen größen Einfluss auf die Ungleichverteilung hat wie Erbschaften - auch wenn man persönlich warum auch immer gegen diese Steuer ist, so sollte man doch zumindest diesen Fakt anerkennen

1
  •  Microft
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#101)

zitat..
Notausgang schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von Rotkehle: @Notausgang Sorry, es gibt für beide Seiten gute und 

Natürlich gibt es Ablebensversicherungen - den "Luxus", diese in einer sinnvollen Höhe abzuschliessen können sich aber leider auch nicht alle leisten -insbesondere nicht in der "Hausbauphase" bzw. unmittelbar danach, wenn das Geld normalerweise eh sehr knapp ist.

Da bin ich aber nicht deiner Meinung.  Wenn du eine normale RAV abschliesst, die halt nur auf "Ableben" und nicht "Erleben" aus ist, ist das wirklich nicht teuer. Auch bei einer Summe von 3-400k.  Speedcat hat das eh schon oft im Forum gepredigt. z.b ist hier die Dialog oft genannt worden, die ich und meine Frau getrennt abgeshlossen haben.

mbG


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