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ALTBAU Sanierung

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  •  Geserit
6.3. - 8.3.2017
6 Antworten | 3 Autoren 6
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Hallo,
Meine Frau und ich haben uns in ein Jahrhundertwendehaus verliebt. Das Haus wurde vor 2 Jahren außen neu gestrichen, sieht daher super aus. Innen soweit optisch auch alles ganz ok. Sanierungsbedürftig, aber für mich als Laien in Ordnung. Am Ziegeldach zieht es wie im Vogelhaus, aber es waren nirgendwo Wasserlacken, bzw. Flecken oder ähnliches zu sehen. Das Haus ist ca. 90cm über Boden gebaut, was da in den 90cm drinnen ist, leider keine Ahnung. Es ist ca. zu 30% teilunterkellert. Der Keller sieht alt aber trocken aus. Sprich ich konnte keinen bröckelnden Putz finden, oder größere Wasserflecken.
Baujahr: 1904 und jeder Stock hat ca. 120m2, es gibt EG,OG und ein nicht ausgebautes DG.

Die Kosten für die Sanierung Elektrik, Sanitär, Boden ( also innen ) etc. trau ich mir einzuschätzen. Aber der Haken des Projekts ist schon mal auf jeden Fall der HWB von 260. Die Heizkosten fressen einem hier wohl die Haare vom Kopf.

Weil ich diesbezüglich überhaupt keine Erfahrungswerte habe, würde mich nun interessieren was da auf einem zukommt? Die Wandstärke ist 45cm Hab mal gehört Außendämmung ist da sinnlos. Das Dach wurde schon lange nicht gemacht soll aber "angeblich in gutem Zustand sein".

Mit welchen Kosten hat man hier zu rechnen und was sind die "klassischen" Leichen im Keller eines solchen Hauses?

Wie würdet ihr an die Sache ran gehen? Was zu erst sanieren und was aufschieben?

Was sind substanziell wichtige Themen die man hier berücksichtigen muss?

1000 Dank an die Profis und für Eure Tips und Infos!
liebe Grüße

  •  AnTeMa
6.3.2017  (#1)
Altbausanierung- Begutachtung - Gerade bei dicken Ziegelwänden sind Energieausweise häufig schlechter als die Realität.
Möglichst auch versuchen, die Heizgewohnheiten und tatsächlichen Verbräuche mindestens der letzten 5 Jahre zu ermitteln.

Oberste Geschoßdecke und die Kellerdecke dämmen sind die wirtschaftlichsten Maßnahmen zur Energieeinsparung.

Dachkonstruktion und Entwässerung untersuchen und Restnutzungsdauer ermitteln.
Eine gewisse Kellerfeuchtigkeit muß keine Schäden verursachen und steigt selten bis ins Erdgeschoß auf, wenn der Sockel erhöht ist.
Bei schöner Fassade und dicken Wänden ist ggf Innendämmung sinnvoller und wirtschaftlicher.

Fenster untersuchen- Kasten-oder Verbundfenster lohnen sich oft nicht zu erneuern, sofern die nicht verrottet sind.
Gegen Zugluft abdichten ist sinnvoll zur Reduzierung von Wärmeverlusten.

Manche Sanierungsmaßnahmen müssen gleichzeitig mit anderen erfolgen- manche können verschoben werden, wobei es förderungstechnisch sinnvoller ist, mehrere Maßnahmen zu koppeln.

(Achtung Reklame- Ich übernehme Begutachtungen gerade von Altbauten mit Sanierungsvorschlägen und Dämmkonzepten)emoji
Meine Daten sind im Profil,zu finden.

Es gibt zuviele Punkte, um die hier alle aufzuführen-
das wären mehrere Seiten, wobei auch bei jedem Bau ganz unterschiedliche von Bedeutung sind.

Andreas Teich

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  •  maider187
6.3.2017  (#2)

zitat..
Geserit schrieb: Wie würdet ihr an die Sache ran gehen? Was zu erst sanieren und was aufschieben?


wir hatten ähnliche Situation, a bissl kleiner und Jünger /140m², BJ 1936.
Wir haben uns dazu entschlossen alles neu zu machen, sprich Boden komplett raus, von untern dämmen und dann alles neu aufbauen.
Aufschieben würde ich bis auf Außenanlagen nix denn wenn ihr mal drinnen Wohnt werdet ihr wahrscheinlich keine Baustelle mehr wollen, wir zumindest nicht.

Was wollt/müsst ihr alles machen, Fenster, Strom, Wasser & Kanal, Böden , Heizung, Dämmung, usw...

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  •  Geserit
8.3.2017  (#3)
Danke für Euer Feedback. Aktuell sind wir noch ganz am Anfang unserer Reise. Uns Gefällt dieses Haus sehr und mir ist klar, dass das auch einiges an Arbeit und Kosten produzieren wird um es wieder in Stand zu bringen.
@ Maider: Woow Hut ab! Du hast da aber wirklich einen tollen Blog und scheinbar wirklich das volle Package aufgefasst! Hab mal so bisschen gelesen was du alles machen musstest und da war mir schon recht mulmig ob ich mir sowas antun will und kann. Aber das Resultat ist natürlich wirklich super schön!
Nun ist ja unser Haus 2x 114m2 Wohnfläche also nochmals um einiges größer. Diese Größe macht mir aber ziemlich Angst weil das natürlich sicher die Kosten massiv beeinflussen wird. Würdest du sagen, dass die Kosten mit dem m2 direkt proportional umzulegen sind, oder wird das Verhältnis mit der Größe kleiner?
Weißt du schon was dich letztendlich der /m2 kosten wird? Ich hab schon paar Mietwohnungen saniert und da hatte ich immer die Faustregel mit 500/m2 kommt man knapp durch und wenn man es nett machen will besser mit 750 pro m2 rechnen. Kommt natürlich immer auf den Zustand an und was man unter "nett" versteht. Aber bis jetzt hat das bei mir immer gepasst.
Bei so einem Projekt hab ich absolut keine Ahnung was man da rechnen müsste.
Hast ja scheinbar auch verdammt viel selbst gemacht.
Glaubst du nicht, dass dich das Projekt mit einem Baumeister gleich viel gekostet hätte?
Der kauft ja in ganz anderen Mengen und Preisen ein und du hast nur die halben Kopfschmerzen, oder?

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  •  AnTeMa
8.3.2017  (#4)
Sanierungskosten - Faustformeln ermöglichen nur eine sehr grobe und unzuverlässige Kostenschätzung.

Da bei Altbausanierungen mehr Abriß uä zu leisten ist lohnen sich Eigenleistungen besonders,
da Professionisten nicht sooo viel schneller sind und gerade bei Sanierungen und Festpreisangeboten teils erhebliche Angstzuschläge erhoben werden wegen möglicher Unwägbarkeiten.
Hier sind Stundenlohnvereinbarungen oft günstiger wenn man's nicht ohnehin selber machen will.

Wände herausreißen und Bauteilöffnungen herstellen ist in Eigenarbeit sehr günstig.
Zuerst natürlich feststellen, ob es sich um tragende Wände handelt, wie die Balkenlagen der Decke verlaufen und ob Einzellasten einwirken etc.
Die Materialkosten für Fertigstürze und Bauholz sind ohnehin gering.

Betriebe dürfen kein sinnvolles, einfaches Baustoffrecycling vornehmen, sondern müssen alle Reststoffe mitnehmen-
zB mineralisches Abbruchmaterial abtransportieren, zerkleinern und dann kann es als Recyclingmaterial für Frostkoffer uä wieder auf dieselbe Baustelle zurückgebracht werden-
wer es selber macht kann es ohne energieaufwendige Zwischenschritte direkt verwerten.

Gute Planung ist besonders im Altbau sinnvoll zur Reduzierung von Kosten und unnötigem Aufwand.
Installationen möglichst als Vorwandmontage und im Installationskasten statt schlitzen.
Elektroleerrohre evt unter Holzdielen oder Fußleisten verlegen statt einzuschlitzen.
Steckdosen uä müssen nicht von Berker oder Gira sein-
günstige tun's auch erst einmal und können problemlos später noch getauscht werden.
Dielen können in den meisten Fällen abgeschliffen werden statt diese abzureißen oder darauf fragwürdige Neubeläge zu montieren.

Keller müssen nicht komplett trocken sein-außer sie sollen zu Wohnzwecken genutzt werden.
Übliche Baufeuchtigkeit schadet mineralischen Baustoffen nicht-
zudem ist diese häufig durch Kondensat verursacht, welches leicht vermeidbar ist und dann teure Trockenlegungsverfahren entbehrlich sind.

Bei grundsätzlicher Kostenschätzung zuerst Bauteile wie Dachstuhl, Deckmaterial und Entwässerung auf Schäden untersuchen und ggf Restnutzungsdauer beurteilen, da hier hohe Kosten anfallen können.

Offensichtliche Schäden wie Mauerwerksrisse, Putz- und Anstrichschäden etc lassen sich teilweise auch von Laien feststellen.

Zur Kostenbeurteilung zuerst anhand von Listen genau den Bestand untersuchen, Schäden feststellen, qm etc aufführen und für jede einzelne Position Material- und ungefähre Lohnkosten eintragen- ggf Angebote einholen.

Wenn es keine Pläne gibt diese anfertigen und ggf Bestandspläne auf Korrektheit überprüfen.
Pläne sind ohnehin notwendig zur Erstellung von Energieausweisen und Kostenermittlung.

Wand-, Boden-,Deckenaufbauten für die Feststellung von U-Werten und ggf Verbesserung der Schalldämmung untersuchen.

Liste aller Fenster und Außentüren anfertigen, falls diese erneuert werden müssen-
bei üblichen Ausführungen kann für eine erste Kostenschätzung mit qm-Preisen gerechnet werden.

Wenn die U-Werte vom Bestand vorliegen können Verbesserungsmöglichkeiten überlegt werden und danach mögliche Heizsysteme beurteilt werden. Alternativ könnte ein angestrebter Heizwärmebedarf durch entsprechende Dämmmaßnahmen erreicht werden wenn zB Wärmepumpen verwendetbwerden sollen.

Vor allem eine sinnvolle Reihenfolge der Sanierungsarbeiten festlegen um unnötigen Aufwand zu reduzieren.

Aber jedes Haus ist anders, sodass allgemeingültig Empfehlungen immer etwas schwierig sind.

Andreas Teich


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  •  maider187
8.3.2017  (#5)

zitat..
Geserit schrieb: ns Gefällt dieses Haus sehr und mir ist klar, dass das auch einiges an Arbeit und Kosten produzieren wird um es wieder in Stand zu bringen.


war bei uns das gleiche :)

zitat..
Geserit schrieb: @ Maider: Woow Hut ab! Du hast da aber wirklich einen tollen Blog und scheinbar wirklich das volle Package aufgefasst! Hab mal so bisschen gelesen was du alles machen musstest und da war mir schon recht mulmig ob ich mir sowas antun will und kann. Aber das Resultat ist natürlich wirklich super schön!


Danke.. müssen ist immer so eine Sache. Im Prinzip hätten wir nur da Dach und die Fenster mache müssen um einziehen zu können aber das wär nicht das gewesen was wir wollten.. in 5 Jahren wieder eine Baustelle zu haben >:(
Wir hatten im laufe der Planung und des Erstellen des Energieausweis für uns dann immer mehr erkannt lieber gleich richtig Geld in die Hand zu nehmen anstelle an einer "Leiche" immer wieder neues Make Up auftragen zu müssen. Obwohl sicher noch mehr drinnen gewesen wäre aber irgendwo mussten wir dann auch sagen bis hier her und jetzt reicht es.

zitat..
Geserit schrieb: Würdest du sagen, dass die Kosten mit dem m2 direkt proportional umzulegen sind, oder wird das Verhältnis mit der Größe kleiner?


kannst leider bei einer Sanierung wie Andreas auch schon erwähnte überhaupt nicht sagen. (versteckte Mängel zb.) Wir werden ~240.000€ ins haus stecken. Wenn ich das umrechnen auf 145m² kommen grob 1600€ / m² raus. Wobei alleine das Dach und Dachstuhlsanierung mit 50.000€ zu Buche stehenemoji
wo du wirklich viel sparen kannst sind Abrissarbeiten denn da musst auf nix aufpassen , genauso wie das zusammenräumen der Baustelle. Regiestunde kostet knapp 50€, da räume ich gerne zusammen emoji
such dir Firmen aus der Umgebung, kurze Anfahrtszeiten und weniger Gefahr auf Pfusch da die in der Region einen Namen haben der keinen schaden nehmen sollte emoji
Noch dazu kommt nicht der bei uns sagt man "Mundl" Aufschlag drauf, sondern eher das mach ma schon irgendwie emoji

zitat..
Geserit schrieb: Bei so einem Projekt hab ich absolut keine Ahnung was man da rechnen müsste.
Hast ja scheinbar auch verdammt viel selbst gemacht.


ich habe in erster Linie das ganze ausräumen und Demontagen gemacht. Dach habe ich abdecken lassen. Beim Aufbau wollte ich vieles Selber machen wäre aber aus Zeitgründen nicht möglich gewesen und somit mehr abgegeben als ich wollte. Plan ist Juli 17 einzuziehen...
Wenn man bedenkt was der Fachmann für die Montage an Zeit aufbringt und du dann ohne das Passende Werkzeug selber machen willst steht das nicht in Relation. Besser machen lassen und dafür richtig als selbst und nur irgendwie gewurschtelt.

zitat..
Geserit schrieb: Glaubst du nicht, dass dich das Projekt mit einem Baumeister gleich viel gekostet hätte?
Der kauft ja in ganz anderen Mengen und Preisen ein und du hast nur die halben Kopfschmerzen, oder?


denke ich nicht. Baumeiterpreis sind leider auch überteuert wenn du da mit deinem ganzen Projekt bei einem Fachhandel antanzt (bei mir Schilowsky) bekommst schon mächtig Rabatte. Auch hier im Forum gibst extrem viele Leute die wiederum Leute kennen emoji
Was extrem Zach war/ist, ist die komplette Organisation und beschaffen der Materialien zur passenden Zeit und das einholen der Kostenvoranschläge. Da gehen wenn ich das in stunden rechne sicher mal 2-3 Wochen drauf nur von Firma zu Firma fahren und verhandeln. Aber es zahlt sich aus.
Mein jetziger Baumeister sagt mir selbst das er mit den Preisen oft nicht mithalten könnte die ich ihm nenne.. Frechheit siegt in dem Fall. Auch schilowsky hat schon teilweise abgewunken und mir geraten wo anders zu kaufen wenn es so billig bekomme und somit wissen sie auch das sie da ans äußerste gehen müssen, gerade im Zeiten des Internet.
Wenn du die Zeit hast nutze sie zur Planung und zum einholen der Preise bevor du beginnst, den währenddessen wird es schwer. Dann kann es sein das du um einen Preis kaufen musst den du nicht willst aber nicht anders kannst weil es sonst zum Verzug kommt.

Hast ein Bild vom Objekt der Begierde? In welcher Region steht es?



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  •  maider187
8.3.2017  (#6)

zitat..
AnTeMa schrieb: Aber jedes Haus ist anders, sodass allgemeingültig Empfehlungen immer etwas schwierig sind.


unterscheibe ich zu 100%

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