« Forum für Sonstiges  |

Äußerer Blitzschutz bei Holzhäusern

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  Informatiker
9.4. - 20.4.2025
19 Antworten | 4 Autoren 19
19
Hallo,

bisher konnte ich via Internet allgemeine Hinweise bzgl. äußeren Blitzschutz (Blitzableiter) finden.
Planen jetzt keine Sat-Anlage, fand das Video als Erklärung ganz ok:


Und noch eines:



Nun meine allgemeinen Fragen zu diesem Thema:
1. Was ist eure Meinung bzgl. einem Blitzableiter? Notwendig ja? Nein? Wieso?
2. Sollte man wenn man eine PV-Anlage am Dach plant auch einen äußeren Blitzschutz dazu planen?
3. Kann man die Attika-Verblechung o. Regenrinne als Leiter in den Ableitungs-Draht verwenden?
Bsp. was ich gesehen habe:

_aktuell/20250409965218.png

Danke für Vorschläge bzw. Meinungen zu diesem Thema...

  •  christoph1703
9.4.2025  (#1)
1. Hängt von der Umgebung ab. Eine Blitzkugelsimulation gibt Aufschluss. Wir werdens bei uns machen, weil das Haus viel Abstand zum ungefähr gleich hohen Nachbarhaus hat.
2. Siehe 1.
3. Kann man machen, ist aber nicht sehr sinnvoll. Eine Dachrinne ist wohl nicht blitzstromtragfähig, jedenfalls nicht vom Hersteller freigegeben. Davon abgesehen müssten alle Teile blitzstromtragfähig miteinander verbunden sein. 3-4 Blindniete ins pulverbeschichtete Alu erfüllen diese Anforderung nicht. Die Metallteile müssen aber sowieso geerdet sein. Wenn man dann noch Fangstangen draufklemmt, macht man die Situation zwar nicht schlechter, aber auch nicht sehr viel besser. Lieber noch einen Ableiter parallel mitführen.

Frage in die Runde: Spricht eigentlich was dagegen, den Ableiter aus optischen Gründen im Fallrohr zu führen?

1
  •  Akani
19.4.2025  (#2)
Würde mir generell keinen Blitzschutz montieren.
Bei solchen Spannungen die da einschlagen, nutzt des dünne Drahtl nichts

1
  •  JoeSi
  •   Silber-Award
19.4.2025  (#3)
Der Spannung ist egal wie dünn oder dick dein Draht ist. Entscheidend ist am Ende die Stromstärke!
Strom und Spannung verhält sich wie Durchflussmenge und Wasserdruck.
Und auch mit dem Halbzoll- Wasserschlauch kannst mit 10 bar Wasserdruck ein zeitl Garten giessen...

Generell gibts zwei lager, pro und kontra Blitzschutz:
pro: bei direktem Einschlag schlägts es zumindest "gezielt" ein
contra: schlägt der Blitz in der näheren Umgebung ein, kannst du dir über die Erdung und // oder Blitzschutz auch Spannung "ins Haus" holen, genauso wie die Überspannung auch übers Netz kommen kann ("indirekter Blitzschlag")
Ich hab ein Holzhaus und keinen Blitzschutz montiert. Wurde mir einerseits nicht vorgeschrieben und andererseits ist das Nachbargebäude mit Blitzschutz höher und wir sind generell vom Gelände her in einer Senke, umgeben von Wald. 


1


  •  christoph1703
19.4.2025  (#4)

zitat..
Akani schrieb:

Würde mir generell keinen Blitzschutz montieren.
Bei solchen Spannungen die da einschlagen, nutzt des dünne Drahtl nichts

Wie kommst du auf das? Die Spannung ist ziemlich egal, auf den Strom und die Dauer kommt es an.

Nehmen wir mal an, wir haben 4 Ableiter mit 8mm Durchmesser und 15m Länge. Das ergibt einen Widerstand von ungefähr 2mΩ.

Laut Wikipedia haben die stärksten Entladungen einen Scheitelwert von 400kA und transferieren dabei eine Ladung von mehreren 100C (As), also nehmen wir 400C an, damit es leichter zu rechnen ist. Wenn wir vereinfacht von einem konstanten Strom ausgehen, ist der Spuk in 1ms vorbei.

Bei dem Strom ergibt sich eine Leistung an dem Ableiter von 320MW. Über die Zeit werden also 320kJ in dem Leiter in Wärme umgewandelt. Wie stark erwärmen sich jetzt die rund 8kg Alu mit dieser Energie? Wenn ich mich nicht verrechnet habe, ungefähr 46K.

Der Blitzableiter wird also dank seiner guten Leitfähigkeit nur ein bisschen warm. Jetzt könnte man das gleiche Beispiel mit Holz durchrechnen, aber es gibt genug Bilder von explodierten Bäumen, dass ich mir das jetzt spare.


1
  •  JoeSi
  •   Silber-Award
19.4.2025  (#5)
Genau, und warum explodiert der Baum? Weil das darin enthaltene Wasser explosionsartig verdampft... im Holzhaus wird die Feuchte im Holz im Normalfall bei 10-15% sein. Zu wenig für eine explosion. 
Aber es soll Baubehörden geben, welche einen Blitzschutz vorschreiben oder auch Gebäudeversicherungen... drauf achten! 


1
  • ▾ Anzeige
    Energiesparhaus.at ist Teilnehmer des durchblicker-Partnerprogramms.
Hallo JoeSi, kostenlos und unverbildlich kann man das auf durchblicker.at vergleichen, geht schnell und spart viel Geld.
  •  christoph1703
19.4.2025  (#6)

zitat..
JoeSi schrieb: Genau, und warum explodiert der Baum? Weil das darin enthaltene Wasser explosionsartig verdampft...

Darauf wollte ich jetzt nicht hinaus, sondern darauf, dass der Baum (trotz Wassergehalt) einen wesentlich höheren Widerstand als ein Aludraht hat und deshalb eine wesentlich höhere Leistung und damit Energie abbekommt. Eben so viel, dass das Wasser schlagartig verdampft. Trockenes Holz hat einen noch höheren Widerstand und bekommt deswegen noch mehr Energie ab. Zumindest bis zu dem Punkt, wo der Strom einen geeigneteren Weg findet. Beispielsweise durch die Elektroleitungen, die man überall in den Wänden findet.

Der langen Rede kurzer Sinn: Wenn Blitzschlaggefahr besteht, besser kontrolliert ableiten. Der Aludraht hält das aus.

1
  •  altehuette
  •   Gold-Award
19.4.2025  (#7)
Und warum wohl wird nicht generell ein Blitzschutz vorgeschrieben? Es war mal eine zeitlang vorgeschrieben bei Neubau, soweit ich mich erinnere! Wurde wieder aufgehoben! Muss doch einen Grund geben? Nur dass man sich Geld ersparen kann, an dem wirds wohl sicher nicht liegen! Wird ja sonst allerhand vorgeschrieben, wo man als Laie keinen Sinn sieht, und trotzdem was kostet! 

1
  •  christoph1703
19.4.2025  (#8)

zitat..
altehuette schrieb: Und warum wohl wird nicht generell ein Blitzschutz vorgeschrieben?

Ich weiß es nicht, du vielleicht? Falls du damit andeuten willst, dass ich in meiner Argumentation einen Fehler habe, bitte etwas konkreter.

Als potenzielle Gründe gegen eine Vorschrift fallen mir ein:
- Gewitter sind selten, Blitzeinschläge in Häuser noch viel seltener.
- Dachrinnen und andere Blechteile können schon einiges ableiten, ohne dass die Entladung durchs Haus geht.
- Wenns doch passiert, sind halt einige Elektrogeräte hin (was der äußere Blitzschutz auch nicht komplett verhindern kann). Menschen kommen selten zu Schaden.
- Die meisten Häuser bestehen zum Großteil aus nicht brennbaren Materialien.

Eigentlich war das alles aber darauf bezogen:

zitat..
Akani schrieb: Bei solchen Spannungen die da einschlagen, nutzt des dünne Drahtl nichts

Das ist nämlich definitiv falsch.




1
  •  Akani
20.4.2025  (#9)

zitat..
christoph1703 schrieb: Das ist nämlich definitiv falsch.

Wenns dir um Spannung und Stromstärke geht mag das sein, verdreh ich ab und an.
Weil du das mit dem Beispiel nennst, das kam bei uns in der Gegend vor.
Massivbauweise, mit Blitzschutz, Elektrik war nicht veraltet (Iwo aus den 2000ern ).
Der Blitz zerstörte durchweg die Hausinstallation bis zu den verschmorten Hauptsicherungen.
Ein Bekannter Elektriker hat das Haus wieder neu verkabelt, es existierte fast kein Kabel mehr, alles war verschmort.




1
  •  christoph1703
20.4.2025  (#10)
"Schön", dass die Praxiserfahrung die theoretischen Überlegungen bestätigt. Die paar Drahterl im Haus sind halt für solche Stromstärken nicht ausgelegt. Da brennts gleich mal die Isolation weg. Verbindungsstellen sind auch noch ein Hotspot, im wahrsten Sinne des Wortes.

zitat..
Akani schrieb: Wenns dir um Spannung und Stromstärke geht mag das sein, verdreh ich ab und an.

Primär gehts mir um den zweiten Teil. Das Drahterl ist nämlich gar nicht so dünn und bringt sehr wohl was.


1
  •  altehuette
  •   Gold-Award
20.4.2025  (#11)

zitat..
christoph1703 schrieb:

──────..
altehuette schrieb: Und warum wohl wird nicht generell ein Blitzschutz vorgeschrieben?
───────────────

Ich weiß es nicht, du vielleicht? Falls du damit andeuten willst, dass ich in meiner Argumentation einen Fehler habe, bitte etwas konkreter.

Als potenzielle Gründe gegen eine Vorschrift fallen mir ein:
- Gewitter sind selten, Blitzeinschläge in Häuser noch viel seltener.
- Dachrinnen und andere Blechteile können schon einiges ableiten, ohne dass die Entladung durchs Haus geht.
- Wenns doch passiert, sind halt einige Elektrogeräte hin (was der äußere Blitzschutz auch nicht komplett verhindern kann). Menschen kommen selten zu Schaden.
- Die meisten Häuser bestehen zum Großteil aus nicht brennbaren Materialien.

Eigentlich war das alles aber darauf bezogen:

──────..
Akani schrieb: Bei solchen Spannungen die da einschlagen, nutzt des dünne Drahtl nichts
───────────────

Das ist nämlich definitiv falsch.

Hab es anders gemeint, wenn der Blitzschutz wirklich so effektiv wäre, dann wäre er sicher vorgeschrieben bei NB! Aber es dürfte doch nicht so sein! Vielleicht deswegen, weil ein Blitzableiter erst recht den Blitz anzieht? Ich weiß es nicht, auch Fachleute bzw. Brandsachverständige dürften sich nicht einig sein! Wird auch auf den Einzelfall ankommen, Nebengebäude, Lage des Objektes.


1
  •  altehuette
  •   Gold-Award
20.4.2025  (#12)
"explodierten Bäumen, dass ich mir das jetzt spare."

In einen dürren Baum wird der Blitz kaum einschlagen! 

1
  •  christoph1703
20.4.2025  (#13)
Ich denke, dass die extrem geringe Wahrscheinlichkeit eines Blitzschlages in ein Haus der Grund ist, warum es keine Vorschrift gibt.

Warum soll der Blitz in einen dürren Baum nicht einschlagen?

1
  •  altehuette
  •   Gold-Award
20.4.2025  (#14)

zitat..
christoph1703 schrieb: Warum soll der Blitz in einen dürren Baum nicht einschlagen?

Weil er halt schon trocken ist


1
  •  christoph1703
20.4.2025  (#15)

zitat..
altehuette schrieb:

──────..
christoph1703 schrieb: Warum soll der Blitz in einen dürren Baum nicht einschlagen?
───────────────

Weil er halt schon trocken ist

Das macht nichts, er leitet immer noch um Größenordnungen besser als die ihn umgebende Luft. Wenn also gerade nichts besseres in Reichweite ist, triffts den Baum. Wenigstens war der schon tot 🤷‍♂️


1
  •  altehuette
  •   Gold-Award
20.4.2025  (#16)
Zumindest wird der trockene Baum den Blitz nicht anziehen.  Wird eher ein "Erdblitz" werden. Bis jetzt konnte ich noch nie einen Einschlag in einen dürren Baum wahrnehmen. Auf den höheren Almen stehen viele verdorrten Bäume auf den Weideflächen, werden vielleicht mal als grüner Baum einen auf den Deckel bekommen haben, und dann halt abgestorben sein.

1
  •  christoph1703
20.4.2025  (#17)

zitat..
altehuette schrieb: Zumindest wird der trockene Baum den Blitz nicht anziehen.

Man zieht den Blitz nicht an - zumindest nicht wirklich. Der Kanal baut sich Schritt für Schritt auf und springt dabei mehr oder weniger zufällig, grob in Richtung Erde, immer 20-60m weiter und "fühlt" sich so Richtung Boden. Dabei verzweigt er sich oft auch in mehrere Fühler. Sobald ein Fühler irgendwas mit Erdpotenzial in Reichweite hat, springt er dort hin. Der Baum hat Erdpotenzial, weil er (schwach) leitet und mit der Erde verbunden ist. Durch seine Höhe wird er eher getroffen als der Boden, aber dazu muss er sich in dem Radius von 20-60m befinden. Daraus ergibt sich auch die Blitzkugel, die man gedanklich über Landschaft und Gebäude rollt, um mögliche Einschlagsstellen zu finden.

XKCD hat da eine sehr gute Erklärung: https://what-if.xkcd.com/16/


1
  •  altehuette
  •   Gold-Award
20.4.2025  (#18)
Leider nicht mehr verfügbar das Video, zeigts bei mir an! Schade, wäre sicher interessant gewesen! Aber trotzdem die Erklärung interessant!

1
  •  christoph1703
20.4.2025  (#19)
Mittlerweile gibts auf YouTube schon einige Videos davon, einfach mal suchen. Die Kameras sind in der Zwischenzeit auch viel besser geworden 🙂
Bei dem hier sieht man schön, dass von mehreren Fühlern der gewinnt, der zuerst was findet:

Oder da, ab 5 Minuten:


1


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Dach-Sanierung Insektenhotel & Spiel-Hütte