Legionellen, Verhinderung von Legionellenbildung

Lesen Sie hier, was Legionellen sind, welchen Gefahren durch Legionellenbildung entstehen und wie Sie die Legionellenbildung verhindern können.

Was sind Legionellen?

Legionellen sind eine Bakterienart, die sich in warmem Wasser vermehrt. Über ca. 55-60°C sterben die Bakterien ab. Beim Einatmen von legionellenhaltigem Wasser als Aerosol (also Inhalation in tiefe Lungenabschnitte) können diese Bakterien Krankheiten hervorrufen, die sich von der Symptomatik her wie eine Lungenentzündung äußern (speziell bei alten, geschwächten oder vorerkrankten Menschen). Beim Trinken von legionellenhaltigem Wasser entsteht für gesunde Personen mit intaktem Immunsystem keine Gefahr.

Wo lauert die Legionellengefahr?

Grundsätzlich ist eine Legionellenübertragung immer dort möglich, wo Wassertröpfchen oder ein Wasserspray inhaliert werden können, also z.B. bei Warmwasserbenutzung (speziell beim Duschen oder in Whirlpools), in lufttechnischen AnIagen (Klimaanlagen) oder in Luftbefeuchtern. In normal bewohnten Einfamilienhäusern besteht praktisch keine Gefahr für eine Legionelleninfektion. In größeren Anlagen, in denen aus Komfortgründen eine Zirkulationsleitung vorhanden sein muss, ist die Legionellenproblematik jedoch durchaus gegeben (z.B. Hotels oder Krankenhäuser).

(Anmerkung: Zirkulationsleitungen sind warmwasserführende Ringleitungen, in denen das Warmwasser ständig im Kreis gepumpt wird. Dadurch steht auch an weit entfernten Entnahmestellen sofort Warmwasser zur Verfügung. Erkauft wird dieser Komfortvorteil durch einen erhöhten Energieverbrauch.)

In einer Studie der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) aus dem Jahr 2013 wurden insgesamt 100 Fälle von Legionärskrankheit (davon 94 bestätigte) mit einer Fall-Sterblichkeit von 14% registriert. Mehr als die Hälfte davon betraf Personen im Alter von über 65 Jahren. In 54 Fällen konnte die wahrscheinliche Infektionsquelle ermittelt werden. Die Infektionsquellen waren Warmwasseranlagen in Gesundheitseinrichtungen, in Beherbergungsbetrieben (übewiegend im Ausland) und in 11 Fällen im eigenen Haushalt. In den Fällen der Infektion im eigenen Haushalt wurden nur in wenigen Einzelfällen auch Komfort-Speicher von Gasthermen oder 5-l-Untertischspeicher mit Legionellenbefall identifiziert. Weitere Details (z.B. längere Nichtbenutzung) sind nicht verfügbar. Aus diesen Untersuchungen ist die oben getätigte Aussage abzuleiten, dass in normal bewohnten Einfamilienhäusern insbesondere für gesunde Personen praktisch keine Gefahr für eine Legionelleninfektion besteht.

Wie kann man Legionellenbildung vermeiden oder verhindern?

Leider ist der Aufwand für eine sichere und vollständige Legionellenabtötung sehr groß und nur in speziellen, einzelnen Fällen umsetzbar. Im Privatbereich und Einfamilienhausbau ist die Gefahr einer Legionellenübertragung jedoch recht gering, und es kommt ohnehin nur eine thermische Legionellenreduktion in Frage. Das bedeutet, das Warmwasser in einen Temperaturbereich zu bringen, in dem sich die Legionellen nicht vermehren können. Da sich auch Kaltwasser in manchen Leitungen über 20°C erwärmen kann, lässt sich dort die Legionellenbildung manchmal ohnehin nicht verhindern. Kaltwasser wird aber nie eingeatmet, aus diesem Grund ist das Gefährdungspotential niedrig. In der ÖNORM B5019 wird vorgeschIagen, im Warmwasserspeicher 60°C und in Verteilleitungen 55°C nicht zu unterschreiten und einen Stillstand in Leitungsabschnitten zu vermeiden. Insbesondere können folgende Maßnahmen zur Verhinderung von Legionellen beitragen:

Hinweis: Gerade im Einfamilienhausbereich finden die Legionellen keine guten Wachstumsbedingungen vor. Aus diesem Grund brauchen die Maßnahmen zur Legionellenverhinderung nicht übertrieben werden. Die zeitweilige Erwärmung des Warmwasserspeichers über 60°C oder eine durchgehende Temperatur von 55°C reichen normalerweise völlig aus, um Legionellen im Warmwasserspeicher zu verhindern. Übertriebene Sorge ist also nicht angebracht.