Porosierte Ziegel und Vollwärmeschutz

Heute sind porosierte 38er-Ziegel durchaus Stand der Technik beim Neubau. Viele Bauherrn wollen den Dämmwert der Wand aber noch verbessern. Dazu gibt es 2 häufig verwendete Möglichkeiten:

Isolierputz auf Ziegel

Der Isolierputz bringt im Vergleich zu einem Vollwärmeschutz (VWS) (Wärmedämm-Verbundsystem) relativ wenig, weil die Dämmwirkung bei gleicher Schichtdicke nur halb so gut ist. Der Isolierputz ist aber relativ teuer (kostet etwa gleich viel wie gleich dicker Polystyrol-VWS) und kann üblicherweise nur von einer Fachfirma aufgebracht werden. Aus diesen Gründen suchen viele Bauherrn eine andere Lösung, die kostenmäßig vergleichbar ist aber bessere Dämmeigenschaften bietet.

Vollwärmeschutz aus Polystyrol (EPS)

Ein Vollwärmeschutz (Wärmedämmverbundsystem) aus Polystyrol (EPS, Styropor, Porit) liegt kostenmäßig in der gleichen Preislage wie ein Dämmputz und ist für Heimwerker leichter selbst zu verarbeiten (Platten kleben und Dünnputz können viele selbst machen). Im Hinblick auf die Wärmebrücken ist ein Vollwärmeschutz jedenfalls vorteilhaft. Leider ist ein Polystyrol-VWS diffusionsdichter als der porosierte Ziegel, was zu Feuchtigkeitsproblemen führen kann. Wenn der VWS zu dünn aufgebracht wird (z.B. 5cm), so liegt der Taupunkt in der Kleberschicht, was zu frühzeitiger Ablösung der Fassadendämmung führen kann. Als Verbesserungsmaßnahme ist so eine Konstruktion also nicht empfehlenswert. Weiters sind die Gesamtkosten relativ hoch, da bei einem Mauerwerk mit VWS ein billiger Ziegel völlig ausreichen würde und sogar gegenüber einem hochporosierten weitere Vorteile hinsichtlich Verarbeitung und Wärmespeicherung hat.

Lösung 1: Vollwärmeschutz aus diffusionsoffenem Material

Bei Systemen aus Kork, Steinwolle oder Mineralschaum können auch dünne Schichten problemlos hergestellt werden. Die Gesamtkosten für einen Quadratmeter Wand sind aber wesentlich höher als bei einer EPS-Fassadendämmung.

Lösung 2: Vollwärmeschutz dicker ausführen (mindestens 12cm):

Der Taupunkt liegt bei dieser Lösung in der Wärmedämmung, was unproblematisch ist. Jedoch stellt sich die Frage, ob man nicht einen billigen Ziegel anstatt eines teureren hochporosierten Ziegels verwenden sollte, wenn man ohnehin einen Vollwärmeschutz aufbringt.

Schlussfolgerung: Ein 38er porosierter Ziegel ist thermisch schlecht zu verbessern.

Eine frühzeitige energietechnische Planung ist auch hier wieder wichtig, damit man rechtzeitig auf Alternativen ausweichen kann, wenn eine besser wärmegedämmte Wand haben will. Solche Alternativen sind z.B. 50er-Ziegel oder billige 30er-Ziegel mit VWS. Auch zweischaliges Mauerwerk ist denkbar. Beim Kauf von 38er-Ziegeln sollten Sie unbedingt die technischen Kennwerte beachten, auch unter den 38er-Ziegeln gibt es große Abweichungen.