Dämmung: Transparente Wärmedämmung (TWD)

Bei konventioneller (nicht durchsichtiger oder opaker) Wärmedämmung wird der Wärmefluss von innen nach aussen verringert. Bei transparenter Wärmedämmung (TWD) sollen zusätzlich solare Gewinne ins Haus gebracht werden. Die Systeme reichen von transparenten Kunststoffplatten aus Granulat bis hin zu Papierwabenstrukturen, die mit Glas abgedeckt werden.

Vorteile:

Insbesondere bei Sanierungen ist eine transparente Wärmedämmung sinnvoll, da hier oft wenig südorientierte Fensterflächen vorhanden sind, durch die solare Gewinne erzielt werden können. Durch das massive Mauerwerk ergibt sich eine erwünschte zeitliche Verschiebung des Wärmeeintrags in die Abendstunden. Der Energiegewinn beträgt bei Südfassaden bis zu 120kWh/m² im Jahr.

Funktionsprinzip:

 

Bei der konventionell gedämmten Wand wird der Wärmefluss nach außen vermindert. Solare Erträge gibt es aber bei der konventionell gedämmten Wand (genauso wie bei der ungedämmten Wand!) praktisch nicht. Die solaren Gewinne durch die Wand sind zu vernachlässigen. Solare Gewinne werden praktisch ausschließlich durch Fenster erzielt.

Bildquelle:
Bildarchiv des Fachverbandes TWD e.V.

Bei der Wand mit TWD wird der Wärmefluss nach außen wie bei konventioneller Dämmung ebenfalls reduziert. Zusätzlich kommt es aber bei Sonneneinstrahlung zu solaren Gewinnen (wir bei Fenstern). Bei Fenstern gelangt der Wärmeeintrag allerdings sofort ins Gebäude, was zu Überhitzung führen kann. Bei TWD-Elementen wird die Wand von außen her erwärmt, der Wärmeeintrag kommt dadurch erst nach Stunden in den Raum. Dies ist sinnvoll, weil dadurch auch am Abend noch solare Wärme eingebracht wird, wenn die Fenster keinen solaren Ertrag mehr liefern.

Systeme und Anwendung:


Beispiel: Sto Solar

TWD-Elemente sind nicht nur für moderne Bauten geeignet. Auch bei Sanierungen, die ein konventionelles Erscheinungsbild haben (keine "Glashausoptik"), fügen sich TWD-Elemente optisch sehr gut ein.

Probleme und Nachteile:

Im Sommer ist die Überhitzungsproblematik (insbesondere bei ost- oder westorientierten Wänden) nicht zu vernachlässigen. Abhilfe schaffen saubere Südorientierung mit ausreichenden Dachvorsprüngen sowie (allerdings recht kostenintensive) Verschattungseinrichtungen.

Bei der oft empfohlenen Teilbelegung von Wänden kann eine Rissgefahr durch zu starke Temperaturunterschiede auftreten. Durch das unterschiedliche Trocknungsverhalten hinter koventionellem Putz und der TWD können diese Risse bis zur Innenoberfläche der Wand reichen. (Untersuchung von Jürgen Rath, veröffentlicht in der Zeitschrift "Erneuerbare Energie")

Die Kosten verhindern oft die Ausführung einer transparenten Wärmedämmung, da ein solches System wesentlich teurer ist als konventionelle Wärmedämmung. Die solaren Gewinne sind mittels Fenster wesentlich günstiger zu haben, insbesondere auf Leichtbauwänden scheinen TWD-Systeme energetisch meist nicht sinnvoll.

Manche TWD-Systeme scheinen auch Probleme mit der Langzeitbeständigkeit zu haben. Hier muss man bereits ausgeführte Systeme aus Referenzlisten des Herstellers besichtigen.

Fazit: Generell lässt sich sagen, dass TWD-Systeme derzeit ökonomisch selten konkurrenzfähig sind, da die Material- und Arbeitskosten meist einfach zu hoch sind. Aus ökologischen Gründen sind die Systeme durchaus sinnvoll, bei Sanierungen und in Einzelfällen stellt die TWD in bestimmten Fällen bereits heute eine sinnvolle Alternative dar.

Handelsnamen: Helioran, Caparol TWD Basic, Sto Therm Solar (Sto Solar)