Vom Haustraum zum Traumhaus: 5 Appelle

Ein Gastbeitrag von Ing. Julian Schmid und Fritz Gillinger

Appell Nr. 4: Definieren Sie klar Ihre Ziel, bevor Sie sich auf den Weg zum Traumhaus machen!

In einem Haus leben heißt: In einem Haus arbeiten, Schlafen, essen, Alt werden, Kinder bekommen, Kinder groß ziehen, seinen Hobbys nachgehen Im Garten liegen, im Internet surfen, Feiern, kochen, Freunde einladen, Kranke pflegen ....

Wer ein Haus plant, muss sich also klar werden über die Wohnbedürfnisse und Wohnwünsche. Listen Sie alle Dinge auf, die Sie und ihre Familie in den unterschiedlichsten Lebensphasen in Ihrem Haus zu tun gedenken.

Eine Checkliste (im Buch "Bauen im Gleichgewicht"), die Sie und Ihre Familie getrennt ausfüllt und dann gemeinsam bespricht, kann sehr hilfreich sein.

Der Weg zum Traumhaus beginnt mit dem Traumgrund! Achten Sie auf folgende Dinge:

Die Sonne: Jeder hat das Recht auf Sonne. Lassen Sie sich keinen Schattenplatz andrehen. Achten Sie auf Bäume (sie wachsen). Vor allem auf Nadelbäume. Auf vorhandene und mögliche Nachbarhäuser. Besuchen Sie das Grundstück um den 21. Dezember, dem Tag mit der am tiefsten stehenden Sonne.

Die Atmosphäre: Besuchen Sie Ihr Grundstück so oft wie möglich. Zu jeder Tageszeit, bei jedem Wetter. Wenn Ihnen der Grund auch gefällt, wenn es hier in Strömen regnet, ist das ein gutes Zeichen. Horchen Sie in sich hinein, ob Sie sich hier wohl fühlen. Stellen Sie sich ruhig hin. Was hören Sie? Auch radiästhetische Untersuchungen sind zu empfehlen.

Die Erreichbarkeit: Was nützt das tollste Biohaus wenn sie in Ihrer Familie drei Autos brauchen um von dort in die Arbeit/Schule/nächste Einkaufsstadt zu kommen?

Organisatorische Faktoren wie Grundbuchauszug, Widmungen, Aufschließung usw. sind selbstverständlich ebenfalls zu prüfen.

Stimmen Sie sich nun auf Ihren Traum ein: Betrachten Sie genau Ihren Grundstücksplan und überlegen Sie, wo Ihr zukünftiges Haus stehen könnte. Denken Sie nicht nur an das Haus selbst, sondern an das Umfeld, den Garten, die Aussicht.

Appell Nr.5: Sagen Sie Ihrem Hausplaner genau, was Sie wollen. Je präziser Ihre Wohnwünsche, um so besser Ihr Haus!

Dazu müssen wir aber zunächst einmal wissen, was ein "gutes" von einem "schlechten" Haus unterscheidet. Meist wissen wir doch sehr genau, was wir wollen, was gut und schlecht ist. Beim Autokauf etwa, wenn wir ein Paar Schuhe kaufen, oder den Urlaub buchen.

Bleiben wir beim Beispiel Auto: Da kennen wir uns aus. Wir wissen, wann ein Auto sparsam ist oder nicht. Wir wissen, wonach wir suchen müssen, wenn wir ein Familienauto wollen. Oder einen sportlichen Flitzer für einen Single. Wir haben es gelernt, beim Autokauf die richtigen Fragen zu stellen. Und nur wer die richtigen Fragen stellt, bekommt Antworten, mit denen er glücklich ist.

Aber ... wann ist ein Haus "sparsam"?
Also müssen wir versuchen, beim Thema Haus, ein ähnliches Vorwissen zu erwerben, eine ähnliche Sensibilität zu entwickeln, wie das die meisten beim Auto haben.
Beginnen wir von Innen nach Außen. Überlegen Sie zunächst, welche Raumformen Ihnen angenehm, welche Räume Ihnen wichtig sind. Wir groß sollen diese Räume Ihrer Ansicht nach sein?
Unzählige Fragen werden auftauchen. Anstrengend, aber unbedingt notwendig, daß Sie sich damit beschäftigen.

Eine Checkliste kann da sehr hilfreich sein:
Nachdem Sie sich über die Art, die Größe und die Funktion der Räume Ihres Hauses klarer geworden sind, können Sie einen ersten Versuch starten, diese Räume in Ihrem zukünftigen Haus anzuordnen. Keine Angst davor! Wie gesagt: Sie sind Ihr erster und wichtigster Planer. Trauen Sie sich also auch zu, selbst die ersten Skizzen Ihres Hauses zu entwerfen.

Zeichnen Sie den Grundstücksumriß auf ein großes Blatt Papier. Dann tragen Sie die Himmelsrichtungen ein. Weiters wichtige Punkte auf dem Grundstück und in der Nachbarschaft (Sonneneinfall, Einblicke, Aussicht, Nachbarhäuser, große Pflanzen, Hauptwindrichtung, Wasseradern usw.)

Jetzt überlegen Sie, wie die einzelnen Räume angeordnet werden sollen. Jeder Raum wird als Kreis dargestellt, jede Tür als Verbindungslinie. Sie können solche Räume auch im Garten definieren. Da gilt: Wohnzimmer = Terrasse. Küche = Grillplatz. Kinderzimmer = Spielplatz. Speisekammer = Gemüsegarten. WC = Kompostplatz. Diele = Gartenweg. Schlafzimmer = Platz für Hängematte.

Zeichnen Sie Ihre Kreis: Ungeheizte und kühle Räume werden im Norden angeordnet, die wärmsten Räume möglichst im Süden des Hauses. Das Leben und Arbeiten wird auf die Sonne abgestimmt.

Wenn Sie jetzt besonders eifrig und besonders talentiert sind, können Sie nun den ersten Hausplan im Maßstab von 1 : 100 entwerfen. 1 cm entspricht dabei 1 m. Achten Sie dabei nicht auf Dinge, die in dieser Phase Nebensächlichkeiten sind. Es ist nicht so wichtig, ob das Haus parallel zur Straße steht.

Ja, ja die Bauordnung werden Sie jetzt sagen. Aber wer sagt denn, daß die in Stein gemeißelt ist? Was noch vor einigen Jahren streng verboten war, ist heute plötzlich möglich! Wenn Sie genau wissen was sie wollen, und warum Sie es wollen, lohnt es sich dafür auch gegen Widerstände zu kämpfen.

Vergessen Sie also Nebensächlichkeiten. Dazu gehört auch, wie das Haus von außen aussehen soll. In dieser Phase ist das nicht wichtig. Machen Sie sich in dieser ersten Phase auch noch keine Gedanken, wie das alles unter einen Hut - oder besser: "unter ein Dach" - zu bringen ist. Abstriche, Kompromisse müssen und können Sie viel später machen.

Jetzt ist der geeignete Zeitpunkt gekommen, mit einem Planer Kontakt aufzunehmen. Legen Sie ihm Ihre Pläne vor. Artikulieren Sie deutlich, was Sie wollen und was nicht!

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