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Erfahrungswerte Sole-EWT vor Lüftungsgerät

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  •  Pflunz
25.8. - 30.8.2025
15 Antworten | 8 Autoren 15
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Hallo zusammen,

da wir bis jetzt in einer Dachgeschoss-Wohnung lebten sind wir etwas geschädigt was hohe Temperaturen im Sommer angeht.
Entsprechend würden wir gerne Vorkehrungen treffen, dass auch im Sommer relativ angenehme Luft vorhanden ist, wenn wir Anfang nächstes Jahr unser Einfamilienhaus bauen.

Momentan hätte ich den Plan, vor die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] (in dem Fall eine Maico WS320 mit Bypass und Enthalpiewärmetauscher) einen Sole-EWT zu bauen. Heizung und Heißwasser wird über eine Sole-Bohrung und Wärmepumpe bereitgestellt.
Im Sommer soll so die Zuluft abgekühlt und entfeuchtet werden, im Winter vorgeheizt. Zusätzlich soll passiv mit der Sole über die Fußbodenheizung gekühlt werden. Das Haus selbst ist ein KFW40 Haus, hat also recht gute Dämmung.

Nun lese ich natürlich auch über die aktive Entfeuchtung, und kann leider nicht abschätzen ob ich das planen soll oder nicht. Einfach da ich noch niemand kenne, der das gemacht hat. Die Sole-EWT finde ich eigentlich aufgrund der Einfachheit ziemlich nett. 
Die Alternativen wie Klimaanlage oder aktive Entfeuchtung nach dem Lüftungsgerät sind komplexer und auch teurer.

Deswegen meine Frage, hat jemand einen Sole-EWT in seinem Haus und kann sagen welche Werte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit so zu erwarten sind?

  •  Benji
  •   Gold-Award
25.8.2025  (#1)
Ich hab zwar keinen Sole-EWT, aber passive Kühlung.

Frostfreihaltung wird vermutlich gut funktionieren, ist bei mir aber anders gelöst (Flüssigkeitsunterkühlung als "Vorheizung" der AUL), ist aber bei einem EWT nicht so tragisch (die sind prinzipbedingt nicht so empfindlich auf Frost)

Entfeuchten kannst vermutlich vergessen, du kommst mit der Sole spätestens im Juli nicht mehr relevant unter den Taupunkt, speziell mit passiver Kühlung, da ist das Erdreich einfach schon zu warm. 

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  •  Pflunz
25.8.2025  (#2)
Da gibt es bei mir noch eine Besonderheit. Aufgrund eines Wasserschutzgebiets darf ich nur reines Wasser als Sole verwenden. Damit das Wasser nicht gefriert wird deshalb bei der Auslegung der Bohrtiefe nur die halbe Wärmeentzugsleistung verwendet (= doppelte Bohrtiefe bzw zwei Bohrungen anstatt einer).
Entsprechend sollte die Temperatur sich deutlich weniger über das Jahr verändern. 

Aber auch so, wenn man nachliest findet man Werte von eine Lufttemperatur am Ausgang des Sole-EWTs von ~14°C. Wenn ich die Wassermenge bei 100% relative Luftfeuchtigkeit bei 14°C nehme und die Luft auf 25 aufwärme, ergibt sich eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 50%. Reicht das nicht um ein angenehmes Klima zu erreichen?

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  •  ds50
  •   Gold-Award
25.8.2025  (#3)

zitat..
Pflunz schrieb: Zusätzlich soll passiv mit der Sole über die Fußbodenheizung gekühlt werden.

Und was ist mit der Decke? Flow30.de?


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  •  Fino
  •   Bronze-Award
26.8.2025  (#4)
Unbedingt BKA BKA [Betonkernaktivierung] und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] mit Entfeuchtung über Hejluft und dir wird garantiert kalt im ersten Sommer 😅.

Sole EWT ist nicht wirklich notwendig. 

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
26.8.2025  (#5)

zitat..
Pflunz schrieb: Aber auch so, wenn man nachliest findet man Werte von eine Lufttemperatur am Ausgang des Sole-EWTs von ~14°C. Wenn ich die Wassermenge bei 100% relative Luftfeuchtigkeit bei 14°C nehme und die Luft auf 25 aufwärme, ergibt sich eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 50%. Reicht das nicht um ein angenehmes Klima zu erreichen?

Wenn du mit dem Kùhlwasser 11-12°C erreichen solltest, was vermutlich nur am Beginn des Sommers möglich ist, dann hat die Zuluft ca. 14 Grad. Die Entfeuchtungsleistung ist gering. ußerdem müsstest du Kondensation am Lüftungsrohr verhindern.


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  •  Murphy08
26.8.2025  (#6)
Leider gibts da ein paar Feinheiten, warum das mit den Sole-EWT´s im Sommer nicht ganz so toll funktioniert:
Ein Sole-EWT sitzt "VOR" dem KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] Gerät. Das heißt, du musst komplett von z.B. 35°C Außenluft runterkühlen. Das braucht grob ca. die doppelte Kühlleistungleistung, als wenn das Register "NACH" dem Lüftungsgerät sitzen würde. Der Wärmetauscher im Lüftungsgerät kühlt ja die Außenluft quasi schon "gratis" auf ca. 25-27°C runter. Wenn der Sole-EWT danach sitzen würde, bräuchtest du wesentlich weniger Leistung, dann wäre aber die Vorwärm-Funktion im Winter verloren (die aber ohnehin fraglich ist.... mit Enthalpietauscher braucht es eh selten Vorwärmung. Der geringe Bedarf ist elektrisch günstiger zu lösen)

Durch die hohe benötigte Kühlleistung heizt sich die Sole-Temp. der Tiefenbohrung auch etwas auf. Bei 35°C 50% AT und 180m³/h, 12°C Sole mit 15L/min -> ca. 2,5kW je nach Registergröße usw.
Da würden grob ca. 13,5-14,0°C Luft hinten raus kommen, und ca. 15°C Sole. 
Durch den thermischen Kurzschluss  bei einer Tiefenbohrung wird sich aber die Sole-Temp. unter Last auf ein knapp höheres Niveau einpendeln, sagen wir so ~14°C Sole-Einlass.
Damit steigt dann auch das Niveau der Lufttemp. 
Aber das pendelt sich dann ein.  Folge: weniger Entfeuchtung. 
So mal die grobe Idee...

Also grundsätzlich ja, das wird schon Entfeuchten. Aber leider wirklich nur sehr wenig bzw. nur bei hohen Außentemperaturen oder wenn es sehr schwül ist.

Krux an der Sache ist meinst tatsächlich die Sole-Temperatur.
Ich bezweifle leider stark, dass die bei 12°C bleiben wird, vor allem wenn dann auch noch das Haus zusätzlich gekühlt werden muss. Da kommen dann nochmal 2kW dazu, die abgeführt werden. Damit wird die Sole-Temp. unter Last wieder wärmer und die Entfeuchtungsleistung nochmal geringer. 
Nicht falsch verstehen - passiv Kühlen funktioniert damit perfekt. Aber fürs Entfeuchten ist das nur eine halbe Lösung.
Ohne Last ist die Sole dann übrigens auch wieder schnell auf Ausgangstemp. zurück.

Und noch ein Haken an der Sache:
Mit Enthalpietauscher funktioniert das ohnehin nicht. Selbst wenn du hier nun gut Entfeuchtet hättest, egalisiert das der Enthalpietauscher sofort wieder. Wenn es Innen feuchter ist, dann schaut der darauf dass es so bleibt.

Besser wäre es daher in doppelter Hinsicht, den Sole-EWT "NACH" dem KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Gerät zu platzieren. Dann braucht das Ganze deutlich weniger Leistung -> dann zieht es auch die Sole-Temp. nicht so nach Oben, und es könnte einigermaßen funktionieren. (die gute Sole-Quelle vorausgesetzt)
Und ein Enthalpietauscher hilft dann mit anstatt dass er dagegen arbeitet.

Allerdings... bei dem Aufwand, würd ich dann schon empfehlen, z.B. gleich ein DWF dort hinzusetzen. Installationsaufwand und Kosten sind da nicht mehr viel um, und dann funktioniert es auch immer sicher.

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
26.8.2025  (#7)
@Murphy08 hat es perfekt und in allen Aspekten erläutert. Ich hatte im Zug nicht so viel Zeit für eine ausführliche Antwort.

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  •  Pflunz
26.8.2025  (#8)
Ja, die Antwort von @Murphy08 war sehr hilfreich und hört sich insgesamt auch schlüssig an. Ich dachte zwar, dass der Bypass an dem Enthalpiewärmetauscher noch positiv beiträgt, aber insgesamt wird das vermutlich auch nicht so viel ausmachen.
Dann muss ich mich wohl doch mit den DWFs/HRDSs auseinandersetzen und den ganzen Verschaltungsmöglichkeiten die man da hat. Ich sehe bei Hejluft ist auch ein neues KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Gerät inkl. Enthalpiewärmetauscher und Entfeuchtung angekündigt.
Dem gegenüber muss man dann ja aber fast schon wieder eine normale Klimaanlage stellen.
Es wird Zeit, dass der Hausbau losgeht, da kann man sich dann nicht mehr so viel Gedanken vorher machen :D

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
26.8.2025  (#9)

zitat..
Pflunz schrieb:

Dem gegenüber muss man dann ja aber fast schon wieder eine normale Klimaanlage stellen.
Es wird Zeit, dass der Hausbau losgeht, da kann man sich dann nicht mehr so viel Gedanken vorher machen :D

Ich kann dir aus eigener Erfahrung berichten: Kühlung "unsichtbar" integriert in die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] hat aber einfach was. 

Zu Letzterem: Bitte nutze diese Zeit jetzt und gehe jeden Ablauf, jeden Quadratmeter und jedes Detail durch. Sobald der Hausbau beginnt hast du dafür nämlich keine Zeit mehr und musst Entscheidungen treffen 😉


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  •  Brombaer
  •   Gold-Award
26.8.2025  (#10)
Und vor allem ständig ein Auge auf die Umsetzungen haben und schnellstmöglich eingreifen wenn gepfuscht wird. Häufig anwesend sein könnte man fast als Prophylaxe einstufen. Dabei Interesse zeigen und Fragen stellen. Natürlich auch Lob wenn es gut gemacht wird.

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  •  Pflunz
26.8.2025  (#11)
Ja, oft werde ich auf jeden Fall da sein. Habe mir für nächstes Jahr 120 Tage Urlaub angespart (die verfallen bei uns im Geschäft nicht) und auch schon mit dem Chef abgeklärt.
Es ist nur oft schwer es nur Anhand von Internet-Recherche richtig zu machen, denn die Handwerker Vorort kennen es oft nur so wie sie es gelernt haben.

Umluft muss ich mir auch noch einmal anschauen. So wie ich das verstehe wird dort ja extra Luft aus sauberen Räumen angesaugt. Ich habe zwar nur die 75mm Rohre in der Decke geplant, das Haus ist aber recht offen, so dass ich eine Ansaugung in der Mitte vom Haus noch einplanen könnte. Die Funktion würde ich dann automatisch einschalten wenn niemand Zuhause ist. Die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist recht niedrig ausgelegt was Luftgeschwindigkeit angeht, so dass da bestimmt noch 50% oder mehr Umluft mitlaufen könnte. Die Auswirkungen auf die sonstige Verteilung kann ich mir aber auch schlecht vorstellen, da ja dann aus den Auslässen deutlich mehr Luft kommt als die bei den Einlässen eingesaugt wird. 

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  •  Murphy08
27.8.2025  (#12)

zitat..
Pflunz schrieb: Umluft muss ich mir auch noch einmal anschauen. So wie ich das verstehe wird dort ja extra Luft aus sauberen Räumen angesaugt. Ich habe zwar nur die 75mm Rohre in der Decke geplant, das Haus ist aber recht offen, so dass ich eine Ansaugung in der Mitte vom Haus noch einplanen könnte. Die Funktion würde ich dann automatisch einschalten wenn niemand Zuhause ist. Die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist recht niedrig ausgelegt was Luftgeschwindigkeit angeht, so dass da bestimmt noch 50% oder mehr Umluft mitlaufen könnte. Die Auswirkungen auf die sonstige Verteilung kann ich mir aber auch schlecht vorstellen, da ja dann aus den Auslässen deutlich mehr Luft kommt als die bei den Einlässen eingesaugt wird. 

Das wäre aber gleich ein Sprung von schlechter Kompromisslösung zur Top-All-Inklusive Lösung. 😉Da gibts noch einige Graustufen dazwischen, je nachdem was benötigt oder gefordert ist. Einfachste, günstigste Variante wäre ein DWF in die Zuluft nach dem KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]-Gerät zu setzen, besser/effektiver wäre ein HRDS+ ohne Umluft und die Toplösung wäre dann HRDS+ mit Umluft-Verrohrung und Kühlmöglichkeit. Das ist schon eine Bandbreite...

Bzgl.  Umluft wollen wir in den nächsten Tagen noch ein paar Skizzen, und Erklärungen auf die Homepage geben. Das ist tatsächlich nicht immer gleich für alle ganz verständlich.
Grundsätzlich bringt das kein Ungleichgewicht ins "normale" Lüftungssystem. 
Abluftrate und "frische" Zuluftrate bleiben grundsätzlich mal gleich, sagen wir 150m³/h.
Wenn Entfeuchtung/Kühlung aktiviert wird -> öffnet die Umluftklappe und die Umlüftlüfter wird aktiv. Dieser schaufelt dann beispielsweise 120m³/h zusätzlich. Das heißt 120m³/h werden z.B. zentral vom Treppenhaus und vom Wohnzimmer abgesaugt und der Zuluft beigemischt. Über die Zuluftauslässe werden dann 150+120m³/h = 270m³/h ausgeblasen. (die Verrohrungsdimensionierung muss das aber auch hergeben, sonst könnte das ein Geräuschthema werden) 

keine Umluft aktiv:
Abluft: -150m³/h (=Fortluft 150m³/h)
Zuluft: +150m³/h (=Außenluft 150m³/h)
------------------
Summe = 0 m³/h

mit Umluftkreis aktiv:
Abluft: -150m³/h (=Fortluft 150m³/h)
Umluft: - 120m³/h
Zuluft: +270m³/h (davon Außenluft: 150m³/h)
------------------
Summe = 0 m³/h

Aber jetzt rein fürs Entfeuchten, ist Umluft nicht notwendig. Sicher macht es das Ganze besser, schneller, effektiver. Aber mit etwas mehr Laufzeit kriegt man das Entfeuchten auch nur mit der Zuluft sehr gut hin.

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  •  Murphy08
29.8.2025  (#13)

zitat..
Murphy08 schrieb: Bzgl.  Umluft wollen wir in den nächsten Tagen noch ein paar Skizzen, und Erklärungen auf die Homepage geben.

siehe hier:
https://www.hejluft.at/einbindung-luft

Vielleicht hilft das doch einigen für ein besseres Verständnis?!


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  •  Pflunz
29.8.2025  (#14)
Ja, das hilft auf jeden Fall.
Wenn du mir jetzt noch sagen kannst, ob es sich lohnt auf den HRD+ VX 50/25 Inverter zu warten, oder ob ich mit der Maico WS320 und dem HRDS+ fahren soll, dann würde ich in diese Richtung planen.
Mit zwei extra-75mm-Schläuchen wäre ich beim Normalbetrieb (220qm/h) immer unter 1,5m/s pro Rohr. Ich vermute da kann man dann schonmal Umluft mit durchdrücken und entfeuchten, vor allem wenn das automatisch passiert wenn niemand Zuhause ist.

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  •  Murphy08
30.8.2025 8:25  (#15)
Maico mit HRDS+ ist sicher die Top-End Lösung. Liegt aber auch preislich höher.
Preislich/technisches Mittelding wäre Maico mit DWF

Die Komplett-Geräte sind ein Kompromiss.
Nachteile:
- "noch" kein el. Vorheizregister ab Werk dabei oder ansteuerbar (könnte aber kommen..)
- "noch" keine CO2 Regelung (könnte aber kommen...)
- keine Konstantvolumenstromregelung
- gibt "noch" keinen  Kundendienst in Ö oder D

Vorteil:
- All-in-One Gerät
- sehr offene Regelung, mit Modbus kann man quasi alles selbst dazubauen, was einem fehlt
- günstige Gesamtlösung

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