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Heizung und Lüftung mit Kombigerät im Holzhaus

  
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  •  caramali
8.7. - 10.7.2025
11 Antworten | 8 Autoren 11
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Hallo zusammen!

Mittlerweile sind wir in unserer Hausplanung soweit fortgeschritten, dass wir die potenziellen Anbieter auf zwei Firmen reduzieren konnten: Berger Holzbau aus Hallein und Buchner aus Unterweißenbach. Die Firma Berger bietet zusammen mit dem Modulhaus auch direkt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Boiler und Fußbodenheizung um 13.255 € netto an.

Für unser kleines, gut gedämmtes Häuschen mit 70 m2 Wohnfläche ist nach meiner bisherigen Recherche eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ausreichend. Bewohnt wird es großteils nur von mir alleine. Das Thema Wohnraumlüftung wurde dann in einer Beratung beim Engergiesparverband angestoßen und hat zu einem Sturz ins berühmte "Rabbit Hole" sowie anschließender absoluter Verwirrung geführt.

Keine der beiden Firmen hätte die Option einer Wohnraumlüftung erwähnt oder angeboten; unser Berater bei Buchner hat sogar davon abgeraten, weil das in einem Holzhaus nicht nötig wäre - Stichwort: die Wände sind diffusionsoffen und "atmen". Nach allem, was ich hier gelesen habe, bin ich von diesem Argument nicht überzeugt und möchte trotzdem eine Wohnraumlüftung.

Aktuell schaue ich mir die Kombigeräte an:
Nilan Compact P Air (lt. Hersteller 22.000 € netto)
Pichler PKOM4 classic mit Feuchtigkeitsrückgewinnung (lt. Hersteller 16.000 € netto)

Von unserem Installateur haben wir angeboten bekommen:
Stiebel Eltron LWZ 5 S Trend (lt. Installateur 15.000 € netto); diese hat allerdings keinen integrierten Warmwasserspeicher 

Braucht man bei der Nilan dann den zusätzlichen Enthalpiewärmetauscher, um auch hier eine Feuchtigkeitsrückgewinnung zu haben? Wann ja, was kann die Nilan besser als die PKOM4, das die Mehrkosten rechtfertigen würde?

In einem anderen Beitrag habe ich von @rabenvolk gelesen, dass durch seine Nilan Compact P Geo 3 die Luftfeuchtigkeit zu niedrig wird, weil das Haus zu klein ist für das Gerät. Bestünde bei mir dann dieselbe Gefahr?

Ist es bei den kombinierten Geräten so wie bei einem Wäschetrockner, der sowohl beim Waschen als auch beim Trocknen ein Kompromiss ist, oder sind sie was die Leistung betrifft genau so gut wie die einzelnen Geräte nebeneinander gestellt? Vor allem für ein unterdurchschnittlich kleines Bauprojekt.

Verstehe ich es richtig, dass die Kühlung entweder über die Fußbodenheizung oder über ein zweites Rohrsystem in der Decke (Dach) verlegt ist, funktioniert? Was sind hier die wichtigsten Dinge, die es zu beachten gibt?

Ich danke euch schon mal sehr für euren Input!

  •  lewurm
  •   Bronze-Award
8.7.2025  (#1)

zitat..
caramali schrieb: unser Berater bei Buchner hat sogar davon abgeraten, weil das in einem Holzhaus nicht nötig wäre - Stichwort: die Wände sind diffusionsoffen und "atmen". Nach allem, was ich hier gelesen habe, bin ich von diesem Argument nicht überzeugt und möchte trotzdem eine Wohnraumlüftung.

Wow 🤦  Gratuliere dass Du dich von "Experten" nicht blenden lassen hast, und selbst nachgeforscht hast.  Willkommen in der Selbsthilfegruppe... ehhh Forum 🙂
 
70m2 sind zwar relativ wenig, aber um wertvolle Tipps geben zu können wäre der Wärmebedarf vom geplanten Gebäude wichtig (Energieausweis).
 
Wie ist der Komfortanspruch?  Würde eine Luft-Luft Wärmepumpe (umgangsprachlich Klimaanlage) als Heizung bzw. Kühlung in Frage kommen?


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  •  ds50
  •   Gold-Award
8.7.2025  (#2)

zitat..
caramali schrieb: unser Berater bei Buchner hat sogar davon abgeraten, weil das in einem Holzhaus nicht nötig wäre - Stichwort: die Wände sind diffusionsoffen und "atmen".

Wände, die atmen, sind ein massiver Bauschaden, das kannst dem Berater ausrichten. 😜

Wie schon von dir richtig erkannt ist ein moderner Neubau sehr dicht, damit man nicht bei den Wänden rausheizt - egal ob Ziegel oder Holzhaus. Und ein hygienischer Luftaustausch ist - vor allem in einem kleinen Haus mit wenig Volumen! - nur durch eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] gewährleistet.

Ich würde hierfür - gleich wie übrigens bei der Heizflächenplanung nach https://www.flow30.at/ - einen kompetenten externen Planer dafür engagieren, wie z.B. den user @leitwolf.


zitat..
caramali schrieb: ist nach meiner bisherigen Recherche eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ausreichend.

Auch für kleine Häuser gibt es Erdwärme zum Preis von Luftwärme: Ringgrabenkollektoren (RGK) gibt es auch für wenig Heizleistung, damit kann man aber im Sommer auch wunderbar passiv Kühlen.


zitat..
caramali schrieb: Verstehe ich es richtig, dass die Kühlung entweder über die Fußbodenheizung oder über ein zweites Rohrsystem in der Decke (Dach) verlegt ist, funktioniert? Was sind hier die wichtigsten Dinge, die es zu beachten gibt?

Je mehr aktivierte Fläche, desto besser. Am Besten FBH FBH [Fußbodenheizung] und Deckenheizung, im Bad zusätzlich Wandheizung. Im Sommer reicht dann in der Regel die Decke zum Kühlen aus, was v.a. bei Fliesenböden sehr angenehm ist, wenn diese nicht zur Kühlung hergenommen werden müssen.
Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] mit Feuchtemanagement hält dann im Sommer und auch Winter die relative Luftfeuchtigkeit im Schach, womit sehr effektiv auf eine Klimaanlage verzichtet werden kann.

Oder, als andere Möglichkeit bei sehr kleinen, gut gedämmten Häusern: Kühlen und Heizen nur über Split-Klima. Ginge prinzipiell auch, wenn man das halt mag. 😉 




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  •  Puitl
  •   Silber-Award
8.7.2025  (#3)
Haben selbst ein Massivholzhaus (138qm) und die Nilan Compact P (Geo) - eben weil das Argument "die Wände atmen" völliger Blödsinn ist, ja sie sind "Diffusions-offener" als viele andere Wandaufbauten aber das alleine bringt mir keine frische Luft ins Haus - das hast du aber eh schon selbst auch erkannt.

Gibt schon einen Thread hier wo zumindest technisch und preislich einige Kombigeräte verglichen wurden.
Bei 70m² musst du dir anschauen ob der Mindestvolumen-Strom dann nicht schon zu hoch ist ja.

Was du bedenken solltest ist das Geräte wie die Nilan & Pichler auch kühlen können, somit hast du die Klima auch gleich "smart" mit dabei ohne weitere Geräte - weitere Kühlung über FBH FBH [Fußbodenheizung] z.B. ist je nach Ausführung des Hauses dann nicht mehr nötig.

Bei so kleinen Häusschen denk ich immer iwie an einen Aufbau im KISS-Prinzip:
Heizung+Kühlung+WW nur über ein Kombigerät.
Keine FBH FBH [Fußbodenheizung] dafür schön warme Massivholzdielen, evtl. dann noch einen Speicherofen oder Tischherd im Wohnzimmer/Küche.
(Mein Insti hat dies so sogar in einem 2-stöckigen Wohnhaus umgesetzt, hier hat jeder Stock einen automatisch zündenden Pelletsofen im Wohnzimmer). 

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
8.7.2025  (#4)
Ich hatte vor kurzem Kontakt mit der Fa. Buchner in einem gemeinsamen Projekt eines Ärztezentrums in OÖ. Ich kann nicht glauben, dass die Berater der Fa. Buchner so einen Unsinn verzapfen. Ich habe daher gerade eine Nachricht verfasst, bei der ich eine Schulung der Berater anbiete. Mal schauen, ob sie darauf reagieren.

Zu deinem Projekt: zunächst müssten wir klären, wie groß deine Ansprüche an den Komfort sind und welches Budget du vorgesehen hast. Danach kann man Prioritäten setzen und die Varianten eingrenzen. Danach kann man den oder die Anbieter auswählen. Mit den Gerätepreisen alleine fängst du nicht wirklich was an.

Wenn du Interesse an einem unverbindlichen Gespräch hast, sende eine Anfrage mit Plan. Ich kann zumindest dazu beitragen, das für dich richtige System auszuwählen.

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  •  caramali
8.7.2025  (#5)

zitat..
lewurm schrieb: 70m2 sind zwar relativ wenig, aber um wertvolle Tipps geben zu können wäre der Wärmebedarf vom geplanten Gebäude wichtig (Energieausweis).

Den gibt es leider noch nicht, weil wir die Baufirma noch nicht beauftragt haben. Helfen die U-Werte von Decke, Boden und Wänden?

zitat..
lewurm schrieb: Wie ist der Komfortanspruch? Würde eine Luft-Luft Wärmepumpe (umgangsprachlich Klimaanlage) als Heizung bzw. Kühlung in Frage kommen?

Wie definierst du Komfortanspruch in dem Zusammenhang? Ich schließe nichts aus. 🙂

zitat..
ds50 schrieb: Ich würde hierfür - gleich wie übrigens bei der Heizflächenplanung nach https://www.flow30.at/ - einen kompetenten externen Planer dafür engagieren, wie z.B. den user @leitwolf.

Danke für den Link und den Tipp! 

zitat..
ds50 schrieb: Auch für kleine Häuser gibt es Erdwärme zum Preis von Luftwärme: Ringgrabenkollektoren (RGK) gibt es auch für wenig Heizleistung, damit kann man aber im Sommer auch wunderbar passiv Kühlen.

Ok, das klingt interessant! Hatte online gelesen, dass die Installation jedem Fall viel teurer wäre.

zitat..
Puitl schrieb: Gibt schon einen Thread hier wo zumindest technisch und preislich einige Kombigeräte verglichen wurden.

Danke! Ich glaub, den hab ich gefunden. Aber vor ein paar Jahren waren die wohl noch auf einem ganz anderen Niveau ...

zitat..
Puitl schrieb: Bei 70m² musst du dir anschauen ob der Mindestvolumen-Strom dann nicht schon zu hoch ist ja.

Was würde das bedeuten?

zitat..
Puitl schrieb: Was du bedenken solltest ist das Geräte wie die Nilan & Pichler auch kühlen können, somit hast du die Klima auch gleich "smart" mit dabei ohne weitere Geräte - weitere Kühlung über FBH FBH [Fußbodenheizung] z.B. ist je nach Ausführung des Hauses dann nicht mehr nötig.

Bedeutet das, die Zuluft kommt dann bereits gekühlt ins Haus?

zitat..
leitwolf schrieb: Zu deinem Projekt: zunächst müssten wir klären, wie groß deine Ansprüche an den Komfort sind und welches Budget du vorgesehen hast. Danach kann man Prioritäten setzen und die Varianten eingrenzen. Danach kann man den oder die Anbieter auswählen. Mit den Gerätepreisen alleine fängst du nicht wirklich was an.

Wenn du Interesse an einem unverbindlichen Gespräch hast, sende eine Anfrage mit Plan. Ich kann zumindest dazu beitragen, das für dich richtige System auszuwählen.

Danke für das tolle Angebot, das würde ich sehr gerne in Anspruch nehmen! 😁 Ich schicke dir ein E-Mail mit dem Hausplan und allen Infos, die ich bisher verfügbar habe.

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  •  christoph1703
8.7.2025  (#6)

zitat..
caramali schrieb: zitat..
__________________
Im Beitrag zitiert von Puitl: Bei 70m² musst du dir anschauen ob der Mindestvolumen-Strom dann nicht schon zu hoch ist ja.
Was würde das bedeuten?

Unnötig viel Luftaustausch und damit einhergehender Feuchteverlust/-eintrag, je nach Jahreszeit. Die Lüftung wird primär nach der Anzahl der im Haus befindlichen Personen ausgelegt, nur sekundär nach der Wohnfläche.


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  •  Akani
8.7.2025  (#7)
Und bedenke, wir habenauch ein Holzmassivhaus. Durch das kleine Gebäudevolumen brauchst du gerade deswegen schon eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung].
Zu allem anderen haben die vorherigen Profis schon alles gesagt. Wir werden demnach auch eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nachrüsten, liegt bereits bei Wolfgang alias leitwolf am Tisch zur Planung. Da weiß man(n)und auch Frau dass man lufttechnisch in besten Händen ist. Ich vergebe alle meine Planungen in östereichische hände

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
8.7.2025  (#8)
 

zitat..

Puitl schrieb: Was du bedenken solltest ist das Geräte wie die Nilan & Pichler auch kühlen können, somit hast du die Klima auch gleich "smart" mit dabei ohne weitere Geräte - weitere Kühlung über FBH FBH [Fußbodenheizung] z.B. ist je nach Ausführung des Hauses dann nicht mehr nötig.
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Bedeutet das, die Zuluft kommt dann bereits gekühlt ins Haus?

Genau, kühl und entfeuchtet! Vor allem die Entfeuchtung ist der große Punkt, ist hier öfter schon zu lesen das es mittlerweile rein nur mit Flächenkühlung nicht mehr geht da die relative Luftfeuchtigkeit dadurch unangenehm hohe Werte annimmt.

Was bei der Nilan (und glaub auch Pichler) genial ist: Durch die eingebaute Wärmepumpe wird aus der warmen Luft aus dem Haus das Warmwasser gemacht - wenn du also kühlen musst hast du also quasi als "Abfallprodukt" Warmwasser.
Gleichzeitig kann sie im Winter auch heizen, was aber nur bedingt und bei niedrigen Luftwechselraten möglich ist da die Luft sonst zu trocken wird.




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  •  Murphy08
10.7.2025  (#9)
ist die Heizlast schon bekannt?
wenn die vielleicht wirklich nur so ~2,5-3,0kW ist, könnte solch ein Klima/KWL Kombigerät evtl. interessant sein:
https://www.zebx.org/wp-content/uploads/2022/10/Presentaz_HRA-i-PLUS_2020_ENG_Rev01-2.pdf

das arbeitet größtenteils im Umluftbetrieb, trocknet dir also die Luft nicht aus im Winter. Und kann die Luft kühlen/heizen, sowie hat einen kleinen Kreuzstrom-Wärmetauscher integriert für den Frisch/Abluft-Luftaustausch

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  •  caramali
10.7.2025  (#10)

zitat..
Puitl schrieb: Gleichzeitig kann sie im Winter auch heizen, was aber nur bedingt und bei niedrigen Luftwechselraten möglich ist da die Luft sonst zu trocken wird.

Ist es was die Luftwechselrate betrifft von Vorteil, dass ich das Haus großteils alleine bewohne? Ist die Rate dann niedriger?


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  •  caramali
10.7.2025  (#11)

zitat..
Murphy08 schrieb: ist die Heizlast schon bekannt?

Nein, noch nicht.


zitat..
Murphy08 schrieb: wenn die vielleicht wirklich nur so ~2,5-3,0kW ist, könnte solch ein Klima/KWL Kombigerät evtl. interessant sein:
https://www.zebx.org/wp-content/uploads/2022/10/Presentaz_HRA-i-PLUS_2020_ENG_Rev01-2.pdf

Danke für den Tipp! Ich werde mir das gemeinsam mit @leitwolf anschauen.




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