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Mauerschlitze zulässig?

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  •  esquilax
13.8. - 16.8.2022
22 Antworten | 12 Autoren 22
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Hallo!

Ich bitte euch um eure Einschätzung: Wir haben diese Woche die Leitungen für eine zukünftige Klimaanlage vorbereiten lassen. Der Installateur hat dabei aber die gesamte Innenwand (25cm Ziegel, tragend) und die Außenwand (Sockel, 38cm Ziegel) horizontal ca. 7cm tief über die gesamte Länge aufgestemmt. Leider war ich genau zu dieser Zeit nicht auf der Baustelle. 
Sofort nachdem ich es gesehn habe, habe ich alle Arbeiten einstellen lassen.
Meine Frage an euch: Ist das zulässig, was bedeutet das für die Statik und kann das überhaupt zufriedenstellend saniert werden? Kann man mit Beton/Mörtel oder was auch immer die tragende Funktion wieder herstellen? Auf die Leitungen würde ich zugunsten eines ordentlichen Rohbaus vorerst verzichten.
Anbei noch Bilder.

Danke und liebe Grüße
Stefan

2022/20220813830268.jpg

2022/20220813340853.jpg

2022/2022081366508.jpg


  •  Ricardo
13.8.2022  (#1)
Bin kein Statiker, sollte aber meiner Meinung nach kein Problem sein. Die Entlüftungsrohre sind ja auch daneben eingestemmt worden. Irgendwo muss er ja stemmen wenn es Unterputz sein soll.

LG

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  •  Steve793
13.8.2022  (#2)
Horizontale Schlitze sollte man zwar immer vermeiden, bei deiner Wandstärke sehe ich hier jedoch kein Problem. 

P.S. Merk Dir genau wo die Leitungen sind, ansonsten hast beim Bohren auf einmal die Kälteleitung angebohrt.

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  •  Maria
13.8.2022  (#3)
Das wird dir nur abschließend der Statiker sagen können, aber schon ned Ding das so etwas ohne Absprache gemacht wird

Normalerweise schneidet man oben und untern ein, hier wurde nur der Stemmhammer verwendet und dadurch warscheinlich mehr als nötig abgetragen

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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
13.8.2022  (#4)
Ich kenn den ganzen Plan von der Klimanalage nicht, aber warum hat er die Rohre mit Isolierung
nicht auf der Betondecke verlegt.  Kommt ja noch der Bodenaufbau in ca. 15cm Höhe - oder nicht? 

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  •  esquilax
14.8.2022  (#5)
Danke für eure Einschätzung.
ich habe auch vorgeschlagen die Leitungen im Boden zu verlgegen, aber er meinte, dass es in der Wand viel einfacher ist, sollte mal etwas mit den Leitungen sein. Er meinte auch, dass er nur 2-3cm braucht und nicht tief schlitzen wird. Dass er dann nur stemmt und damit 7cm weg sind, war nicht ausgemacht.

aber kann man das zufriedenstellend (ohne risse in zukunft, ohne optische mängel) sanieren? Oder muss man alle Ziegel entfernen und neu setzen? 
 


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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
14.8.2022  (#6)
Bez. Statik kann ich nichts beitragen - würd das aber so nie und nimmer akzeptieren.
Andere Frage: wie möchtest du denn luftdicht werden? Bei dir sind ja alle Ziegel oben offen! Die Strangentlüftung schaut auch wild aus - vor allem im Hinblick auf Luftdichtheit

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  •  esquilax
14.8.2022  (#7)
Dort wo jetzt gespachtelt ist, wurde betoniert. Somit steht der oberste Ziegel auf Beton. Innen auf die Dachschräge kommen noch 30cm dämmung und dann die Dampfbremse, der offene Ziegel wird dann in dieser Ebene "verschwinden". Somit sollte die Luftdichtheit gewährleistet sein.

Ich werde es auch definitiv nicht akzeptieren. Die Frage ist, wie man das sanieren kann. Reicht es einfach die Schlitze mit Beton aufzufüllen? Oder müssen die Ziegel vollständig ersetzt werden? 


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  •  chrismo
  •   Gold-Award
14.8.2022  (#8)
Zur Statik kann ich nix sagen. Aber zur Frage nach der Reparatur:

zitat..
esquilax schrieb: Reicht es einfach die Schlitze mit Beton aufzufüllen?

Ich würde das mit Ziegelstücken und Mörtel auswerfen. So haben wir alle Schlitze, die zu groß waren, verfüllt. Wenn man ganz sicher sein will, Quellmörtel nehmen. Netzen hilft, Risse im Putz zu vermeiden.

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  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
14.8.2022  (#9)
Ein statischer Nachweis für Mauerwerkswände mit Schlitzen und Aussparungen ist stets zu führen, wenn die ohne Nachweis zulässige
 • Anordnung 
 • oder die Länge
 • oder die Tiefe
 • oder Breite
der Schlitze überschritten wird.

Nachdem offensichtlich gleich alle 4 Punkte zutreffen, solltest schon einen Statiker (auf Rechnung vom Installateur) beauftragen.

zitat..
esquilax schrieb: die Schlitze mit Beton aufzufüllen?

Bedenke den verminderten Wärmeschutz beim 38er.....
Besser mit Thermomörtel auswerfen und netzen wie schon von chrismo vorgeschlagen. Vorausgesetzt der Zustimmung vom Statiker.

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  •  esquilax
14.8.2022  (#10)
Aber was, wenn der statiker meint, dass es nicht geht? Was macht man dann? 

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  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
14.8.2022  (#11)
Dann erarbeitet der Statiker eine Lösung.

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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
14.8.2022  (#12)

zitat..

zitat..
esquilax schrieb: Aber was, wenn der statiker meint, dass es nicht geht? Was macht man dann?

1)  Ich würde mir jetzt nicht so die großen Sorgen machen.  Wenn das Bild nicht täuscht, ist das ein nicht porosierter Ziegel in der Stärke von 38cm.  Und nach dem Stemmen ist es ein 30 Mauerziegel.

Mein erstes Haus habe ich  auch mit einem hochporosierten 38-Ziegel von Wienerberberger gebaut.  Dieser Ziegel ist, soweit ich mich noch richtigt erinnern kann, für 4 Geschosse zugelassen. 50% der Kellerwände ist mit diesem Ziegel gemauert. 
D.h., die 38-er Ziegelmauer mit Fenster und Türen trägt sich einmal selbst, dazu noch 50% der Kellerdecke, die 38-er Mauer vom Erdgeschoss, 50% der Erdgeschoßdecke, die 80cm Aufmauerung und als Draufgabe noch einen Teil des Dachstuhls. 
Damit du eine grobe Vorstellung hast, welche Kräfte so eine 38-Mauer locker abtragen kann.

Und in deinem Fall muss die 30-er Mauer nur einen Teil des Dachstuhls abtragen. 
Und wie du siehst, ist die Summe aller Kräfte noch immer null - sonst wäre der Dachstuhl 
eingebrochen. 

Deine Zimmerer waren aber auch nicht so die Spezialisten.  Eine solche unübliche  Ausführung habe ich bei meinem Dachstuhl nicht gemacht.  Und solltest du einen SV kommen lassen, dann zeig ihm diese Konstruktion😊. Oder ist so eine Konstruktion Stand der Technik?


2022/20220814781208.jpg

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  •  ap99
  •   Gold-Award
14.8.2022  (#13)

zitat..
Kleinermuk schrieb: Oder ist so eine Konstruktion Stand der Technik?

Da ist alles in bester Ordnung. Wenn der Sparren über der Pfette durchlaufen würde, würde die Pfette weiter herunter ragen - das wollte man hier offensichtlich nicht.

Wegen den Schlitzen ... einfach den Baumeister fragen.


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  •  esquilax
15.8.2022  (#14)
Ich hab jetzt nochmal nachgemessen: teilweise sind die schlitze 12cm tief. 
Wenn der Installateur das über die Versicherung macht: wie lang dauert das bis am Bau ein Versicherungsfall abgewickelt ist?


@Kleinermuk : wie @ap99 richtig geschrieben hat sollen die Pfetten dann nicht mehr sichtbar sein - deswegen diese Konstruktion. 


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  •  MissT
  •   Gold-Award
15.8.2022  (#15)
Es wurde das Wichtigste schon von mehreren Usern geschrieben, und ich stimme zu: Ich würde das auf keinen Fall so lassen und die Angelegenheit von einem Statiker und/oder Sachverständigen prüfen lassen. 

Es ist eine Sache, wenn mal wo ein kurzes Stück waagrecht geschlitzt wird bzw. werden muss. Aber das hier gezeigt finde ich schon extrem - und vor allem wäre es so einfach zu vermeiden und noch dazu mit weniger Arbeit verbunden gewesen!

zitat..
esquilax schrieb:

ich habe auch vorgeschlagen die Leitungen im Boden zu verlgegen, aber er meinte, dass es in der Wand viel einfacher ist, sollte mal etwas mit den Leitungen sein. 

Das ist totaler Blödsinn. Zur Installationsbox der Klimaanlagen-Innenteile gehen drei Leitungen:
+ Die Kältemittelleitung
+ Kanalanschluss für die Kondensatableitung
+ Die Stromversorgung in einem Elektroschlauch

Die Kältemittelleitung geht ungestückelt direkt bis zum Außengerät. Was soll da für ein Problem auftreten? Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass die Wandverlegung ein Nachteil ist, weil es dann eher passieren kann, dass sie unabsichtlich angebohrt wird. Im Fußbodenaufbau ist sie definitiv besser geschützt. Und Strom und Kanal werden auch sonst im ganzen Haus auf kürzestem Weg senkrecht nach unten und dann weiter über die Rohbetondecke geführt.

Du hast da schon ein paar echte Vollpfosten erwischt. Ich mutmaße, dass die Stemmaktion darauf zurückzuführen ist, dass es ihnen zu mühsam war, eine Schlitzfräse und eine Absaugung ins Dachgeschoß zu bringen.


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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
15.8.2022  (#16)

zitat..
esquilax schrieb: Wenn der Installateur das über die Versicherung macht: wie lang dauert das bis am Bau ein Versicherungsfall abgewickelt ist?

Ich bin weder SV, noch  kenne ich mich in der Rechtsprechung aus.  Nur soviel getraue ich mir
schon zu behaupten, dass das noch lange kein Versicherungsfall ist.  Wer hat den jetzt festgestellt, dass bis dato überhaupt ein Schaden entstanden ist?  Und eine Versicherung zahlt halt nur im Schadensfall.  Du hast den Installateur beauftragt, Vorbereitungsarbeiten für eine Klimaanlage durchzuführen.  Diese Arbeiten sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Stemmarbeiten an Wänden verbunden - ausser du hast schriftlich vereinbart, dass keine Stemmarbeiten an Wänden durchgeführt werden dürfen.  
Das du wieder deine innere Ruhe findest und jegliche Zweifel an der Statik von deinem Haus
ausräumen kannst, empfehle ich dir, dass du die jetzige Situation von einem SV einschätzen lässt.  Die Kosten in der Höhe von mind.  1000€, wirst selber tragen müssen.   
Und das Ergebnis vom SV ist nur eine Meinung.  Brauchst  ja nur so Streitigkeiten  am Bau verfolgen. Gutachten, Gegengutachten, wieder Gegengutachten u.s.w.
Und soweit sich weiß, sind solche Fälle von keiner Rechtschutzversicherung abgedeckt.

Den einzigen Bereich, den ich ein wenig kritisch sehe, ist dieser hier. Da genau der Ziegel angstemmt wurde, der die ganze Kraft von der Pfette abtragen muss, die wiederum einen Teil der Stützkraft vom Dach übernimmt.  Auf der gegenüberliegenden Seite darf dieser auf keinen Fall durch Stemmarbeiten geschwächt sein .


2022/20220815758289.jpg

Gruß

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  •  Akani
15.8.2022  (#17)
Bei uns in D gibt's da eine Norm Richtlinie die besagt dass in Tragenden Bauteilen ab einer Dicke von 24 cm nur senkrecht maximal 3cm breit 3cm tief geschlitzt mit geeignetem Werkzeug darf.
Denke in Ö ist nicht viel anders. 
Demnach nur für elektroleitungen zulässig. 
Dieser Is ja schon fast ein Tunnel  und im Tragenden Beiteil des Dachstuhls darunter. Außerdem gut 25% der Dämmerung des Steins weggenommen. 
Außerdem muss nicht vereinbart werden dass keine Schlitze sondern Vorwand installiert wird oder in dem Fall übern Fußboden sondern ich als installieren Firma den Laien schriftlich darauf aufmerksam mache dass dies in keinem Fall zulässig ist so wie auf den Bildern.
Andere Handwerksbetriebe  können daher sogar bedenken aus statischer Sicht und der Dämmung der AW abnmahnen und die Zerstörung ihres Gewerks. Ich würde das als puren Pfusch behandeln.

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  •  Amateur
  •   Bronze-Award
15.8.2022  (#18)
Tja....so ist das mit den Elektrikern und Istalateuren. Die sehen das alles sehr locker....wird schon halten, machma immer so!

Bei mir war es nicht anders! Der Eleltriker hat bei der Anordnung/Verlegung der Leerrohre einen fatalen Fehler gemacht. Konsequenz: Es mussten 17 Leerrohre ca. 2,5m horizontal innerhalb einer 38er tragenden Mauer, wie bei dir, geführt werden. Statiker hat sich das angeschaut und gemeint, dass das geht. Ich durfte aber nur 5 cm des Ziegels rausstemmen. Der Schlitz ist entsprechend hoch gewesen. Das blöde an den 38er und 50er Ziegeln ist, dass die inneren Kammerwände sehr weich und dünn sind.

Das mit der Pfette ist etwas unglücklich weil die Punktlast genau darüber eingeleitet wird.

 

1
  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
15.8.2022  (#19)

zitat..
Akani schrieb: Bei uns in D gibt's da eine Norm Richtlinie die besagt dass in Tragenden Bauteilen ab einer Dicke von 24 cm nur senkrecht maximal 3cm breit 3cm tief geschlitzt mit geeignetem Werkzeug darf.

Das stimmt auch für D nicht ganz.

Sowohl in Ö als auch in D sind die Eurocodes inklusive der nationalen Anhänge per Verordnung als verpflichtend erklärt. Das gilt nicht nur für Planer und Ausführende sondern auch für Bauherren.

Die EN 1996-1-1 ist komplex und regelt, in Abhängigkeit von Wandstärke und Ausführung, welche Schlitze ohne Nachweis der Standsicherheit erlaubt sind. Dabei spielen die Ausrichtung, die Position, die Tiefe sowie Länge und Breite eine wesentliche Rolle.

Als Beispiel: Der Grenzwert für die Tiefe eines horizotalen Schlitz, maximal 40 cm über RDOK, mit unbegrenzter Schlitzlänge beträgt 2,5 cm bei einer tragenden 25er Ziegelwand und 3 cm bei der 38er Wand.
Bei tieferen Schlitzen ist die Standsicherheit verpflichtend nachzuweisen.

zitat..
Akani schrieb: dass dies in keinem Fall zulässig ist so wie auf den Bildern.

Doch, mit statischen Nachweis!

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  •  esquilax
15.8.2022  (#20)
Aber mal ehrlich: diese "Arbeit" wurde gegen jede Norm ausgeführt, es gibt einen Verursacher und es gibt mich, der das auf keinen Fall akzeptiert. Und dennoch kann eine Firma mit dem durchkommen? Wie komme ich als Laie dazu einen Statiker auf meine Kosten zu beauftragen wenn ein Auftrag augenscheinlich nicht korrekt ausgeführt wurde? 
wenn mir der Automechaniker beim Pickerl 5 Dellen und 10 Kratzer verursacht weil er dadurch leichter zur Batterie kommt, muss ich ja dann wohl hoffentlich keinen Gutachter holen?
Das ist doch vorsätzliche Beschädigung von meinem Eigentum! Ich hasse diese Branche...


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  •  Akani
15.8.2022  (#21)
Sorry aber wen diese Schlitze mit statischer Nachweis gemacht wären würden se net wie nach net Sprengung aussehen. Ich als Chef der Firma würde dem mindestens ne Abmahnung aufhalten. In meinen Augen Pfusch und null denken bei der arbeit

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