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Kondensatbefall in einem unbeheizten Keller Neubau

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  •  massivholzfan
9.7. - 18.7.2022
17 Antworten | 8 Autoren 17
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Unser geplantes Haus soll in Hanglage errichet werden und uns wurde daher ein Keller empfohlen, da eine Bodenplatte inkl. Nebenräumen auf unserem Grunstück gleich teuer sei. Wir planes das Haus (knapp 80m2) ganzjährig mit einem Kachelofen zu beheizen, da wir sehr günstig zu Holz kommen. Das Warmwasser soll über eine Brauchwasserwärmepumpe im Keller bereit gestellt werden. Das heißt der Keller (bestehend aus 2 Räumen für Technik/Lager und Werkraum) wird unbeheizt ausgeführt und es ist auch keine FBH FBH [Fußbodenheizung] Vorbereitung für später vorgesehen. Die hangseitige Wand ist komplett unter der Erde, die gegenüberliegende ist frei und die 2 seitlichen Wände sind ca. zur Hälfte im Erdreich. 

Der Keller wird laut Anbot folgendermaßen ausgeführt: 

- Fundamentplatte: 25 cm Stahlbeton, flügelgeglättet mit Ringerdung
- Wände: 25 cm Stahlbeton, 10 cm XPS P30
- Decke mit 10 cm Mineralwolle gedämmt, allerdings nur 20 m2. Das heißt anscheind nur 1 Raum
- Stiegenhaus in den Keller wird ohne Türen ausgeführt!

Wenn ich die Ausführungen aus anderen Threads richtig verstanden habe, handelt es sich bei einer Ausführung ohne gedämmter Bodenplatte um einen Kaltkeller.

Ist bei dieser Art der Ausführung das offene Stiegenhaus nicht ein Garant dafür, dass warmfeuchte Luft in den Keller strömt und es dort zu Kondensatausfall kommt? Ist daher nicht eine Türe beim Stiegenabgang notwendig?

Und muss dann nicht der Fußbodenaufbau im EG eine Dämmschicht enthalten?

Ich bin derzeit etwas verwirrt, da ich das Gefühl habe, dass es sich hier um eine Mischung aus Warm- und Kaltkeller handelt und möchte unbedingt vermeiden, dass sich aufgrund einer fehlerhaften Planung eine Schimmelproblematik bei uns einstellt. 


2022/20220709796724.png

  •  taliesin
  •   Gold-Award
10.7.2022  (#1)

zitat..
massivholzfan schrieb: dass warmfeuchte Luft in den Keller strömt und es dort zu Kondensatausfall kommt?

Ja, genau.

zitat..
massivholzfan schrieb: Ist daher nicht eine Türe beim Stiegenabgang notwendig?

Genau und zwar am oberen Ende der Stiege!

zitat..
massivholzfan schrieb: Das heißt anscheind nur 1 Raum

Das ist sowieso problematisch, weil die durchgehende Betondecke eine massive Wärmebrücke zwischen den Räumen produziert.

zitat..
massivholzfan schrieb: Wände: 25 cm Stahlbeton, 10 cm XPS P30

Ebenso diese Wände, d.h. eine Unterseitendämmung ist eigentlich fast sinnlos.

Beim betonierten Keller ist eine thermische Trennung eine relativ komplexe Angelegenheit. Da der vordere Kellerteil aus der Erde ragt und offensichtlich keine Bodenplattendämmung vorgesehen ist, wird das sowieso ein ziemlicher Murks.

Bei dieser Konstellation ist es am einfachsten einen warmen Keller zu bauen, der Aufwand ist geringer als die Wärmebrückenvermeidung nach oben. Wenn er kalt sein soll, dann muss auf der Oberseite gedämmt werden, inkl. Dämmstein in der ersten Ziegelreihe, dickerem Bodenaufbau und gedämmter Kellertür.




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  •  massivholzfan
10.7.2022  (#2)
Vielen Dank für deine Hilfe. Das heißt es gibt 2 Möglichkeiten:

1. warmer Keller:
- Es muss zusätzlich noch eine Dämmung unter der Bodenplatte eingebracht werden. In welcher Stärke? 
- Muss der Keller dann zwingend beheizt werden, weil dann müssen wir uns von unserem einfachen Heizkonzept verabschieden und das will ich ehrich gesagt nicht, da es die Kosten noch einmal nach oben treibt. 

2. kalter Keller:
- Dämmung auf der Kellerdeckenoberseite und dickerer Bodenaufbau. Welchen Aufbau braucht es hier?
- Dämmstein in der ersten Ziegelreihe (Ist das ein mit Dämmmaterial ausgefüllter Ziegel?)
- gedämmte Kellertür?


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  •  MinusPol
10.7.2022  (#3)

zitat..
taliesin schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von massivholzfan: dass warmfeuchte Luft in den Keller strömt und es dort zu Kondensatausfall kommt?

Ja, genau.

warme Luft strömt nicht nach unten in den kalten Keller


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  •  Knochen
  •   Bronze-Award
10.7.2022  (#4)
Sehe ich das richtig, dass das Haus bis auf den Kachelofen gar keine Heizung bekommt?
Wie macht ihr das im Bad? Elektrisch?
Bei einem Wiederverkauf wird dieses Konzept den Preis ordentlich nach unten drücken.
Wenn ihr schon das Holz billig bekommt, würde ich auf eine Hackschnitzelheizung setzen und das gesamte Haus inkl. Keller flächig (FBH) beheizen.
Erstens hast du im Haus zu jeder Tageszeit eine gleichmäßige Wärme und zweitens wird es energetisch günstiger als im Kachelofen, wo 50% durch den Kamin entweicht.
Ich würde eher die 10.000 Euro für den Kachelofen in die Hackschnitzelheizung investieren.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
10.7.2022  (#5)

zitat..
MinusPol schrieb: warme Luft strömt nicht nach unten in den kalten Keller

In einer völlig statischen Umgebung würde sich eine Luftschichtung ausbilden, richtig. Aber es sollen da ja Menschen leben, oder? Dann bleibt die Luft nicht geschichtet und warme Luft strömt in den Keller.

zitat..
Knochen schrieb: Bei einem Wiederverkauf wird dieses Konzept den Preis ordentlich nach unten drücken.

Sehe ich auch so, eine vernünftige Wärmeverteilung ist das bessere Konzept, die Kosten sind natürlich höher. Hackschnitzel halte ich für so ein rel. kleines Haus für keine Option (alleine das Lager), es wird dann ein Holzvergaser mit Puffer werden müssen. Denkbar wäre auch ein Kachelofen mit 'Wassertasche', alles etwas altbacken ...

zitat..
massivholzfan schrieb: 2. kalter Keller:

Der Bodenaufbau ist dann typisch:
* Betondecke
* EPS oder XPS (ca. 15cm)
* Trittschallplatte (3-5cm)
* Dampfsperre (Folie 0.2mm)
* (Heiz)estrich (5-7cm)

Der erste Stein hängt von deinem Maueraufbau ab, 50er oder 25er+Dämmung? Der Stein soll nur die Wärmebrücke zur kalten Kellerdecke minimieren.

Beim kalten Keller muss man auf Deckendurchdringungen achten, d.h. alle technischen Leitungen müssen dicht verlegt werden. Das braucht eine gute Planung und Verarbeitung.

Die Kellertür ist nicht ganz so kritisch, es sollte nicht das windigste Türblatt sein emoji

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  •  massivholzfan
10.7.2022  (#6)

zitat..

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Knochen schrieb: Bei einem Wiederverkauf wird dieses Konzept den Preis ordentlich nach unten drücken.
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Sehe ich auch so, eine vernünftige Wärmeverteilung ist das bessere Konzept, die Kosten sind natürlich höher. Hackschnitzel halte ich für so ein rel. kleines Haus für keine Option (alleine das Lager), es wird dann ein Holzvergaser mit Puffer werden müssen.

Dieses Argument hat natürlich was für sich. Derzeit kämpfen wir aber damit, dass wir unser Budget überhaupt einhalten können. Ich gehe davon aus, dass ich für WP WP [Wärmepumpe] + FBH oder Holzvergaser + FBH sicher nochmals 25 TEUR draufpacken muss, die ich aber nicht habe. 

Was haltet ihr davon, wenn man zumindest FBH FBH [Fußbodenheizung] bzw. Wandheizung im EG und DG vorbereitet, um dann bei Bedarf auf etwas anderes umrüsten zu können?


zitat..


──────
massivholzfan schrieb: 2. kalter Keller:
───────────────

Der Bodenaufbau ist dann typisch:
* Betondecke
* EPS oder XPS (ca. 15cm)
* Trittschallplatte (3-5cm)
* Dampfsperre (Folie 0.2mm)
* (Heiz)estrich (5-7cm)

Der erste Stein hängt von deinem Maueraufbau ab, 50er oder 25er+Dämmung? Der Stein soll nur die Wärmebrücke zur kalten Kellerdecke minimieren.

Beim kalten Keller muss man auf Deckendurchdringungen achten, d.h. alle technischen Leitungen müssen dicht verlegt werden. Das braucht eine gute Planung und Verarbeitung.

Die Kellertür ist nicht ganz so kritisch, es sollte nicht das windigste Türblatt sein


50er Ziegel

Kaltkeller ist mir jetzt glaube ich soweit klar. Bringt es beim Kaltkeller etwas die Bodenplatte zu dämmen oder wird dabei gänzlich auf die Dämmung zum Erdreich verzichtet?

Wenn ich den Keller als Warmkeller ausführe, also komplett dämme, muss ich ihn auch beheizen, sofern ich keine zusätzliche thermische Trennung zwischen EG und Keller schaffe oder?




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  •  Knochen
  •   Bronze-Award
10.7.2022  (#7)
Jetzt hab ich übersehen, dass das Haus nur 80m² hat.
Da sind die Kosten für FBH FBH [Fußbodenheizung] Keller und EG mit LWP LWP [Luftwärmepumpe] aber doch sicher kalkulierbar.
~4000 EUR für die LWP LWP [Luftwärmepumpe] und nochmals ~4000 für die Verrohrung der FBH FBH [Fußbodenheizung].
Was kostet der Kachelofen? Sicher auch um den Dreh herum, oder?

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  •  querty
  •   Gold-Award
11.7.2022  (#8)
Wozu soll der Keller denn dienen? Nur als Lagerraum? Dafür gibts günstigere Alternativen. Ich würde - wenn irgendwie möglich - auch unter dem Keller dämmen, weil das ist etwas das du nachträglich nicht mehr machen kannst.

Wie macht ihr Warmwasser? Einen Neubau + nur mit Kachelofen bezeizbar? Für ein Wochenendhaus ok, für ein Haus zum normalen drinnen wohnen würde ich das nie machen. Bitte vergleich mal Preise von Kachelofen mit Wärmepumpe.

Ja, Preise und Verfügbarkeit sind derzeit scheinbar ein Jammer aber bitte mach dir im Jahr 2022 keinen Kachelofen als alleinige Heizmöglichkeit in einem Neubau.

zitat..
massivholzfan schrieb: muss ich ihn auch beheizen

Muss - nein. Die Heizung im EG temperiet dann deinen Keller mit. Habe ich auch so, Heizung im Keller ist abgeschaltet, hat dort auch im tiefsten Winter ca. 17°C, was völlig ok ist, weil derzeit (!) nur als Lagerraum genügt. Dämmung unter der Bodenplatte hab ich trotzdem.


zitat..
massivholzfan schrieb: FBH bzw. Wandheizung im EG und DG vorbereitet

Dann brauchst du nur noch die Wärmepumpe, wenn du eh alles vorbereitest und die alleine ist dann günstiger als ein Kachelofen.

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  •  stefano
  •   Bronze-Award
11.7.2022  (#9)

zitat..
querty schrieb:

Wie macht ihr Warmwasser? Einen Neubau + nur mit Kachelofen bezeizbar? Für ein Wochenendhaus ok, für ein Haus zum normalen drinnen wohnen würde ich das nie machen. Bitte vergleich mal Preise von Kachelofen mit Wärmepumpe.

WW steht im ersten Beitrag --> Brauchwasser-WP

Heizt nicht der User "mattmein" auch rein mit Kachel-/Grundofen? Glaube der hat auch gute 80 m².


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
11.7.2022  (#10)
@mattmein Ja nur mattmein hat einen Holzriegelbau in PH-Qualität und keinen Keller, dazu einen recht offenen Grundriss, soweit ich mich erinnere.

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  •  ds50
  •   Silber-Award
11.7.2022  (#11)
Und wenn ihr noch so günstig zu Holz kommt: Ohne FBH FBH [Fußbodenheizung] baut ihr einen Altbau!

Ich hatte früher auch einen Stückgutofen, und kenne auch Leute, die mit einem Kachelofen ihr ganzes Haus beheizen. Die haben nach einem echt massivem Wasserschaden eine Deckenheizung / Kühlung für das Haus nachgerüstet und sind jetzt verdammt froh, nicht jeden Tag im Winter einheizen ZU MÜSSEN. Und auch wir sind über den Komfort unglaublich froh, einfach "nix" tun zu müssen, und es wird trotzdem günstig warm.

Gegen höhere Stromkosten hilft dann eine leistungsstarke PV am Dach (ich weiß, kostet auch, aber die amortisiert sich wenigstens, im Gegensatz zu jedem anderen Trum an deinem Haus).

Und im Sommer kannst so auch ganz easy kühlen.

Bei uns hätte ein Kachelofen 2019 um die 12-15000 € gekostet. Die WP WP [Wärmepumpe] kostet sogar jetzt noch weniger. Das Material für FBH FBH [Fußbodenheizung] ist auch nicht tragisch teuer, verlegen kann man das nach Einschulung sicher auch selbst.

Ich würde mir dreimal überlegen, ob ein Kachelofen als alleinige Heizung im Haus die einzige Lösung darstellt.

Tür zum Keller würde ich unbedingt vorsehen, detto eine Dämmung unter der Bodenplatte.

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  •  massivholzfan
12.7.2022  (#12)
Vielen Dank für die wertvollen Inputs. Wir haben uns jetzt entschlossen die Räume des DG in den "Keller" (bezeichne ihn jetzt lieber als EG, da ja eh mehr als die Hälfte frei ist) zu verlagern und dafür das DG unausgebaut zu lassen (DG muss ich leider aufgrund der Bebauungsrichtlinien bauen). Heizung kann dann leider kein Kachelofen mehr sein, wenn dann nur einer mit Abbrandautomatik für Scheitholz und Pellets, Wärmtauscher und Pufferspeicher mit FBH FBH [Fußbodenheizung] oder Wandheizung. 

Leider sind solche Geräte z.B. von der Fa. Hafnertec nicht gerade billig und übesteigen die Anschaffungskosten einer LWP LWP [Luftwärmepumpe] vermutlich. 

Mit welchen Kosten muss ich aus eurer Sicht bei einer LWP LWP [Luftwärmepumpe] für 80m2 (+40m2 bei Vollausbau) derzeit ca. rechnen?

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  •  ds50
  •   Silber-Award
12.7.2022  (#13)
RGK nicht möglich? Ist die günstigste Form der Erdwärme, Eigenleistung gut möglich...

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  •  massivholzfan
18.7.2022  (#14)
Werde den Installateur bzgl. RGK natürlich fragen, ob das bei uns möglich ist. Danke für den Tipp

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  •  owall
  •   Bronze-Award
18.7.2022  (#15)
ansonsten liest man sehr oft von der Panasonic "Geisha" LWP als Preis/Leistungs - Wunder. Denke so um die 4000€ rum soll die kosten.
Forums-Kollege berhan hat sowas bei sich installiert https://www.energiesparhaus.at/forum-berhans-waermepumpenmontage/57743_1

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  •  ds50
  •   Silber-Award
18.7.2022  (#16)

zitat..
massivholzfan schrieb:

Werde den Installateur bzgl. RGK natürlich fragen, ob das bei uns möglich ist. Danke für den Tipp

 (Wenn er den überhaupt kennt. Ich hab mir damals meinen Insti danach ausgesucht, dass er RGK RGK [Ringgrabenkollektor] kann.
Ob es bei euch möglich ist kann dir sicher auch das Forum beantworten, hängt grob von der verfügbaren Gartenfläche, Heizlast, Bodenbeschaffenheit ab. Die Detailplanung macht sowieso ein RGK RGK [Ringgrabenkollektor] Planungsbüro und nicht dein Insti...)


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
18.7.2022  (#17)

zitat..
ds50 schrieb: Die Detailplanung macht sowieso ein RGK RGK [Ringgrabenkollektor] Planungsbüro und nicht dein Insti...

Oder die Baufrau selbst ...


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