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Indoorpool effizient in Heizungssystem einbinden

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  •  Murlicat
23.5. - 26.5.2022
8 Antworten | 4 Autoren 8
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Hallo liebe Forumskollegen,

wir planen derzeit den Umbau auf Wärmepumpe mit Tiefenbohrung. Es soll eine IDM Terra SWM 6-17 werden mit einer berechneten Heizlast von 17,5kW. Grundsätzlich könnten wir direkt ohne Puffer, Mischer oder Umwälzpumpen in unsere Heizkreise fahren, jedoch haben wir als komplizierenden Faktor ein Indoor-Pool. Da wollte ich euch fragen, wie ihr den am besten einbinden würdet.

Kurz ein paar Fakten zum Pool:
20m³
beheizt von ca. Okt-April auf 34°
Wärmeverlust pro Tag ca 1-2°

Laut Installateur ist diese Kombination nur mit einem Pufferspeicher sinnvoll realisierbar. Was mich jedoch stört, dass dann das gesamte Heizungswasser über die gesamte Heizsaison auf ~40° geheizt werden muss, um den Pool zu wärmen, auch im Frühling und Herbst wo für das Haus sonst vielleicht 25-30° reichen würde.

Ich hätte die Idee gehabt, das ganze mit einem 3-Wege-Ventil zu relaisieren. Ein Ausgang zum Hausheizkreis, einer zum Pool und einer zum Warmwasserspeicher. Dann könnte aber nie Haus und Pool parallel geheizt werden. Ich schätze 3 Stunden Heizzeit pro Tag wird das Pool aber mindestens benötigen, ist sowas realisierbar oder kühlt das Haus in der Zwischenzeit zu stark ab? Und ist sowas überhaupt von der Wärmepumpe aus ansteuerbar/technisch möglich?

Was wäre eurermeinung nach die beste und effizienteste Möglichkeit für oben genanntes Problem?

Liebe Grüße,
Christoph

  •  Peter2
  •   Silber-Award
23.5.2022  (#1)
Nur so eine Idee:
Wie wäre es mit Kaskadierung?
Du verbaust zwischen Heizkreis und Pool eine Wärmepumpe. Die kann dann den Pool mit 40 Grad (mit größerem Wärmetauscher überhaupt notwendig?) Anfahren. 
Vorteil ist wenn du die Quelle der zweiten Wärmepumpe im Rücklauf der Heizung platzieren würdest hast du eine sehr warme Quelle und einen entsprechenden cop. Weiterer Vorteil ist dass die Wärmepumpe für das Haus einen kühleren Rücklauf bekommt was die Spreizung erhöht und auch da den cop leicht hebt.
Problem ist dass die Wärmepumpe für das Haus auch im Sommer laufen muss damit der Pool beheizt werden kann, was sie aber auch auf die von dir beschriebe weise muss. Ebenso wäre es ein Problem das auch die Estrich Temperatur schwer zu bestimmen ist wenn die Wärmepumpe für das Haus steht und die vom Pool läuft.
Oder eine separate Wärmepumpe für den Pool und eine für das Haus.
Beides kostet halt auch einiges. Ob sich das rechnet musst du selbst entscheiden.
Bestimmt nicht meine Beste Idee aber vielleicht hilft es dir weiter.
MfG  Peter


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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
23.5.2022  (#2)
Hallo 

17kW Heizlast ist eine ansage. Wie groß ist das Haus? Wie gut ist gedämmt? Wenn du sehr undichte Fenster hast, dann kann es bei 3 Stunden ohne Heizen schon spürbar kälter werden. Wenn das Haus gut gedämmt ist, merkst garix.
Ich würde das Pool als eine art Warmwasserboiler betrachten und da benötigst du auch keinen Pufferspeicher. Bei meiner Wärmepumpe gibt es ein Zusatzmodul für Pools. Eventuell gibt es das für deine auch?

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  •  Murlicat
23.5.2022  (#3)
Hmm ich muss sagen, wir haben jetzt ein hochkompliziertes, bivalentes System und die Regelung davon funktioniert sehr schlecht, was die Effizienz natürlich sehr drückt. Klar gibt es 20 Jahre später vielleicht schon bessere Regelungsmöglichkeiten, aber grundsätzlich möchte ich eine Steuerung haben, die so einfach wie möglich aufgebaut ist. Daher wird es wahrscheinlich nichts aus 2 WPWP [Wärmepumpe]. Aber danke für die Idee

Wir haben 350m³ Heizlast, recht hohen Warmwasserverbrauch und eben den Pool. Gedämmt ist eigentlich recht gut denke ich, BJ 2002 und damals nach normalen Standards.

Habe am Mittwoch mit Installateur und IDM-Vertreter einen Termin, dann frag ich ihn wegen des Zusatzmoduls. Wollte mich aber vorher bei euch erkundigen, da es in meiner Gegend leider wenig Installateure gibt, denen ich vertrauen würde und die haben für sowas großes Termine Ende 2023.

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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
23.5.2022  (#4)
Ich hab 352BGF und komme mit einer 6kW Anlage aus. Ist zwar Baujahr 2019, aber da sollte der Unterschied nicht so groß sein, auch wenn ich die 3 Stunden Pool heizen miteinrechne. Ich würde dir vor dieser Entscheidung raten, die größe der Wärmepumpe ordentlich berechnen zu lassen, oder selbst zu rechnen. 
Dieser 6-17kW Anlage wird sonst sehr oft takten müssen. Klar, dass die 46,4kWh für den Pool jeden Tag auch bereitgestellt werden müssen, aber ob das nun 3 oder 6 Stunden dauert ist doch eher egal, wenn das restliche System gut abgestimmt ist

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  •  Murlicat
24.5.2022  (#5)
Ich habe 2 Hinweise zur Heizlast. Einmal einen Energieausweis, welcher eine Heizlastabschätzung dabei hat mit 17kW jedoch ohne Warmwasser und Schwimmbad. Und einmal habe ich den Winter die Ölbrenner-Laufzeit gemessen, die lag bei leichen +Graden draußen (0-5°) bei ca 10h pro Tag. Ölbrenner hat 25kW, also käme ich da runtergerechnet auf -10° auch auf ~16-18kW.

Weiters ist BGF bei mir lt Energieausweis sogar 450m2. Die 350 aus der Frage habe ich aus den Raumplänen, wo ich die Raumflächen addiert habe. Und wir haben eher hohe Räume.

Ich wüsste keinen anderen Weg mehr, das genauer zu berechnen außer mit einem Wärmemengenzähler und dafür müsste ich einen Winter warten. Bei der aktuellen Preisentwicklung kann ich damit schwer anfreunden.

Und die nächstkleinere ist die 3-13, wo ich mich nicht blind drübertrau, dann heiz ich womöglich den Winter mit E-Heizung.

Solltest du noch eine andere Idee haben, die Heizlast zu ermitteln, bin ich aber natürlich nicht abgeneigt

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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
24.5.2022  (#6)
Wieviel Liter Öl brauchst du denn im Jahr?

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  •  alex2
26.5.2022  (#7)
Bei einem gedämmten Haus mit FBH FBH [Fußbodenheizung]-Speichermasse ist es durchaus möglich, die Heizung für einige Stunden zu stoppen. Ich mache es auch so, ist die einfachste Möglichkeit zur Einbindung einer WPWP [Wärmepumpe].
Meine Hydraulik war relativ kompliziert mit vielen Kreisen die alle separat mit Zeit und Temperatur gesteuert waren. Kein Problem für einen Heizkessel aber eine WPWP [Wärmepumpe] funktionert anders, muss zur Senke passen.  Die Nibe Steuerung passt nicht ganz auf meinen Fall, da man die Vorlauftemperatur nicht einstellen kann, manchmal bekommt sie die Wärme nicht weg und taktet. 
Als Lösung wird ein Puffer empfohlen, aber es wäre immer weniger effizient und ich verliere die Statistiken und Software Funktionen (Wärmemengenzähler usw) Die sind bei der NIbe übrigens wirkich toll!
Ich habe die 12kW WPWP [Wärmepumpe] auf ca 7kW gedrosselt und die Laufzeiten entsprechend erhöht, geht soweit. 2h in der Früh, eine am Nachmittag. Wenn du 3h den Pool heizt ist dann sicher noch eine Stunde WW WW [Warmwasser] fällig und dann könnte es schon sein dass man es merkt.

Heisst aber nicht, dass es bei dir nicht funktioniert. Ist die Raumheizung, Lüftung, Entfeuchtung einbezogen, passt die Steuerung zusammen? 34° ist schon viel, wird mit 40 VLT nicht funktionieren. 
Ich habe den Pool auf 30 mit einer Vorlauftemperatur von ca 45.
Aber schade, dass die große Terra nicht weiter runter modulieren kann, ich denke ist trotzdem noch stark für dein Haus.
viel Erfolg!

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  •  Peter2
  •   Silber-Award
26.5.2022  (#8)
Es ist in meinen Augen viel leichter zwei Wärmepumpen an eine Quelle anzuschließen als zwei Senken an einer Wärmepumpe. Der Vorteil ist das beide Wärmepumpen an die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sein können. Wenn du nur eine hast musst du einige Nachteile in kauf nehmen wie du eh schon bemerkt hast.
Die Hydraulik an der Quelle kann mit zwei überdimensionalen Rückschlagventilen ohne Feder aber durch Schwerkraft schließend gelöst werden. Die Grenzbereiche der Quelle sind ja gleich, egal wofür du sie verwenden willst. Die Grenzbereiche für die Senken sind aber sehr unterschiedlich.
Wie hoch der Vorlauf für den Pool sein muss hängt von Durchfluss und Fläche des Wärmetauschers ab. Je größer der Durchfluss und die Fläche umso weniger Vorlauf notwendig um die gewünschte Temperatur zu erreichen. 
Jetzt kann man natürlich auch die Temperatur vom Pool auf 30°C reduzieren und den Wärmetauscher extrem groß dimensionieren. Dann kann man es theoretisch auch mit einer schaffen. Das Problem ist dass selbst mit einem Wärmetauscher der die gleiche Fläche wie die Hülle vom Pool hat du mindestens 2° mehr Vorlauf als die Zieltemperatur vom Pool brauchst. Und das sind bei deinem Wunsch halt dann 37°C.
Zwei Wärmepumpen wären da leichter und effizienter zu betreiben.
Also entweder setzt du deine Erwartungen herunter oder investierst mehr Geld in die Technik um nachher Betriebskosten zu sparen. 
Nur mal so am Rande: 35°C ist ja schon fast ne Badewanne. Und um 20m³ zu erwärmen braucht man halt auch jede Menge Energie.
MfG
Peter

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