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Wärmebrücken bei nachträglicher Terrassentür: Schadensbegrenzung

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  •  Ckris
14.1. - 17.1.2022
12 Antworten | 5 Autoren 12
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Hallo,
sorry dass ich mich nochmals wegen der Terrassentür melde. Diese wurde vergangenen Herbst nachträglich in mein 1960er Jahre Haus eingebaut.

Neben der Wasser-Geschichte habe ich offenbar auch starke Wärmebrücken. Vor allem bei der Schwelle, aber auch bei der seitlichen Laibung.

Ich frage mich nun, ob die seitliche Laibung und die Schwelle korrekt ausgeführt wurden. Bei der seitlichen Laibung kam der Glattstrich auf die durchbrochene Beton-Hohlziegel-Mauer, darüber noch eine 1cm Styroporplatte, zuletzt der Innenputz. Die Laibung ist eiskalt bzw. viel kälter, als alle anderen (unsanierten) Laibungen im Haus aus den 60er Jahren.

Seitliche Laibung mit 1cm Styroporplatte:

2022/20220114613398.jpg

Noch schlimmer ist die Schwelle, die fühlt sich so eiskalt an, dass man meint, man könnte darauf Eis gefrieren. Und es zieht dort natürlich fürchterlich (von der Kälte, luftdicht ist es schon). Beim Mauerdurchbruch wurde bis auf die Betonplatte hinunter (also tiefer als der Estrich) ausgebrochen. Diese Rinne unter der danach eingebauten Terrassentür wurde innenseitig mit Beton ausgefüllt. Außenseitig blieb es leer, es kam einfach die neue Terrassenfolie darüber. Ich habe eine Skizze gemacht, um das zu veranschaulichen:

VORHER:

2022/20220114434643.jpg

NACHHER:

2022/20220114436285.jpg

Die Rinne unter der Terrassentür, vorher war dort Ziegel und Heraklit:

2022/20220114503951.jpg

Rinne danach unter der Terrassentür innen, mit Beton ausgefüllt:

2022/20220114288528.jpg

Das Wohnzimmer ist jetzt viel kälter als vorher. Bin für jeden Rat zur Schadensbegrenzung dankbar.

Grüße,
Ckris

  •  Haini
  •   Bronze-Award
14.1.2022  (#1)
Ohje das ist so Käse.
da hätte der Fensterbauer vorab schon sagen sollen das wir als unterbau einen Purenitstreifen geben. Somit wäre die schwelle bzw der untere bereich wesentlich besser isoliert. 
Wurde unter der Türe nur geschäumt? 
 Wieviel spalt war bei Einbau zw Türe und Laibung? 
die Laibung hätte man bzw könnte man noch mit Kalzium Silikatplatten dämmen.  Laibung nochmals aufreißen, Styropor raus und die Platten hineinkleben und Spachteln. 
Am Boden wirds schwierig, weil sicher schon alles fertig(innen und aussen)  ist ist oder? 


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  •  baukran
14.1.2022  (#2)
Die Wärmebrücke im Sockelbereich ist ja nicht neu. Die war da vorher auch schon durch die Betondecke.

Falls unter der Terrassentür wirklich nur Luft ist, was ich nicht glaube (Schaum?), dann hat sich die Wärmebrücke an dieser Stelle etwas verschlechtert (siehe Simulation). Die Betonfüllung an dieser Stelle ist natürlich auch nicht wirklich hilfreich. 


2022/20220114884555.png

Die Laibungsdämmung mit 1 cm finde ich eher homöopathisch.

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  •  Ckris
15.1.2022  (#3)
Haini, 
ich hoffe schon, dass ein Purenitstreifen unter der Tür ist, und nicht nur geschäumt wurde. Sicher sagen kann ich das nicht. Der Spalt unter der Tür war mindestens 5cm, siehe vorletztes Foto.

Zur Laibung links und rechts: Da war ca. 1cm Spalt zwischen Glattstrich und Türstock. Den hat der Fensterbauer mittels Kompriband abgedichtet. Auch wenn es optisch nicht optimal ist, hätte ich noch 1-2cm Spielraum auf jeder Seite für eine zusätzliche Dämmung, damit sich die Tür trotzdem noch gut öffnen lässt. Müsste man wirklich alles wieder aufreißen, oder gäbe es auch Laibungsplatten, die man einfach auf die jetzige Laibung draufsetzen könnte? Sorry wenn ich dumm frage als Laie.

Baukran, 
die Wärmebrücke ist aber spürbar viel stärker geworden. Dort wo jetzt mit Beton ausgefüllt ist, war vorher die Außenmauer aus Hohlziegel und Heraklit (siehe 1. Skizze oben). Jetzt ist eine direkte Beton-Anbindung an die Betonplatte der Terrasse, bzw. untere Außenmauer. Macht das nicht einen Unterschied? Ich frage deshalb, weil ich mir überlege, ob man den Beton (zumindest teilweise) wieder herausspitzen könnte, und durch eine Isolierung ersetzt?

Direkt unter der Terrassentür ist keine Luft (siehe 2. Skizze oben), dort ist die Abdichtung des Fensterbauers (gelb eingezeichnet). Entweder aus Purenit oder Schaum, innen luftdicht verklebt. Aber eben nur so dick wie der Fensterstock. Außen angrenzend ist Luft bis zum Terrassenbodenbelag, innen mit Beton ausgefüllt.

LG Ckris

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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
15.1.2022  (#4)
Normalerweise wird die Türe auf den Purentistreifen draufgesetzt. Da du ein Foto hast, welche die eingebaute Türe ohne Purenit zeigt, nehme ich stark an, dass du dort auch nichts hast. Da ist dann auch klar, warum es dort jetz kälter als vorher ist

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  •  Haini
  •   Bronze-Award
15.1.2022  (#5)
Nachtträglich kannst den Purenit Streifen nich montieren bzw geht schwer, weil wie schon gesagt sollte dieser die Gesammte türe tragen und dann kommt noch ne kleine Schaufuge zw purenit und Betonboden. 
warum wurde vor der Türe nich gedämmt und befindet sich dort luft? 
Hätte sicher auch noch was gebracht. 


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
15.1.2022  (#6)
Ckris, das mit der Türe ist in Summe reichlich schief gegangen. Ich würde ja jetzt mit all den Themen (Schlagregen, Luftdichtheit, Wärmebrücken), die sich da ergeben die Türe nochmal zurückbauen (wenn es wieder wärmer wird).
Inzwischen weißt du eigentlich besser als derjenige, der das verbrochen hat, wie es geht und kannst vermutlich selbst Hand anlegen.

Das klingt jetzt vielleicht hart, aber das Ding ärgert dich doch sonst die nächsten 20 Jahre ...

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  •  Ckris
15.1.2022  (#7)

zitat..
Haini schrieb:

warum wurde vor der Türe nich gedämmt und befindet sich dort luft?

Keine Ahnung, die Baufirma war mit der Arbeit fertig und hat das OK zum Abdichten des Terrassenbodens gegeben.


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  •  Ckris
15.1.2022  (#8)
Taliesin, selber machen ist für mich kein Thema. Habe jetzt in der Theorie zwar viel erfahren, aber Praxis ist doch was anderes. Außerdem würde ich wahrscheinlich alle Garantieansprüche verlieren, wenn ich da selber was verändere. Wenn etwas nachgebessert wird, dann müssten es die Firmen machen, wie gesagt alles Fachbetriebe aus der Gegend.

Meine Frage wäre, was sind die sinnvollsten Maßnahmen, die ich der Baufirma vorschlagen kann. (Alles neu einbauen ist vermutlich nicht drin).
Deshalb ganz konkret meine Bitte um eure Meinung:

1) Haltet ihr es für sinnvoll, den aufgefüllten Beton unter der innenseitigen Schwelle (zumindest teilweise) wieder herauszuspitzen, und durch eine Dämmung zu ersetzen? Und wenn ja, welches Dämmmaterial? Dämmbeton? XPS? (Siehe Skizze im 1. Beitrag).

2) Haltet ihr es für sinnvoll, den mit Flüssigkunststoff abgedichteten Übergang zur Terrassenfolie wieder aufzumachen, um den Leerraum unter der Außen-Schwelle zu füllen? Wenn ja, welches Material? XPS? Oder Ausschäumen?

3) Seitliche Laibung innen: Derzeit wie gesagt nur mit 1cm Styroporplatten unter dem Putz gedämmt. Ich hätte noch 1-2 cm Spielraum, damit die Tür noch aufgeht. Würde es etwas bringen, die Dämmung also 1-2 cm zu verstärken. Welches Material? Zusätzlich zur bestehenden Styroporplatte oder diese ersetzen? 

4) Gäbe es eine Möglichkeit, die seitlichen Dämmplatten auf den jetzigen Putz aufzusetzen, damit man nicht alles wieder aufreißen müsste?

Danke für eure Geduld und Rat,
Ckris

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
16.1.2022  (#9)

zitat..
Ckris schrieb: 1) Haltet ihr es für sinnvoll, den aufgefüllten Beton unter der innenseitigen Schwelle (zumindest teilweise) wieder herauszuspitzen, und durch eine Dämmung zu ersetzen? Und wenn ja, welches Dämmmaterial? Dämmbeton? XPS? (Siehe Skizze im 1. Beitrag).

Das Problem ist nicht nur zur Tür hin, sondern auch nach unten auf die Rohdecke. Unter deinem Estrich sollte sich zumindest (wie bei meinem 70er Haus) eine Trittschalldämmung befinden (Holzwollplatte mit Mineralwolle in der Mitte), diese wurde, denke ich, in dem Bereich vor der Tür nicht eingebracht.

Um das zu beheben, muss man den Beton also komplett entfernen, dann, weil man eh schon da ist unter der Tür entweder sauber ausschäumen (oder XPS reinbasteln) und nach innen luftdicht verkleben und die Trittschalldämmung wieder herstellen. Darauf kann man dann den Estrich gießen. ..... also Rückbau innen/unten.

zitat..
Ckris schrieb: 2) Haltet ihr es für sinnvoll, den mit Flüssigkunststoff abgedichteten Übergang zur Terrassenfolie wieder aufzumachen, um den Leerraum unter der Außen-Schwelle zu füllen? Wenn ja, welches Material? XPS? Oder Ausschäumen?

Ich denke außen musst du unten nichts machen, wenn es wasserdicht ist.

zitat..
Ckris schrieb: 3) Seitliche Laibung innen: Derzeit wie gesagt nur mit 1cm Styroporplatten unter dem Putz gedämmt. Ich hätte noch 1-2 cm Spielraum, damit die Tür noch aufgeht. Würde es etwas bringen, die Dämmung also 1-2 cm zu verstärken. Welches Material? Zusätzlich zur bestehenden Styroporplatte oder diese ersetzen?

Deine 5cm Heraklith haben einen U-Wert  (Leitwert 0.07W/mK) von ca. 1.4W/m²K, die 1cm EPS-Platte (0.04 W/mK) ca. 4W/m²K. Die Laibungen deiner anderen Fenster sind ev. mit Heraklith verbaut, daher der Temperaturunterschied.

Ordnungsgemäß hätte man die Tür mit einem zusätzlichen Riegel seitlich einbauen müssen (geringerer Durchgang) und die Innendämmung (z.B. 5cm Heraklith oder Calciumsilikatplatten) vervollständigen müssen, um diese Wärmebrücke zu entschärfen. Zusätzlich wurde die EPS-Platte noch recht lieblos mit Spachtel an die Wand geklebt und verfugt, dadurch wird an dieser Stelle auch noch deine Heraklith-Innendämmung durchbrochen, das hätte man schäumen müssen.

Man könnte die Laibung noch einmal entfernen, so weit wie möglich alles abschlagen um vielleicht 3cm EPS unterzubringen und innen statt des Putzes eine Spachtelung (ca. 5mm) und Farbe anbringen. Dabei kann man die ziemlich sicher fehlende luftdichte Verklebung neu machen ... das entspricht einem Rückbau an den Seiten.

zitat..
Ckris schrieb: 4) Gäbe es eine Möglichkeit, die seitlichen Dämmplatten auf den jetzigen Putz aufzusetzen, damit man nicht alles wieder aufreißen müsste?

Der Putz verbraucht Platz den du dringend für die Dämmung brauchst.

Das alles entspricht innen einem ziemlich kompletten Rückbau, deswegen habe ich das oben schon geschrieben. Tut mir leid, aber so ist das einfach nur Murks (für den du natürlich nix kannst).

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  •  Ckris
16.1.2022  (#10)
Danke dir für die ausführliche Antwort, das hilft mir sehr weiter. Ich werde nächste Woche mal das Gespräch mit den Firmen suchen.

Eine letzte Frage noch: Im Angebot und auch der Rechnung des Fensterbauers steht: Montage mit umlaufender Ausfüllung der Hohlräume mit Weichzellenschaum. Raumseitig umlaufend mit luftdichter Verklebung, außen umlaufend schlagregendichte Abdichtung durch diffusionsoffene Verklebung der Montagefuge.

Mir wurde bereits während des Einbaus gesagt, dass seitlich statt dem Schaum ein Kompriband verwendet wird. Allerdings zeigen meine Fotos, dass über dem Kompriband weder raumseitig noch außen eine Verklebung gemacht wurde. Die seitliche Fuge war ja nur 1-2 cm breit. Oben und unten, wo eine größere Fuge war, wurde schon abgeklebt, allerdings auch nur raumseitig. Ich hatte damals keine Ahnung, deshalb habe ich nichts gesagt.

Inzwischen habe ich gelesen, dass es "alles-in-einem" Kompribänder gibt, die keine Verklebung mehr brauchen. Vermutlich kann ich das selber nicht mehr prüfen, oder? Ich weiß nur noch (bzw. sehe auf den Fotos), dass es ein einfärbiges schwarzes oder dunkelgraues Kompriband war.

Grüße,
Ckris

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
16.1.2022  (#11)
Es gibt diese breiten Kompribänder und auf einer absolut glatten Fläche kann das ev. sogar halbwegs luftdicht werden, fehlertoleranter ist die Abklebung mit Band (sagen die Blowerdoor-Leute). Diese Bänder sind typ. 5cm breit!

zitat..
Ckris schrieb: Raumseitig umlaufend

Ist ja im Angebot, also sollte es so gemacht werden. Du bekommst das nur heraus, wenn du die Laibung öffnest, oder mit blower door test.


zitat..
Ckris schrieb: außen umlaufend schlagregendichte Abdichtung durch diffusionsoffene Verklebung der Montagefuge.

... und über das haben wir eh schon diskutiert.

Das Angebot hat einer geschrieben, der Ahnung hat, ausgeführt hat es ein anderer.


zitat..
Ckris schrieb: Ich werde nächste Woche mal das Gespräch mit den Firmen suchen.

Ich wünsche dir da wirklich viel Erfolg, aber meine Erfahrung sagt, die werden dir erklären, dass alles super ist emoji
Vor allem wenn du bereits bezahlt hast.


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  •  Ckris
17.1.2022  (#12)

zitat..
taliesin schrieb:

Es gibt diese breiten Kompribänder und auf einer absolut glatten Fläche kann das ev. sogar halbwegs luftdicht werden, fehlertoleranter ist die Abklebung mit Band (sagen die Blowerdoor-Leute). Diese Bänder sind typ. 5cm breit!


"absolut glatt" ist relativ:

2022/20220117726524.jpg

Wie auch immer, werde mein Glück bei den Firmen versuchen, mehr kann ich eh nicht tun. Jedenfalls danke nochmal für die Antworten.
Ckris


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