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Einblasdämmung bei hinterlüfteter Fassade mit geschl. Holzschalung?

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  •  Amateure
17.10. - 18.10.2021
10 Antworten | 8 Autoren 10
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Wir bekommen am flach-bedachten Obergeschoss eine hinterlüftete Holzfassade mit vertikal angeordneten Wechselfalzprofilen. Bis jetzt war als Dämmung Mineralwolle geplant, unser Baumeister/ GU hat uns jetzt jedoch zu Zellulose Einblasdämmung geraten ("billiger, einfacher").

Da ich von Mineralwolle, aber auch von den Alternativen sowieso nicht völlig überzeugt bin (verschiedene Gründe, aber das soll jetzt bitte nicht das Thema sein), hab ich das recht interessant gefunden. Ich hab jetzt ein bissl recherchiert und finde ganz unterschiedliche Ansichten dazu - einerseits soll es "ungeeignet" für den Zweck sein, andererseits bewirbt z.B. Thermofloc den Einsatz bei Vorhangfassaden. Sehr verbreitet scheint diese Anwendung jedenfalls nicht zu sein? Was haltet ihr davon (Stichwort Setzung, Feuchtigkeit)?

  •  koeni62
  •   Gold-Award
17.10.2021  (#1)
Hallo!
Verbreitet ist diese Variante tatsächlich nicht - der Grund dürfte wohl aber der höhere Preis sein. Denn an eine 0815 Styroporfassade kommt man preislich nur mit viel Eigenleistung hin.

Hinterlüftete Fassade ist meiner Meinung nach die beste Form des Wandaufbaus.
Zellulosedämmung würde ich einer Mineralwolle vorziehen, weil sie perfekt verpresst ist, nach dem Einblasen.
Setzungen sollten da keine Rolle spielen - wenn der Verarbeiter seine Maschine korrekt einstellt.
Hab selbst auch eine Riegelkonstruktion an die Wand geschraubt und diese mit Zellulosedämmung ausgeblasen.
Beplankt jedoch mit 60mm Holzweichfaser...diese wird gerade verputzt.
Wenns preislich gegangen wäre, hätte ich auch eine hinterlüftete Variante gemacht.
Lg Jürgen 

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
17.10.2021  (#2)
Also Zellulose ist mitunter noch eine der günstigsten Dämm-Arten ja, Holzweichfaser-Einblasdämmung hab ich mal gehört soll ähnlich teuer sein....kostet zwar mehr pro kg aber es soll weniger notwendig sein!?

Großer Vorteil von Zellulose ist halt das es in jede kleinste Ritze geblasen wird und es kann relativ viel Feuchte Puffern.
Wenn hinterlüftet > perfekt!

Warum soll es ungeeignet sein?

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  •  altenberg
  •   Gold-Award
17.10.2021  (#3)
Hamma vor 10 Jahren im OG so gemacht, und sind sehr zufrieden damit. Konnte keine Nachteile feststellen.

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  •  Amateure
17.10.2021  (#4)
Ok das klingt ja schon einmal sehr positiv.

Finde die Seite, laut der es ungeeignet ist jetzt leider nicht mehr, glaube aber dass es dort um Feuchtigkeit gegangen ist. 

Was mir Sorgen macht ist:
1.) die vielfach angesprochene Setzung von angeblich 10 bis 20 Prozent (dann wären oben 35 bis 70 cm leer)
2.) Feuchtigkeit durch Kondensation und in Folge Schimmel - da kommt's wahrscheinlich drauf an, ob alles korrekt ausgeführt ist oder nicht (Fensteranschlüsse?) 

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
17.10.2021  (#5)
Zur Setzung fragst am besten einen Einblas-Profi.
Zur Feuchtigkeit: Das ist ein Dämmstoff der eine gewisse Feuchte aufnehmen kann ohne zu Schimmeln wenn diese dann wieder ablüften kann.
Wenn die Zellulose schimmelt hast du wo ein Problem bzw. ist etwas nicht korrekt ausgeführt, dann schimmelt dir die Mineralwolle auch bzw. wennst einen Dämmstoff hast an dem selbst kein Schimmel wächst (z.B. XPS!?) dann wird halt das Holz zur "organischen Schwachstelle".

Mit Zellulose erzeugst du halt einen großen "Feuchte-Puffer" 

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  •  LeFalcon
  •   Silber-Award
17.10.2021  (#6)
haben eine hinterlüftete Vorfassade und mit Zellulose ausgeblasen - an sich eine tolle Sache und wir sind sehr zufrieden. 
Einzige Sache die ich euch raten kann ist vor der Anbringung der Hinterlüftung mit einer Wärmekamera nach Schwachstellen zu suchen - habs nicht gemacht und alles was ich nicht selbst kontrollieren konnte bleibt, zumindest mir, immer als möglicher Fehler im Kopf.. 
Ist schwierig falls die Tempunterschiede klein sind von innen und aussen, aber sobald die Platten drauf sind, ist das Haus "schwarz" auf der Kamera.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
18.10.2021  (#7)

zitat..
LeFalcon schrieb: ist das Haus "schwarz" auf der Kamera.


Nur fast ... nachfolgendes Bild zeigt die Thermographie meiner vorgehängten Holzfassade.

2021/20211017979301.jpg
Mit der richtigen Einstellung lassen sich sogar die Verbindungspunkte mit der Wand finden, obwohl diese sehr punktförmig und aus Holz sind.


2021/2021101728383.jpg

Sehr kalt sollte es sein und eine sehr gute Kamera braucht es auch. Die für die Bilder verwendete Kamera hat eine Auflösung von < 30mK.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
18.10.2021  (#8)

zitat..
Amateure schrieb: Feuchtigkeit durch Kondensation und in Folge Schimmel - da kommt's wahrscheinlich drauf an, ob alles korrekt ausgeführt ist oder nicht (Fensteranschlüsse?)

Die Konstruktion sollte durchgerechnet sein (ubakus.de), aber eine vorgehängte Fassade ist an sich die sicherste Konstruktion, bezüglich Feuchte.


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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
18.10.2021  (#9)
Wir haben die gesamte Außenfassade und das Dach unseres Hauses Bj 1956 so gedämmt. 25cm Hohlblockziegel wurden mit 2 Lagen 5x8 Staffel mit geschoßweiser Trennung montiert, darüber Diagonalschalung, Hohlraum mit 17-25cm Dämmung gefüllt (das sind die Unebenheiten eines alten Mauerwerks aufgrund eines halbbetrunkenen Maurers), auf die Diagonalschalung 25mm Holzweichfaser mit Kleber und Silikatputz.
Im Bereich vom Wintergarten wurde die Schalung in einem Bereich nach 2 Jahren entfernt; keine Setzungen erkennbar.
Mit Styropor wäre die Fassade aufgrund der Unebenheiten nur schwer umsetzbar gewesen. Klemmfilz wäre aufwändiger und aufgrund der unterschiedlichen Dämmstärken nicht so effektiv geworden. Zellulose ist für diese alten Häuser ideal einsetzbar, da es alle Fugen füllt und relativ winddicht ist (hat aber nichts mit der erforderlichen Luftdichtheit innen zu tun).
Der Heizenergiebedarf hat sich nach der Sanierung um mehr als 80% reduziert.

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
18.10.2021  (#10)
Warum soll das ungeeignet sein? Gerade im Holzbau ist das (aus meiner Sicht) Standard. In Kombination mit Ziegel ist es eher unüblich, weil sicher etwas teurer. 
Wir haben Strohhäcksel und teilweise Zellulose. Das passt schon. 
Der Vorteil liegt ja gerade in der Diffusionsoffenheit. Was Feuchtigkeit betrifft ist das ja eher ein Vorteil. Der Aufbau muss halt passen.

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