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Was brauche ich für ein Passivhaus?

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  •  DeepB
11.4. - 26.9.2017
10 Antworten | 9 Autoren 10
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Wenn man ein modernes Niedrigenergiehaus mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], vernünftiger Ausrichtung, achten auf solare Gewinne etc baut, was ist dann noch der Unterschied zu einem Passivhaus?

Bessere Fenster, besser auf Wärmebrücken achten und mehr Isolierung drauf, ist dann das Passivhaus schon fertig (Insofern der Heizwärmebedarf erreicht wird?

vielen Dank
Daniel

  •  Jelly
  •   Gold-Award
11.4.2017  (#1)
ein passivhaus per definition hat zumindest mal kein wassergeführtes heizsystem!
alles andere ist (im prinzip) kein passivhaus

die förderrichtlinien der einzelnen bundesländer sehen das aber anders, darum wird meist nur ein unterschreiten einer gewissen energiekennzahl von einem "passiv"-haus gesprochen

aber ja, man muss eben in allen teilen etwas besser sein als ein "niedrigenergiehaus" dann wirds (für die förderung) ein passivhaus

ideale ausrichtung und möglichst quaderförmige form helfen da schon mal von grund auf

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  •  atma
  •   Gold-Award
11.4.2017  (#2)
bei uns war der unterschied 5 cm in der dämmung, alles andre wollten wir eh sowieso. bei der ausführung gibts dann noch ein paar punkte zu beachten, aber preislich merkst das dann defacto nicht mehr.

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  •  ap99
  •   Gold-Award
11.4.2017  (#3)

zitat..
ein passivhaus per definition hat zumindest mal kein wassergeführtes heizsystem!


Das stimmt so nicht ... es kann theoretisch mit der Lüftung beheizt werden, ein konventionelles Heizsystem ist sehr wohl möglich.

http://www.energiesparhaus.at/gebaeudehuelle/passivhaus.htm

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  •  brink
  •   Gold-Award
11.4.2017  (#4)

zitat..
DeepB schrieb: Wenn man ein modernes Niedrigenergiehaus mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], vernünftiger Ausrichtung, achten auf solare Gewinne etc baut, was ist dann noch der Unterschied zu einem Passivhaus?


Per definition ist <15 kwh/m2a laut phpp ein passivhaus.
Ein passivhaus kennzeichnet also ein sehr niedriger heizwärmebedarf UND planung mit phpp. Wenn jemand ein wisch von energieausweis mit zb 13 ekz hat (wie ich), heißt es noch lange nicht, dass das haus ein passivhaus ist. emoji
Für luftheizung ist eine heizlast <10w/m2 empfehlenswert. So niedrige heizlasten sind in einem kleinen efh nur mit extrem dicker dämmung zu erreichen. Sehr wohl aber erreichbar für wohnhausanlagen, schulen, etc bei entsprechender planung.
Ein paar anforderungen an passivhaus findest du hier:
http://www.energiesparhaus.at/forum/39651

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  •  coisarica
  •   Silber-Award
12.4.2017  (#5)
die bezeichnung passivhaus leitet sich ab von dem gedanken, dass das haus in der regel "passiv" durch innere bzw. solare gewinne, also ohne konventionelle heizungsanlage, auf temperatur gehalten werden kann.

lediglich für den fall, dass die passiven komponenten ausfallen (regenwetter) oder nicht ausreichen (normaußentemperatur unterschritten) wird in der regel eine rudimentäre zusatzheizung (IR-panel, kleinstwärmepunmpe in der Lüftung, odgl.) betrieben.
als max. heizlast werden 10 W/m² kolportiert

der unterschied von einem passivhaus zu einem niedrigenergiehaus ist etwa vergleichbar wie ein segelboot zu einem sparsamen motorboot.

edit:
was man für ein passivhaus braucht?
-eine hoch wärmegedämmte und perfekt luftdichte außenhülle. -berücksichtigung bzw. minimierung der wärmebrücken (bei holz einfacher als bei ziegel).
- die einsicht, dass resourcen nicht unendlich sowie zeitlich begrenzt zur verfügung stehen und man im winter drinnen auch mal einen pullover anziehen kann;)

coisa


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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
13.4.2017  (#6)
Die PH Definition bezieht sich nur auf den spezifischen Heizwärmebedarf bezogen auf die Nettofläche. Die Art der Wärmebereitstellung für Heizung und Warmwasser ist jedoch nicht vorgegeben.

Jedoch spielt diese für den tatsächlichen Verbrauch eine entscheidende Rolle.
Wird die Wärme- und Lüftungstechnik nicht gut auf das Bedarfsprofil abgestimmt, oder wählt man die falschen Komponenten liegt der Energiebedarf mindestens genau so hoch oder höher wie bei einem Niedrigstenergiehaus.
Das Nutzerverhalten und die Steuerung der sonstigen wärmerelevanten Systeme (z. B. Beschattung, Rollos, etc.) spielen auch eine entscheidende Rolle.

Die spezifische Heizlast ist auch nur relevant, wenn eine reine Luftheizung zur Anwendung kommt. Dann sollte die spezif. Heizlast erfahrungsgemäß kleiner als 7 W/m² sein, damit die Lüftung bei Abwesenheit auch abgesenkt werden kann.
Bei 10 W/m² muss die Lüftung immer auf einem mind. 0,4-fachen Luftwechsel durchlaufen und man benötigt eine Maßnahme zur Feuchteanhebung (Feuchterückgewinnung). Diese ist aber in Kombigeräten nicht verbaut, da sonst die Feuchte in der Fortluft fehlt, die für die Effizienz der Wärmepumpe entscheidend ist. Aus diesem Grund werden Luftheizungen für PH heute im EFH kaum mehr geplant.



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  •  brink
  •   Gold-Award
13.4.2017  (#7)

zitat..
leitwolf schrieb: Die PH Definition bezieht sich nur auf den spezifischen Heizwärmebedarf bezogen auf die Nettofläche.


ah, richtig.
der e/a gibt eine ekz/hwb für bruttofläche an!

http://www.innovativegebaeude.at/innovative-gebaeude/baukonzepte/passivhaus/was-ist-ein-passivhaus/

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  •  cyberspacer
13.4.2017  (#8)
Luftdichtheit - Ich denke etwas ganz wichtiges ist neben der ganzen U-Werte die Luftdichtheit.

Hat da zufällig jemand eine gute Liste, Vorgehensweise, was da alles in einem Ziegelmassivhaus zu beachten ist? Also wo man überall höllisch aufpassen muss?

Ich fang mal an:
*) Innenputz bildet die eigentliche luftdichte Ebene - unbedingt vor Estrich und vor abgehängter Decke usw. vom rohen Boden zur Rohdecke
*) hinter Installationen (zB AufputzWC-Kasten vorher verputzen/spachteln)
*) selbes hinter Leitungen die nahe an der Wand sind
*) auch bei Zählerkasten, FBH-Verteiler usw. verputzen/verspachteln dahinter
*) keine Leistungen am Boden zu nahe an Wände -> Innputzer kommt nicht runter zum Boden
*) ???
Was noch?


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  •  Gast-Karl
  •   Gold-Award
26.4.2017  (#9)
Was brauche ich für ein Passivhaus? - Vor allem auch etwas Hausverstand, um nicht größer zu bauen, als notwendig, damit "Passivhausstandard" erreicht wird.
Bsp.: Ein Haus mit 200qm und 3000 kWh/a Heizwärmebedarf zählt als Passivhaus; jedoch ein Haus mit 180qm und 2800 kWh/a HWB ist trotz niedrigerer Heizkosten "nur mehr" ein Niedrigenergiehaus!

http://www.energiesparhaus.at/denkwerkstatt/ekz.htm

Deshalb so kompakt wie möglich bauen - das spart in jeder Hinsicht (Bau- u. Heizkosten).

Eine Luftheizung ist am günstigsten, sollte aber nicht über die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] erfolgen.

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  •  Nelly01
26.9.2017  (#10)
Wir bewohnen seit 2008 ein *echtes* Passivhaus. Wir haben 189 m² Wohnfläche und der Baustil ist auch so ganz anders als die Würfelvariante. Das wichtigste ist wohl das man die Hülle so dicht wie möglich hat, die Wände, Decken und Fenster einen sehr guten U_Wert haben und das man sich keine Bausünden leistet. Wie man dann seinen Energiebedarf deckt und womit man heizt ist wohl Geschmacksache, passen muss es. Auch ein wasserführendes System ist kein Wiederspruch. Es geht beim Passivhaus nur um den Gesamteinergiebedarf.
Wir nehmen auch diesen Jahr wieder an den Passivhaustagen teil, und jeder kann sich das Objekt ansehen.

Lg
Nelly

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