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Steinfurnierfassade auf EPS

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  •  DeepB
  •   Bronze-Award
14.8. - 20.8.2018
11 Antworten | 5 Autoren 11
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Ich habe lange nach einer schönen und bezahlbaren Fassadenoberfläche gesucht.

Nun habe ich Steinfurnier entdeckt ( zb http://www.slate-lite.com/de/slate-lite_duennschiefer_echtstein-dekor_millimeterduenn.php ).
Das gefällt mir sehr und ist relativ preisgünstig. Laut Herstellern auch als Fassade geeignet und Frostbeständig. Das Furnier hat ein Gewicht von ca 1,5kg/m^2.

Leider keine Zulassung. Das heisst ich müsste diese Oberfläche in Eigenleistung anbringen.

Dass es ein ähnliches System von Baumit gibt, nur mit (deutlich schwereren) keramischen oder Natursteinplatten sagt mir dass das ohne Probleme funktionieren sollte. 

Nun stellen sich mir folgende Fragen:

1) Kann ich das ganze ohne Gewebe und Unterputz direkt auf dem EPS verkleben? Das Furnier besteht ja schon aus einem Glasfasernetz, dieses ist also schon dort "integriert". Ich müsste halt darauf achten dass EPS- und Furnierstoß nicht aufeinander liegen

2) Ich nehme an hier sollte man am ehesten Bituminöse/Wasserdichte Kleber verwenden um zu verhindern dass an den Stoßstellen Feuchtigkeit in die Dämmung eintritt?

3) Wie würde ich in diesem Fall Ecken und Fensteranschlüsse ausführen?

4) Ich hätte dann eine Diffusionsdichte Wand (PU-Paneel), dann EPS, und dann ein Diffusionsdichter Oberflächenbelag. Macht das Probleme?

vielen Dank
Daniel

  •  cc9966
  •   Gold-Award
17.8.2018  (#1)
ich würde das nicht verarbeiten, wenn der hersteller des furniers keinen hersteller eines WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]-Systems nennen kann, der volle gewährleistung für die fassade in kombination mit dem steinfurnier bestätigen kann.

so könnte sich jeder mit experimentiellen halbfertig entwickelten produkten aus der verantwortung ziehen, im internet-zeitalter gibt es leider schon zu viel von solchen sachen.

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  •  rainer1977
  •   Gold-Award
17.8.2018  (#2)
im Innenbereich an einer Wand könnte ich es mir durchaus vorstellen, aber an der Fassade wärs mir zu heikel, aus den von cc9966 angeführten Gründen.


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  •  StefanP
  •   Gold-Award
17.8.2018  (#3)

zitat..
DeepB schrieb: Dass es ein ähnliches System von Baumit gibt, nur mit (deutlich schwereren) keramischen oder Natursteinplatten sagt mir dass das ohne Probleme funktionieren sollte.


Bist du dir sicher dass das System von Baumit keramische (und schwerere) Platten sind?
Ich kenne von Baumit nur das System Hardtop und das sind Fundermax Platten.

Folgendes zu deinen Punkten 1 bis 4:

Du musst erstmal ein normles WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] (also eine Fassade) herstellen inkl. Unterputz und Netz.

Du tauscht dann quasi die optische und witterungsbeständige Schichte (Oberputz) durch diese Paneele aus.

Als kleber würde ich einen vom Hersteller der platten empfohlenen Kleber verwenden.
Bei den Fugen zwischen den einzelnen Platten/Bahnen würde ich mit einem entsprechenden Witterungsbeständigen dauerelastischen und UV beständige Dichtstoff arbeiten.

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  •  DeepB
  •   Bronze-Award
17.8.2018  (#4)
Baumit KeramikFassade:
Als keramische Bekleidungen dürfen Riemchen, Fliesen oder Platten der Gruppen AI, BIa,
BIb, AIIa und BIIIa nach DIN EN 14411 verwendet werden. Sie müssen frostbeständig nach
DIN EN ISO 10545-12 sein.

Brauche ich in diesem Fall ein Unterputz und Netz? Und wenn ja warum?

Im Baumit System ist auf der Dämmplatte Armierungsgewebe/Armierungsspachtel und dann darauf die Platten in Verlegemörtel/Fugenmörtel. 

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
17.8.2018  (#5)

zitat..
DeepB schrieb: Als keramische Bekleidungen dürfen Riemchen, Fliesen oder Platten der Gruppen AI, BIa,
BIb, AIIa und BIIIa nach DIN EN 14411 verwendet werden. Sie müssen frostbeständig nach
DIN EN ISO 10545-12 sein.


ja, dafür gibt Baumit sein WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] frei wie so ziemlich alle anderen namhaften WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]-Hersteller. In weiten Teilen Deutschlands ist das immer noch ein moderner Baustil, also Backstein-Häuser im Zeitalter des energiesparenden Bauens. Also Riemchen als Fake-Backsteine.

Du hast aber nach so einem Sandwich-Zeugs gefragt, ein Komposit aus verschiedenen Stoffen und nur dünner Steinsicht und nicht nach keramischen Baustoffen. Da kann es Probleme geben mit Überhitzung, zB in echten Ton/Keramik wird die Wärme gut gespeichert und gleichmäßig verteilt. Ausserdem haben unterschiedliche Stoffe unterschiedliche Materialausdehnungskoeffizienten, das kann für Sonnen/Schattenübergang sehr problematisch werden bzgl. Rissbildung usw. Die WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]-Hersteller geben genau wegen solcher Problematiken vor, welcher Farbton der Edelputz haben muss (dunkle Töne überhitzen das WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]).

Also ohne Systemgarantie von Primer, Kleber, EPS, Glasnetz, Oberfläche würde ich hier nichts riskieren, wenn man neuartige Baustoffe einsetzt.


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  •  DeepB
  •   Bronze-Award
18.8.2018  (#6)
Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Ja, mir ist bewusst dass der Baustoff bei uns sehr wenig bei Fassaden eingesetzt wird. 
Ja, mir ist bewusst dass er keine Zulassung hat, und ja mir ist bewusst dass ich keine Gewährleistung darauf bekomme. Ich würde trotzdem gerne die Machbarkeit abklären, und fachliche Argumente anhören.

Die Zwei Temperaturargumente machen Sinn.

Die Temperaturausdehnung ist wohl kein Problem (0,9mm/m bei 90° Temperaturänderung)
Die Überhitzung des darunterliegenden EPS ist aber potentiell ein Problem, das stimmt. 

Hat sonst noch jemand technische pro/contra Argumente?

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
20.8.2018  (#7)
Hat der Hersteller Referenz-Objekte, die schon einige Jahre stehen?

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
20.8.2018  (#8)
Laut Homepage des Herstellers ist das System nur für hinterlüftete Fassaden zugelassen, also nicht für ein WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] mit EPS geeignet. Bei Hinterlüftung ist eine gewisse Entkopplung von Materialausdehnungen und Hitzeübertragung vorhanden, diese Entkopplunt hat man bei einem mit Baukleber verbundenen WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] nicht.

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  •  DeepB
  •   Bronze-Award
20.8.2018  (#9)
Ja, wie gesagt dass das von mir beschrieben keine Zulassung hat ist mir bewusst. 

Aus der Verarbeitungsrichtlinie des Herstellers:

zitat..
In Ländern, in denen es ganzjährig heiß ist und eine Klimaanlage zum Einsatz kommt, kann Slate-Lite direkt auf die Fassade geklebt werden, da die Klimaanlage für das Trocknen der Luft sorgt.


Und:

zitat..

Wenn eine Fassade bereits mit Lacken, Styropor oder Abdichtungsstoffen abgedichtet ist, kann Slate-Lite direkt auf die Fassade geklebt werden, da hier bereits eine Dampfsperre besteht, die durch Slate-Lite nicht verstärkt wird.


Slate-Lite ist natürlich nur einer von mehreren möglichen Herstellern.

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  •  StefanP
  •   Gold-Award
20.8.2018  (#10)

zitat..
DeepB schrieb: Baumit KeramikFassade:


Ich frag nochmals blöd: Ich habs bei Baumi Deutschlag gefunden. In Ö nicht.

Zusätzlich kann ich dir sagen, dass du ab einem Flächengewicht von 30 kg die mechanische Befesigung überprüfen lassen muss.

Dein Sysetm (mit angenommen 20cm EPS-F) hat ca. 16 kg/m²

mit einem Feinsteinzeug kommt nachmal ca. 16kg ohne Kleber. als ca. 20kg/m² mit Kleber.

Dann bist du auf ca. 36 kg/m² mit dem kompletten System (WDVS plus Feinsteinzeut)

Das muss ein Statiker ausrechen wegen dem Windsog...

Natürlich wird ein Furnier keine 20 kg/m² haben. Aber du bis sowieso außerhabl jeglicher Norm.


zitat..
DeepB schrieb: Brauche ich in diesem Fall ein Unterputz und Netz? Und wenn ja warum?


Der Unterputz inkl. Spachtelung nimmt dir die Termperaturbedingten Spannungen auf. Das solltest du auf alle Fälle machen. Das Oberputz dienst als optik und Witterungsschutz.

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  •  luba
  •   Bronze-Award
20.8.2018  (#11)
mich würde interessieren wo man das beziehen kann. Würde sich im Innenbereich gut machen. Kann man das auf eine normal verputzte Mauer auch kleben?
Ich habe mir die Homepage angesehen aber keinen Händler für Österreich entdeckt.

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