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Sanierung-Solaranlage,PV oder LWP?

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  •  herfri
18.5. - 23.6.2011
7 Antworten 7
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Nun im richtigen Forum!!!

Ich möchte mein 2-Familienhaus (WF ca 260 m²) thermisch sanieren bzw optimieren. Ich habe dzt 3 Hausseiten mit 6 cm VWS gedämmt (seit 23 Jahren), 1 Seite ist noch mit alten Eternittafeln verkleidet. Wir brauchen ca 3000-32000 l Heizöl/Jahr incl Warmwassererzeugung und ca 7500 KWh Strom im 4-5-Personenhaus. Ich habe nur Radiatoren mit entsprechend hoher Vorlauftemperatur.
Einige Fachleute (Installateure) haben mir von einer Solaranlage mit Heizungsunterstützuing abgeraten und eine normale Solaranlage zur WW WW [Warmwasser]-Erzeugung (c 5-7 m²)empfohlen. Der Preis dafür incl 400l-Boiler beträgt ca 7.500,00 €. Einer hat mir zu einer Luft-WP, die ich im Heizraum aufstellen soll, geraten. Preis ca 2.500,00 € Im Sommer die warme Luft von aussen und im Winter die Luft vom Heizraum ansaugen - ist das ok bzw effizient? Könnte mir eine PV- besser dienen als eine Solaranlage? Die Ölheizung funktioniert noch einwandfrei. Was wäre für mich die beste Lösung.?
Weiters plane ich den bestehenden VWS um 10 cm aufzudoppeln und die Seite mit den Eternittafeln mit 16 cm VWS-System zu dämmen sowie die Fenster zu erneuern. Meine Energiekennzahl ist dzt 117 - nach der Sanierung lt Energieausweis und Beratung 46.Ich freue mich über eure Antworten und bedanke mich schon jetzt für eure Ratschläge.

  •  dandjo
  •   Gold-Award
18.5.2011  (#1)
@herfri - Hallo, also wenn du es ordentlich machen möchtest, würde ich zu allererst vorschlagen das Haus vernünftig zu dämmen, sprich die 6cm Polystyrol runter (hat vermutlich keinen so guten Dämmwert wie neuwertiges EPS) und eine mindestens 20cm Fassade einplanen, am optimalsten 20cm EPS-F-Plus mit lambda=0,031. Weiteres unbedingt die Dachdämmung vorsehen, da hier die meiste Energie verloren geht. Wenn das Dach ausgebaut ist entweder mit Mineralwolle oder ähnlichem oder wenn Kaltdach, dann auf die oberste Geschoßdecke 30cm EPS-F-Plus legen (kann man ganz leicht selbst bewerkstelligen, sprich nur Materialkosten).

Damit erschlägst du einen sehr großen Anteil der 3000l Heizöl und somit würde ich dir empfehlen, die Ölheizung nicht ohne Grund zu tauschen. Um die 30kWh/m²a Verbrauch ist es ökonomisch völlig gleichgültig, womit du heizt und die erreichst du wahrscheinlich mit meinem Vorschlag der Dämmung.

Wenn du bei der Ölheizung bleibst ist es sinnvoll in eine thermische Solaranlage für das Warmwasser zu investieren, das senkt den Verbrauch nochmal um rund 2000kWh/a und entlastet den Ölkessel von April bis Oktober (Kosten für 7m² würde ich bei 6000 Euro ansetzen). Wenn du das Geld in eine Wärmepumpe investieren möchtest würde ich eher die PV vorschlagen, obwohl diese Kombination in der Anschaffung ungemein teurer ist, bei um den Daumen gleichem Einspareffekt. Die Luftwärmepumpe bei den berechneten 46kWh/m²a einzusetzen halte ich für nicht sehr effizient, da das ein wenig zu hoher Verbrauch für diese Technologie wäre (ich empfehle Luftwärmepumpen unter 30kWh/m²a).

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  •  herfri
18.5.2011  (#2)
@dandjo - Danke für die guten Erklärungen.
Lt Auskunft der Fa. Baumit sowie einer Bauphysikerin ist es möglich, auf die dzt 6 cm aufzudoppeln. Lt Energieagentur würden weitere 10 cm sowie auf der ungedämmten Fassadenseite 16 cm vor allem für die Genehmigung der Bundesförderung und von 2 Ökopunkten in der Stmk genügen. Soll ich dennoch dicker dämmen? Das Haus wurde Ende 1960 mit Isospanziegeln gebaut. Erreiche ich mit der noch dickeren Fassadendämmung wirklich so viel mehr Einsparungspotential?

Der Dachboden ist eigentlich gut gedämmt, jedoch die 30 cm bringe ich nicht zusammen.

Armortisiert sich die Solaranlage zur WW WW [Warmwasser]-Bereitung in absehbarer Zeit oder ist dabei der Umweltschutzgedanke vordergründig? Ich würde ja gerne in eine Solaranlage mit Heizungsunterstützung investierten, dies wäre aber lt. Fachmann zum Teil hinausgeschmissenes Geld, da der Pufferspeicher zu schnell leer würde und ich die benötigte Vorlauftemperatur sowieso nicht erreichen könnte.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
18.5.2011  (#3)
@herfri - Ja, möglich ist die Aufdoppelung schon, nur ist sie nicht ganz so sauber wie die durchgängige EPS-Fassade (unterschiedliche Materialien mit unterschiedlichen Koeffizienten ist immer suboptimal). Wenn du aufdoppelst, würde ich mindestens 14cm aufdoppeln um auf 20cm zu kommen, da die paar Zentimeter mehr Dämmung kaum Mehrkosten verursachen (nur Material) und doch etwas besser dämmen. Astronomisch bessere Werte darfst du nicht erwarten aber ein paar EKZ-Punkte sind schon möglich und auch auf der Energierechnung spürbar. Ansonsten stehst du in ein paar Jahren wieder vor deinem Haus und doppelst auf. Mehr ist immer besser nur geben dir irgendwann die Fensterlaibungen einen Grenzwert, da bei zu dickem Wandaufbau schon der Lichteinfall beeinträchtigt wird.

Wenn der Dachboden bereits gedämmt ist, ist das positiv, obwohl mir dann die 3000l Öl etwas viel vorkommen. Wie ist der Dachboden gedämmt? Ist der Dachboden ausgebaut?

Ob sich die Solaranlage für das Warmwasser amortisiert, hängt von eurer derzeitigen Warmwasserinstallation, euren Gewohnheiten und deinem Willen, dich mit der Optimierung der Technik auseinander zu setzen (Stichwort: Anlagenoptimierung), ab. Wenn ihr vom zentralen Boiler ungedämmte lange Leitungen zu den Entnahmestellen habt, wird sich die Anlage umso schneller amortisieren, da so die Leitungs- und Bereitschaftsverluste billig gedeckt werden. Auch trägt häufiges und warmes duschen zur schnelleren Amortisation bei. Wenn ihr nur 2 Minuten täglich unter der Dusche steht, wird sie sich schwerer amortisieren. Im Schnitt amortisiert sich eine Anlage in 20 Jahren, also vermutlich in der Lebenszeit (da darf aber nichts Kostspieliges kaputt gehen). Im Vordergrund sollte der ökologische Gedanke stehen, hier kann man nämlich relativ unkompliziert und günstig etwas für die Umwelt tun. Wenn die Solaranlage mal den Geist aufgibt, kann man auch sehr leicht in die Verrohrung die Kabel für die effiziente PV der Zukunft einziehen ohne am Haus großartig Schächte öffnen zu müssen oder etwas anzubohren.

Die heizungsunterstützende Solaranlage ist sinnvoll, wenn man keine solaren Gewinne über Fenster erzielen kann. Wenn ohnehin große Fenster in Richtung Süden vorhanden sind, bringen die in der Regel genug Wärme in der Zeit, wo auch die Solaranlage genug Energie für die Heizung ernten kann. Im Winter bringt die Solaranlage kaum Unterstützung.

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  •  herfri
18.5.2011  (#4)
@dandjo - Sind 3000-3200 l Heizöl für das Zweifamilienhauis mit 265m² WFl wirklich viel? Ich habe keine Vergleichszahlen. Der Dachboden ist zur Hälfte mit begehbaren Styroporplatten ( 15 cm) gedämmt. Die 2.Hälfte ist ausgebaut, da ist die Dämmung auf Grund der 14-er Sparren nur sehr mäßig ausgefallen, vor allem da die Raumhöhe sehr niedrig ist (nur ca 2 m).
Die derzeitige Dämmung möchte ich - wenn nicht absolut unbedingt erforderlich - nicht entfernen. Der Arbeitsaufwand würde enorm sein.
Wenn sich die Solaranlage in 15 oder 20 Jahren rechnet, bin ich zufrieden. Ein bisschen grün muss man doch sein.
Ich bin selbstverständlcih an einer Anlagenoptimierung interessiert, mir fehlt leider das Wissen dazu. Die freiliegenden Heizungs- und WW WW [Warmwasser]-Leitungen werde ich neu dämmen. Die Unterputzleitungenm bleiben leider ungedämmt.
Bitte um weitere Tipps und Infos.

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  •  Thomas Klaudusz
19.6.2011  (#5)
Solarkollektoren - Dimensionierung, Amortisierung - Sofern der Heizwärmebedarf des Hauses < 40 kWh/m2a beträgt, kalkuliert man für eine teilsolare Raumheizung einen Deckungsgrad von ca. 15-20%. Faustregeln zur Dimensionierug der Kollektorfläche: Wohnnutzfläche*0,07 bei Standardkollektoren, Wohnnutzfläche*0,05 bei (teureren) Vakuumkollektoren.
Für bloße Warmwasserbereitung rechnet man mit ca. 1,5 m2 Kollektorfläche pro Bewohner und 60 l Speicher pro m2 Kollektorfläche. Der Jahresdeckungsgrad liegt hier bei 50-60%.
Kollektoren mit ECE-Gütezeichen haben im Allgemeinen eine Lebensdauer>25 Jahre. Da sich die Anlage nach ca.20 Jahren amortisiert, ist die Investition nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich.

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  •  herfri
21.6.2011  (#6)
@Thomas Klaudusz - Der Heizwärmebedarf nach der thermischen Sanierung beträgt lt. Energieausweis 46. Da ich in allen Zimmern im Haus Radiatoren habe, wird die teilsolare Raumheizung wahrscheinlich nicht sinnvoll sein. Zur Warmwasseraufbereitung kommen somit nur die Solaranlage (Kosten ca 8.000€) oder eine Luftwärmepumpe (Kosten ca 3.500€ bei ca 70€ Stromkosten ) in Frage. Die Entscheidung ist nicht einfach.

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  •  energiesparer74
23.6.2011  (#7)
@herfri - Ich persönliche halte eine Solaranlage für nachhaltiger. Man kann schließlich nicht abschätzen, wie sich die Strompreise in den nächsten Jahren entwickeln werden (ich bringe an dieser Stelle mal das Wort Atomausstieg an, ohne ein Werturteil abzugeben). Es gibt übrigens auch ein paar interessanten im Netz, auf denen du dich beraten lassen kannst: http://www.winsol-energy.de/beratung-solar.html, http://www.solaranlagen-photovoltaik.net/

Das sind die, auf denen ich mich erkundigt habe.

LG



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