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Rollierung/Kapillarbrechende Schicht unter Sauberkeitsschicht

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  •  PhilippM
9.10.2019 - 28.7.2020
15 Antworten | 7 Autoren 15
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Hallo alle,
nachdem andere Fäden zu diesem Thema leider geschlossen wurden wollte ich jetzt nochmal einen aufmachen um nachzufragen, ob der Verzicht auf eine Rollierung bei meinem Bauvorhaben akzeptabel ist.
ich baue auf einem ebenem Grundstück in Lehmigem Boden (es versickert so gut wie kein Wasser weshalb bereits auf einen Sickerschacht für Regenwasser verzichtet wird). Es gibt keinen Keller und die Bodenplatte wird ungefär so ausgeführt


2016/20161223169525.png

16cm XPS G50 zwischen Fundament und Platte und G30 an anderen Stellen. Der Baumeister sieht vor das XPS auf einer Sauberkeitsschicht zu verlegen welche direkt auf dem Erdreich aufliegt. Was ich bisher in anderen Fäden hier im Forum gelesen habe spricht für eine Rollierung dass sie Feuchtigkeit von der Sauberkeitsschicht fernhalten soll. Andere behaupte dass gerade in Wasserundurchlässigem Boden das Wasser dann in die Geschotterten Bereiche hineinfließt.

Habe ich das so richtig verstanden, bzw. gibt es hier mehr pro/contra Argumente?

Danke,
Philipp

  •  gif0061
  •   Bronze-Award
10.10.2019  (#1)
Hallo. Bei mir würde genauso gebaut wie in deinem Plan. 
Bagger hob Frostschürze aus, die wurde gemeinsam mit der 5cm Sauberkeitsschicht betoniert.
Da drauf dann 12cm xps top50, und dann 30cm betonplatte, die vollständig geflämmt wurde.

Seitlich geht bei mir die Dämmung durch rauf, weil 25cm Ziegel mit 20cm WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]

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  •  PhilippM
10.10.2019  (#2)
Danke für die Antwort,
ja, bei mir geht die Dämmung auch hinauf weil ich auch eine WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] + 25cm Ziegelwand habe (im Internet gab es kein passenderes Bild :) ). Sauberkeitsschicht wird bei uns auch gemeinsam mit dem Fundament betoniert. Was für eine Bodenbeschaffenheit gab es denn bei euch?
Beruhigt mich jedenfalls ein wenig dass dieser Aufbau keine Erfindung meines Baumeisters/Poliers ist ;)

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  •  gif0061
  •   Bronze-Award
10.10.2019  (#3)
Nein nein, auch lehmboden. 

Machten aber einen sickerschacht - in 3m Tiefe fängt bei uns der Schotter an, deswegen klappt die versickerung problemlos! 

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  •  Puitl
  •   Bronze-Award
28.5.2020  (#4)

zitat..
PhilippM schrieb: 

Hallo Philipp!
Wenn der geschotterte Bereich in den das Wasser hineinfließen kann nicht vorhanden ist, wo fließt das Wasser dann hin?
Drückts dann nicht von unten/seitlich?


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  •  Puitl
  •   Bronze-Award
28.5.2020  (#5)

zitat..
gif0061 schrieb: Hallo. Bei mir würde genauso gebaut wie in deinem Plan. 
Bagger hob Frostschürze aus, die wurde gemeinsam mit der 5cm Sauberkeitsschicht betoniert.
Da drauf dann 12cm xps top50, und dann 30cm betonplatte, die vollständig geflämmt wurde.

Seitlich geht bei mir die Dämmung durch rauf, weil 25cm Ziegel mit 20cm WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem].

 Unser Bodenplattenaufbau wird auch so, wahrsch. aber mit Kapillarbrechender Schicht ganz unten.
Die Bodenplatte werden wir gleich thermisch aktivieren, daher meine Frage:
Das vollflächige Flämmen der Platte kann ich mir wahrsch. sparen wenn ich zwischen XPS und Platte eine Feuchtigkeitssperre verlege oder?


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  •  austriansales
  •   Gold-Award
28.5.2020  (#6)

zitat..
Puitl schrieb: Das vollflächige Flämmen der Platte kann ich mir wahrsch. sparen wenn ich zwischen XPS und Platte eine Feuchtigkeitssperre verlege oder?

 Naja wie sieht es mit Dampfsperre aus? Die Feuchtigkeitssperre wirst wahrscheinlich nicht zu 100% dicht bekommen um auch gegen aufsteigenden Dampf geschützt zu sein.


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  •  Puitl
  •   Bronze-Award
28.5.2020  (#7)

zitat..
austriansales schrieb:
__________________

 Naja wie sieht es mit Dampfsperre aus? Die Feuchtigkeitssperre wirst wahrscheinlich nicht zu 100% dicht bekommen um auch gegen aufsteigenden Dampf geschützt zu sein.

 Gibt es überhaupt aufsteigendem Dampf von kaltem Erdreich in wärmeren Kellerraum?


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  •  helyx
  •   Gold-Award
28.5.2020  (#8)
Nein aber es gibt kondensierende Feuchtigkeit wenn du es nicht auf der warmen Seite bremst ;).

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  •  Puitl
  •   Bronze-Award
28.5.2020  (#9)
Ok, also der Plan wäre bei uns Heizung in die BoPla, BoPla sauber flügeln und direkt darauf dann der Belag.
Ist bei uns kein Wohnkeller und die BKA BKA [Betonkernaktivierung] wird nur gemacht um den Keller bei Bedarf etwas temperieren zu können.

Welche Sperren sollte ich in dem Fall wo machen?

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  •  ap99
  •   Gold-Award
29.5.2020  (#10)

zitat..
Puitl schrieb: und direkt darauf dann der Belag.


Habe ich schon so umsetzen lassen und wird bei uns selber teilweise auch so gemacht (allerdings SGS statt Sauberkeitsschicht und XPS).

zitat..
Puitl schrieb: Welche Sperren sollte ich in dem Fall wo machen?

 Du könntest eine Abdichtung auf der Sauberkeitsschicht machen und und die vertikale Abdichtung mit der Abdichtung auf der Sauberkeitsschicht verbinden (Rückläufiger Stoß).

—> es kommt auf den Lastfall an (welcher Boden (sickerfähig?), Feuchtigkeit oder gar aufstauendes Wasser und Radon nicht vergessen) ... auf die Durchdringungen aufpassen.

Unser Aufbau unter dem Keller (bei sickerfähigem Boden) ist Schaumglasschotter, Geotextil, aktivierte Bodenplatte (und keine Abdichtung). Die einzige Feuchtigkeit die in diesem Falle zu erwarten ist bzw. war, ist die des Betones selbst (zu dem Thema findet man ausreichend Stoff zum Lesen im Forum).

Wenn die Bodenplatte z.B. über den Winter austrocknen kann (und der Keller nicht unter Wasser steht = Dach drauf) sollte es kein Problem sein den Belag direkt auf die Platte zu legen (ein Fliesenleger hatte sich bei seinem Lieferanten erkundigt, ob eine Abdichtung oder spezieller Kleber nötig wäre —> die Auskunft war „wenn die BoPla über den Winter trocknen kann dann nicht“).


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  •  Puitl
  •   Bronze-Award
29.5.2020  (#11)
Danke ap99! Das bringt mich schon mal weiter :)

Bei uns ist es so: Hintere Kellerwand mit den Seitenflügeln (Breite U-Form) werden betoniert, abgedichtet, XPS und dicke Drainage da dort Erdanliegend.
Erdniveau fällt an beiden Seitenflügeln ab, sodass die vordere Mauer frei/trocken liegt und aus 50er Ziegeln gemacht wird.
BoPla dementsprechend auch hinten Erdanliegend und vorne "frei".

Den Lastfall sehen wir ein 2 Wochen wenn der Altbestand weg ist, ist aber zu 99% schöner Lehm.
Drückendes Wasser von unten haben wir sicher nicht, sind am Hang.
Anstauendes Wasser vom anliegenden Hang nimmt die Drainage.

Sprich: Wenn ich unter die BoPla-Dämmung eine anständige kapillarbrechende Schotterschicht gebe sollte das funktionieren oder?

Keller kann übern Winter austrocknen und ist ab August unter Dach, Innenausbau Keller wird sowieso erst nächstes Jahr gemacht.
Mir gehts jetzt rein um die Ausführung von unten nach oben.

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  •  ap99
  •   Gold-Award
29.5.2020  (#12)

zitat..
Puitl schrieb: Wenn ich unter die BoPla-Dämmung eine anständige kapillarbrechende Schotterschicht gebe sollte das funktionieren oder?

 Inoffiziell lasse ich bei solchen Gegebenheiten (Hanglage & Drainage) die kapillarbrechnede Schicht sogar weg (es sei denn der Geologe schreibt es vor). Schau lieber auf die Durchdringungen der Bodenplatte (und Wände).
Evt. die Alternative Schaumglasschotter (statt XPS) nochmal ansehen (Drainage muss dann aber 100% funktionieren), wenn du unbedingt eine kapilarbrechende Schicht willst (die Zufahrt ist da "leider" ein wenig entscheidend, ob das mit SGS Sinn macht oder nicht).

Wenn die Baufirma betonieren "kann" (mit ausreichend Bewehrung versteht sich, Fugenband/Fugenblech eh klar), dann lasse ich in Absprache mit der Bauherrschaft abseits der ÖNorm schon mal nur die Fugen und Ankerlöcher abdichten (wenn kein Hangwasser in der Baugrube ersichtlich ist).

Und vergiss nicht die Folie(n) zwischen XPS und BoPla (schau dir am besten die BASF/Styrodur-Anleitung generell zu dem Thema an).

Was ich oben noch vergessen habe - wir haben bei einem Projekt die Bodenplatte und Decken im Jänner (sehr kaltes Tal) aktiviert um im Haus arbeiten zu können (Unterdach drauf und Fenster vor dem Winter drinnen) --> so bringt man die Feuchtigkeit zusätzlich bzw. schneller raus.


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  •  Puitl
  •   Bronze-Award
29.5.2020  (#13)
Ich werd mal mit meinem Planer/Baumeister und Ausführenden die Sache abchecken!

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  •  ap99
  •   Gold-Award
29.5.2020  (#14)
Nur der Vollständigkeit halber (da oben bis auf den Rückläufigen Stoss von meinen Aussagen nichts Önormgemäß ist und auf Erfahrung bzw. Beurteilungen vor Ort beruht), dein Planer/Baumeister müsste dir aufgrund der Hanglage zumindest nichtdrückendes Wasser als Lastfall nennen (Radon nicht berücksichtigt). Bei Abdichtung mit Bitumenbahnen würde das 2-lagige Abdichtung bedeuten (unter der Bodenplatte traue ich mir bei dir, ohne die Situation vor Ort genau zu kennen, zu sagen, daß durch die Hanglage und Drainage keine Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit notwendig ist ... Drainage-Spülschächte an den Ecken nicht vergessen!).

--> ÖN B 3692 ... hier was zum Nachlesen (Auszüge der ÖN):
https://www.bitbau-doerr.at/service/regelwerke-richtlinen-oenorm-rvs/

Edit/Ergänzung:
Styrodur --> Perimeterdämmung/Verlegerichtlinien ... Abstandhalter, Stufenfalz usw.
https://www.styrodur.de/portal/basf/de/dt.jsp?setCursor=1_1223475&seite=broschueren

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  •  nOerkH
  •   Bronze-Award
28.7.2020  (#15)

zitat..
ap99 schrieb:
__________________

Und vergiss nicht die Folie(n) zwischen XPS und BoPla (schau dir am besten die BASF/Styrodur-Anleitung generell zu dem Thema an).

Auf unserer Baustelle liegt XPS von Ursa - Sauberkeitsschicht wurde heute gemacht ..

im Dokument von Ursa https://www.ursa.de/de-de/produkte/Documents/BR-xps-perimeter.pdf steht: "Bei einlagiger Verlegung der Extruderschaumplatten und bei
Ausführung der Gründungsplatte als Ortbetonplatte dürfen
Horizontalkräfte in die Wärmedämmschicht bis zu 20% des
Bemessungswertes der Normalspannung der zugehörigen
Einwirkung eingetragen werden. Das gilt nicht, wenn zum
Schutz der Wärmedämmung eine Trennschicht (z.B. PE-Folie)
verlegt wurde. An Stelle einer Trennschicht wären andere
geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ein Eindringen des
Ortbetons in die Fugen der Extruderschaumplatten und ein
Aufschwimmen zu verhindern. Bei mehrlagiger Verlegung der
Extruderschaumplatten sind zur Ableitung von Horizontallasten besondere konstruktive Maßnahmen vorzusehen."

Interessant - bei uns wird 2-lagig verlegt - bin gespannt wie die oben angeführten besonderen konstruktiven Maßnahmen aussehen sollen/werden


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