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Passivhaus oder Niedrigenergiehaus?

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  •  KlausWimmer
31.7. - 7.9.2007
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Hallo an die Forumsteilnehmer,

ich entschuldige mich bereits jetzt für die sehr ausführlich gestellte Frage!

Wir wollen entweder ein Passivhaus ODER ein Niedrigenergiehaus (unter KFW40-Grenze) bauen. Die Zimmerwünsche ergeben einen Platzbedarf von ca. 170 m2.

Wir sind zu zweit. Die Familienpläne belaufen sich auf einen 4 - 5 Personenhaushalt in einigen Jahren :)

Wir haben mittlerweile häufig gelesen, dass beim Passivhaus auch noch eine Zusatzheizung erforderlich ist um in den kalten Tagen ein warmes zuhause zu haben :) Bei uns ist tagsüber niemand daheim - ein Holzkaminofen kommt aus verschiedenen Gründen nicht in Frage (ein kleiner Wohnungsbrand vor einigen Jahren wegen einer defekten Ölheizung hat Spuren hinterlassen!!!)

Somit bleibt bei uns für die Erhitzung von Warmwasser und für die Bereitstellung der Restwärme im Passivhaus nur ein Kompaktgerät, ein Solarlösung (für Wasser und Restwärme über eine Fussbodenheizung) oder eine normale Wärmepumpe mit Kollektoren übrig. Wir sind von den ganannten Preisen in diesem und anderen Foren aber sehr geschockt! 30.000 - 35.000 Euro für Heizung und Lüftung werden wir uns kaum leisten können! (Für ein KFW40-Haus mit einem sehr guten Wohnkomfort bekommen wir für DIE HÄLFTE DES GELDES eine Wärmepumpe mit Flächenkollektoren, einen Heizungskessel und die Fussbodenheizung!)

Zudem haben wir schon oft gehört, dass die Strahlungswärme einer Fussbodenheizung sehr angenehm sein soll. Diese Erfahrung haben wir wegen Heizkörpern in unserer Wohnung leider noch nicht auf längere Zeit machen können. Wir dachten immer, dass der Wohnkomfort im Passivhaus ohne Fussbodenheizung aber noch besser sei, da alle Flächen die gleiche Temperatur haben und es zu keinen Luftverwirbelungen durch leicht höher temperierte Flächen kommt?

Wenn wir also eine Fussbodenheizung in jedem Raum installieren würden, hätten wir mit einem Niedrigenergiehaus die bessere Wahl gemacht: Die Heizung könnte den ganzen Tag ganz sanft laufen. Von den eingesparten Kosten für die Dämmung, Fenster, Haustüre, Planung usw. ganz zu schweigen. Oder verstehen wir dies nun falsch?

Wenn wir manche Diskussion verfolgen, dann erhärtet sich bei uns der Eindruck dass man für sehr viel Geld kaum einen besseren Wohnkomfort in einem Passivhaus hat. Zudem hätten wir bei einem Niedrigenergiehaus viel geringere, planerische Einschränkungen (Ausrichtung des Hauses, Fensterflächen usw). Wenn wir viele Diskussionen verfolgen, dann wäre doch ein Niedrigenergiehaus mit durchgängig Fussbodenheizung, einer Lüftung und sehr guten Fenstern DAS optimale Haus zu einem hohen aber akzeptablen Preis?
Es gibt bereits eine ähnliche Diskussion im Forum zu diesem Thema. Vielleicht könnte sich aber trotzdem jemand zu unseren Bedenken äussern und mit Erfahrungsberichten uns auf den "richtigen Weg" bringen :)

Liebe Grüsse
Klaus

  •  .
1.8.2007  (#1)
@klaus - hallo.

würde ein ph empfehlen und folgenden link bezüglich heizen:
http://www.energiesparhaus.at/forum/9898

lg

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  •  strizi
2.8.2007  (#2)
Wir haben uns auch für ein Niedrigenergiehaus mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], Wärmepumpe und Fußbodenheizung aus dem gleichen Grund, wie du geschrieben hast entschieden.

Ein Passivhaus kann sich nicht rechnen. Ich weiß von eienm Fall, der hat alleine für die Platte seines Passivhaus Euro 26.000 gezahlt, für unser Haus wurde die Platte mit max. 12.000 angeboten, obwohl sie um ein Spur größer ist. Also man erspart sich schon da über Euro 10.000 und das geht natürlich im ganzen Haus so weiter.
Also, dass rechnet sich nicht.....

Auch aus ökologischer Sicht spricht nichts für´s Passivhaus, da man ja mehr dämmen muss, und der Dämmstoff (Styropor) sicher nicht ökologisch ist und einen ökologischen Dämmstoff wird sich wohl kein "Normalverdiener" leisten können.


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  •  christoph8
2.8.2007  (#3)
@strizi - Wie kommst Du auf eine Ersparnis von € 14.000,- (und mehr, da Eure Bodenplatte größer ist) nur für die Platte. Das ist nicht nachvollziehbar, woraus sollten diese Kosten resultieren? 30cm Dämmung für 100m2 kosten ca. € 3000,- und wofür fallen dann noch erhebliche Mehrkosten an. Die Ersparnis ist eher weniger, da Du wohl auch die Bodenplatte Deines NEHauses dämmen wirst!


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  •  rola20
3.8.2007  (#4)
@strizi - Styropor ist zwar sicher nicht ökologisch, aber es immer noch viel gescheiter das "Öl" an die Wand zu kleben als jedes Jahr Ummengen davon zu verheizen.

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  •  jstone0815
3.8.2007  (#5)
Mein Haus - Zitat:
Wir sind von den ganannten Preisen in diesem und anderen Foren aber sehr geschockt! 30.000 - 35.000 Euro für Heizung und Lüftung werden wir uns kaum leisten können!
(Für ein KFW40-Haus mit einem sehr guten Wohnkomfort bekommen wir für DIE HÄLFTE DES GELDES eine Wärmepumpe mit Flächenkollektoren, einen Heizungskessel und die Fussbodenheizung!)

Ja aber bei dieser "Hälfte des Geldes" ist dann auch keine Lüftungsanlage dabei, oder? Genau das macht ja die Mehrkosten aus, die du mit 30-35tEUR beschreibst.

Es gibt aber z.B. von Stiebel/Eltron oder Drexel&Weiss ein Kombigerät für Lüftung und integriertem Warmwasserspeicher sowie integrierter Wärmepumpe für die Fussbodenheizung. Die Kosten für die gesamte Anlage dürften so bei ca. EUR 20-25.000 liegen.
Dafür sollte das Haus dann aber eine maximale Heizlast von 3-4000 KWh/a haben, damit das noch funktioniert, was einer ungefähren Energiekennzahl von 15-20 entspricht.

Nur zur Info mein Konzept:
140m2 Wohnfläche, EKZ 15, Heizlast 2800 KWh/a (max. 15Watt/m2) - Höchste Förderstufe in NÖ (EUR 39.000,-)

Lüftungsgerät Paul - Kosten inkl. Leitungen und Montage EUR 8000,-
Warmwasser Wärmepumpe mit 200 Liter Speicher - EUR 2600,- (Es gibt aber in Österreiche einen Förderzuschuss von EUR 1100,-)
Pelletofen (Wodtke) im Wohnzimmer aufgestellt - EUR 8000,- inkl. Kamin und Warmluftleitung in die Kinderzimmer
macht in Summe EUR 17500,-.
laufende Heizkosten inkl. Lüftung: EUR 300,-/Jahr
Im bad komtm zusätzlich noch ein Heizstrahler um EUR 50,- oder so, da man es im Bad ja gerne wärmer hat.

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  •  KlausWimmer
3.8.2007  (#6)
Die Kosten - Hallo istone0815:
Vielen Dank für deine Antwort.
Die 32.000 Euro sind Richtpreise von Drexel und Weiss für die xls-Lösung (Lüftung + Warmwasser + Wärmepumpe für ein paar m2 Fussbodenheizung).
Und bei einem Passivhaus nochmal mehr 32.000 Euro für diese Komponenten auszugeben erscheint mir wegen der bereits hohen Zusatzkosten für ein Passivhaus äusserst hoch.

Aber du zeigst mit deiner Lösung einen kostengünstigeren, wenn auch für uns leider nicht akzeptablen Weg auf. Eine sehr kostengünstige und sinnvolle Lösung hast Du bei Dir geschaffen!

Klaus

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  •  KlausWimmer
3.8.2007  (#7)
Mehrkosten und Wohnkomfort - Guten Tag,

wir bedanken uns ausdrücklich für die bisherigen Aspekte. Es gibt zwei Bereiche, die wir zu unterscheiden "versuchen", nämlich die Kosten und der Komfort.

Einsparungen bei unserem NEH ?:
*Normale, gute Eingangstür OHNE PH-Zertifikat
*3-fach verglaste Fenster OHNE PH-Zertifikat (wir planen sehr viel Glasfläche!)
*Bodenplatte nur auf der Inneseite gedämmt (in Eigenleistung und dadurch Einsparung bei Material und Arbeitskosten)
*freiere Planung bei der Südseite des Hauses

PH-Standard bei unserem NEH ?:
* Aussenwand, da beim NE-Haus sowieso schon gedämmt werden muss und die Zusatzkosten nicht explodieren sollten
* Lüftung mit Wärmerückgewinnung (diese könnte dann etwas kleiner dimensioniert werden?)

Von den Einsparungen kaufen wir uns eine Grundwasser-Wärmepumpe (wir bauen "auf dem Land" und müssen sowieso einen Brunnen und Wassergutachten machen)
und verlegen in den meisten Zimmern in Eigenleistung eine Fussboden- oder Wandheizung. Über die Grundwasser-WP heizen wir komfortabel und kostengünstig das Warmwasser.

Witzig ist, dass für das NE-Haus immer noch die Kosten geringer sein sollten, aber der Komfort für uns sogar grösser sein würde:
*Wir können jedes Zimmer unterschiedlicher regeln (Zonierung)
*Wir haben durch die FBH FBH [Fußbodenheizung] den Komfort eines etwas wärmeren Fussbodens - barfus gehen :)
*Wir haben es grosflächig im Bad schön warm
*Wir können die FBH FBH [Fußbodenheizung] wirklich sinnvoll nutzen, ohne das Haus zu schnell aufzuheizen (keine Sauna im Wohnzimmer trotz FBH FBH [Fußbodenheizung] auf 27 Grad)
*Wir können sinnvoll versuchen, das Haus im Sommer zu kühlen da ausreichend FBH FBH [Fußbodenheizung]-Schläuche verlegt sind und eine Bauteilaktivierung durch Grundwasser dann sinnvoll möglich ist

Sind wir auf dem falchen Weg? Wir sind sehr verunsichert, weil mittlerweile in vielen Passivhäusern die Fussbodenheizung eingebaut und als komfortabel
angepriesen wird.

Klaus

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  •  leitwolf
7.8.2007  (#8)
PH oder NEH - aus meiner Erfahrung gibt es keine großen kostenmäßigen Unterschiede mehr. Es ist Geschmacksache. In Ihrem Fall (wenn Sie keine Feuerstelle im Haus wünschen) ist vermutlich ein gutes NEH mit Wärmepumpe die ideale Lösung (Quelle: Grundwasser oder Erdwärme-Flächenkollektor) Warmwasser entweder über Lüftungskompaktgerät aber auch über Heizungswärmepumpe möglich.

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  •  ... der martin.
9.8.2007  (#9)
Einsparung bei NEH - Wo sind denn Einsparungen bei einem NEH gegenüber einem Passivhaus sinnvoll und ohne Komfortverlust möglich ... Hat hier jemand Erfahrungsberichte, die er mitteilen könnte? Besten Dank und
Grüüüüüüüüüüse emoji
... der martin.

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  •  2moose
10.8.2007  (#10)
Hallo Martin, Deine Fragestellung - verwirrt mich etwas.

Wenn man beim PH einspart, landet man beim NEH - und das ist weder sinnvoll noch komfortmäßig vergleichbar.
Die Diskussion ist ja eigentlich nur deshalb eine, weil wir es in Ö noch nicht geschafft haben, die Energieeffizienzklassen a la Haushaltsgeräte einzuführen. Einen Kühlschrank mit Klasse C hauft heute kein Mensch mehr ... aber ein Haus mit der 3-fachen Energiekennzahl eines PH wird immer noch ernsthaft in Erwägung gezogen. Oder wer kauft heute noch ein Fahrzeug, dass den doppelten oder dreifachen Verbrauch einer vergleichbaren Alternative hat?

Wir haben offenbar zuviel Geld fürs Heizen und keine Skrupel ein Vielfaches an CO2 in die Athmosphäre zu blasen. Gehts uns (noch) gut!?

Bernhard

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  •  ... der martin.
10.8.2007  (#11)
Ganz grundsätzlich! - Hallo Bernhard,

nun ja, ich denke, dass es sich schon lohnt über deine Aussage zu diskutieren:
Ganz generell zum Verbrauch von Rohstoffen um Verhältnismäsigkeiten aufzuzeigen:
Beruflich muss ich leider ca. 35 - 45 Tsd. Kilometer mit dem Auto fahren. Über einige Jahre hinweg musste ich zusätzlich noch mehrmals in der Woche Flüge antreten.
-> D.h. ich verbrauche aktuell je Jahr ca. 2.800 ltr. Diesel mit meinem KFZ (von der leider starken Umweltbelastung der Flüge mal ganz abgesehen). Macht es dann wirklich Sinn, noch über einen Energie-mehrverbrauch (Passivhaus gegenüber NEH) von umgerechnet ein "paar Liter Heizöl" zu sprechen? Aus idealistischen Gründen macht dies sicher Sinn - aber ich bin kein Idealist. Mit einer sinnvoll ausgelegten Wärmepumpe ist der Energieverbrauch sowieso sehr gering in einem NEH.

Es gibt meines Erachatens offensichtlich leider nicht nur Vorteile bei einem Passivhaus:

1. Und damit meine ich nicht nur die höheren Kosten beim Bau (ZERTIFIZIERTE Fenster, Haustüren etc.).
2. Ich habe -und dies keinesfalls unbegründet- Angst, dass es im Passivhaus teilweise einfach zu warm wird
und eine Zonierung nicht möglich wäre:
Ich hab halt "leider" einen recht grossen Plasmafernseher, ich wünsch mir halt einen offenen Wohn-Essbereich im Haus und ich will halt mein Wohnzimmer nicht im Erdgeschoss haben, nur weil es im Passivhaus (und auch in anderen Häusern) im EG kälter ist da die Wärme ja nach oben steigt etc.
Und ich wünsch' mir auch, dass ich einen schönen gemauerten Kaminofen im Wohnzimmer stehen hab und diesen an den Wochenenden auch recht oft einheizen kann - ist ja schön anzuschauen für mich ... und ich wünsch mir auch eine Zonierung im Haus und ein sehr warmes Bad! -> Und wofür denn bitte das Geld für PH-ZERTIFIZIERTE Baustoffe ausgeben, wenn ich dann ein Passivhaus sowieso wieder normal beheize und im Winter / Übergangszeit das Fenster aufmachen muss weils im Haus mit dem Kamin und der FBH FBH [Fußbodenheizung] zu warm ist?

3. ... ganz zu schweigen von den planerischen Einschränkungen beim Hausbau (und die gibt es natürlich -
die PHPP-Kalkulationen machen selbst mir dies auch ganz ganz deutlich). Bei mir ist die Südseite leider nicht
die Premiumseite des Grundstücks ...

Mal im Ernst: Ich baue wahrscheinlich auch nur einmal: Und da soll ich bei der größten Investition meines Lebens wegen max. 250 Euro MEHR-Stromkosten im Jahr (PH vs. NEH!) teilweise recht nachhaltige Einschränkungen bei der Planung des Grundrisses hinnehmen?
Ich teile mittlerweile auch schon fast die Aspekte von Klaus Wimmer ... sinnvoll gedämmtes Haus, 3-fach verglaste
Fenster ohne PH-Zertifikat, gute Haustür, eine gut isolierte Bodenplatte (ohne Glasschotter etc.), Blower-Door-Test trotzdem machen etc. und dann eine Wärmepumpe für die FBH FBH [Fußbodenheizung] und das Warmwasser ... in meiner Diskussion wurde die FBH FBH [Fußbodenheizung] als so genial angepriesen - und die kann in einem NEH
halt gut und sinnvoll laufen ohne eine Sauna zu erzeugen ...
@2moose: Nenn uns doch mal die ganzen Vorteile des Passivhauses gegenüber eines (wirklich guten!) NEH (doppelter Primärbedarf für NEH-Heizung gegenüber Passivhaus)?

Etwas übertrieben um aufzuwecken und zu hinterfragen:
Ich glaube, dass der Umweltbeitrag von einem NEH-Besitzer höher wäre, wenn er die Zinsen (!) des eingesparten Geldes
jährlich an Greenpeace spendet! (Und das meine ich jetzt NICHT sarkastisch - sondern pragmatisch ohne Idealismus) Greenpeace kann mit ihrer sehr energischen Lobby-Arbeit, ihrem sehr hohen Einsatz und ihrer Arbeitskraft mit den Zinsen von ca. 500 Euro mehr Spenden im Jahr (ZINSEN aus der Einsparung eines NEH-Besitzers) erreichen als ein Passivhaus-Besitzer der sich über seine "Hausinsel der Glücks

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  •  ... der martin.
10.8.2007  (#12)
eien ganz kleine Korrektur: - ... und ich will halt mein SCHLAFZIMMER nicht im Erdgeschoss haben, nur weil es im Passivhaus (und auch in anderen Häusern) im EG kälter ist da die Wärme ja nach oben steigt etc. ...

Den Rest meiner Aussagen kann man mir gerne widerlegen (falls möglich)!


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  •  goli
10.8.2007  (#13)
der Unterschied ist nicht-signifikant! - Folgendes scheint hier niemandem bewußt zu sein:
Ein E.-Verbrauchsvergleich ist noch keine Grundlage für eine Ökobilanz.
Um die echte Einsparung von Energie und Ressourcen eines PHs gegenüber einem NEH feststellen zu können, müsste man auch den Materialrucksack mitbilanzieren.
Beim Passivhaus ist (meistens) mehr Technik drinnen, die bei der Entsorgung aufwendig ist.

Wenn ein PH an der falschen Stelle steht oder eine ungünstige Form hat oder beides, kann es durchaus viel mehr Energie (in Summe über die Lebensdauer) verbrauchen als ein NEH an gutem Standort.
ALSO:
Primär müssen der Standort, die Baukörperform und die Ausrichtung der Fensterflächen stimmen, dann macht es wenig (bis gar keinen) Unterschied ob PH oder NEH.
Will damit sagen: Wie man es nennt ist wurscht und die Ökobilanz für sein Haus wird sowieso niemand genau bestimmen können!

@der martin:
-Wenn du einen schönen Ofen haben und einheizen willst, wird´s in deinem NEH auch unangenehm werden. Ausser du findest einen Ofen mit weniger als 1 bis 2 kW...
-Wer sagt das du PH-zertifizierte Baustoffe brauchst?
Das ist doch nur ein Marketing-Gag, der "Öko-Industrie"
- Wann und warum sollte es zu warm werden?
Nur durch schlechte Planung, denke ich.

Bei den Fenstern und der Bodenplatte geb ich dir recht. (Überhaupt wird an den falschen Stellen zuviel Aufwand getrieben, wie mir scheint.)


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  •  ... der martin.
10.8.2007  (#14)
Einsparungen - @goli:

Danke, interessanter Aspekt - mit der Ökobilanz hast schon recht, ja, da hast Du natürlich recht ....

Wo denkst Du denn, dass man sinnvolle Einsparungen bei einem NEH (ausgehend von einem Passivhaus) machen kann? Keine zertifizierten Fenster, sondern normal 3-fach verglaste? Haustür? Bodenplatte? Normaler Sturz über dem Fensterflächen und Roladenkasten an der Aussenfläche montiert (und Dämmung drüber)? ... hab' den Eindruck, dass'd recht gute, pragmatische Tipps (ohne zuviel Idealismus) geben kannst emoji

Besten Dank
... der martin.

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  •  2moose
10.8.2007  (#15)
DAS ist es, was ich meinte - uns gehts - zu gut!

Anstatt uns Gedanken zu machen, ob eventuell bei 2.800 Liter Kraftstoffverbrauch eine kleine Eiparung möglich ist, verstecken wir uns hinter dem "beruflichen Zwang" ... als Rechtfertigung für unterlassenen Einsparungen.
Anstatt zu hinterfragen, ob der große Plasma sein muss oder evtl. eine energetisch betrachtete Steinzeitflimmerkiste ist, sprechen wir dem Passivhaus die Existenzberechtigung ab.
Anstatt innovative Häuser zu bauen - es gibt z.B. Passivhäuser (nach PHPP) welche im Selbstbau mit Strohballendämmung (super Ökobilanz, geringste Kosten, Wertschöpfung in der Umgebung) gebaut wurden - schieben wir den ach so bösen zertifizierten Komponenten die Schuld zu. Ein PH funktioniert auch ohne Zertifizierung.

Anstatt zu überdenken ob der gemauerte Kaminofen mit seinem bescheiden Wirkungsgrad und der für heutige Häuser viel zu hohen Wärmeentwicklung evtl. im ungedämmten 200 Jahre alten Bauernhof doch besser aufgehoben ist, wird er einmal mehr als Anti-PH-Argument missbraucht.

Anstatt positiv zu erwähnen dass ein gut geplantes PH gerade im Vollschatten leichter zu "heizen" ist, verbiegen wir die Physik und erklären ein schlechter gedämmtes Haus zum Gewinner.

Anstatt sich zu freuen, dass ein PH keine Investitionskosten für eine FBH FBH [Fußbodenheizung] bedingt, erklären wir diese zum zwingend zum Bestandteil eines Hauses.

Ansatt lobend zu erwähnen, dass die gesamte Haustechnik im PH nicht mal einen m² Platz beansprucht (Kompaktgerät), erklären wir das PH zum hoch problemtatischen High-Tech-Monster.

Anschließend garnieren wird das Ganze mit Halbwahrheiten (oben immer zu warm) und bauen ein schlechter gedämmtes Haus, damit die Verlustwärme unserer Energiefresser und die unnötig bereitgestellte Wärme des zu großen Ofens und der überflüssigen FBH FBH [Fußbodenheizung] genug Wege nach draußen finden.

Wir planen also ein Haus zur Heizung anstatt umgekehrt.
Für mich nicht wirklich eine logische Argumentation.

Genau das ist es - wir (was mich einschließt!) denken lieber krampfhaft und unter Einsatz sämtlicher Kräfte drüber nach, wieso etwas NICHT funktionieren KANN anstatt Interesse daran zu zeigen warum es funktioniert. Dass es nämlich funktioniert, nachhaltig ist und spätestens auf Dauer Recourcen spart (finanziell und energetisch!) ... steht fest.

Bernhard

P.S. Ein für mich sehr einprägsamer Satz aus einen Vortrag:
"Heizen ist das permente Beheben von Baumängeln" bringt es auf den Punkt.

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  •  2moose
10.8.2007  (#16)
Sorry, sollte "permanente" heißen die anderen Rechtschreibfehler bitte selber finden.

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  •  creator
11.8.2007  (#17)
die einzig entscheidende frage ist...: wie möchte ich leben?
danach entscheidet sich auch, was ich baue.
wenn ein ph zu meinem lebensstil passt und mir das (hoffentlich/scheinbar) reine umweltgewissen die investiotionskosten und einschränkungen wert sind - wird das ph gebaut. sonst halt nicht.
wobei auch klar ist: umweltgerechter ist das leben im gemeindebau. weniger verbaute fläche, weniger "graue energie" pro kopf, keine "verhüttelung" samt infrastruktur und wegekosten, nachbar heizt mit,...etc. - dort will aber niemand, der ein haus bauen und somit seine individualinteressen über das umweltinteresse stellt, leben - und das ist auch verständlich.

das ph als umweltengel darzustellen ist daher auch eher marketing denn faktum - gerade weil die technik auch enorm energieintensive entwicklungs- und herstellungskosten hat.

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  •  2moose
11.8.2007  (#18)
Hallo creator, genau das denke ich nicht - ... die Frage PH ja oder nein ist keine aus dem Bauch heraus sondern ebenso essentiell wie gesunde Ernährung ja/nein.
Nur warten wir immer drauf, bis uns der Gesetzgeber die Erleuchtung "schenkt" und und mit Pickerl am Kühlschrank und geänderter Wohnbauförderung zum Energiesparen erzieht. Es muss im Börsl wehtun dass der Herr Österreicher reagiert ... bzw. muss er es erst vermittelt bekommen, die Schmerzen sind ohnehin allgegenwärtig emoji
Der Gurt wurde auch erst unter Strafandrohung verwendet ... und selbst heute noch fliegen bei Unfällen immer wieder die Insassen aus dem Auto.
Ich weiß, ich bin bei dem Thema recht emotionell - nicht zuletzt weil ich denke, dass es heute keinen Sinn macht, auf die zweitbeste Zukunftslösung zu setzen, bloss weil die im Augenblick billiger erscheint.

Energieintensiver Technik: Beim PH wird der Primärenergiebedarf sehr wohl und sehr kritisch betrachtet! Beim Ziegelbau mit EPS-Fassade, Gasheizung und Solaranlage kräht kein Hahn danach ... Entsorgungskosten, was ist das?
PH und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] machen jetzt das durch, was die FBH FBH [Fußbodenheizung] hinter sich hat ... Anfeindungen, weil die Hammaimmaschonsogemacht-Generation mit dem Umdenken große Probleme hat.

Großvolumiger Wohnbau ist eine sehr guter Einwand ... und dazu kann ich sagen, dass das das primäre Ziel der Passivhaustechnologie ist. Mit der passivhaustauglichen Sanierung von Altbauten (oft genug schon umgesetzt) lässt sich weit mehr Energie einsparen als mit allen Neubauten - und ich habe auch noch keinen PH-Befürworter gehört, der nicht die Vorteile des großvolumigen Wohnbaus hervorgehoben hätte (Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis optimal).
Das interessiert uns Individualisten (mich eingeschlossen) dennoch recht wenig emoji

Bernhard


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  •  2moose
11.8.2007  (#19)
Nachtrag zu creator - Deine Feststellung "die einzig entscheidende frage ist...
...: wie möchte ich leben?" müsste als Antwort eigentlich "PH" haben. Weil ich keinen Nachteil darin sehe,
- dass durch die gute Dämmung die Oberflächentemperaturen so hoch sind, dass bereits eine geringere Lufttemperatur als behaglich empfunden wird und eine Wärmequelle im Raum (die kalte Fenster oder Böden kaschiert) nicht mehr benötigt wird.
- dass die Luft immer und überall eine entsprechende Qualität aufweist und morgens im Schlafzimmer nicht "zum schneiden" ist.
- dass die geringen Betriebskosten die geringfügig höheren Anschaffungskosten schnell wieder wettmachen.
- dass ein längerer Stromausfall im Winter sich kaum auf die Raumtemperatur auswirkt.
- dass endlich das Haus als Gesamtes energetisch betrachtet wird: Herstellung, Errichtung, Betrieb samt allen Elektrogeräten ... und auch das Thema Entsorgung kein Tabu ist. Es ist sinnlos geworden, für folgende Generationen zu bauen ... die haben meist andere Interessen als einen Altbau nach fremden Plänen.
- dass wir nicht Häuser bauen, um grad noch in die Wohnbauförderung reinzurutschen, sondern aktiv einen sorgsamen Umgang mit unseren Resourcen anstreben. Einfach ein Bewusstsein über den Gartenzaunm hinaus entwickeln.

Und bitte den Ziegelbau nicht falsch verstehen ... ein PH lässt sich in jeder Bauweise und Bauform umsetzen.

Ein Passivhaus hat keine Nachteile für die Bewohner, denn der Vorwand der höheren Errichtungskosten ist und bleibt ein Vorwand.
Bernhard

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  •  hamster
11.8.2007  (#20)
Bravo 2moose - Leider ist die Klimatisierung von PH immer noch ein Problem.
Nicht wenige PH werden deshalb direktelektrisch beheizt, um im finanziellen Rahmen zu bleiben.
Auch der Hang zu renomierten Herstellern ist der Preiswürdigkeit von PH abträglich.
Eine interessante Alternative finde ich die Installation einer Split-Klimaanlage (http://www.energiesparhaus.at/forum/9898)
Im übrigen weiß ich auch nicht wieso so viel Wert auf eine teure Zertifizierung gelegt wird, bei andern Bauvorhaben wird ja auch nichts zertifiziert.
Ich glaube unser Hang zu Perfektion verbaut uns viele Möglichkeiten.
P.S. In meiner aktuellen (nicht PH-)Wohnung hatte ich vom Vorbesitzer einen Kaminofen, den ich aber rausgeschmissen habe:
-viel zu warm
-viel Schmutz
-viel Arbeit
-völlig unnötig

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  •  2moose
11.8.2007  (#21)
Hallo Hamster, was lässt Dich vermuten, - dass die Klimatisierung im PH ein Problem ist?
Splitgeräte sind manchmal komfortabel (hab eins Betrieb), aber im PH völlig überflüssig, ein Schuss mit Kanonen auf Spatzen.

Einige PH werden direkt elektrisch beheizt, weil der Energiebedarf derart gering ist, dass diese Lösung durchaus denkbar ist. Wenn nur noch 1,5kW Spitzenleistung (Haarföhn) an ein paar Tagen im Jahr benötigt werden darf darüber nachgedacht werden, ob der Einsatz einer weiteren "Heizung" nötig/sinnvoll/langfristig güstigerer ist. Meins ist es nicht, aber abwegig finde ich es deswegen nicht.

Die Zertifizierung wurde nicht "erfunden", um das PH automatisch teuer zu machen, sondern ist in erster Linie eine Planungshilfe für den Haushersteller. Ein PH mit zertifizierten Komponenten vereinfacht die Planungsphase und spart Experimente mit Spätfolgen. Es spricht aber nix dagegen, ein PH komplett selbstgeplant und ohne zertifizierte Komponenten hinzustellen. Der Knackpunkt beim PH ist der, dass Fingerspitzengefühl erforderlich ist. Beim konventionellen Haus sichert sich der Installateur z.B. mit einer Leistungsreserve bei der Heizung ab. Bei 1,5kW gibts keine Überdimensionierung und kein Schätzen der Heizleistung, da ist penibles Rechnen angesagt. Das schmeckt vielen natürlich nicht, besonders Installateure (jene, die noch nicht erkannt haben, dass der Heizkessel im EFH tot ist und Lüftungen und WP WP [Wärmepumpe] etwas mehr als nur das 08/15-Schema vom Hersteller erfordern) und manche Fertighaushersteller (weil man ein PH z.B. aufgrund unvermeidbarer Wärmebrücken nicht so leicht an der Baustelle zusammensetzen kann) wehren sich mit Händen und Füßen.
Ein Kaminofen ist eine emotionelle Sache, wir hatten in unserer Wohnung ebenso einen (+ Elektroheizung). Da ich in einem Altbau mit 3! Holzöfen auf 100m² aufgewachsen bin, verbinde ich mit einem einzigen Ofen keinen Aufwand, sondern angenehme Wärme, flackerndes Feuer, Nachverwendung für die Tageszeitung und eine abgestellte unfinanzierbare Elektroheizung.
Daher würde ich z.B. (ist keine Patentlösung) bei einem PH die Heizspitzen mit einem simplen Ofen abdecken. Mehr braucht es nicht, mit 2m (Hausnummer) Holz im Jahr muss niemand frieren. Ist aber nur eine von vielen Lösungen.

Bernhard

Wenn das Produkt zu kompliziert erscheint, liegt es nicht immer am Produkt :)

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