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Passivhaus oder nicht?

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  •  Gast BienchenM
1.12. - 3.12.2009
8 Antworten 8
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Hallo zusammen!
Jetzt habe ich den Antrag auf KfW-55-Förderung von unserem Häuslebauer bekommen und blicke nicht ganz durch.
Also wir erreichen kfW55 jetzt doch, weiß auch nicht warum es erst Probleme gab. Aber ich weiß nicht, ob es wirklich ein Passivhaus ist, eher nicht nach den Daten. In dem Antrag steht, dass der Primärenergiebedarf bei 22 kWh/m2a liegt und der Endenergiebedarf bei 53,4 kwh/m2a.
Passivhaus hat ja nur 15 kwh/m2a Heizwärmebedarf (ist das jetzt der Endenergiebedarf??) Finde in dem Ausweis gerade noch eine Zahl von 35,18 kwh/m2a Heizung im Jahr - was heißt denn das bloß? Wir heizen ja eigentlich garnicht - nur ein Holzpelletofen im Wohnzimmer, der 80% ins Warmwasser gibt und ja nur im Winter läuft, sonst Solar. Keinerlei Heizkörper oder Fußbodenheizung, nur die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Diese Zahlen verwirren mich echt!!!
Bitte nochmal Hilfe, Danke!

  •  johro
1.12.2009  (#1)
Hallo - in der Bröschüre von NÖ steht dass ein Passivhaus kleiner 10kWh/m2 hat

kleiner als EKZ 15kWh/m2 wäre dann "nur" ein Niedrigstenergiehaus,

lg
Johannes

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  •  Transalpler
1.12.2009  (#2)
OIB, KfW und PHPP - Also hier werden Zahlen herumgewuselt, das einem der Schädel brummt.
Die 10 KWh/m² in der Niederösterr. Broschüre sind nach OIB zu ermittlen. Als de-facto-standard hat sich die Berechnung nach PHPP mitlerweile herauskristalisiert um ein Passivhaus auch tatsächlich als Passivhaus zu bezeichnen - die 10KW/m² OIB ergeben nach PHPP meist so rd. 15 KW/m². der Unterschied zwischen den beiden Rechnungsmethoden ergibt sich zum einen daraus, das die Flächen unterschiedlich gezählt werden, und auch noch einige Details sich unterscheiden. Auch ist bei der OIB Rechnung bzw. beim Kriterium, ob in NÖ als Passivhaus bewertet und gefördert wird immer auf das Referenzklima gerechnet - d.H. ein förderfähiges PH kann z.B. bei ungünstigen klimatischen -Bedingungen am Standort einen Tatsächlichen HWB von z.B. 18 KW/m² haben.

Zur obigen Frage, ob das nun ein PH sei oder nicht - ich kenne die KfW Rechnung leider nicht. Interessanter für die Frage, ob man auf Heizung in Form von z.B. Fußbodenheizung verzichten kann, und alles über die Lüftung verteilen kann ist dann wohl eher die räumliche Aufteilung - wohin gehen die 80 % Heizenergie des Pelletsofen - rein ins Warmwasser? Wieviele Personen leben in dem Haushalt - wie groß wird der Pufferspeicher? Was passiert, wenn man heizen will, das Warmwasser aber schon 90 Grad hat - es im Badezimmer aber noch immer noch nur 19°..
Laßt die Energierchnung mal von einem Archiekten oder Energieberater ansehen - der kann euch sagen, ob ihr mit dem Konzept das erreicht was ihr wollt (Alle Rechenmethoden gehen auf 20° Raumtemperatur hin aus - manchen ist das sicher zu kühl..) Will man eine gewisse Temperaturschichtung, dann geht das ohne zusätzlicher Heizung nicht...
Und zuletzt - wie wird das Haus gebaut? Massivbau (Ziegel, Beton?) oder Leichtbau (Holzriegel mit Holzdecken und Trockenestrich?) Die Speicherkapazität und somit ausgleichende Wirkung von Massen ist nicht zu unterschätzen, und hat großen Einfluss auf das Energiekonzept.



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  •  NH3
1.12.2009  (#3)
Primär, End- oder Nutzenergie - Die Unterschiede zwischen Berechnung nach OIB und PHPP hat Transalper ja bereits auf den Punkt gebracht. Diese Kennzahlen werden jeweils als Nutzenergie erfasst. Bei deinem Primärenergiebedarf von 22 kWh/m2a (sollte <15kWh/m2a Nutzenergie entsprechen)sind Umrechnungsfaktoren berücksichtigt(Stom Faktor 2,7 (für Deutschland), bei Pellets glaube ich zwischen 1,3 -1,4). Der Endenergiebedarf sollte eigentlicht geringer als der Primärenergieverbrauch sein, mit 53,4 kwh/m2a umfasst er daher ziemlich sicher neben der Raumwärme noch Warmwasser und Haushaltsstrom (passt Größenordnungsmäßig). Schreck dich also nicht - die Grenze für ein Passivhaus liegt hier bei 120 kwh/m2a - allerdings Primärenergieverbrauch. Nachdem du Warmwasser mit Solar und Pellets bereitest sollte sich das leicht ausgehen.

Die bei Beheizung ausschließlich mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] entscheidende Heizlast von <10W/m2 ist durch den Pelletsofen nicht so relevant.


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  •  2moose
  •   Gold-Award
1.12.2009  (#4)
In einem österreichischen Forum sind die Infos zu den - deutschen Fördermodellen sehr dünn gestreut => Frage auf einer deutschen Plattform a la bau.de o.Ä. nochmals stellen. Viel Erfolg!

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  •  BienchenM
2.12.2009  (#5)
noch unsicher - 2moose: Geht nicht um deutsche Förderung, will nur wissen, ob wir ein Passivhaus haben, das muss nicht offiziell zertifiziert sein. In einem Passivhaus wissen wir, dass das Heizkonzept funktioniert.
Transalpler: Wir kennen zwei Passivhäuser, die seit über 5 Jahren mit unserem Konzept sehr gut klappen. WIr werden 5 Personen, ich arbeite von zuhause (mit Computer), wir kochen viel, oben Teppich der das Wärmeempfinden erhöht unten nahezu alles offen. Also WENN es ein passivhaus ist klappt es, aber haben wir eines nach diesen Daten???
Und könnte ein Fehler in der Einberechnung von Kellerräumen liegen?
Endenergiebedarf ist glaube ich inklusive Warmwasser und Strom, aber müsste es nicht trotzdem niedriger sein??

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  •  Benji
2.12.2009  (#6)
@BienchenM - Was hältst du davon dir eine PHPP rechnen zu lassen?

Wenn dir das zu teuer oder zu aufwendig ist, kannst du dein Haus auch selbst mit der PHVP abschätzen (die PHVP ist sowas wie der "kleine Bruder" der PHPP, und kostenlos erhältlich - einfach danach googeln)

ich kenne die deutschen Berechnungsmethoden nicht, aber zumindest in Österreich liegen die Berechnungen für die Förderung (die bereits angesprochenen OIB-Richtlinien) und die (realistische) PHPP ziemlich weit auseinander....


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  •  Noldman
  •   Gold-Award
2.12.2009  (#7)
PHPP und OIB liegen auseinander....Bitte bei derartigen Behauptungen immer das Bundesland angeben, da alle unterschiedlich rechnen.
Von NÖ wird immer behauptet sie rechnen jedes Haus bezogen auf den Referenzort (hab aber auch schon aderer Behauptungen gehört), stimmt das dann ist es klar dass der Unteschied ziemlich oft beträchtlich ist. Normalerweise rechnet man aber auch beim OIB bezogen auf den Ort wo das Haus tatsächlich stehen wird (Klimadaten von fast allen Standorten Österreichs sind enthalten - Ortschaften die sich die Postleitzahl teilen sollen sich anscheinend auch das Klima teilen obwohl ich 2 Gemeinden kenne die fast 100 Höhenmeter Unterschied aufweisen aber eben wegen gleicher Postleitzahl nicht extra erfasst werden). Und in einem Bundesland wird gleich PHPP vorgeschrieben.

Bitte daher immer dazuschreiben um welches Bundesland es sich handelt. Wir leisten uns leider selbst in dieser Krise immer noch den mittlerweile nicht mehr bezahlbaren Luxus von 10 Gesetzgebern (9xBL und 1x Bund).

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  •  Benji
3.12.2009  (#8)
Bundesländer - @Noldmann, ganz so schlimm ist es eh nicht...

1. wird der Energieausweis immer für den Referenzstandort *und* den tatsächlichen Standort gerechnet. Hintergrund für den Referenzstandort ist, dass Standort-Nachteile (hohe Lage, Schatten durch Berge) sich nicht auf die Förderung auswirken sollen.

2. gibt es schon seit längerem die "OIB Richtlinie 6" die österreichweit einheitlich die Berechnung des Energie-Ausweises regelt (wenn nicht sogar eine EU-Richtlinie dahinter steckt). Nur: die Bundesländer führen diese Richtlinie zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein. Mittlerweile denke ich sollte sie aber überall in Kraft sein, und es gibt überall den "neuen" Energieausweis (erkennbar an den Abstufungen A++, A+, A, B, C, ..., der "alte" Energieausweis hatte nur A, B, C, ...)

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