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Passivhaus aus Bestandsgebäude

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  •  hai.fisch
17.10. - 24.10.2006
13 Antworten 13
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Hallo, hat schon jemand Erfahrungen bei der thermischen Sanierung eines Altbaus zum Passivhaus gemacht? Welche Probleme stellen sich dabei? Wie wurde die Dämmung speziell im Bereich der Bodenplatte/Keller gelöst? Hier ein paar Infos zu meinem Vorhaben: Ich möchte meine "Burg" von derzeit >200 kWh/m² auf emoji0kWh/m² bringen. Habe Wandstärken zw. 35cm (Südfassade) und 60cm (Nordfassade). Wegen Hanglage ist das Untergeschoss nur südseitig im Erdreich, deshalb nordseitig nutzbar und soll entsprechend gedämmt werden. Das Gebäude steht vermutlich auf Konglomerat, weshalb im Untergeschoss südseitig keine Außendämmung möglich sein dürfte.
Danke für Eure Ehrfahrungsberichte und/oder Meinungen.

  •  Liz25
18.10.2006  (#1)
Nicht unmöglich...aber ziemlich aufwändig und kostspielig würde ich jetzt mal vermuten. Ich habe zwar selbst keine Erfahrungen mit dem passivhausgerechten Renovieren eines Altbestandes, baue aber derzeit selbst ein neues Passivhaus und wenn ich mir überlege, was hier alles zu bedenken ist, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass man dies unter halbwegs vertretbarem Aufwand im Nachhinein bei einem sehr schlechten Bau (200 kWh/m²a klingt nach 70er Jahre Bau) realisieren kann. Auf jeden Fall wirst du eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]

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  •  Liz25
18.10.2006  (#2)
Nicht unmöglich... (2) - brauchen, sonst hast du gleich mal 20 bis 30 kWh/m²a mehr. Dann musst du sehr stark dämmen, bei deinen Wandstärken (kommt aber auf das Material drauf an), werden vermutlich 20 bis 25cm Dämmung reichen. Die Fenster sollten dem Passivhausstandard entsprechen (Uw kleiner gleich 0,8) und dann musst du das gesamte Haus winddicht bekommen. Das wird sicherlich die schwierigste Aufgabe werden - alle Anschlüsse im Dach, bei den Installationen etc. müssen dicht sein. Weiters solltest du den Keller, da er

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  •  Liz25
18.10.2006  (#3)
Nicht unmöglich... (3) - nicht zur Gänze gedämmt werden kann, aus der luftdichten Gebäudehülle herausnehmen, weil er dir sonst deine EKZ komplett zusammenhaut. Dafür musst du natürlich den Kellerabgang dicht bekommen und alle Wände vom Haus zum Keller hin wie Außenwände dämmen. Weiters bedenke, dass du keine Kältebrücken haben darft - eventuell vorhandenen Balkon entfernen, der Kamin muss winddicht durchgeführt und außen gedämmt werden. Auch die Kellerdecke ist im EG entsprechend zu isolieren (min. 20cm) - dadurch wird

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  •  Liz25
18.10.2006  (#4)
Nicht unmöglich... (4) - natürlich die Raumhöhe im EG niedriger. Außerdem sollte das Haus möglicht südseitig ausgerichtet sein, das bedeutet große Glasflächen im Süden, wenige kleine im Norden. Es gibt da noch eine ganze Reihe weiterer Punkte, die beachtet werden müssen. An deiner Stelle würde ich mich mal an eine Beratungsstelle (in NÖ zum Beispiel die Umweltberatung NÖ) wenden, die können dir da sicher weiterhelfen und noch mehr Tipps geben. Hoffe, meine Meinung hat dir ein wenig weitergeholfen. Viel Erfolg!

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  •  Patrick
18.10.2006  (#5)
meine Kellerdecke im EG - hat nur 7 cm Isolierung und ich habe eine EKZ von 29. Entscheidend ist die oberste Geschoßdecke (bei mir 35cm, Dachschräge 30cm) und die Wand 14cm. Gute Fenster und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] sind natürlich Pflicht. Kamin ist bei mir auch nicht gedämmt, was ich auch nicht für sinnvoll halte (sofern man mit einen Kachelofen hat), denn wenn man heizt, gibt der Kamin dann wiederum weniger Wärme ab ins Haus ab.

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  •  Liz25
18.10.2006  (#6)
Kaminisolierung - Der Kamin wird ja nur außerhalb des Daches isoliert, also etwa 1,5m die nach oben ragen. Das macht sehr wohl Sinn, weil der Kamin sonst eine Kältebrücke nach innen darstellt und sich dann eventuell Kondenswasser im Dachbereich bilden kann, was wiederum der Dachisolierung schadet. Im Haus wird er natürlich nicht isoliert, da soll er ja brav die Wärme abgeben.
Außerdem ist EKZ 29 kein Passivhaus und hai.fisch hat ja geschrieben, er möchte ein Passivhaus daraus machen, also EKZ < 15.

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  •  Patrick
18.10.2006  (#7)
er schreibt beides - und erwähnt EKZ emoji0. Für ein Passivhaus weiß ich nicht ob die Kaminisolierung notwenig ist, für ein Haus emoji0 sicher nicht. Wie sich im Dachbereich Kondeswasser bilden kann ist mir auch nicht ganz klar, denn im Sommer wenn die Luft viel Feuchtigkeit mitträgt ist ja der Kamin durch die Hitze am Dachboden auch warm und im Winter ist die Luft trocken und der Kamin durchs Heizen warm. Wäre nett wenn du das mal kurz erklären könntest.

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  •  Liz25
18.10.2006  (#8)
Erklärung (1) - Also die Sache mit dem Kondenswasser spielt eh nur im Winter eine Rolle. Wir haben einen Schiedel Absolut Kamin und da ist das Schamottrohr schon automatisch isoliert, was heißt, dass die Wämre aus dem Schamottrohr nur bedingt den Kaminziegel erwärmt. Wenn man wirklich ein Passivhaus hat (wie wir es bauen), dann wird man nicht täglich einheizen müssen, vor allem nicht in der Übergangszeit, wo es aber in der Nacht durchaus auch schon mal eiskalt werden kann, wie man die letzten Tage gesehen hat.

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  •  Liz25
18.10.2006  (#9)
Erklärung (2) - Das heißt dann also, dass der Kaminziegel außen eiskalt ist und die Kälte zieht sich natürlich auch ein Stück in die Dachisolierung hinein. Dort ist es aber (hoffentlich) wesentlich wärmer und somit kondensiert das Wasser dort ähnlich wie auf Fensterscheiben. Auch wenn es sich hierbei sicher nur um ein paar Tropfen Wasser handelt, so kann dieses auf Dauer gesehen für die Isolierung zu einem Problem werden. So hat's uns zumindest unsere Hausbaufirma erklärt.

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  •  Patrick
18.10.2006  (#10)
und welche Isolierung - soll vom Kondeswasser betroffen sein, die Dachpappe, also Tauwasser an der Stelle wo der Kamin ins Dach eintritt oder die Isolierung der obersten Geschoßdecke? In der Isolierung der obersten Geschoßdecke ist ja kaum Luft bzw. Luftbewegung und da kann ja auch keine feuchte warme Luft nachkommen und oben bei der Dachpape ist ja alles sehr offen, da trocknet sowieso alles schnell wieder.

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  •  gurki
19.10.2006  (#11)
nichts ist unmöglich - nur eine frage des aufwandes. Bespiele gibt es zB unter www.igpassivhaus.at

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  •  Liz25
19.10.2006  (#12)
Bei uns - geht zum Beispiel die Dachisolierung bis in den First hinau (nicht bloß bis zur obersten Geschoßdecke), weil wir in manchen Räumen die oberste Geschoßdecke weggelassen und bis zum First das Dach sichtbar haben. Da ist dann natürlich im Dach Zellulose, die feucht werden kann, wenn Luftfeuchtigkeit am Kamin kondensiert.

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  •  Fachplaner PH
24.10.2006  (#13)
Altbau-Passivhaus - wir haben bereits 2001 das erste Einfamilienhaus in Bayern (Bobingen, bei Augsburg)zum Passivhaus umgebaut. Das Planungsteam bestand aus jungen Architekten (SoHo)und unserem erfahren Team aus Passivhaus-Ingenieuren. Geheizt wird mit einem Lüftungskompaktgerät (AEREX). Die Wärmeverteilung erfolgt über die Luft. Die Restwärme (ca. 600 W) bringt ein Handtuchheizkörper im Bad. Energiekosten für Heizung, Warmwasser und Lüftung ca.450.- Euro/a. n50-Wert<0,60 1/h. Infos www.passivhaus-architekt.at

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