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"Kochen der solaranlage"

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  •  guka
7.4.2008 - 24.7.2009
19 Antworten 19
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habe eine Frage: immer wieder ist vom "kochen" der solaranlage die rede. Was bedeutet das? Ab welcher Rücklauftemperatur spricht man vom "Kochen"? Welcen schaden kann meine solaranlage davon nehmen?
Vielen dank im Vorraus für eure antworten

  •  Electronics
7.4.2008  (#1)
Stagnation, Stillstand - oder auch "Kochen" tritt dann auf, wenn durch entsprechende Wäremsenken (Boiler, Puffer, Pool) keine Wärmeabnahme mehr erfolgen kann. In diesem Fall wird vom Solarregler die Umwälzpumpe abgeschalten und das im Kollektor befindliche Wärmeträgermedium beginnt zu sieden.
Eine korrekt geplante, sprich eigensichere Anlage, sollte keinen Schaden davontragen. Anders sieht das allerdings mit dem Wärmeträgermedium aus, soferne es sich dabei um das übliche Propylenglycol-Wasser-Gemisch handelt. Zuerst verdampft auf Grund seines niedrigeren Siedepunktes das Wasser. Das Propylenglycol bleibt zurück und wird durch die Stillstandstemperaturen (rund 200°C bei modernen FK's bzw. knapp 300 °C bei VRK's) "gecrackt", sprich in seiner chemischen Struktur verändert. Folge: der pH-Wert des Wärmeträgermediums fällt unter pH 7, wirkt also korrosiv und das gecrackte Propylenglycol bildet irreversible, feste Rückstände aus => Infarkt von Kollektoren und Solarleitungen der nicht selten zum Totalschaden an der Anlage führt.


Gruß Gerhard

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  •  RobRob
8.4.2008  (#2)
@ electronics - Eigentlich hätte ich mir erwartet, dass du nun auch einen Ausweg anbietest. Hoffentlich kommt das noch.

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  •  Harald
8.4.2008  (#3)
Wärme weiterhin abnehmen - (z.B. in weitere Pufferspeicher); oder einfach "vernichten" (Kühler einbauen);- oder Solarkollektoren beschatten.
Alles in allem nur Notlösungen für falsch geplante Anlagen

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  •  TiM
8.4.2008  (#4)
Auch eine technische Lösung - wurde bereits diskutiert, einfach nach "Drain Back Solaranlage" googeln. Dabei wird die Wärmeträgerflüssigkeit aus der Solaranlage in einen Behälter im Technikraum abgelassen, wenn die Anlage in einen kritischen Betriebszustand kommt.

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  •  Reiro
8.4.2008  (#5)
Es gibt keine wirkliche Lösung - Bis jetzt hab ich nur technische Lösungen gesehen, die meiner Meinung alle das eigentliche Problem nicht Lösen. Haben schon mit Parafinöl und anderen Wärmeträgerölen herumprobiert sind leider zu zäh...

Auslassen und wieder Einpumpen ist ne Möglichkeit, aber weitere Pumpen, Magnetventile und Steuerung? Macht das noch unwirtschaftlicher und fehleranfälliger.

Derzeit ist wohl die beste Lösung, geringe Kollektorflächen nur für Warmwasser ,Senkrechte Montage, oder Beschattung.

Auf jedenfall kann sich das dann noch viel weniger Rechnen.
Jenseits der 20Jahre...



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  •  guka
9.4.2008  (#6)
danke - für eure beiträge. Ist doch der echte Wahnsinn, meiner meinung nach. Kein mensch hat mich darüber aufgeklärt, meine Anlage läuft dieses Jahr zum ersten mal an. Über den winter über hatte ich das Problem, dass wegen fehlender "Schwerkraftbremsen der pufferspeicher der mühsamst mit holzvergaserkessel aufgeheizt wurde wieder über die kollektoren entleert wurde. und im sommer könnte ich wahrscheinlich 10 schwimbäder mitheizen damit mir das glycol nicht verkocht. Beschatten???????? Steiler stellen?????wie soll das gehen bei einer indach-montage????
eins steht fest: die anlage fliegt raus!!! welcher forumsteilnehmer braucht sie? er kann sie haben emoji

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  •  Reiro
9.4.2008  (#7)
Nicht so schnellWenn du so ein Teil hast, dann probier sie mal im Sommer aus.
Bezahlt hat du sie ja auch schon und es ist ein Beitrag für die Umwelt.

Beschatten kannst du über elektrisches Sonnensegel oder Ähnliches.

Wieviel Fläche hast du den?

Kannst du sie im Hochsommer teilweise entleeren?

lg


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  •  guka
9.4.2008  (#8)
18 m2 - Ein elektrisches sonnensegel in 6m höhe am 42° steilen dach montieren und das ganze soll mir die nächste paula, emma oder kyrill nicht holen. n ich weiss nicht so echt.
aber trotzdem danke für eure ideen

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  •  Electronics
10.4.2008  (#9)
Ruhig Blut - die fehlende Schwerkraftbremse ist nachrüstbar und fällt, sollte sie tatsächlich vom Installateur vergessen worden sein, meiner Ansicht nach unter die Gewährleistung.

Beschreibe doch einmal Deine Anlage:
*) Bauart der Kollektoren (FK, VRK)
*) Verschaltung der Kollektoren
*) Größe und Bauart von Puffer und Boiler
*) eingestellter Volumenstrom (l/min od. l/h)
*) verbaute Solarpumpe
*) verbauter Solarregler
*) Einbindung der Solaranlage in das Heizungssystem
Ich bin davon überzeugt, dass sich für die Anlage eine vernünftige Strategie für die Sommermonate finden lässt, ohne am Dach herumzukraxeln und Sonnensegeln zu montieren.

Gruß Gerhard


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  •  guka
22.4.2008  (#10)
zuerst - mal entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde,
hoffe ich kann alle unklarheiten ausräumen, also
+ 6 Stk. solarfokus cpc ca 18m2
+ Verschaltung ? 2reihen zu je 3Stk kollektoren rücklauf der ersten reihe ist gleich der vorlauf der zweiten reihe ich hoffe das ist mit "verschaltung" gemeint
+ 2 Stk Pufferspeicher (1000liter uns 800 liter) sind in serie zueinander angeschlossen)
+ Volumenstrom max 15liter/min
+ Solarpumpe ovendrop
+ Solarregler 3 Kreis steuerung der Fa. solarfocus
+ Einbindung ins heizsystem erfolgt über wärmetauscher ein mischer regelt welcher puffer aufgeladen wird, wie gesagt leider wurde keine Schwerkraftbremse eingebaut d.h über nacht wird der puffer wieder über die kollektoren entladen

ich hoffe mit den angaben fangst was an, wenn nicht kann ich auch den "grenzgenalen Hydraulikplan" meiner anlage zur verfügung stellen

Und nochmals vielen dank für die hilfe

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  •  Electronics
23.4.2008  (#11)
Sieht doch gar nicht so schlecht aus. - Die Puffer sind groß genug, um tagsüber die Überkapazitäten abzufangen und nach Sonnenuntergang ist rückkühlen angesagt. Bei Deiner starken Naturzirkulation in Zusammenhang mit den fehlenden Schwerkraftbremsen, die Dir die Puffer entlädt, wirst Du vermutlich nicht einmal die Pumpe laufen lassen müssen. Falls doch, wäre es von Vorteil, wenn die Steuerung die Pumpe drehzahlregeln kann und somit möglichst wenig Strom für das Rückkühlen verbraten wird.
Die zweite gute Nachricht: lt. Prüfbericht haben Deine Kollektoren eine relativ niedrige Stagnationstemperatur (183°C) sodass davon auszugehen ist, dass ein hochqualitatives Wärmeträgermedium von ein paar Stillständen pro Jahr mittelfristig keine gravierende Beeinträchtigung davontragen wird. Hier ist eben eine häufigere Kontrolle des pH-Wertes als Indikator für vorzeitige Alterung angesagt.


Bei Interesse: hier ein Link zum Alterungsverhalten von hochqualitativen Wärmeträgermedien:
http://www.tyfo.de/seiten/Erneuerbare_Energien_01-02.pdf

Gruß Gerhard


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  •  Andilux
3.5.2008  (#12)
.Habe bei meiner Anlage als Sicherung in dem Solarprogramm so konfifuriert, dass ab 90 Grad Temperatur alle heizkreispumpem samt Boilerpumpe laufen ud die Mischer offen sind. Somit geht im Extremfall die Energie nicht weg, sonder hab ich sie im Haus. Ist zwar warm, aber nix kaputt.

lg Andreas

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  •  guka
6.5.2008  (#13)
PH Wert - Welchen Ph Wert sollte die solarflüssigkeit in etwa haben????

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  •  Electronics
7.5.2008  (#14)
Ausgangswert und die Änderung des pH-Wertes bei den Alterungstest stehen in dem von mir oben angegebenen Link.
Gruß Gerhard


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  •  Koopi007
27.7.2008  (#15)
unendlich großen Zusatzspeicher - Um ein überhitzen meiner Anlage zu unterbinden, habe ich einen "unendlich großen Zusatzspeicher" integriert. Der Speicher wird aber nur geladen, wenn die anderen Speicher voll sind und die Kollektoren noch viel Energie loswerden wollen. Der Speicher ist eine ca. 20m lange Kupferleitung auf dem Dach, liegt nachmittags im Schatten und kann somit reichlich Energie verbraten.
Koopi

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  •  Electronics
27.7.2008  (#16)
Gratulation ... zu diesem Lösungsansatz. Wenn der "unendliche Speicher" direkt aus dem Solarkreis "geladen" wird, entsteht kein zusätzlicher Energieaufwand wie bei
dieser Lösung mit dem Industrieheizer http://www.kaminfeuerfan.de/komponenten_kuehlung.html
endet nicht in einer zweimalig pro Saison erforderlichen Kraxelei auf dem Dach wie hier http://www.vrksolaranlage.kilu.de/images/Bilder/Kolli_abgedeckt.htm

und bringt auch die nachhaltig zuverlässige Funktion, die ich bei dieser Lösung http://www.mdr.de/einfach-genial/aktuell/3624157.html
eher in Zweifel ziehen würde.

Gruß Gerhard

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  •  fruzzy
30.7.2008  (#17)
Habe vor einer Woche meine Flachkollektoren In-Dach montiert. Da wir die Heizungsanlage samt Pufferspeicher,usw. aber erst in rund einem Jahr installieren werden liegen die Kollektoren ungefüllt am Dach. Können da die O-Ringe einen Schaden daraus nehmen? Befüllt ohne Abnehmer ist wie oben zu lesen ja auch nicht wirklich besser. Am besten wäre noch immer die Kollektoren abzudecken. Was könnt ihr mir dazu empfehlen? Weiße oder sogar eine verspiegelte Klebefolie zb.??
lg,
Fruzzy

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  •  Electronics
30.7.2008  (#18)
@fruzzy - Wenn es sich bei den "O-Ringen" um Schneidringverschraubungen mit metallischen Dichtflächen handelt, würde ich ein Abdecken bzw. Beschatten als nicht erforderlich erachten. Das selbe gilt, wenn die Anlage nach den Richtlinien in diesem Link
http://www.kupfer-institut.de/front_frame/pdf/i160.pdf
erstellt wurde.

Hast Du allerdings wirklich O-Ringe eingesetzt, brauchst Du jetzt auch nichts mehr abdecken, da nach den sonnigen Tagen der letzten Woche diese höchstwahrscheinlich ohnehin schon abgefackelt sind. Moderne FK's erreichen Stillstandstemperaturen in der Gegend von 200 °C. Und die liegt duch die gute Wärmeleitfähigkeit von Kupfer auch an den Ein- und Ausgängen der Kollektoren an. Wenn dort ein O-Ring verbaut ist, der nur bis rund 120-140°C hitzebeständig ist, wirst Du wohl nicht darum herumkommen, diesen vor Inbtriebnahme der Anlage zu erneuern.

Gruß Gerhard

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  •  fruzzy
24.7.2009  (#19)
@Electronics - Ja es sind wirklich O-Ringe. Habe vor rund einem Monat die Solaranlage mit Pressluft abgedrückt. (d.h die Kollektoren lagen fast ein Jahr unbefüllt am Dach). -> alles dicht emoji Juhuuu.
Haben rund 4 bar eingeblasen und nach einer halben Stunde waren es schon 5 bar. (durch die Sonneneinstrahlung)
Ich bin somit zuversichtlich, dass die Anlage bei Inbetriebnahme Herbst 2009 noch immer dicht ist.

lg,
fruzzy

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