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Kälteproblem im Altbau

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  •  DoNik
3.5. - 7.8.2019
14 Antworten | 9 Autoren 14
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Hallo miteinander,

Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema hier wirklich herpasst, geht es doch bei meiner Frage um eine Altbauwohnung. Ich versuchs trotzdem mal:

Habe mit meiner Partnerin Anfang des Jahres eine Altbauwohnung in einem Jahrhundertwendehaus gekauft. In der Wohnung kommt es zu einem Phänomen welches wir so nicht gekannt haben: Es gibt eine Art Kältestrahlung, d.h selbst bei 21 Grad Raumtemperatur sitzt man mit Kappe da, weil die Haare und die Stirn kalt werden. Es fühlt sich an, als wäre irgendwo in der Nähe ein Eisblock der abstrahlt und leicht kalte Luft aussendet, oder wie eine klimaanlage welche leicht aber stetig eiskalte luft ins gesicht bringt, oder auch wie eine "negative infrarotlampe" die die haare auskühlen lässt....teilweise hatten wir schon das Gefühl, dass das andrehen der Heizung am anderen ende des raumes eine kalte luftströmung verursacht. Gut scheint auf alle fälle nicht zu sein, wenn der unterschied zwischen außentemperatur und innentemperatur zu hoch ist...

Das ist alles sehr unangenehm und wir haben bis vor kurzem mit Kappe und Heizung geschlafen und selbst da wurde der Kopf manchmal noch kalt.

Unsere Suche nach den Ursachen hat immer wieder verschiedene Vermutungen hervorgebracht. Zuerst dachten wir es würde von den Fenstern ziehen - Fenster sind innenseitig Kastenfenster (fenster sind mit Holz vertäfelt) und draußen Fenster aus den späten 70er Jahren.
Man kann schon sehen (mit Oberflächentemperaturmesser) dass die äußeren Fenster sehr kalt sind und es auch zieht, Thermovorhänge haben aber nicht den entscheidenden unterschied gemacht..

Wir haben schon die Feuerwand dämmen lassen, aber das ist auch noch nicht der durchbruch.

Da wir im letzten Stock wohnen und darüber zum teil der ungedämmte Dachboden ist, zum anderen Teil eine schon recht lange leerstehende Wohnung werden wir nun von unten die Decken abhängen und dämmen.

Nun zu meiner Frage: Kennt hier jemand dieses oben benannte phänomen und woran kann das liegen? Welche maßnahmen sind zu setzen? Wen kann man/sollte man um einen lokalaugenschein fragen?

Wir wollen nun nicht noch mehr geld ausgeben um dann eventuell draufzukommen dass die ursachen doch woanders liegene...

Ich bin um jeden Ratschlag sehr dankbar! Lg DoNik

  •  helloween
  •   Gold-Award
3.5.2019  (#1)
Deckentemperaturen mit IR-Thermometer messen.

Wenn die Heizung angedreht wird, steigt warme Luft nach oben und drückt die kalte Luft runter.

Ich schätze, die Decke ist eiskalt.

Kann man den unbewohnten Teil des Dachbodens nicht von oben dämmen, z.B. mit Styropor auslegen und darüber Holz zum laufen?

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  •  DoNik
3.5.2019  (#2)
danke helloween. ja, vor allem die decke wo der dachboden drüber ist hat meistens ca. 5 grad weniger als die raumtemperatur und andere wände. die decke wo die wohnung drüber ist aber wärmer...da haben wir das gefühl das es sehr kalt von fenstern und der danebenliegenden außenwände herkommt....

dämmen von oben wurde leider von der hausgemeinschaft nicht genehmigt....nun müssen wir von unten dämmen - ich hoffe das bringt genauso was.....

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  •  massiv50er
3.5.2019  (#3)

Hatten das gleiche Verhalten, als unser Dachboden noch nicht gedämmt wurde... Gefüllt wurde es um 60% besser, Energieverbauch sank um 30-40%


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  •  Vardi17
3.5.2019  (#4)
Ach je, ihr Armen!
Wir haben in unserem 70er-Jahre-Bau immer kalte Füße aufgrund eines Kältesees, der Boden ist absolut ungedämmt. Einzige Abhilfe für uns: Beine in eine Decke eingewickelt aufs Sofa legen.

helloweens Vorschlag mit dem Infrarot-Thermometer ist schon einmal sehr gut. Damit könnt ihr sehr klar feststellen, wo sich eure Kältepole befinden, genauer als mit anderen Möglichkeiten.

Ansprechpartner: ev. ein seriöser Energieberater? Ihr seid vermutlich nicht in der selben Ecke zu Hause wie wir, ansonten könnten wir euch unseren wärmstens empfehlen. Ein (qualifizierter) Energieberater mit euch Problemzonen identifizieren und Maßnahmen besprechen, die Sinn machen und ins Budget passen. Einfach darauf loszusanieren wäre wohl die unergiebigste Möglichkeit, die zu Kosten, aber nicht unbedingt zu durchschlagendem Erfolg führen muss, wie du ja ohnehin richtig erkannt hast.

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  •  ptelea
  •   Gold-Award
5.5.2019  (#5)
In dem Biedermeierhaus, in dem ich früher eine Wohnung hatte, hatte ich im Schlafzimmer auch immer ein sehr unangenehmen kaltes Gefühl im Gesicht im Winter und oft einen steifen Nacken. Das lag bei mir jedenfalls an den Fenstern. Mit Bett-umstellen ging es dann, war auch schon wilderes gewohnt von der Wohnung davor (Gründerzeithaus, an 3 Seiten Außenwände, "Original"-Kastenfenster), dort hab ich unter 3 Decken geschlafen und am Schreibtisch mit Kurzfingerhandschuhen gearbeitet und mich über das bisschen Wärme, das der alte Laptop abgestrahlt hat, gefreut emoji Leben im Altbau halt!
Woran es bei dir liegt, kann ich natürlich nicht beurteilen, ihr habt jedenfalls mein Mitgefühl.

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  •  Gast-Karl
  •   Gold-Award
7.5.2019  (#6)
Falls ihr hohe Räume habt, würde ich die Decke so dick wie möglich dämmen. Anschließend können ja mit dem IR-Thermometer weitere Schwachstellen ermittelt werden. Die Wandtemperatur sollte nicht mehr als 2 Grad unter der Lufttemperatur liegen.

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  •  16ers
7.5.2019  (#7)
Die gefühlte Temperatur lässt sich überschlagsmäßig mit (Lufttemperatur + Temp. der Umschließungsflächen)/2 errechnen. Sprich wenn die Raumluft 25 °C beträgt, die Wände auf Grund fehlender Dämmung aber nur 15 °C haben, fühlt sich das wie 20 °C an.

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  •  DoNik
14.6.2019  (#8)
danke euch alle für die rückmeldungen!
Nun haben wir die Decke abgehängt und gedämmt. Die wärme scheint nun natürlich besser zu halten, trotzdem, zu unserer großen verwunderung haben wir noch immer - trotz 28 Grad im Zimmer und richtig heißen außentemperaturen - nach einer gewissen zeit kalte haare und es fühlt sich ungemütlich kalt an, obwohl der raum sehr warm ist und man schwitzt. Es ist wirklich sonderbar und nervenaufreibend.
Es scheint also zu ziehen. Wir hoffen nun nicht, dass alle außenwände so durchlässig sind, dass es von einer seite der wohnung zur anderen zieht, denn die außenwände können wir wohl nicht dämmen. Gehen nun eher davon aus, dass es die fenster sind und das es vom gang in der wohnung durch die schlecht gedichteten türen vom stiegenhaus/den fenstern (bzw. balkon tür) irgendeinen art stetigen zug gibt, der uns die haare auskühlen lässt. Kann das überhaupt sein, selbst bei hohen außentemperaturen??
Wissen eigentlich nicht mehr genau was wir jetzt tun können. Wir haben uns überlegt den blower door test zu machen um lecks zu finden. Auf verdacht die fenster zu tauschen um dann draufzukommen, dass es unter den fenstern aus der fassade zieht wollen wir nicht...
Ich hoffe nur, dass es überhaupt möglich ist diesen ungemütlichen zustand abzustellen, alles andere wäre eine ziemliche katastrophe...
falls jemand tipps hat um die gründe ausfindig zu machen wäre ich sehr dankbar!


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  •  Meinereiner
  •   Silber-Award
14.6.2019  (#9)
Bei diesen Temperaturen ein kalter Luftzug?? emoji

Schon mal mit einer Kerze herum gelaufen?
Da müsste man undichte Stellen schnell finden können.

Gruß
Rudi

PS.: Kerze sollte angezündet sein........

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  •  DoNik
18.6.2019  (#10)
kalt ist der Luftzug nicht unbedingt (wenn auch kälter als die Raumtemperatur, zumindest gefühlt)....war mit der Kerze unterwegs...es scheint vom Gang in die Zimmer ganz massiv reinzuziehen..wo die stelle ist wo es dann hinauszieht ist schwer zu lokalisieren, aber es schaut eher nach den wänden als nach den fenstern aus. Habe jetzt einen Architekt über Bekannte gefunden der im Juli mal in die Wohnung kommt um sich das anzuschauen..ich hoffe er kann was zur Problemlösung beitragen!
Danke euch allen. Falls jemand noch inputs hat, bitte bitte gerne!

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  •  Meinereiner
  •   Silber-Award
18.6.2019  (#11)
Vom Gang in die Zimmer?

Dann würde ich als erstes als günstige Maßnahme die Dichtungen in den Türfälzen kontrollieren/tauschen/erneuern/ergänzen, sowie unten eine Bürstendichtung anbringen!

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  •  AnTeMa
19.6.2019  (#12)
Zug, also Konvektion sind oft die größten Verursacher von Wärmeverlusten und hohem Energieverbrauch.

Entweder mit Kerze oder Feuerzeug die größten Undichtigkeiten suchen.
Profis verwenden Anemometer dazu, Nebelmaschinen sind auch als Hilfsmittel möglich.

Die einfachste Maßnahmen sind zuerst Abdichtung mit Fugenbändern u.ä., wobei es hier große Qualitätsunterschiede gibt.

Mit Infrarotthermometer die Oberflächentemperaturen an verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Höhen messen.
Innendämmung ist bei kalten Außenwänden auch fast immer möglich, was die Wandoberflächentemperaturen deutlich erhöht.

Ich habe selbst ein großes, über 100 J altes vermietetes Gebäude bei dem sich nach einigen Sanierungsarbeiten noch nie jemand über mangelnde Wärme beklagt hat.

Wo befindet sich euer Haus?
Wenns nicht zu weit ist könnte ich es mir u.U. ansehen zwecks Ursachenforschung und möglicher Behebung.

Andreas Teich

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  •  DoNik
7.8.2019  (#13)
Danke euch allen für die Rückmeldungen! Inzwischen hat ein Architekt und Bauphysiker drübergeschaut..
Es konnte mit Anemometer nicht wirklich ein zug festgestellt werden..decken und wände haben eine annähernd gleiche temperatur....sind wir also wahnsinnig geworden?
Die Fenster, alu doppelt verglast 1979 haben einen uwert von 1,90 und nehmen insgesamt wohl ca. 50 % der außenwandflächen ein und haben eine holzvertäfelung drunter wo dahinter wohl nur eine dünne ziegelmauer ist. Die Außenwände haben einen uwert zwischen 1,20 und 1,90  können aber nicht von innen gedämmt werden.
Die Zimmer in denen es am meisten zu den "kältephänomen" kommt sind die mit großen fenster flächen und relativ dünnen außenwänden. Eine Innenwand durch die 4 Kamine gehen wirkt auf uns auch eher kalt abstrahlend. Wie gesagt, es ist nicht immer gleich - quasi kein zuggefühl war in den tagen, als temperatur außen und innen beinahe deckungsgleich war.

Die einzigen zwei zimmern in denen das phänomen nie auftritt sind die eher kleinen zwei Zimmer (Küche, Bad) wo eine dickere mauer ist und auch kein parkettboden drinn ist, auch die holzvertäfelung gibts vor den  fenstern dort nicht.

Wie passt das alles zusammen? Gibt es effekte die das erklären können oder muss man sich langsam überlegen obs in unserem kopf kalt ist? Das ganze geht jedenfalls an die substanz.
Wir überlegen nun die fenster zu tauschen und in die darunterliegende holzvertäfelung dämmmaterial einschütten zu lassen. Ich denke auch daran die Wände mit warmer wohliger Farbe auszumahlen und evtl. bei den "kalten" stellen eine holzvertäfelung vor die mauer zu bauen, um dort ein wohligeres gefühl zu erzeugen, wie früher in einer stube oder so....vielleicht sinds ja psychologische tricks die die behaglichkeit erhöhen?

Ich danke euch.

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  •  DoNik
7.8.2019  (#14)
achja und durch alle räume wo das kältephänomen auftritt geht die wand mit den kaminrohren durch...aber architekt und bauphysiker meinten, dies sollte keinen wirklichen einfluss auf die schlechte behaglichkeit in den zimmern haben.

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