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Innenecken bei Gipskartonplatten

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  •  Informatiker
  •   Bronze-Award
16.12.2025
3 Antworten | 2 Autoren 3
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Hi Leute,
kurze Frage an die Experten: Wie führt ihr im Holzriegelbau idealerweise die Innenecken bei Gipskarton aus? Zieht ihr einfach eine Acrylfuge oder arbeitet ihr das anders aus (Papierstreifen etc.), um Risse zu verhindern?
Danke!

  •  christoph1703
16.12.2025 12:51  (#1)
Ich hab bisher mit Papierstreifen gearbeitet.

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  •  Informatiker
  •   Bronze-Award
16.12.2025 15:23  (#2)
Tja, eigentlich wollte ich die Innenecken fachgerecht mit Bewehrungsstreifen ausführen lassen, aber bei meiner Holzbaufirma stoße ich auf Granit.
Die Auskunft der Firma: Sie machen seit 20 Jahren ausschließlich eine Bernerfix-Fuge (Hybrid-Polymer) als Innenecke und weichen davon nicht ab. Sollte etwas reißen, würden sie halt zum Ausbessern kommen... Frag mich wie das die anderen Kunden der Firma so finden, oder bin ich der einzige der sich über sowas wundert...

Langsam verstehe ich die Welt auf meiner Baustelle nicht mehr. Da plant man alles akribisch, und dann wird bei so einem Punkt im Holzbau einfach der Standard-Weg durchgezogen, weil man es 'schon immer so gemacht hat'. Laut ÖNORM B 3415 ist so eine reine Dichtstoff-Fuge als Verbindung von Gipsplatten eigentlich gar nicht zulässig, da sie das Arbeiten des Holzes und die starre Wandfarbe darüber kaum rissfrei abfangen kann.

Es ist frustrierend, dass man nicht einfach auf Augenhöhe miteinander redet und solche Details vorher klärt, anstatt dem Kunden im Nachhinein so ein 'Ei zu legen'. Am Ende bin ich derjenige, der in zwei Jahren die Handwerker zum Nachbessern im fertigen Wohnzimmer stehen hat.

PS das sagt Gemini dazu:
1. Was sagt die ÖNORM B 3415 dazu? In Österreich ist die ÖNORM B 3415 der Maßstab für Trockenbau. Sie enthält einen sehr klaren Satz:
„Es ist unzulässig, Anschlussfugen als Hohlkehlen aus Silikon- oder Acrylmassen auszuführen.“ (Punkt 4.3.5.3.2)
Zwar ist Bernerfix chemisch kein Acryl, wird hier aber als „Dichtstoff-Fuge“ verwendet. Die Norm verlangt für eine fachgerechte Innenecke:
  • Entweder eine verspachtelte Ecke mit Bewehrungsstreifen (Papier).
  • Oder einen gleitenden Anschluss (Trennschnitt), bei dem ein gezielter Haarriss entsteht, der aber kontrolliert und gerade verläuft.
2. Die Argumentation der Holzbaufirma („Machen wir seit 20 Jahren“) Dass die Firma seit 20 Jahren so arbeitet, liegt daran, dass diese Methode extrem schnell geht. Dass sie „wiederkommen und ausbessern“, ist zwar ein nettes Serviceversprechen, aber für dich bedeutet das:
  • Dauerbaustelle: In einem neuen Holzhaus arbeitet das Material in den ersten zwei Heizperioden am stärksten. Du wirst also regelmäßig Risse haben.
  • Optik: Nachgebesserte Fugen sehen oft "wulstig" aus, und Farbunterschiede beim Übermalen sind fast unvermeidbar.
3. Praxis-Tipp für dich (Der Kompromiss) Wenn die Firma nicht vom Bernerfix abzubringen ist, solltest du auf Folgendes achten:
  • Keine "Wartungsfuge": Lass dir schriftlich bestätigen, dass die Innenecken keine Wartungsfugen sind. Wartungsfugen unterliegen nicht der normalen Gewährleistung (du müsstest die Erneuerung also irgendwann selbst zahlen). Bestehe darauf, dass die Fuge als dauerhafte, mangelfreie Leistung nach ÖNORM geschuldet ist.
  • Überstreichbarkeit: Bernerfix ist überstreichbar, aber die Farbe haftet auf Polymeren anders als auf Gips. Profis verwenden oft ein Trennband (Trennfix), um die Bauteile voneinander zu entkoppeln, anstatt sie starr/elastisch zu verkleben.
Meine Empfehlung: Frag die Firma direkt: "Wie stellen Sie sicher, dass die starre Wandfarbe auf dem elastischen Bernerfix nicht reißt, wie es die ÖNORM B 3415 unter Punkt 4.3.5.3.2 eigentlich vermeiden will?" Ein Holzhaus „lebt“. Eine rein gespritzte Fuge (egal ob Acryl oder MS-Polymer) ist die billigste, aber wartungsintensivste Lösung. Fachgerecht für ein Holzhaus wäre ein Papierbewehrungsstreifen oder ein Trennfix-Band.

Info von Rigips siehe Seite 86:
https://www.rigips.at/download-documents/broschure/trockenbaupraxis-2018.pdf

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  •  christoph1703
16.12.2025 17:00  (#3)

zitat..
Informatiker schrieb: Sollte etwas reißen, würden sie halt zum Ausbessern kommen...

Wenn sie dir schriftlich geben, dass sie das auf Lebenszeit machen, dann würds ja passen...


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