ich befinde mich derzeit im Rohbau meines EFH. Der Keller wurde gekoppelt zum Nachbarkeller errichtet. Aufgrund des geringen Bauwerkspalts zwischen den Kellern wurde mir gesagt, dass dort ein Flämmen nicht durchführbar wäre - deshalb wurde hier mir vom Baumeister Superflex D24 vorgeschlagen.
Der Keller selbst steht 2 m über dem Grundwasser (Daten der letzten 30 Jahre). Keine Hanglage, ebenes Grundstück, auf einer minimalen Anhöhe (etwa 50 cm - 1 m höher als die nähere Nachbarschaft). Ausgeführt wurde der Keller mit 25 cm Wandstärke B6 Beton und 30 cm Bodenplatte B2. Übergänge und zwischen den beiden Takten der Wand sowie zur Bodenplatte wurden mit Fugenblech hergestellt. Unter der Bodenplatte ist 16 cm TOP50 XPS verlegt. 6-8 cm Sauberkeitsschicht aus Beton darunter. Horizontale Abdichtung kommt dann im Keller innen (Flämmbahn).
Für die Wanddurchführungen habe ich Faserzementhülsen versetzt, da ich hier von einer besseren Dichtheit als die Kunststoff-Lammellenrohre ausgehe (gleiche Wärmeausdehnung wie Beton, bessere Haftung einer Abdichtung). Ebenso sind diese nur geringfügig teurer bei Installation in Eigenregie.
Anders als die Kunststoff-Lammellenrohre können diese nicht nur einfach an der äußeren Schalung festgenagelt werden, sondern benötigen Schalungshilfen. Diese kann man entweder fertig kaufen, oder wenn man das nicht weiß kann man so wie ich Kreise aus einer Schaltafel ausschneiden. Zusätzlich habe ich die Hülsen mit Bindedraht zu den Bewehrungsmatten fixiert damit die Hülse beim Schließen der Schalung nicht mehr verrutschen können. Auf der Inneren Schalung wurde nichts montiert. Kleine Spalten von etwa 5mm waren kein Problem. Etwas Betonmilch ist zwar hineingelaufen, diese konnte ich aber nach dem Ausschalen noch sehr leicht mit dem Meißel entfernen. Damit es keine Stoßstellen gibt, und auch damit die Abdichtung eine gute Haftung hat, habe ich die Hülsen mit der Außenwand nochmal plangeschliffen (125mm Diamantschleifscheibe am Winkelschleifer). Ebenso habe ich in dem Arbeitsgang etwaige Nägel und Unebenheiten aus der Außenwand geschliffen sowie den Fuß der Bodenplatte plangeschliffen.
Die Deckenrostabschalung (Holzbeton) hatte auch ein paar Stellen, wo Betonmilch zwischen Schalung und Rostabschalung gelaufen ist. Diese konnte ich mit einem Mauererfäustel gut abschlagen, damit diese nicht später samt Abdichtung abplatzen kann.
Nachdem ich Bitumenbahnen und D24 am Keller nicht mischen wollte (wobei inoffiziell eigentlich möglich), habe ich mich dazu entschieden, mit D24 vollflächig in Eigenleistung abzudichten.
Betoniert wurde nun im November bei knappen 1° - 5 °C. Der Beton ist dadurch bislang ohne jegliche sichtbare Risse abgebunden. Bewehrt wurde vom Statiker für eine Rissbreitenbeschränkung, die kurzzeitiges anstauendes Sickerwasser standhalten sollte. Damit wäre der Keller theoretisch auch ohne zusätzliche Abdichtung "dicht" - wobei dennoch kapillar Feuchtigkeit hindurchgesaugt werden würde. Superflex D24 ist in Österreich leider brutal teuer. Ein Kübel mit 24 kg kostet in Österreich zwischen 150 und 200 € Netto. Ich benötige jedoch für meinen Keller nach Herstellerdaten 28 x 24 kg bei einer Schichtdicke von 2x2mm = 4 mm. Ich habe deshalb eine Bezugsquelle in Deutschland gefunden, bei der ich das Material wesentlich günstiger beziehen konnte, und dann mittels Spedition 2 Paletten mir kommen haben lassen. Gleiches galt auch für die Hohlkehlenspachtel von Weber sowie die Grundierung (eigentlich nur ein Saugausgleich).
Grundsätzlich habe ich mich bei der Verarbeitung habe ich mich an die Anleitungen von Weber gehalten:
Aufgrund der Witterung musste ich aufpassen, dass es innerhalb von 24h nach dem Auftragen nicht unter 1 °C bekommt und etwa 2h nach dem Auftragen nicht regnet. Nach Aussagen der Bauarbeiter würde das D24 im Sommer kaum zu verarbeiten sein, da es so schnell abbindet. (der Hersteller Das liegt daran, da das D24 eine wässrige Komponente enthält, die mit dem Zement der pulverförmigen Komponente ausreagiert. Nach etwa 2h ist es selbst bei 1 °C soweit abgebunden, dass Regen den Zement nicht mehr auswaschen würde. Bei der Kratzspachtelung der Hohlkehle ist mir das aber leider passiert. - Jedoch war es hier nicht weiter schlimm, da die Schicht dort nur sehr dünn war konnte ich die nicht richtig abgebunde Abdichtung mit einer Drahtbürste wieder ausbürsten. Grundsätzlich wird eine Kratzspachtelung vom Hersteller vorgeschrieben, um Unebenheiten auszugleichen. Nachdem die Abschalung der Kellerwände sehr eben und nur mit sehr kleinen Lunkern ausgeführt wurde, habe ich nur bei den unteren 2/3 der Höhe eine Kratzspachtelung aufgetragen.
Kratzspachtelung - Fehlstellen ausgeglichen
Mir ist bei der Verarbeitung aufgefallen dass jede "Fehlstelle" beim Aufspachteln sich in den Schichten darüber potenziert und zu einem wesentlich höheren Materialverbrauch führt. Deswegen war es mir wichtig, dass jede Schicht so gut wie möglich gegelättet wurde, etwaige "Nasen" habe ich mit der Kelle abstoßen können. Die Hohlkehle habe ich mit einer Hohlkehlenkelle (R = 5cm) ausgebildet. Eine Milchflasche hätte auch funktioniert. Die Handhabe mit der Keller war jedoch einfacher und es ging damit schneller. Zuvor habe ich noch einen Patschok mit dem Quast aufgetragen, sodass die Hohlkehle eine bessere Haftung im Übergangsbereich bekommt.
Nach etwa 1-2 Stunden bei den ~5 °C war die Hohlkehlenspachtel bereits so weit abgebunden, dass ich überschüssiges Material noch schön abstoßen konnte. Die Spachtel selbst ist faserverstärkt und nach 24h war das Material extrem hart.
Nach 3 Stunden habe ich die Grundierung mit dem Quast 1:2 verdünnt aufgetragen. Nach 24h Wartezeit (bei ausreichender Witterung) habe ich dann mit der Kratzspachtelung begonnen. Angemischt habe ich mit einem Mörtelrührer, allerdings nicht mit dem (helixförmigen) Mörtelrührstab sondern einem eigenen Rührer für Abdichtungen (ist so ein flaches U). Die Konsistenz vom D24 ist direkt nach dem Anmischen sehr gut und erinnert an eine Gips-Glättspachtel. Topfzeit war bei uns etwa 1h. (dann war es zu fest)
Nach weiteren 24h dann die erste Abdichtungsschicht mit einer Schichtdickenkelle aufgetragen, welche aber nur etwa 14 m² Kellerwand überlebte (!). Nach Aussage vom Hersteller (Schwan) wäre diese Abnutzung kein Reklamationsgrund, und es hängt vom Anpressdruck ab, wie lange die Kelle überlebt. Die Abstandsscheiben haben sich von den ursprünglichen 2 mm auf 1 mm abgeschliffen.
Foto - Abnutzung der Schichtdickenkelle nach nur 14 m²
Bei dem stolzen Preis von 35 € für die Kelle wären die knappen 110 m² Abdichtungsfläche jedoch nicht hinnehmbar gewesen. Der Hersteller bot mir 10 € Rückerstattung an - ich habe ihm angeboten, er solle die 10 € lieber in eine bessere Qualitätssicherung oder in eine realitätsnahe Produktbeschreibung investieren... Mit der 6 mm Zahnkelle ging der Auftrag genauso flott, und das einarbeiten das Armierungsgewebe sogar etwas schneller. Aufgrund der geringen Kosten für das Gewebe habe ich es vollflächig mit einer geringen Überlappung eingearbeitet. Dieses stellt mir sicher, dass ich überall eine Mindestschichtdicke einhalte (besonders im Bereich von Außenecken sehr schwierig)
Der Auftrag erfolgte idealerweise zu zweit - einer hat mit der Zahnkelle das D24 aufgezogen. Dabei haben wir darauf geachtet, dass die Kelle mit 45° Winkel abgezogen wird - damit kommt man auf etwa 4 mm Zahnhöhe, welche glattgestrichen dann ebenfalls 2 mm Schichtdicke ergibt. Der zweite hat dann das Gewebe eingelegt und die Zähne geglättet/kollabiert. Nach weiteren 24h konnte dann die zweite Abdichtungsschicht aufgetragen werden. Gleiche Technik wie bei der ersten, nur ohne Geweben.
Bei den Wanddurchführungen musste ich dann die Abdichtung wieder ausschneiden, wo sich offenbarte, dass wir eher 5 mm Abdichtung aufgetragen hatten statt der angestrebten 4 mm, weshalb ich auch noch 5 Kübel D24 nachkaufen musste.
Die Arbeiten im Spalt zwischen den Kellern waren sehr aufwändig, da man selbst kaum Platz für ein Aufziehen oder Glätten mit der Kelle waren. Der Nachbarkellner war zudem noch sehr dreckig (dieser wurde damals scheinbar direkt gegen das Erdreich betoniert - entsprechend uneben) - deshalb kam es auch immer wieder zu Kontamination mit Schmutz, welche mühsam wieder entfernt werden musste. Hier waren wir etwa doppelt so langsam.
Sofern man bereits geübt ist bei der Arbeit Spachtelmassen würde ich angeben: Hohlkelle + Grundierung: 6-8h Geübter+ Helfer Kratzspachtelung: 4h (bei einem neuen glatten Keller eigentlich optional und eher Fleißarbeit) 1. Abdichtungsschicht: 2 Tage je 7h Geübter+ Helfer 2. Abdichtungsschciht 2 Tage je 7h Geübter+ Helfer
also 5 volle Arbeitstage für 2 Personen kann man rechnen.
Ich musste zusätzlich noch den Keller unten und oben in eigenen Durchgängen abdichten, da aufgrund der Höhe von 3,5 m kein Auftrag auf ganzer Höhe in einem möglich war. Wir haben dann die Wärmedämmung organisiert, unten aufgeklebt und dann mit dem Rest für weiter oben eine Arbeitsbühne gebaut. Alternativ könnte man auch den Arbeitsgraben dann bereits zur Hälfte verfüllen, dann käme jedoch ein zusätzliche An+ Abtransport für die Erdbaufirma hinzu.
Das Aufstellen der Dämmung war recht schnell erledigt. - etwa 7h Arbeit mit Styroporplattenschneider, und im Bauwerksspalt war das Anbringen der Dämmung sehr mühsam. Den oberen Abschnitt im Spalt haben wir auch mit XPS Bündel ausgefüllt, um oben weiterzuarbeiten.
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Auch wenn sich Superflex D24 gut verarbeiten lässt - würde ich, wenn ich die Wahl habe, den nächsten Keller nicht mehr damit abdichten. Der Materialeinsatz ist beträchtlich, und auch die benötigte Arbeitszeit. Das Material war mir nun unterm Strich nur geringfügig billiger als ich hätte von einem Schwarzdecker den Keller außen 1x flämmen lassen. - Nur war es aufgrund des Spaltes leider nicht möglich, dass da drinnen jemand mit dem Brenner arbeitet. (schmalste Stelle 30 cm) Die Arbeitszeit von insgesamt 10 Arbeitstagen sollte ich mir lieber nicht gegenrechnen... Bitumendickbeschichtung wäre bei dem Wetter und Witterung allerdings nochmal schlechter gegangen und wir hätten auch länger zwischen den Arbeitsgängen warten müssen.
Wie ich nun ausgeführt habe, ist für den tatsächlichen Lastfall definitiv Overkill - lt. Datenblatt ist die Kellerwand damit druckwasserdicht. B2 bzw. B6 Beton wäre auch nicht notwendig gewesen (der Aufpreis war nur minimal, da wir ohnehin einen C3A freien Beton benötigt haben)
Ich halte hier nochmal fest, dass dieser Beitrag keine Werbung für Weber und deren Produkte sein soll. Ich habe weder Ermäßigungen noch sonst Vorteile für diesen Beitrag erhalten. Ich habe nur zuvor keine Erfahrungsberichte gefunden, und wollte hierzu meine Erfahrungen teilen, falls jemand mal vor einer ähnlichen Situation stehen sollte.
Im Sommer hatte ich begonnen meinen Sockel damit abzudichten, joa zu zweit kommst gerade noch so nach, dass man das Gitter einbetten kann
War dann durch Baufortschritt etc nicht möglich alles fertig zu machen, letzte Woche wieder einen Kübel aufgetragen, wenn die Temperatur passt ist es so viel schöner zu verarbeiten 😂, konnte alleine ganz gut weiterarbeiten, dann sind die Netzabschnitte hald kürzer
Aktuell warte ich wieder, dass es wärmer wird, dass ich fertig machen kann
Darunter hab ich zuerst Tiefengrund aufgetragen und dann Klebespachtel mit Netz zwecks Ausgleich, das war deutlich schöner zu verarbeiten 😂😂😂