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Entfeuchten mit KWL "für Arme"

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  •  Benji
  •   Gold-Award
18.8. - 31.8.2025
7 Antworten | 5 Autoren 7
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Wie viele andere hier kämpfe ich mit der Schwüle im Haus, und wie ich die loswerde. Es gibt ja einige Threads zu diesem Thema. Viele "gute" Lösungen sind für mich nciht oder nur mit hohem Aufwand umsetzbar:
  • Split-Klima: ist mir eine zu große Baustelle
  • Entfeuchtungslösung nachrüsten: eigentlich keinen Platz, und natürlich auch große Baustelle
  • normalen Entfeuchter aufstellen: funktioniert zwar bedingt, bringt aber wenig

Was bei mir noch dazukommt: relativ alte KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] (D&W X²) mit Enthalpie-WT, aber leider keine Bypassklappe emoji

Wie wir alle wissen ist der EWT im Sommer ein zweischneidiges Schwert: zum Einen hält er zwar die Feuchte brav draußen, aber wenn sie mal im Haus ist, hält er sie auch drinnen...

Beim Analysieren meiner (vielen) Meßwerte habe ich heute etwas entdeckt, was gar nicht mal so schlecht funktioniert: Es git Situationen wo trotz EWT signifikant mehr Feuchte abtransportiert wird, als mit der Zuluft ins Haus kommt. Diese Situation kann man ausnutzen, indem man (entgegen der Intuition) das Luftvolumen weiter erhöht. Das hat nämlich zwei Effekte: durch die geringere Verweildauer der Luft im EWT sinkt zwar die "Kälterückgewinnung" (also die Außenluft wird weniger stark gekühlt) aber gleichzeitig auch die Feuchterückgewinnung, das heisst es wird weniger Feuchtigkeit von der Abluft auf die Zuluft übertragen. Der zweite Effekt kann überwiegen, und die Enthalpie im Haus in Summe sinken.

Beispiel eines Testlaufs heute um die Mittagszeit, mit 180 m³/h:


_aktuell/20250818573236.png
es werden zwar 1.1 g/m³ Feuchtigkeit von der Abluft auf die Zuluft übertragen, trotzdem ist die Feuchtebilanz insofern positiv, als dass 1.4 g/m³ mehr Feuchte abtransportiert als hereingeholt werden. Parallel dazu wird die Enthalpie um 2.8 kJ/kg reduziert.

Die 1.4 g/m³ mögen wenig klingen, aber immerhin sind das bei 180 m³/h 250 Gramm Wasser pro Stunde, und das ist mehr als mein kleiner Entfeuchter schafft...

nicht viel, aber besser als nichts emoji

ich hab dafür jetzt mal ein Regelwerk in meiner Steuerung hinterlegt, und werde beobachten wie oft solche Situationen vorkommen, und ob es wirklich was bringt.

  •  uzi10
18.8.2025  (#1)
Ich hab 3 split nachrüsten lassen und eine Umluftklappe(Ab auf Aussenluft).eingebaut. Jetzt kann ich Mischluft oder trocknen Abluft absaugen und einblasen(das Haus hat eh 1000m3 Luft)

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  •  gloitom
  •   Gold-Award
19.8.2025  (#2)
Nachdem ich dasselbe Setup habe, lese ich hier mal interessiert mit.
Ich bin gespannt auf die Daten bei sehr heißen Außentemperaturen und größeren Feuchtedifferenzen.
Ich vermute, du wirst die Messwerte noch länger im Auge behalten, oder? 😉

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  •  Benji
  •   Gold-Award
22.8.2025  (#3)
Heute war "Milestone" für meine Automatik: die letzten tage nur schwül, dann Regen seit gestern Nachmittag bis heute vormittag => überall (zu) feucht. Dann kam die Sonne raus, alles ist aufgetrockent, und draußen wurde es endlich trockener.

_aktuell/20250822786.png
An der Stelle hat die Automatik reagiert, und die Luftmenge von 80 (niemand zuhause) auf 180 m³/h erhöht. 45 Minuten später:

_aktuell/2025082241416.png
die Erhöhung "simuliert" sozusagen eine Bypass-Klappe, es wird merklich mehr Feuchte (und auch Enthalpie) abtransportiert. Bis der Effekt im Haus spürbar wird, wirds natürlich noch etwas dauern... 


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  •  crazy
24.8.2025  (#4)
Was sind die Bedingungen für dein Regelwerk?

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  •  Benji
  •   Gold-Award
25.8.2025  (#5)

zitat..
crazy schrieb: Was sind die Bedingungen für dein Regelwerk?

Derzeit:
1. absolute Feuchte Abluft > 13 g/m³ (es ist überhaupt "zu feucht" im Haus)
2. Delta absolute Feuchte Abluft / Zuluft > 1 g/m³ (es wird mehr Feuchte abtransportiert)
3. "Enthalpie-Strafe" kleiner 1 kJ/kg (es wird nicht zu viel Wärme reingeholt)

speziell an Punkt 2 muss ich noch "drehen": hier reicht vermutlich ein geringerer "Startwert" weil das Delta nach Erhöhen der Luftmenge sprungartig ansteigt


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  •  berhan
  •   Gold-Award
28.8.2025  (#6)
Und wie sieht es die letzten Tage aus? Bei mir nämlich so (jetzt ohne Entfeuchter).


_aktuell/2025082825221.png
Ich bezweifle dass deine Regelung ohne aktive Entfeuchtung so funktioniert. Problematisch sind ja jene Tage im Jahr, in welchen es in der Nacht schwül ist. Nachdem ich meine Klima noch immer nicht verbaut habe, habe ich mich heuer einmal mit meinem Entfeuchter begnügt. Ingesamt ist dieser 550 Stunden gelaufen (in der Masse mit PV Strom) und hat dabei in etwa 230 Liter Wasser aus der Luft geholt. Mit Entfeuchter, EWT und Bypass bin ich heuer ganz gut über die Runden gekommen und so auch bei schwülem Wetter unter 14 g/m³ geblieben. Ich würde den Entfeuchter somit nicht abschreiben sondern als Ergänzung zur KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] sehen. PS:  Wenn die Außenluft trocken ist, ist Fensterlüftung ja auch kein Beinbruch und Querlüften um 6-7 Uhr in der Früh bringt echt viel, mehr als der Bypass bei mir in der Nacht bei schafft.



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  •  Benji
  •   Gold-Award
31.8.2025  (#7)

zitat..
berhan schrieb: Ich bezweifle dass deine Regelung ohne aktive Entfeuchtung so funktioniert.

Hier ist leider schon die Prämisse falsch: ich habe viele Möglichkeiten (zB aktive Entfeuchtung) einfach nicht,  daher erübrigt sich die Frage ob die Regelung ohhne diese Möglichkeiten funktioniert.

Ich muss mich "nach der Decke strecken" und aus meinen Möglichkeiten das Maximum herausholen, und genau damit experimentiere ich. Hätte ich erweiterte Möglichkeiten, gäbe es diesen Thread nicht emoji


zitat..
berhan schrieb: Wenn die Außenluft trocken ist, ist Fensterlüftung ja auch kein Beinbruch

Natürlich! Funktioniert auch signifikant besser als mein "nach der Decke strecken", keine Frage!

kleines winziges Problem dabei: Dafür müsste jemand zuhause sein emoji und das bin ich halt zu diesen "optimalen" Zitpunkten nicht immer. 


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