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Dampfbremse Kaltdach (Satteldach) ja/nein ?

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  •  adoo
24.1. - 3.3.2020
29 Antworten | 12 Autoren 29
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Hallo Freunde, 
muss jetzt den Dachboden dämmen. Ausheizprogramm der Wärmepumpe wurde gestern gestartet. 

Habe ein Kaltdach wo ich die oberste Geschossdecke dämme. 

Geplant war:
- 20cm STB-Decke
- Dampfbremse
- 30cm EPS
- OSB Platten damit ich nen gewissen teil begehen kann (nicht vollflächig)

Jetzt musste ich den Aufbau etwas ändern. Dadurch dass die WRL-Flexschläuche nicht einbetoniert werden konnten haben wir sie auf der Decke verlegt. Jetzt hat mir der Estrichbauer ein Ausgleichschicht mit der Schüttung (klebergebunden) gemacht (Die gleiche wie im EG und OG) damit die WRL-Rohre überdeckt sind. 

Jetzt wollte ich am Wochenende die Dämmung verlegen. 
Über der Schüttung eine Dampfbremse und dann die EPS-Dämmung. 

Jetzt habe ich mit dem Bautechniker meiner Baufirma geredet. Die meinten "NEIN, wir verlegen keine Dampfbremse im Kaltdach. Einfach die EPS-Platten auf die Betondecke legen und OSB-Platten drüber. Dampfbremse braucht man nicht!"

Dampfbremse unterm Styropor braucht man nicht???? Ich bin durcheinander. 

Habt ihr nen Rat für mich. 

Gruß, Ado

  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
27.2.2020  (#21)
In aller Regel sind die obersten Geschoßdecken aber nicht total eben, noch ungünstiger wenn Installationsleitungen verlegt wurden.
Dann werden aufgelegte steife Platten von kalter Luft unterströmt.


Bei EPS gibts immer wieder Schadensfälle wegen Kondensat.

Austrocknung nur durch Diffusion dauert vielfach länger als bei kapillaren Dämmstoffen.

Unmengen von EPS würde ich mir nie in den Dachboden legen, zumal die Entsorgung völlig ungeklärt ist bei zukünftig vermutlich immer höheren Anforderungen
(ähnlich Asbest, Glaswolle und älterem EPS, was früher auch niemand erwartet hätte)


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  •  taliesin
28.2.2020  (#22)

zitat..
AnTeMa schrieb: Dann werden aufgelegte steife Platten von kalter Luft unterströmt.


Der Sturm unter der EPS-Platte emoji, zur Bewertung von horizontalen Fugen siehe gleiche Referenz, die sind noch unkritischer als vertikale. Grundsätzlich sollte man Dämmstoffe vor Wind schützen, ich nehme an das gilt auch für Zellulose.

Keiner kann zukünftige Entsorgungskosten vorhersagen, auch nicht für Dämmstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen.

Kapilarität ist nicht immer ein Vorteil, geht wie Diffusion in alle Richtungen.
Auf der Betondecke ist EPS völlig kondensatfrei, andere Konstruktionen darf man da gerne hinterfragen. Die Schadensfälle mit EPS sind immer der Einbausituation geschuldet (meist Flachdächer), aber 90% der Fassaden sind mit EPS gedämmt und da passiert nix (außer dass sie veralgen, was aber nichts mit Dampfdiffusion zu tun hat).

Und nein ich bin kein EPS-Fan, aber diese Zellulose-Dauerwerbeeinschaltung inkl. EPS-bashing nervt (mich).

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
29.2.2020  (#23)
Warum kommt's dann immer wieder zu Kondensat bei EPS wie im Parallelbeitrag?
Es gibt sehr viele Untersuchungen die belegen, dass bei kapillaren Dämmstoffen, egal ob Zellulose, Holzfaserplatten, Hanf, Wolle, Mineralschaumplatten etc punktuell zB durch Taupunktunterschreitung oder durch Wassereintritt vorkommende Feuchtigkeit sehr schnell verteilt und viel schneller abtrocknen kann als nur durch Diffusion.

Bei mit OSB- Platten abgedeckten EPS Platten geht die auftriebsbedingte Diffusion ganz überwiegend nur von unten nach oben in die EPS- Platten.

Wenn alles einwandfrei und fugenfrei verlegt werden könnte wäre es ja ok
(und es gibt ja tatsächlich zumindest zeitweise schadensfreie Dächer),
nur leider schrumpft EPS gelegentlich, die Decken sind nicht plan, die Platten verschieben sich weil sie sehr leicht sind, der Sd-Wert ist relativ hoch etc und das verursacht eben immer wieder Schäden, die materialbedingt bei anderen Dämmstoffen in der Form nicht möglich sind.

Andreas Teich 


 


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  •  taliesin
29.2.2020  (#24)

zitat..
AnTeMa schrieb: Bei mit OSB- Platten abgedeckten EPS Platten geht die auftriebsbedingte Diffusion ganz überwiegend nur von unten nach oben in die EPS- Platten.

 
... und von dort weiter in die Luft.

Einmal versuch ich's noch ..., Schäden entstehen konstruktionsbedingt, d.h. falsche Anordnung führt zum Schaden. Wenn es darum geht Fälle zu konstruieren ... Lass auf kapillare (organische) Dämmstoffe Wasser tropfen (Loch im Dach), dann quellen die irreparabel hoch und gehen (nach erheblicher Zeit) den Weg allen Irdischen. Bei EPS (auf Betondecke) hast eine Lacke, machst das Loch zu und vergisst den Vorfall.
Die Kellerwanddämmung aus Hanf? Die Kapillarität ist da sicher super...

Pauschalaussagen sind immer nur innerhalb ihrer Rahmenbedingungen richtig und wenn überhaupt nur für statistische Zwecke sinnvoll (d.h. im Einzelfall irrelevant). Die Statistik wird aber sicher zugunsten von EPS ausfallen, alleine schon deswegen, weil EPS zusammen mit Mineralwolle (beide nicht kapillar) in Europa einen Marktanteil bei Dämmungen von über 80% haben und in der überwiegenden Anzahl von Anwendungen schadensfrei sind.

Oft ist Kapillarität von Vorteil, keine Frage, aber in den meisten Anwendungen schlicht nicht notwendig, weil die auch so tauwasserfrei bleiben.
Auf eine Holzdecke würde ich auch kein EPS legen ..., weil die Konstruktion kritisch ist.

Gäbe es den einen perfekten Dämmstoff, wären die anderen vom Markt verschwunden.
Da das nicht der Fall ist, bleibt uns nur den besten auszuwählen und mit seinen Nachteilen konstruktiv richtig umzugehen.


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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
29.2.2020  (#25)
Spätestens bei der OSB-Platte kommt die feucht-warme Luft nach der Wanderung durchs EPS zu einem abrupten Halt und weiß sich an der kalten OSB-Platte nicht anders zu helfen als durch Kondensation...

Nicht alles was häufig benutzt wird muß gut sein,
Bildzeitung ist in Deutschland die auflagenstärkste, Asbest, Holzschutzmittel etc. wurden früher in Massen eingesetzt, Lobbyarbeit und Reklame durch finanzkräftige Akteure tut ein Übriges und auch Trump wurde von vielen gewählt...

Geringere Dämmwirkung als angenommen wird gar nicht bewußt wahrgenommen und viel häufigere Veralgung an Fassaden kam erst mit den EPS-Fassaden auf.

Ökobaustoffe sind eben teurer, wobei deren Anwendung sinnvoller wäre und dafür die teure Küche oder Inneneinrichtung etwas zurückstellen oder bescheidener ausfallen lassen- vor allem wenn's auch bautechnische Vorteile gibt.

Andreas Teich

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  •  taliesin
1.3.2020  (#26)
Es fällt mir wie Schuppen von den Augen, der Trump ist an den Algen schuld ...

EPS:

2020/20200301688881.png

Holzwolle:


2020/20200301565820.png

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
2.3.2020  (#27)
Bei dem Ubakus-Rechner von Ralf Plag wird aber nur von Luftfeuchtigkeit ausgegangen und nicht von Unmengen an Wasser, die der Beton noch abgeben muß, um seine Ausgleichsfeuchtigkeit zu erreichen.
Desweiteren kann keine Unterströmung mit Außenluft, Undichtigkeiten bei Rohrdurchführungen, Ungenauigkeiten bei der Verarbeitung, Fugenbildung beim EPS etc berücksichtigt werden.

Generell muß bei Betondecken eine Dampfbremse unter aufgebrachten Dämmstoffen verlegt werden

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  •  taliesin
2.3.2020  (#28)
Offensichtlich sind wir dazu verurteilt aneinander vorbeizureden ..., mir ist die OSB-Platte da sowieso viel zu ökologisch, ich hab da eine Trockenestrichplatte drauf und ein bisserl Kondensation is mir egal, weil da nix modert und auch nix schimmelt. Und auf den nassen Beton schmeißt man keine Dämmplatten, da wartet man ein paar Monate und wieder ein paar Monate später dann die Abdeckung drauf und gut und nur wenn man nicht anders kann deckt man den Beton mit Folie ab, weil dann dauerts nämlich nochmal so lange bis die Decke halbwegs trocken ist.
Sind aber alles so Hausverstandsachen und den gibt's nur mehr beim Merkur.
Ein Haus in einem halben Jahr hinstellen und drin wohnen, macht das Leben nicht einfacher.

Der OP denke ich kennt jetzt alle Facetten der Argumentation zu seinem Deckenaufbau und von mir aus darf da auch jeder mit Dampfsperre und  Holzlatten und Hanf was weiß ich...

Brandlast ist auch ein Superargument übrigens ... 100m² Deckendämmung mit 30cm sind 30m³ EPS, sind 450kg, geschätzer Brennwert ca. 5000kWh. Typischer Dachstuhl 24 Stk. 14cmx10cm Sparren 8m lang = 2.7m³ Holz, Brettschalung 25mm = 3.5m³ Holz, 3 Pfetten 20cm x 20cm 12m lang = 1.44m³ --> Summe ca. 7.7m³ Holz --> ca. 5t etwa 25000kWh Brennwert.
Ja es sind tatsächlich 20% mehr Brandlast, aber dafür hab ich keine OSB-Platte emoji

Bei der Fassade natürlich ein anderes Bild ..., aber Konstruktion diskutieren wir hier ja nicht.

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
3.3.2020  (#29)
Wer Bescheid weiß macht eh keine (oder weniger) Fehler.
Nur sind manche Zusammenhänge nicht allen klar und daß auch Handwerker und Betriebe sich gerne widersprechen fördert die Unsicherheit.

Holz hat natürlich eine höhere Brandlast, allerdings ist' der Brandfall und die Ausgasungen doch nicht ganz mit EPS vergleichbar, sonst würden wir unsere Kaminöfen nur noch mit EPS befeuern

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