Warum Bauherren den Garten beim Hausbau nicht vergessen sollten

Wenn ein Haus Gestalt annimmt, rücken oft die Grundstrukturen, Fenster, Türen und Technik in den Fokus, wohingegen der Garten zunächst eine Nebensache bleibt. Viele Bauherren unterschätzen allerdings, wie stark eine vernachlässigte Freiflächenplanung die Funktionalität, Energieeffizienz und letztlich die Lebensqualität beeinträchtigt. Statt Gartenräume gezielt zu formen, wird die Umgebung später notdürftig ergänzt, was einen entsprechenden Mehraufwand bedeutet. Dabei ließen sich durch vorausschauendes Denken zahlreiche Konflikte und zusätzliche Kosten vermeiden.

Beispiele für eine vorausschauende Gartenplanung

Bauherren, die rechtzeitig über relevante Ergänzungen des Außenbereichs, wie ein separates Gartenhaus oder einen eigenen Pool nachdenken, integrieren die Positionierung, eventuelle Technikschächte und Stromanschlüsse sauber in die Gesamtplanung. Beim Poolbau ist es dabei besonders wichtig, Lage, Ausrichtung zur Sonne sowie notwendige Anschlüsse für Wasser, Strom und Technikschächte frühzeitig zu berücksichtigen. So sparen sie sich später aufwendige Grabungen und müssen sich nicht mit ungünstigen Standorten abfinden. Solche Komfortlösungen lassen sich außerdem nachhaltig gestalten, wenn zum Beispiel Solarkollektoren oder gut isolierte Beckensysteme zum Einsatz kommen.

Bei der Platzierung von Terrassen und Sitzplätzen ist eine frühe Planung ebenfalls maßgeblich. Wird nämlich die Ausrichtung in Bezug auf Himmelsrichtungen und Tageslichtverlauf bereits in der Entwurfsphase mitgedacht, lassen sich später die Aufenthaltsqualität im Außenbereich und Verschattungsmaßnahmen am Gebäude deutlich verbessern. So sorgt eine gut positionierte Pergola für gemütliche Nachmittage und schützt im Sommer die dahinterliegenden Innenräume wirksam vor Überhitzung.

Frühzeitige Planung statt nachträglicher Korrekturen

Ein Haus steht nie allein, es lebt vom Zusammenspiel mit seinem Außenraum. Wenn Höhenverläufe, Zufahrten oder Sichtbeziehungen erst nach dem Rohbau festgelegt werden, stoßen Planende daher häufig an harte Grenzen. Berücksichtigen Planer hingegen die Terrasse schon im Entwicklungsprozess, inklusive Höhenlage und Drainagekonzept, vermeiden sie spätere Eingriffe ins fertige Gelände.

Ebenso essenziell ist die Verkehrsführung. Zuwegungen, Garagenvorplätze und Stellflächen sollten funktional angelegt, aber gleichzeitig optisch eingebunden sein. Sichtachsen, zum Beispiel vom Wohnzimmer zur Gartenfläche, beeinflussen zudem maßgeblich die Wohnqualität. All das lässt sich nur dann optimal gestalten, wenn man Garten und Haus Hand in Hand plant.

Der Garten als Energiekomponente

Ein gut geplanter Garten trägt messbar zur Energieeffizienz des gesamten Gebäudes bei. Begrünte Flächen wirken schließlich temperaturregulierend, binden Feinstaub und fördern die Verdunstungskühlung. Studien der TU München belegen, dass eine strategisch platzierte Bepflanzung die gefühlte Außentemperatur um circa 4 °C senkt. Hierbei handelt es sich um einen relevanten Faktor angesichts zunehmender Sommerhitze. Ferner bietet der Außenbereich konkrete Möglichkeiten zur Energieeinsparung, darunter

Bei den verwendeten Materialien ist es ebenfalls maßgeblich, bewusst zu wählen. Natursteine mit hoher Wärmespeicherfähigkeit, recycelte Baumaterialien oder Holz aus regionaler Forstwirtschaft unterstützen ökologische Ziele.

Planung mit Blick auf Anlagen

Wärmepumpen, Stromverteiler, Zisternen, Gartensteckdosen oder Lichtsysteme benötigen Platz und sollten keinesfalls zufällig platziert werden. Wird der Garten im Vorfeld mitgedacht, passen solche Elemente dezent und wartungsfreundlich in das Gesamtkonzept. Besonders bei sichtbaren Anlagen ist ein abgerundetes Konzept ausschlaggebend, denn Sichtschutzwände oder Begrünung sorgen dafür, dass die Technik optisch verschwindet. Gleichzeitig ist der Zugang für Wartung und Pflege jederzeit zu gewährleisten. Leitungsverläufe und Drainagen lassen sich ebenfalls einfacher umsetzen, wenn sie schon in der Rohplanung berücksichtigt wurden.

Der Pool als ein Wunschobjekt mit Planungsbedarf

Der private Pool gehört für viele zur idealen Gartenvision, aber ohne frühzeitige Planung wird das Projekt schnell zur Kostenfalle. Schließlich sind die späteren Betriebskosten deutlich geringer, wenn Aspekte wie Lage, Beschattung, Technik und Pflegebedarf frühzeitig im Laufe der Poolplanung beachtet werden. Effiziente Optionen sind zum Beispiel Naturpools mit biologischer Filterung, Solarkollektoren zur Wassererwärmung des gewählten Pools und automatische Abdecksysteme zur Reduktion der Verdunstung.

Zudem beeinflusst der Standort die Energiebilanz massiv. Ein windgeschützter, gut besonnter Platz reduziert die Heizkosten spürbar. Auch hier gilt, dass Bauherren nur langfristig wirtschaftlich und nachhaltig planen, wenn sie Pool und Garten im Hausplan mitdenken.

Praktische Empfehlungen für die Umsetzung

Beginnt man mit dem Hausbau, sollte man die Gartenplanung von Anfang an als Teil des Projekts begreifen, nicht als nachgelagertes Extra. Dafür braucht es klare Ziele. Geht es um Rückzug, Spiel, Selbstversorgung oder Repräsentation? Je besser diese Fragen beantwortet sind, desto gezielter lassen sich Flächen, Pflanzen und Funktionen zuordnen. Hilfreich ist es zum Beispiel, Nutzungszonen festzulegen (z. B. Schattenbereich, Sonnenplatz, Kinderfläche), Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Licht früh einzuplanen und Höhen- und Entwässerungskonzept gemeinsam mit Architekten und Gartenplanern zu entwickeln.