Finanzierung bei Hausbau und Sanierung: Möglichkeiten zum Geld sparen

Nicht immer steht das nötige "Kleingeld" bei der Baufinanzierung zur Verfügung, um sich gleich alle Wünsche beim Neubau sofort erfüllen zu können. Damit der Traum vom eigenen Haus trotzdem erfüllbar bleibt, haben wir hier einige Tipps und Tricks zusammengestellt, die Ihnen helfen, die Baukosten zu verringern. Einige Punkte, die manchmal genannt werden, werden hier nicht angesprochen. Dazu gehört z.B. die Wahl eines günstigeren Grundstücks oder das Ausweichen auf ein Reihenhaus. Obwohl theoretisch hier viel gespart werden könnte, sind diese "Tipps" meist nicht umsetzbar, da dabei zentrale Eckpunkte des Bauprojekts betroffen sind. Wer z.B. ein Einfamilienhaus möchte wird in einem Reihenhaus wahrscheinlich nicht glücklich werden, auch wenn es kostengünstiger ist. Hier ist also im Vorfeld eine Abklärung sinnvoll, ob nicht das gesamte Bauprojekt um einige Jahre zurückgestellt werden sollte.

Kleiner bauen

Dies ist die erste und wichtigste Einsparungsmaßnahme. Die Baukosten hängen sehr direkt mit der Nutzfläche des Gebäudes zusammen. Überlegen Sie also, wieviele Zimmer Sie tatsächlich benötigen oder ob Sie einen Keller brauchen.

Bauform prüfen

Brauchen Sie tatsächlich ein Walmdach (mit Abschrägungen stirnseitig des Hauses) oder ein Krüppelwalmdach (Abschrägungen stirnseitig, aber nur im Giebelbereich)? Oder genügt ein "normales" Satteldach oder Pultdach? Wieviele Dachgauben müssen es wirklich sein? Wenn der Dachboden ohnehin nicht ausgebaut wird, kann man auch auf Gauben verzichten.

Weiters sollten Sie möglichst einfache Grundrisse wählen (in jedem Geschoß!). Jeder Vorsprung (auch Terrassen, Erker oder überbaute Eingangsbereiche) kosten viel Geld. Brauchen Sie tatsächlich eine Garage, oder reicht zunächst auch ein Carport? Überlegen Sie sich gut, ob Sie wirklich eine Hebeschiebetür (teuer und schwer) wollen, Terrassentüren sind billiger und einfacher herzustellen.

Haustechnik vereinfachen

Lassen Sie sich nicht imme das Beste vom Besten einreden, es ist kIar dass Ihnen jeder möglichst viel verkaufen will. Ein Außentemperaturfühler und aufgeschraubte Heizkörperthermostaten sind z.B. kostengünstiger als komplizierte Einzelraumregelungen. Fußbodenheizungen müssen vielleicht auch nicht in jedem Raum sein, Heizkörper sind kostengünstiger. Achtung: Nicht für jedes Heizsystem ist diese Lösung sinnvoll. Bei Wärmepumpenheizungen sind Heizkörper nicht empfehlenswert, da dann der Wirkungsgrad sinkt.

Materialqualität verringern/ genau definieren

Eine der größten Gefahren liegt in der Einstellung "man baut ja nur einmal, und auf das bisschen Mehrpreis kommt es jetzt auch nicht mehr an". Wenn Sie bei jedem Ihrer Budgetpunkt um 5% mehr ausgeben, weil es ja "nur einmal" ist, haben Sie am Ende viele Tausend Euro mehr ausgegeben als geplant. Überlegen Sie, wie Iange sie sparen müssen, um Zehntausend Euro beiseite legen zu können. Denkanstöße: Müssen es schon beim Einzug teure Türen vom Tischler sein oder reichen vorerst die aus dem Baumarkt? Müssen sofort alle Kellerräume samt Garage gefliest werden oder hat das noch Zeit? Auch teure Garagentore müssen meist nicht gleich sein. Und auch der Wintergarten kostet sehr viel und muss meist nicht sofort realisiert werden.

Bei Vergabe an Gewerbebetriebe sollten Sie immer daran denken, die gewünschte Leistung exakt zu definieren und schriftlich festzulegen. Nur so können Sie sicher sein, dass Sie am Ende der Ausführung keine unerwarteten "Überraschungen" erleben.

Eigenleistungen und die Risiken

Durch viel Eigenleistung werden oft erhebliche Einsparungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dies ist natürlich richtig, kalkulieren Sie aber auch die Rahmenbedingungen ein. Auch selbst beigestellte Helfer kosten meist Geld, zumindest aber wollen sie verköstigt werden. Auch der Überwachungsaufwand durch den Architekten oder Baumeister steigt, wenn Sie eigene Arbeitskräfte am Bau haben. Eigenleistung führt also nie zu Kostenstreichungen auf Ihrer Liste, sondern nur zu Reduktionen. Achten Sie auch auf Haftungsfragen (wer bezahlt, wenn etwas passiert?). Sachschäden bleiben sehr wahrscheinlich bei Ihnen "hängen", Personenschäden können ohnehin zu einem echten Problem werden. Außerdem gibt es nur bei Arbeiten vom Fachbetrieb (gegen Rechnung, also nicht im "Pfusch"!) Gewährleistung (Garantie), wenn etwas nicht sachgemäß ausgeführt wurde oder nicht zufriedenstellend funktioniert. Machen Sie sich auch unbedingt einen ordentlichen Zeitplan und bleiben Sie realistisch. Auch die Ehefrau, Verwandte und Bekannte können durch Krankheit oder Verhinderung ausfallen, manche Helfer sind dann doch nicht so geschickt wie vermutet, oder was ist wenn die Großeltern keine Zeit haben, um auf die Kinder aufzupassen? Meist kippt dann der gesamte Zeitplan. Wenn es durch zu optimistische Eigenleistungsplanung zu Verzögerungen kommt und nachfolgende Arbeiten verschoben werden müssen, kann das sehr unangenehm werden.

Kontrolle

Besuchen Sie jeden Tag die Baustelle, fotografieren Sie den Baufortschritt, dokumentieren Sie Schäden, reden Sie mit den Handwerkern. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass die Arbeit geprüft wird. Außerdem stehen Sie dann auch für die Fragen zur Verfügung, die im Laufe des Tages auftauchen. Was soll ein Handwerker machen, wenn er zur gewünschten Ausführungsqualität oder zum gewünschten Material eine Frage hat und niemand kann sie beantworten? Er muss nach seinem eigenen Ermessen handeln, und das muss nicht zwingend mit dem Wunsch des Bauherrn überein stimmen.

Auch die Überwachung durch einen externen Fachmann kann hilfreich sein, insbesondere dann, wenn Sie selbst keine Bauerfahrung haben.

Keinesfalls sollten Sie eventuelle Zusatzarbeiten "freihändig" gleich an den Handwerker vergeben. Holen Sie immer ein Vergleichsangebot ein (und selbst wenn Sie das nicht tun, lassen Sie den Handwerker trotzdem in dem Glauben). Bei Angeboten und Kostenvoranschlägen immer auf die Details achten (inkl./exkl. Mehrwertsteuer, Rabatte gültig für alle Positionen, Transport inkludiert, Lieferung bis Bordsteinkante oder ins Haus, Zahlungsplan usw.). Binden Sie auch immer die jeweilig geltenden Normen in die Auftragsvergabe oder in die Angebotsanfrage ein ("Ausführung gemäß der geltenden ÖNORM"). So haben Sie zumindest den technisch erforderlichen Mindeststandard definiert.

Haben Sie auch noch einen Tipp für unsere Leser? Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Anregung an info@energiesparhaus.at senden!