Fensterbeschläge

Der Fenster-Beschlag ist der zentrale Bauteil für das Öffnen und Schließen des Fensters. Mit dem Drehen des Fenstergriffs verschieben sich die Schließzapfen rund um den Flügelrahmen und das Fenster wird je nach Stellung geöffnet, geschlossen oder gekippt. Weiters ist der Beschlag für die Luftdichheit und die Regendichtheit sowie für die Einbruchhemmung (Schutz gegen Aufbrechen) wichtig.

Einfräsbeschläge

Zur Zeiteinsparung bei industrieller Montage werden die flachen Beschlagsteile in der Regel stumpf aufgeschraubt. Alternativ können Einfräsbeschläge verwendet werden, das sind Schließstücke mit Einfräszapfen und Ecklager mit Doppeleinfrästopf. Durch die Verankerung in den am Stockrahmen maschinell hergestellten Ausfräsungen sind die Beschlagsteile exakt positioniert und gleichzeitig noch besser gegen Verdrehen und Ausreißen gesichert.

Verriegelung

Jede Verriegelung besteht jeweils paarweise aus einem Schließzapfen (am Flügel montiert) und einem zugehörigen Schließstück (am Stockrahmen). Neben den herkömmlichen flachen oder ovalen Schließzapfen und Schließstücken gibt es spezielle Ausführungen, nämlich den Pilzzapfen und das Sicherheitsschließstück.

Pilzzapfen (Sicherheitsausführung):
Dieser Zapfen hat am Ende eine pilzkopfartige Verbreiterung, die bei Verwendung eines entsprechenden Sicherheitsschließstück und Verschraubung eine wirksame Aushebelsicherung gewährleisten. Es gibt auch federnd gelagerte und gleichzeitig drehbare Pilzzapfen, die den Abstand zum Schließstück automatisch regeln (z.B. Ausführung intelligente Sicherheit i.S.). Der Anpressdruck des Zapfens kann zusätzlich durch eine Schraube im Pilzkopf stufenlos eingestellt werden
Sicherheitsschließstück:
Ein Sicherheitsschießstück zeichnet sich durch einen kulissenartigen Einlauf aus, in den der Pilzzapfen eingreift und so gegen Aushebeln gesichert ist. Jedes Schließstück wird im Stockrahmen mit jeweils 1 bis 3 Schrauben montiert.

8 Verriegelungspunkte,
Platzierung nach Standard
für 2-flg. Fenster 140 x 140
  
17 Verriegelungspunkte,
Platzierung nach WK 2 für
2-flg. Fenster 140 x 140

Anzahl der Verriegelungspunkte

Form und Anzahl der Verriegelungen sind wichtig Luft- und Schlagregendichtheit sowie die Sicherheit gegen Aufbrechen.

Die Anzahl und Position der Verriegelungspunkte werden vom Beschlagshersteller je nach Sicherheitsniveau, Fensterteilung und Fenstergröße vorgeschrieben. Damit kann die Zahl der Schließzapfen und Schließstücke bis zum Doppelten variieren.

Beschlagsoberfläche

Beschlagsteile aus Stahl bzw. Zamak (Zinkdruckguss) werden meist durch Verzinkung, Passivierung und eine Versiegelung vor Umwelteinflüssen geschützt. Diese Blau-Passivierung wird wegen ihrer silberfärbigen Erscheinung auch Silberlook genannt.
Gips, Kalk und Zement (Rohbauphase) aber auch aggressive Reinigungsmittel stellen eine starke Belastung für die Beschlagsoberfläche dar und können zu Weißrost führen, der sich durch unschönes Ausblühen (Flecken) bemerkbar macht. Zur Vorbeugung dieser Probleme können die Beschlagsteile mit der so genannten Tricoat-Oberfläche pulverbeschichtet werden. Diese Oberfläche hält sogar verdünnter Salzsäure Stand und ist an ihrer hellgrauen Farbe erkennbar.

Verdeckte Beschläge

Verdeckte Beschläge (eigentlich: Verdeckte Ecklager) werden häufig aus optischen Gründen angeboten, von manchen Herstellern auch serienmäßig.

Bei manchen Systemen ist der innen liegende Drehpunkt vorteilhaft, da dies mehr Platz zum Einputzen und für Jalousien bietet
Bei Scherenlagersystemen ist meistens ein Drehbegrenzer integriert, der ein Anschlagen eines offenen Flügels verhindern kann
Der Flügel verschmälert im offenen Zustand die Öffnungsbreite bzw. die Durchgangslichte ca. um die Flügeldicke
Meist lässt sich der Flügel nur bis etwa 90° öffnen und könnte je nach Anordnung in den Raum stehen

Nahezu alle verdeckten Ecklager weisen eine eingeschränkte Tragkraft auf. Während sichtbare Beschläge Flügelgewichte bis 130 kg aufnehmen können, liegt dieser Wert bei verdeckten Systemen oft nur bei 80 oder max. 100 kg. Ein Terrassentür-Flügel mit 3-Scheibenglas kommt diesen Werten schon nahe, weshalb man hier mit den massiveren, sichtbaren Beschlägen auch langfristig auf der sicheren Seite liegt.
Für viele verdeckte Beschläge ist zur Unterbringung eine Ausfräsung des Flügelholzes notwendig, der die Querschnittsfläche im wichtigen Eckbereich verringert, bei manchen Systemen ist auch die Unterbrechung der innersten Dichtung erforderlich, worunter wiederum die Dichtheit leidet.
Achten Sie bei verdeckten Beschlägen also darauf, dass das Flügelholz am Eck nicht ausgefräst ist und die Dichtung durchgeht.