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Umstieg auf fixe Verzinsung

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  •  pantoffelheld
24.7. - 9.9.2022
16 Antworten | 12 Autoren 16
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Hallo zusammen,

ich habe einen variablen Kredit, erwäge aber in Anbetracht der Entwicklung stark einen Umstieg auf fixe Verzinsung.

Ich weiß, wir sind hier zu spät dran für wirklich gute Konditionen, die EZB hat die Nullzinspolitik beendet, aber meine Frau und mich stresst die aktuelle Entwicklung (für uns unerlebtes Maß an Inflation, Putin auf Abwegen etc.) schon sehr. In Bezug auf unseren variablen Kredit sind für uns Aussagen wie z.b. aktuell von Lagarde "Wir werden die Leitzinsen so lange anheben, wie es erforderlich ist, um die Inflation auf unseren Zielwert zurückzuführen." beängstigend, denn so simpel scheint uns das nicht. Will Lagarde jetzt einfach Entschlossenheit zeigen und Vetrauen in die EZB fördern oder will die EZB jetzt wirklich konsequent den Zinshebel ansetzen? 

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Was habt ihr für Empfehlungen für jemanden, der auf Fixzins umsteigen will? In Bezug auf Timing wird derzeit ein ungünstiger Zeitpunkt sein.
Sollen wir jetzt mal abwarten, wie sich die Lage im nächsten Halbjahr entwickelt oder jetzt einfach nehmen was wir bekommen, weil z.B. 3% fix langfristig eh gut sind? Wäre halt trotzdem ein riesen Unterschied zu unseren aktuellen Konditionen.

Unser Kredit läuft erst sein ein paar Jahren (Euribor 3m + 1% Aufschlag) und wir haben noch 20 Jahre vor uns. Restschuld derzeit ca. 200.000€.

Ich weiß, Patentantwort gibt es keine, aber auf konstruktives Feeback würden wir uns freuen.

Danke euch!

  •  csblack
  •   Silber-Award
24.7.2022  (#1)
Ich bin zwar kein Experte, wir sind aber in der gleichen Situation, allerdings mit noch mehr Kredit offen.
Wir haben aber beschlossen, variabel zu bleiben. (die derzeitigen Fix-Sätze könnten wir uns leisten, würden wir uns aber natürlich gerne ersparen 😂). Unser Hauptaugenmerk wird (nach Zahlung Einfahrt) bei uns auf den Sondertilgungen bzw deren Ansparungen liegen.



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  •  ChristianIV
  •   Gold-Award
25.7.2022  (#2)
Grundsätzlich sollte man erstmal seine Bank fragen welche Angebote die macht oder nicht zur Umstellung, es hat keinen Sinn über ein Gespenst nachzudenken
.
Ich persönlich habe 2019 umgeschuldet, musste aber zu einer neuen Bank wechseln weil erstens das Angebot schlecht war und zweitens nicht das was ich wollte, die haben es probiert nach dem Motto friss das was wir dir hinweisen

Wenn du zahlen am Tisch hast kannst du besser nachdenken, die zahlen anderer Banken und Vermittler findet man ja hier im Forum
.
Als letzten Rat kann ich nur sagen es wird so oder so keine leichte Entscheidung, versucht sachlich zu bleiben und versucht die angedeutete Panik NICHT in die Entscheidung einfließen zu lassen, da muss man rationell agieren, hier im forum stehen auch genug sachliche Gedanken von verschiedenen Usern die man vielleicht selber nicht am Schirm hat

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  •  tempo85
  •   Bronze-Award
25.7.2022  (#3)
200.000€ hört sich nicht so dramatisch an. Ich würde Sondertilgen, denn jeder eingezahlte Euro senkt das Risiko, denn 1% mehr ist bei 180.000€ weniger wie bei 200.000.

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  •  TiM
  •   Gold-Award
25.7.2022  (#4)
Sondertilgen hängt mMn sehr von aktuellen Zinssatz ab und nicht unbedingt ob dieser variabel ist. Du hast wsl derzeit immer noch unter oder ca. 1% Verzinsung, da würde ich mit dosiertem Risiko ansparen und nicht tilgen. Das erhöht die Liquidität und evtl. hast du auf dem Tilgungsträger sogar einen höheren Ertrag als die 1 %. Wenn die Zinsen dann wirklich mal zu hoch sind (bei mir wäre die Schmerzgrenze von Fremdkapitalkosten erreicht wenns über 2% oder gar in Richtung 2,5% geht) dann würde ich sondertilgen. 

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  •  titan
25.7.2022  (#5)
Also ich bin mir auch nicht ganz im klaren wo die Reise hingeht. Wären es "normale" Zeiten mit einer "normalen" Inflationsentwicklung würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen. 6 % und darüber hinaus bis 8% würde sich noch gut ausgehen. Wir haben ca. 50/50 fix/variabel. Der eine läuft auf 20 Jahre fix mit 1,5% der variable ist schon bei 1,8% leider hat man uns den 12 Monats Euribor damals auf Auge gedrückt, der ist entsprechend gestiegen.
Wir haben ca. 120000 noch in variabel offen. 

Die Frage ist, wohin wird die Reise gehen. Gibts einen kurzen peak auf 6% oder nimmt die Inflation nochmals fahrt auf. Dann ist alles möglich. Auch ehemals (wie in den 70/80ern) 12-14% sind nicht auszuschließen. Auch wenn das einige hier für sehr unwahrscheinlich halten. Und das würde auch uns dann schon sehr weh tun.

Daher überlege ich immer noch den Rest mit 3,5% zu fixieren. Immerhin habe ich dann einen Mischzinssatz von 2,5%, was ja auch nicht so schlecht ist. Dass die Zinsen unter 3,5% bleiben halte ich mittlerweile für unwahrscheinlich wenn man sich die Entwicklung die letzten Monate so ansieht. Ob sie dann so schnell wieder sinken ist auch fraglich. 

Leider habe ich mich mit so Aussagen wie "Zinsen werden eh nie mehr so stark steigen" blenden lassen, sonst hätte ich alles fixiert. Zudem wird ja sonst auch alles teurer, ist ja nicht nur so dass die Zinsen steigen. Nur die Gehälter bleiben natürlich wieder unter den Erwartungen zurück.

Leider hat hier keiner die Glaskugel, denn dann wäre die Entscheidung einfach zu treffen.

Andererseits muss ich sagen, haben wir die letzten 10 Jahre massiv von den billigen variablen Zinsen profitiert. 

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  •  Zwosti
  •   Bronze-Award
25.7.2022  (#6)

zitat..
titan schrieb:

Also ich bin mir auch nicht ganz im klaren wo die Reise hingeht. Wären es "normale" Zeiten mit einer "normalen" Inflationsentwicklung würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen. 6 % und darüber hinaus bis 8% würde sich noch gut ausgehen. Wir haben ca. 50/50 fix/variabel. Der eine läuft auf 20 Jahre fix mit 1,5% der variable ist schon bei 1,8% leider hat man uns den 12 Monats Euribor damals auf Auge gedrückt, der ist entsprechend gestiegen.
Wir haben ca. 120000 noch in variabel offen. 

Die Frage ist, wohin wird die Reise gehen. Gibts einen kurzen peak auf 6% oder nimmt die Inflation nochmals fahrt auf. Dann ist alles möglich. Auch ehemals (wie in den 70/80ern) 12-14% sind nicht auszuschließen. Auch wenn das einige hier für sehr unwahrscheinlich halten. Und das würde auch uns dann schon sehr weh tun.

Daher überlege ich immer noch den Rest mit 3,5% zu fixieren. Immerhin habe ich dann einen Mischzinssatz von 2,5%, was ja auch nicht so schlecht ist. Dass die Zinsen unter 3,5% bleiben halte ich mittlerweile für unwahrscheinlich wenn man sich die Entwicklung die letzten Monate so ansieht. Ob sie dann so schnell wieder sinken ist auch fraglich. 

Leider habe ich mich mit so Aussagen wie "Zinsen werden eh nie mehr so stark steigen" blenden lassen, sonst hätte ich alles fixiert. Zudem wird ja sonst auch alles teurer, ist ja nicht nur so dass die Zinsen steigen. Nur die Gehälter bleiben natürlich wieder unter den Erwartungen zurück.

Leider hat hier keiner die Glaskugel, denn dann wäre die Entscheidung einfach zu treffen.

Andererseits muss ich sagen, haben wir die letzten 10 Jahre massiv von den billigen variablen Zinsen profitiert.

Also, wir hier in Europa haben noch soviel Inflation in der Pipeline, das wir sicher noch zweistellig werden. Alleine die hohe Gas und Strompreise werden das machen, da diese zum Großteil noch nicht durchgeschlagen und weitergegeben wurden.


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  •  stefano
  •   Bronze-Award
26.7.2022  (#7)
Ist im Mikro-/Miniwarenkorb schon zweistellig bzw. kratzt daran 😌

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  •  NDH
9.9.2022  (#8)
Habt ihr schon "Schritte gesetzt"?
...die Lage soll sich ja weiter zuspitzen: https://orf.at/stories/3284428
(siehe letzter Punkt im Beitrag)

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  •  titan
9.9.2022  (#9)

zitat..
NDH schrieb:

Habt ihr schon "Schritte gesetzt"?
...die Lage soll sich ja weiter zuspitzen: https://orf.at/stories/3284428
(siehe letzter Punkt im Beitrag)

Also meine Bank bietet aktuell 4% zum fixieren. Ich finde das jetzt wirklich teuer. Vor einem Monat wären es noch knapp über 3 % gewesen. Aktuell zahle ich so zurück als ob der Zins bei 6,5 % wäre. Ein wenig Sondertilgung könnte ich machen, möchte ich jetzt aber noch nicht. 

Unser variabel verzinster Anteil ist zum Glück nicht so hoch wie bei manch anderem, aber trotzdem ärgerlich.

Tja ich hoffe jetzt halt dass es nicht ausartet. Und falls die Zinsen mal auf 12% gehen sollten dann ist die Kacke sowieso am Dampfen. Wer soll sich das dann noch leisten können? Bzw. ist dann die Wirtschaft eh am Boden. Da haben wir dann noch andere Probleme zusätzlich.

Ich denke die EZB kann so lange erhöhen wie sie will, solange die Energiekrise nicht gelöst ist wird das nix mehr. Und unsere EU Politiker haben aktuell keinen Plan ausser Waffen zu liefern und zu hoffen dass Russland bald verhandeln muss. 




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  •  titan
9.9.2022  (#10)
Zumindest hier bei uns in der Region kenne ich persönlich niemanden der einen voll fixverzinsten Kredit hat. Nahezu jedem wurde geraten 50/50 zu splitten. Zum Glück, denn ich will nicht wissen wie viele sonst voll auf variabel gesetzt hätten bei den damals niedrigen Zinsen. Ich kenne Leute die sind mit 500000 aufwärts verschuldet. 

Viele Banker haben auch davon geredet dass die Zinsen vermutlich eh nie mehr sehr hoch ansteigen können da sonst Italien usw. sonst pleite sind. Auch unserer hat das so ähnlich gesagt, wobei mit dem Zusatz das man es trotzdem nie wissen kann...


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  •  thez
9.9.2022  (#11)

zitat..
titan schrieb:

Zumindest hier bei uns in der Region kenne ich persönlich niemanden der einen voll fixverzinsten Kredit hat. Nahezu jedem wurde geraten 50/50 zu splitten. Zum Glück, denn ich will nicht wissen wie viele sonst voll auf variabel gesetzt hätten bei den damals niedrigen Zinsen. Ich kenne Leute die sind mit 500000 aufwärts verschuldet. 

Viele Banker haben auch davon geredet dass die Zinsen vermutlich eh nie mehr sehr hoch ansteigen können da sonst Italien usw. sonst pleite sind. Auch unserer hat das so ähnlich gesagt, wobei mit dem Zusatz das man es trotzdem nie wissen kann...

Bei mir im Bekanntenkreis sind auch die meisten mit 400k+ verschuldet. Allerdings bin ich einer der wenigen Ausnahmen mit 50:50 Split, die meisten haben dann doch auf Fixzinssatz gesetzt.
Ich bleibe auch auf variabel wobei es mich langsam schon nervöser macht. 


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  •  titan
9.9.2022  (#12)
@thez

darf ich fragen wie viel du auf variabel finanziert hast?


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  •  bauherr79
  •   Silber-Award
9.9.2022  (#13)
Was man sich die letzten fast 10 Jahr erspart mit variablem Kredit, da müsste der Zinssatz jetzt schon exorbitant steigen. Vor allem hat man in der Zeit ja auch schon zurückgezahlt und ist die aushaftende Summe dadurch geringer.
Die Zinsen sind mit 1,25 (EZB-Leitzinssatz) nach wie vor niedrig und wer weiß, was nächstes Jahr sein wird. Vielleicht steigen sie auf 3-4%, vielleicht kommt aber auch so eine extreme Stagflation (Inflation bei gleichzeitiger Rezession), dass die Zinsen schon wieder gesenkt werden müssen. Durchrechnen hat man bei Kreditabschluss sowieso mit 6% müssen - bis dahin ist noch viel Spielraum.

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  •  titan
9.9.2022  (#14)

zitat..
bauherr79 schrieb:

Was man sich die letzten fast 10 Jahr erspart mit variablem Kredit, da müsste der Zinssatz jetzt schon exorbitant steigen. Vor allem hat man in der Zeit ja auch schon zurückgezahlt und ist die aushaftende Summe dadurch geringer.
Die Zinsen sind mit 1,25 (EZB-Leitzinssatz) nach wie vor niedrig und wer weiß, was nächstes Jahr sein wird. Vielleicht steigen sie auf 3-4%, vielleicht kommt aber auch so eine extreme Stagflation (Inflation bei gleichzeitiger Rezession), dass die Zinsen schon wieder gesenkt werden müssen. Durchrechnen hat man bei Kreditabschluss sowieso mit 6% müssen - bis dahin ist noch viel Spielraum.

zu "normalen" Zeiten wie wir sie kannten hätte ich dir zugestimmt. Nur aktuell scheint alles aus den Fugen zu geraten. Zuerst Geldschwemme, dann Corona, Ukraine Krieg und jetzt die Energiepreise in ungeahnten Höhen. Ich befürchte leider dass aktuell alles Möglich ist. Hoffen wir dass es nicht noch mehr ausartet. Aber ich denke dann sind Zinsen auch das geringste Problem. Schätze die allgemeine Teuerung (Strom, Gas) wird vielen das Genick brechen, nicht unbedingt die hohen Zinsen. Und obendrauf unfähige und korrupte Politiker wohin das Auge reicht. 


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  •  derbauer
9.9.2022  (#15)
Der 3M Euribor hatte schon Spitzen bei 5% - Ende 2000 und 2008.

Wohlgemerkt es waren Spitzen. Hohe Niveaus über 2% hielten 2-3 Jahre, mehr nicht.

Nichts desto trotz wundert mich die Naivität von so manchem Bankberater und Kunden - ein extremst niedriger und noch nie dagewesener Zinssatz soll sehr lange so bleiben? Hallo Verkaufsschmäh? Das ganze bei Kreditvolumen riskieren welche selbst für weit überdurchschnittliche Einkommen kein Pappenstiel sind. Wo gehts zur Unterschrift? ;)

Mal im ernst, wenn man eine Aktie kauft, sieht man sich zumindest den Kursverlauf an über viele Jahre.
Wenn man einen variablen Kredit abschließt welcher einen in den finanziellen Ruin stürzen kann, sieht man sich das mal aber mindestens genauso an.

Irgendwie sagt einem ja schon der Hausverstand wenn der 3M Euribor seine Spitzen bei 5% hatte und seine Tiefs bei - 0,5% dass hier in extremen Situationen es durchaus sein kann etwas mehr oder weniger zu sehen.




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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
9.9.2022  (#16)

zitat..
titan schrieb: Viele Banker haben auch davon geredet dass die Zinsen vermutlich eh nie mehr sehr hoch ansteigen können da sonst Italien usw. sonst pleite sind. Auch unserer hat das so ähnlich gesagt, wobei mit dem Zusatz das man es trotzdem nie wissen kann...

Das ist sehr bedenklich und als ehemaligen Banker krampft es mich, wenn ich diese gebetsmühlenartig vorgetragenen Argumente lese. Diese (und andere Argumente wie "Das kann sich dann der heimische Kreditnehmer nicht mehr leisten", oder "Da werden die Banken Probleme bekommen", etc.) halten sich seit Monaten und vereinfachen die nunmehr sehr komplexen Umstände, die durch das notenbankseitig zu lange Festhalten an Tiefstzinsen entstanden sind, auf unzulässige Weise.

Für die Banken hoffe ich, dass alle Kreditnehmer im Rahmen der Kreditberatung nachweislich auf die Auswirkungen sich ändernder Zinsen korrekt aufgeklärt wurden.

btw: die Refinanzierungskonditionen (gemessen beispielsweise an der 10Y Rendite italienische Staatsanleihen) lagen Anfang Jänner bei etwa 1,4% - aktuell 3,93%.

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Hallo LiConsult, kostenlos und unverbildlich kann man Kredite auf durchblicker.at vergleichen, das hilft auch das Angebot der Hausbank besser einschätzen zu können.


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