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Trittschall im Neubau

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  •  flopper
18.10. - 20.10.2020
15 Antworten | 9 Autoren 15
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Hallo liebe Forengemeinde,

wir haben vor einem guten Jahr eine Eigentumswohnung übernommen. Seitdem wir eingezogen sind, hören wir jeden Schritt unserer Nachbarn über uns. Ich kann ein Schrittprofil mitlerweile nachzeichnen und weiß genau wann die was machen :/

Der Bauträger hat nun eine Trittschallmessung in Auftrag gegebn und es scheint alles im grünen Bereich zu sein. Zumindest für Frequenzen über 100 HZ; bei Frequenzen darunter sieht man einen schönen Anstieg in der Kurve.

Nun meine Frage: Was ist da beim Bau schiefgelaufen? Ist der Boden falsch verlegt worden? Passt beim Estrich etwas nicht? Sollen wir uns einen Gutachter zum Bodenaufbau besorgen?

Es ist mittlerweile echt unerträglich geworden und wir müssen das irgendwie beheben.

Vielen Dank!

2020/202010187960.png

  •  BAULEItEr
18.10.2020  (#1)


zitat..
flopper schrieb: Was ist da beim Bau schiefgelaufen? Ist der Boden falsch verlegt worden? Passt beim Estrich etwas nicht? Sollen wir uns einen Gutachter zum Bodenaufbau besorgen?

Ich würde mir darüber keine Gedanken mehr machen die Trittschallmessung besagt ja das alles Normgerecht hergestellt wurde.
Der max. Trittschalpegel darf in einem Frequenzbereich ab 100HZ 48db nicht überschreiten und das wurde ja eingehalten.
Es gibt mittlerweile schon Forderungen das diese Messungen im untern Frequenzbereich zu messen sind aber das ist halt noch nicht Norm und daher irrelevant.

Ein Gutachter der dir den Bodenaufbau begutachtet wird dir auch nichts bringen, weil das kannst hier im Forum auch erfahren warum im Niedrigfrequenzbereich es sehr laut ist.

Statt Geld für einen Gutachter auszugeben würde ich es gleich in eine Maßnahme zur Verbesserung des Schalschutzes investieren.



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  •  flopper
18.10.2020  (#2)

zitat..
BAULEItEr schrieb:
__________________

Statt Geld für einen Gutachter auszugeben würde ich es gleich in eine Maßnahme zur Verbesserung des Schalschutzes investieren.

Hättest da ggf. mehr Infos oder einen Link?


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  •  rabaum
  •   Gold-Award
18.10.2020  (#3)
Ist das ein Neu- oder Altbau?

Auf Empfängerseite, sprich in deiner Wohnung kannst du da wenig unternehmen. Das Problem am Körperschall ist, dass du ihn bei der Entstehung aufhalten musst. Am Beispiel elefantenfüßige Nachbarn über dir, die herumtrampeln: Da kannst du dir in der eigenen Wohnung fast beliebig Vorsatzschalen mit Dämmung an die Decke hängen, werden die den Schall nicht ausreichend schlucken, weil der (möglicherweise) nicht von der Wand entkoppelte Fußboden das angrenzende Bauteil mitschwingen lässt.

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  •  flopper
19.10.2020  (#4)

zitat..
rabaum schrieb: Ist das ein Neu- oder Altbau?

Auf Empfängerseite, sprich in deiner Wohnung kannst du da wenig unternehmen. Das Problem am Körperschall ist, dass du ihn bei der Entstehung aufhalten musst. Am Beispiel elefantenfüßige Nachbarn über dir, die herumtrampeln: Da kannst du dir in der eigenen Wohnung fast beliebig Vorsatzschalen mit Dämmung an die Decke hängen, werden die den Schall nicht ausreichend schlucken, weil der (möglicherweise) nicht von der Wand entkoppelte Fußboden das angrenzende Bauteil mitschwingen lässt.

Ist ein Neubau. Sind vor einem Jahr eingezogen und sind somit noch im Gewährleistungszeitraum. Daher stellt sich nun die Frage, sollte der Boden nun nicht entkoppelt sein, so wie du es geschildert hast, ist das dann ein Baummangel und kann dieser beanstandet werden? Wenn ja, wer bescheinigt einem dies?

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  •  BAULEItEr
19.10.2020  (#5)
@flopper weißt du wie der Fußbodenaufbau genau ausschaut, hat der Gutachter dazu etwas geschrieben oder wurde nur der Test gemacht.
Wer hat den Test gemacht war das ein Sachverständiger?
Gibt es ein Gutachten oder nur das Testergebnis?

 

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  •  flopper
19.10.2020  (#6)

zitat..
BAULEItEr schrieb: @flopper weißt du wie der Fußbodenaufbau genau ausschaut, hat der Gutachter dazu etwas geschrieben oder wurde nur der Test gemacht.
Wer hat den Test gemacht war das ein Sachverständiger?
Gibt es ein Gutachten oder nur das Testergebnis?

Nein, zum Aufbau wurde nichts gesagt bzw. geschrieben. Der Gutachter/Sachverständige wurde seitens des Bauträgers organisiert und wir haben ein Gutachten bekommen (hab oben daraus nur den einen Graphen kopiert).

Grundsätzlich gibt es einige Stelle in der Wohnung, bei den es den Anschein hat, dass sich ein Hohlraum unter dem Fußboden gebildet hat; ferner hört man - wenn man etwa mit der Ferse auftritt - auch in der eigenen Wohnung ein hallendes/dumpfes Geräusch. Meine Nachbarin unter mir hört die Person ober mir auch, was zusätzlich verstörend ist.

In der Ausstattungsbeschreibung / Kaufvertrag steht folgendes zum Thema Boden:
"Sämtliche Geschoßdecken werden als Stahlbetondecken mit trittschallgedämmtem Estrich ausgeführt." und "Fußbodenkonstruktion: Schwimmender Estrich auf Trittschalldämmung und gebundener Schüttung."

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  •  precision
19.10.2020  (#7)

zitat..
flopper schrieb: In der Ausstattungsbeschreibung / Kaufvertrag steht folgendes zum Thema Boden:
"Sämtliche Geschoßdecken werden als Stahlbetondecken mit trittschallgedämmtem Estrich ausgeführt." und "Fußbodenkonstruktion: Schwimmender Estrich auf Trittschalldämmung und gebundener Schüttung."

Das ist schon mal gut.
Vorsatzschalen habt ihr auch bei den Wohnungstrennwänden?

Die schlechte Nachricht: Es reicht in der Bauphysik oft schon ein kleiner Verarbeitungsfehler und der Schall pflanzt sich fort.
nicht versetzte Steckdosen, zu wenig Masse bei Holzriegelbauweise, nicht entkoppelte Wasserleitungen,...
Das ist relativ schwer zu finden.
Tritt es in allen Räumen auf?


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  •  flopper
19.10.2020  (#8)

zitat..
precision schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von flopper: In der Ausstattungsbeschreibung / Kaufvertrag steht folgendes zum Thema Boden:
"Sämtliche Geschoßdecken werden als Stahlbetondecken mit trittschallgedämmtem Estrich ausgeführt." und "Fußbodenkonstruktion: Schwimmender Estrich auf Trittschalldämmung und gebundener Schüttung."

Das ist schon mal gut.
Vorsatzschalen habt ihr auch bei den Wohnungstrennwänden?

Die schlechte Nachricht: Es reicht in der Bauphysik oft schon ein kleiner Verarbeitungsfehler und der Schall pflanzt sich fort.
nicht versetzte Steckdosen, zu wenig Masse bei Holzriegelbauweise, nicht entkoppelte Wasserleitungen,...
Das ist relativ schwer zu finden.
Tritt es in allen Räumen auf?

Mmm da fragst mich jetzt zu viel. Wie kann ich eruieren ob wir Vorsatzschalen haben? Uns wurde leider nie gestattet die Baustelle zu betreten, von daher hab ich auch keine Bilder.

Nahe den massiven (Außen-)Wänden ist es besser. Es tritt vor allem im Gang und im Wohn-/ Essbereich auf. Bad und WC sind ok, da auch verfliest. Das Schlafzimmer ist auch etwas besser. Wie erwähnt ist es subjektiv so, dass es Stellen gibt, wo das dumpfe Geräusch eklatant auftritt. Wir haben schon einige Handwerker gefragt, sie mögen doch mal in der Whg herumlaufen und alle konnten es wahrnehmen - bei der Problemidentifikation gibts dann unterschiedliche Meinungen.


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  •  BAULEItEr
19.10.2020  (#9)
Kann hier vielleicht jemand aufklären, ob nicht doch der max Lnt.-wert von 48 dB. auch im Frequenzbereich von 50Hz einzuhalten ist.
Wenn nicht warum misst er dann überhaupt in diesem Bereich?
So wie ich diese Grafik verstehe ist im Frequenzbereich der Lnt-wert bei ca. 58dB, dass wäre dann doppelt so laut wie 48dB
Vielleicht kann hier noch jemand aufklären.
Ansonsten SV für Akkustik aufsuchen.

p.s Gibt es im Gutachten so eine Art Schlusswort wo er schreibt das alles passt.
 

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  •  flopper
19.10.2020  (#10)

zitat..
BAULEItEr schrieb: Kann hier vielleicht jemand aufklären, ob nicht doch der max Lnt.-wert von 48 dB. auch im Frequenzbereich von 50Hz einzuhalten ist.
Wenn nicht warum misst er dann überhaupt in diesem Bereich?
So wie ich diese Grafik verstehe ist im Frequenzbereich der Lnt-wert bei ca. 58dB, dass wäre dann doppelt so laut wie 48dB
Vielleicht kann hier noch jemand aufklären.
Ansonsten SV für Akkustik aufsuchen.

p.s Gibt es im Gutachten so eine Art Schlusswort wo er schreibt das alles passt.

Das steht im Gutachten:

Bei den Trittschallmessungen stellte sich heraus, dass alle gemessenen Übertragungswege den Normanforderungen gemäß OIB-Richtlinie Nr. 5 entsprechen. Die Trittschallübertragungen zwi- schen den gemessenen Wohnungen sind darüber hinaus in die höchste Klasse – Klasse A „hoher Komfort“ – lt. ÖNORM 8115-5, in welcher auch der Spektrum-Anpassungswert Cl, 50-2500 mit erwei- tertem Frequenzbereich – beginnend bei 50 Hz – miteinbezogen wird, einzuordnen.
In der Wohnung wurden vom Bewohner einzelne Stellen als „besonders laut“ beschrieben. Bei den Messungen wurde das Normhammerwerk bewusst sowohl auf diesen als auch auf „norma- len“ Stellen positioniert. Dabei konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Positionen hinsichtlich der Trittschallübertragung zwischen den einzelnen Wohnungen festgestellt werden. Potentielle Auswirkungen auf den Raumschall (= Gehgeräusch innerhalb derselben Wohnung) können bis dato weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.

Die Messung hat in meiner Wohnung und der darunterleigenden Whg stattgefunden. Das Hauptproblem - so haben wir nun ermittelt - ist aber die Wohnung über mir. Der Schall von dort dringt durch meine Whg bis zur unter mir liegenden Whg durch (Wenn ich jedoch härter in meiner Whg auftrete, dann hört die PArtei unter mir dies auch eklatant - von daher reiße ich mich zusammen beim Gehen).

Der Gutachter meinte jedoch, eine erneute Messung in anderen Whg wird sehr wahrscheilich ein ähnliches Bild zeigen (alles im Normbereich) und würde nur zusätzliche Kosten verursachen. 





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  •  MalcolmX
19.10.2020  (#11)
Vielleicht liegt oben ein anderer Bodenbelag und der wurde schlecht von den Wänden getrennt...

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  •  berhan
  •   Gold-Award
19.10.2020  (#12)
Kenne mich zwar nicht aus, aber mMn passen die Werte.
Ich habe ein bisschen in den Normen geblättert. Die Frequenzen werden gemäß önorm EN ISO 717-2 erst ab 100 Hz bewertet, wobei L'nT nicht gleich L'nT, w ist, für letzteren gilt der Grenzwert nach Önorm B 8115-2 mit 48 dB.

L'nT, w dürfte nach obiger Grafik die versch. Bezugsk. bei 500 Hz sein, also in etwa bei 34 dB und daher unter den 48 dB. 

In der Bachelorarbeit von Andreas Zehetner ist das aber ganz gut erklärt https://www.spsc.tugraz.at/sites/default/files/BA_Zehetner_Schallimmissionsmessung_in_Geb%25C3%25A4uden.pdf


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  •  vespa1947
19.10.2020  (#13)
Ich würde hier andere Lösungen in Betracht ziehen, da nicht befriedigend lösbar aus technischer Sicht, es sei denn du kannst ~10-20cm gedämmte Vorsatzabhängungen einbringen, die vielleicht etwas schlucken - daran habe ich mir auch schon mal die Zähne ausgebissen vor Jahren. Es gibt hier Schallsysteme von Knauf Ceiling Solutions, da wirst du aber viele Tausender in die Hand nehmen.

1.) Radikaler Schritt: Wohnung verkaufen und immer im Dachgeschoss kaufen
2.) Mit deinen Nachbarn freundlich sprechen

Wenn es dich nur etwas anzipft, weiter akzeptieren. Wenn es dich zur Weißglut bringt ev. hier mal einlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Misophonie

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  •  Nirvana86
20.10.2020  (#14)
Hi,

wir haben in unserer Wohnung genau das gleiche Problem. Wir hören jeden Schritt der Nachbarin über uns. Auch die Wohnung unter uns hört sie. Die Nachbarn unter uns hören aber auch uns und vorallem meine kleine Tochter. Trittschallmessung wurde auf mein Kosten durchgeführt. Ergebnis, ab 100Hz passt alles. Ich hab mir dann von einem befreundeten Tontechniker ein Mikro geliehen und mal selbst aufgezeichnet und geschaut was rauskommt. Problem war der Bereich 30 bis 50Hz. Keine Chance irgendetwas zu erreichen da ja alles in der Norm liegt. Wir haben uns letztes Jahr entschlossen Haus zu bauen und geben die Wohnung wieder her.

LG

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  •  Shan
  •   Gold-Award
20.10.2020  (#15)
Ebenfalls der Meinung, dass wenn es so störend ist, das Ausziehen und Verkaufen der Wohnung die beste Möglichkeit ist. Wir hatten bis auf unsere letzte Wohnung immer sehr viel Glück: wirklich freundliche Nachbarn mit denen dann immer auch Freundschaften entstanden sind. In unserer letzten Wohnung Pech (jahrelang arbeitsloser Nachbar ohne Ausbildung, der sich gestört von allen gefühlt hat und alle anderen trugen Schuld an seiner Situation und da hast jeden Schritt gehört, weil er das wollte und jeder Fußballsaufabend war für uns heftig). Aber keiner hat was gesagt, da Migrationshintergrund. Tja, im Endeffekt haben wir nur dadurch gebaut, sonst wären wir immer noch in einer kleinen Wohnung emoji

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