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Haus selber bauen: wirtschaftliche Betrachtung

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  •  walter123
11.10. - 15.10.2018
51 Antworten | 26 Autoren 51
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Hallo,

nach einigen Angeboten für komplett schlüsselfertige Fertighäuser und Finanzierungstermine (bekomme OK) könnte ich mein Projekt als Single dank 50% EK Quote eigentlich realisieren, doch ein Gedanke plagt mich:

Ein großer Teil der Kosten ist fremde Arbeitskraft, die zu bezahlen ist. 

-Selber tauscht man seine eigene Arbeitskraft gegen € (Job). Dafür gibts einen nicht so tollen "Wechselkurs" von 0,6 (da ~40% die Steuer auffrisst)
-Diese € tauscht man dann wieder gegen fremde Arbeitskraft. Dieser "Wechselkurs" von 0,35(?) ist gar nochmals schlechter (~65% Lohnnebenkosten) 
-Brauche ich jetzt noch Fremfinanzierung, kommt ein weiterer Wechselkurs hinzu. wieder -0,15 (Annahme die Hälfte wird fremdfinanziert)

Ich tausche schlussendlich 100h eigene Arbeitskraft gegen gerade mal 20h fremde Arbeitskraft.

--> eigentlich sollte man maximal viel selber machen!
(selbst wenn man doppelt so lange braucht wie die fremde Arbeitskraft)

Ich kenne 2 Bekannte, die wirklich sehr viel selber gemacht haben. Die haben zwar dann 2-3 Jahre gebaut, aber einer von denen behauptet ~180k (200k bezahlt statt 380k vor 8 Jahren) , der andere behauptet ~200k (400k statt 600k vor 2 Jahren) gespart zu haben. 
Wenn ich darauf noch Faktor 1,3 für Fremdfinanzierung lege, komme ich aber auf sehr saftige Jahresgehälter.

Übertreiben die beiden maßlos?

Annahme: schlüsselfertiges 140m² Holzriegel Fertighaus kostet mit allem drum und dran 350k.
Bei optimalen Bedingungen:
-man ist geschickter Handwerker
-man hat Werkzeug
-man kennt gute Handwerker für Gewerkvergabe was man nicht selber kann 
-man kann den Job so reduzieren, dass man immer wenn es nötig ist, auf der Baustelle sein kann (zbsp. 40% arbeiten)
-man kann neben der Baustelle gratis wohnen 
-lange Bauzeiten sind kein Problem
-man ist nur Durchschnittsverdiener; Jobausfall wirft einen in der Karriere nicht zurück

Wieviel k könnte man rausholen?

  •  walter123
12.10.2018  (#21)
@heislplaner:
sehe ich genauso, mit Kindern unmöglich. Die Rahmenbedingungen müssen innsgesamt passen.
In der Nähe gratis wohnen meiner Meinung nach auch ein Muss.
Einen rüstigen Vater zu haben, der gerade pensioniert wird, ist sicher auch kein Fehler.


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  •  walter123
12.10.2018  (#22)
@chrismo:
Vielleicht braucht man gar keinen Kredit mehr. Als Single will die Bank meist eh sehr hohe EK Quoten sehen, viel zusätzlich ansparen muss vielleicht dann nimmer sein.

für 50€ arbeiten heute aber auch nur noch die wenigsten, zumindest hier in West-AT.

Fertighaus nur als Bsp. wie weiter oben schon geschrieben, handelt es sich nicht einfach nur um ein Ausbauhaus fertig zu stellen.

Wieviel EInsparung realistisch ist, da hast du Recht, es dreht sich hauptsächlich darum, deshalb auch der Thread😊

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  •  walter123
12.10.2018  (#23)

zitat..
rabaum schrieb: Hallo Walter,

Damit man einem Hilfsarbeiter (offiziell) 50 EUR brutto zahlen kann, muss man schon ein paar Stunden dafür arbeiten. Ich hab mal ein Verhältnis von 1:4 überschlagen bei einem halbwegs jungen Häuslbauer ohne Topgehalt

Mein Baggerfahrer hat sowas für sein Haus gemacht. Er hat ein Jahr mehr oder weniger nur geringfügig gearbeitet, dass er versichert war und hat sonst nur seiner Baustelle gedient. Wenn man einen Arbeitgeber findet der mitspielt und eine Bank die das trotzdem finanziert, geht die Rechnung schon auf.


Wichtiger Punkt!

Je besser man verdient, und je eher man sich durch selber bauen die Karriere ausbremst desto weniger Sinn macht das Ganze. 

Hast du mehr Details zu deinem Kumpel?
Holz oder Zeigel? Was behauptet er gespart zu haben? Was hätte sein Haus geschätzt gekostet wenn er gar nichts gemacht hätte?


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  •  walter123
12.10.2018  (#24)
@Innundo:
Alles was man vergibt optimal zu vergeben halte ich für genauso wichtig.
Kann man auch einfach als Arbeit ansehen und gehört hier genauso rein.


@Jelly:
Mit (vermeintlicher) Profitabilität steigt auch das Risiko, wie bei jedem Investment. Dessen muss man sich bewusst sein. 
Zumindest den Risikofaktor Estrich kann man glücklicherweise umgehen, da es ja ALternativen gibt.

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  •  walter123
12.10.2018  (#25)

zitat..
Landei88 schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von GeorgL: Wenn ich die Maschinen und Werzeuge hätte mieten/kaufen müssen sowie die 2500 h Arbeitszeit von mir und meinen Helfern bezahlen, hätte mich das Bauen gut 150.000€ mehr gekostet.

Das Zeug muss ja vorher jemand gekauft haben?
2500h hast DU gebraucht. Ein Profi hätte (vielleicht?) weniger gebraucht...


Großen Respekt an Georg!
Hast du dein Bauvorhaben irgendwo dokumentiert?
Ich nehme an Holzhaus? Ein paar Eckdaten dazu wären interessant für mich emoji

@Landei:
Das was der Profi schneller gewesen ist, geht dann halt für die Fremdfinanzierung der 150k drauf. Sollte sich wohl die Waage halten(?)

 


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  •  Vardi17
12.10.2018  (#26)

zitat..
walter123 schrieb: man kann den Job so reduzieren, dass man immer wenn es nötig ist, auf der Baustelle sein kann (zbsp. 40% arbeiten


Und zu 100% pensionsversichert ist?!
Mir kommt deine Rechnerei ein wenig blauäugig vor.

Ein wichtiger Punkt wurde ja schon angesprochen: In den meisten Bereichen muss man heute unglaublich viel wissen, um alles fachgerecht ausführen zu können. Wenn du Experte für alles und jedes bist oder werden möchtest, nur zu.
Ansonsten würde ich sagen: viel mitarbeiten, da kannst du einiges sparen (wenn auch sicher keine 200.000€) und gut Bescheid wissen, das ist sowohl für die Vergabe der Gewerke als auch fürs Überprüfen der Arbeiten wichtig. 

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  •  walter123
12.10.2018  (#27)
Als Junger beißt man da ohnehin in den sauren Apfel. Ich gehe nicht davon aus, im Alter groß Geld vom Staat zu erhalten. 

Fachwissen anzueignen ist natürlich nötig, betrachte ich auch als einen weiteren Posten Arbeit. Der allerdings beim schlüsselfertigen Fertighaus nicht anfallen würde. 
Das muss natürlich eingerechnet werden.  

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  •  Stefan86
  •   Gold-Award
12.10.2018  (#28)
durch gutes verhandlungsgeschick und vorbereitung,  den richtigen leuten im bekanntenkreis ( elektriker, installateuer, dachdecker, etc) und mithilfe von genug leuten, würd ich behaupten kannst du immer noch an die 200k sparen im vergleich zum hinstellen lassen ab einer gewissen objektgrösse. 

hast du diese helfer aber nicht, wird es nicht möglich sein, da bin ich mir sicher. 
wenn sich jemand scho vor 8 jahren 180k sparen konnte durch selber machen, hut ab, muss ein schönes haus sein bei fast 10% preissteigerung im jahr *gg*

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  •  BJOE
12.10.2018  (#29)
Hallo Walter,
interessante Überlegungen, gefallen mir.

Den Kommentaren der andern Forumteilnehmer, dass die eigene Planung, Recherche und Vergleiche von Preisen sehr viel bringt kann ich zustimmen. Diese erfordern Zeit und Nerven, aber jede Minute die du da investiert ist richtig investiert.
Hier im Forum findest du sehr viele hilfreiche Informationen. Die Forummitglieder sind auch sehr hilfsbereit.

Weiters glaube nicht alles, was dir die Firmen so versuchen zu erzählen. Einer meiner Lieblingssprüche ist "Wenn Sie das Material selbst klaufen bekommen Sie die Rabatte nicht, welche ich als Firma bekomm, ...".

Ich baue selber mit meinem Vater der Baumeister in Rente ist. Bereits in der Kindheit haben meine Brüder und ich oft zugeschaut und bei Kleinigkeiten auf der Baustelle mitgeholfen.
Bei meinem Bauvorhaben hatte ich am Anfang mehr Hilfe durch meine beiden Brüder, mittlerweile kaum mehr (beide haben die Motivation verloren)  emoji.
Der Onkle hilft an 2 Samstagen im Monat. 
Im letzten Jahr habe ich 35 Urlaubstage für die Baustelle geopfert. Dieses Jahr waren es bis jetzt 20.
Baumaschinen, Schallung, Deckenstützen, usw. gebraucht kaufen, verwenden und wiederverkaufen. Dies ist viel günstiger als diese auszuborgen.

Ich weiss, dass ich leicht reden kann durch die Rolle des Vaters beim Bauvorhaben, der neben mir den Großteil auf der Baustelle wirklich selbst macht. Ich möchte damit sagen, dass ein Haus günstig selber bauen möglich ist sofern du das KnowHow und die nötigen Helfer für die gesamte Bauzeit hast. Bereite auch gute Nerven vor für die Zusammenarbeit mit den auf der Baustelle anwesenden. emoji
Unterschätze auch die körperliche Arbeit nicht. Wenn du es nicht gewohnt bist schwere körperliche Arbeit zu leisten, so kann das zu vielen Problemen führen. Z.B. regelmäßig entzüdete Sehnen in den Handgelenken, wenn mann dies nicht gewohnt ist.
Weiters kann dies eine richtige Belastungsprobe für die Beziehung werden, wenn man rund um die Uhr auf der Baustelle ist.

Je aufwendiger das Bauvorhaben ist, desto mehr kannst du dir sparen wenn du wirklich alles selbst machst. Aus meiner Erfahrung sind es bis zu 60%. Estrich und Heizung ist da nicht berücksichtigt.

Du darfst nicht nur die € im Blickfeld haben, frage dich selbst ob du bereit bist dafür deine Freizeit, Urlaube, Sozialleben,... zu opfern. Überlege ob du einen Kompromiss findest, wo du dich um die Planung, Organisation und Mastriallogistik kümmest und andere machen die schwere körperliche Arbeit.

Ich kann dir auch sagen, dass ich nicht sicher bin ob ich ein zweites mal alles alleine mit der Familie machen würde. Man verzichtet auf vieles wo man möglicherweise in 2 Jahrzenten sich fragt ob es das wirklich wert war, da man in den 2-3 Jahren eigentlich überhaupt keine Zeit für sich selbst hatte.

Viel Erfolg noch bei der Suche bzw. Wahl der für dich passenden Herangehensweise.
LG
Joe

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  •  walter123
13.10.2018  (#30)
Danke Joe für deine Anregungen!emoji

Wie auch bei den anderen die diesen Weg gegangen sind, wären Details für mich toll. Gerne auch per PN. Bungalow/2-Geschoss? Keller? Holz/Ziegel? m²? Kosten? Vollzeit Beschäftigung nebenher?
60% Einsparung hört sich jetzt schon mal sehr krass an, meinen Respekt!

Wenn ich von meinen 350k Projektkosten 100k einsparen kann, wären das nicht mal 30% Einsparung und ein Mega Erfolg. 
Dies entspräche nämlich 130k (Finanzierungskosten) Netto für 2-3 Jahre Arbeit. 
Anders betrachtet: Ich würde mir selber ein Gehalt von 6000€/Monat bezahlen. Von so einem Gehalt bin ich in der Firma meilenweit entfernt.
Bei 100k Einsparung käme ich auch langsam in Sphären wo ich auch keine Bank mehr brauche😎 

Ich glaube gerne, dass es hart und schwierig ist, aber es könnte durchaus sehr gut bezahlt sein. Für mich bleibt es aber auch nur eine Möglichkeit wenn ich maximal 3 Tage die Woche in der Firma arbeiten muss.
Sonst sehe ich es als zu hohe Belastung an. 

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  •  simkrist
13.10.2018  (#31)
Hallo Walter 123,

hier meine Eckdaten zu unserem Hausbauprojekt:

Waren einige male in der "Blauen Lagune" um uns Anregungen bezüglich Gundriss zu holen. Arichtekt oder der Gleichen hab ich mir gespart und selbst gezeichnet und geplant. Nur Einreichplan vom Lagerhaus zeichnen lassen.

Haus mit EG und OG - Gesamt 144m2. Kein Keller dafür Nebengebäude mit 60m2. 
Hausform rechteckig ohne Erker und Gaupen -war einfacher zum selbermauern. 2x volle Geschoßhöhe. 

Gebaut mit 50er Planziegel. 

Jetzt zu den Eigenleistungen: Ich bin Handwerklich nicht ungeschickt und habe/sehe das Hausbauen wie ein Hobby!! Bodenplatte hab ich mir vom Baumeister machen lassen. Ab dann war der Rohbau ohne Dach zu 98% Eigenleistung. Arbeiter auf der Baustelle: Meine Frau, Mutter, Vater und Ich. 
War vollzeit arbeiten von 6-14:15. Dann das erste halbe Jahr immer gleich auf die Baustelle - Samstag und Sonntag + 6 Wochen Urlaub. Oft war ich alleine!!

Ich muss auch sagen, man muss das wollen.

Für die erste Reihe Ziegel, die ja komplett gerade sein sollte, habe ich eine Woche gebraucht. Dann JEDEN 50er Ziegel und die tragenden Wände selbst gesetzt und geschnitten. Wenn meine Frau am Bau war hat sie die sägearbeiten erledigt und das ausfüllen der Zwischenräume. 
Meine Mama war Mädchen für alles und vor allem für die Kulinarik zuständig emoji)
Mein Papa hat fast im Alleingang das Nebengebäude aufgezogen. Plus den Dachstuhl - hat mal Zimmermann gelernt.

Bestellungen, Liefertermine selbst organisiert. Technische Details selbst erfragt und recherchiert. Mehrmals in der Woche die Lehrvideos von Wienerberger angesehen!!

Schalungen für div. Überzüge mit Papa gezimmert. Einhängdecke - und jetzt waren Freunde zum Helfen da - selbst eingehängt. Bewährung der Decken hab ich mit meiner Frau erledigt.
Elektrik mit einem Freund 90%, Installationen 85%, Bodenlegen 100%, Fliesenlegen 100%, Ausmalen 100%, Sanitärdinge 100%, Innenaustattung 100%, Fensterbretter und Sockelleisten selbst aus Pfosten gefertigt,...

Kürz das jetzt bissi ab emoji
Was haben wir nicht selbst gemacht: Dachstuhl vom Hauptgebäude, Fliesestrich, Wände verputz, Zählerkasten und Heizungstechnik, Außenputz.

Betonarbeiten für die Decken hat mein Baumeister erledigt.

Zeitplan: Begin der Mauerarbeiten 21. März 2015
              Hab in etwa 2 Monate gebraucht bis zum Decke einhängen im EG
              Im August die Decke OG
              Dazwischen Dachstuhl vom Nebengebäude
              Dachstuhl und Fenster im Oktober und Novembe.
              2016 alle Innenarbeiten
              Einzug am 13. Dezember 2016

Finanzielle Mittel: Grundstück mit Erspanissen gekauft
                          Landeskredit 50k
                          Bankkredit 150k
                          Familienzuwendungen 30k

Ich muss dazu sagen, es war nicht immer leicht!! ABER ES HAT SICH GELOHNT!!
Es ist UNSER Haus!! Und ein bissi VERRÜCKT muss man auch sein, eine Frau die das mitmacht ist auch kein Nachteil emoji

Nebeneffekt, ich hatte Unterarme wie Popeye emoji)

LG, Christian

Wenn wer Fragen hat, bitte gerne!!

 



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  •  MarkoW
13.10.2018  (#32)
Weil immer wieder der Punkt „Verhandlungsgeschick“ angesprochen wird: Man muss sich bewusst sein, das ist keine Gabe der Natur und auch nicht den Autoverkäufern vorbehalten!! Das kann man auch als Verhandlungs-Nackerpatzl recht effektiv lernen und umsetzen ...

Was braucht man dazu? Ich kann sehr empfehlen das Buch „Deal“ von Jack Nasher (10€ im großen Fluss) und ein wenig Zeitinvestment um das Buch zu studieren, also 2-3x lesen, die wichtigsten Punkte für einen rausschreiben usw. 

Danach braucht jedes Gespräch Vorbereitungszeit ... bin oft sogar 2h gesessen und hab überlegt: was will ich? wo will ich hin? wir gehe ich vor? 

Mein Resümee: viele ersparte Euros und nie das Gefühl, bei den Verhandlungen etwas verspielt oder falsch gemacht zu haben! Früher hatte ich nach Verhandlungen oft Bauchweh („war das jetzt schon das beste Ergebnis??“), und das ist sehr viel Wert, wenn man sich um dieses Thema keine Sorgen mehr machen braucht!

Und noch etwas: Die wichtigsten Gewerke (Bank, Baumeister, Dachdecker, Fenster, ...) rechtzeitig vor Baubeginn verhandeln und fixieren ... während der Bauzeit kann man sich die dafür nötige Zeit kaum mehr nehmen!

Lg, Marko

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  •  walter123
13.10.2018  (#33)
@simkrist:
Wow, nicht mal 2 Jahre, Vollzeit Beschäftigung, ein zusätzliches Nebengebäude obendrauf - das nenn ich mal ne Ansage! 
Bei 144m²+Nebengebäude und nur 230k Ausgaben müsstest du selbst bei magerer Ausstattung ein kleines Vermögen gespart haben. Verräts du einen Richtwert? Gerne auch per PNemoji

@Markow:
Guter Tip mit dem Buch, Danke! da gibt es bei mir sicher Verbesserungspotential. 

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  •  MissT
  •   Gold-Award
13.10.2018  (#34)
Ich finde das echt bewundernswert, was manche hier alles schaffen selber zu machen. Man sollte aber mit wirklich großer Sicherheit wissen, was wie zu machen ist, und sich nicht bloß mit großer Anfangseuphorie und Optimismus in so ein Projekt stürzen. Wenn man sich überschätzt, kann das viele böse Folgen haben. Wenn ich fix einkalkuliert habe, was ich alles selber mache, und dann schaffe ich es doch nicht, weil ich körperlich dazu nicht (mehr?) in der Lage bin oder mich nicht damit hinaussehe, es technisch richtig und sauber umzusetzen, muss ich für die Arbeit zahlen. Und was wäre bitterer, als wenn ich alles mögliche selber mache und im Nachhinein stellt sich dann heraus, dass der eine oder andere schwere Baumangel vorliegt, für den ich 100% selber verantwortlich bin und dessen Behebung durch Professionisten eine Stange Geld kostet? Kurz gesagt: Ich rate zur Vorsicht, auch wenn hier im Forum der eine oder andere Bauherr Außergewöhnliches im Alleingang bewältigt hat. Dass das so gelingt, ist sicher nicht die Regel. Und es steht sehr viel auf dem Spiel, und zwar die eigene Existenz.

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  •  simkrist
13.10.2018  (#35)
Wenn ich so ein Projetk angehe, muss ich mit 100% voll dahinter stehen!!! Ich habe viel Dinge, die heute so Standard sind nicht verwirklicht, weil es Zeit und Geld gekostet hätte! Wir haben keine Raffstores bei den Fenstern, keine Internet verbundenen Steckdosen,....
wir schalten unser Licht noch total altmodisch mit der Hand aus! emoji
Beschattung bau ich mir lebst als Schiebeelement für die Fenster - und ja, vermutlich muss ich noch mit 70 die Beschattung bedienen!!! Aber ja, ES MACHT MIR SPASS!!!!! ES IST UNSER HAUS!!!!

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  •  muel4tler
13.10.2018  (#36)
Wir sind auch gerade an der Fertigstellung des Rohbaus und haben einen Mann von der Firma gestellt gehabt. Ohne ist der Aufwand dahinter nicht und darf man keinesfalls unterschätzen, was alles zu tun ist damit die Baustelle läuft. Ohne die passenden Helfer hätten wir das keinesfalls so gemacht. 

Wenn wir den Rohbau komplett aufstelllen hätten lassen, wäre uns das ca. ein Drittel teurer gekommen. Bei dieser Einsparung muss man dann aber auch die Kosten für Lebensmittel etc. gegenrechnen.

Bei den zukünftigen Gewerken werden wir dann wieder nur mithelfen wo es Sinn macht. Bei den Fenstern ist bei der Montage keine große Einsparung möglich (im Verhältnis zu den Gesamtkosten) und die lassen wir uns zwecks Garantie komplett von der Firma montieren.

Aber es macht Spassemoji wenn man selbst hand anlegt und weiß wie die alles ausgeführt wurde.



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  •  wolfgangpue
  •   Gold-Award
14.10.2018  (#37)
So geb jetzt auch meinen Senf dazu ab:
Wenn man viel selber machen will, muss man auch viel wissen. Daher sich in jedes Gewerk einlesen um das beste daraus zu ermöglichen. Wie schon geschrieben arbeiten Installateure wie vor 30 Jahren und man muss denen sagen was man will. Bessere Materialien, Lösungen kosten nicht mal mehr, sondern können auch günstiger ausfallen als alte. Energieausweis hab ich mir selber gemacht. Heizkreise, Verlegung, Abstände selbst berechnet. U-Werte alle selbst ausgerechnet, Wohnraumlüftung selbst ausgelegt. Elektro alles selbst selbst geplant, auch die Schaltschränke, usw.

Der Elektriker hat mir nur mein Konzept abgenommen und nach meinem Plänen den Schaltschrank gemacht. Gestemmt, Leerohre verlegt, Dosen gesetzt, Leitungen gezogen, alles monitert (außer Schaltschrank), Programmiert (KNX),  hab ich selbst.

Wohnraumlüftung habe ich alles selbst montiert, FBH auch selbst verlegt. Rohbau hatten zum Glück meine Verwandten geholfen. 

Nicht selbstgemacht oder mitgeholfen habe ich nur bei wenige Sachen: Statik, Fenstereinbau, Estrich, Verputzen, Türen, Parkett, Schlosser. Bei diesen Sachen ist aber trotzem viel Planarbeit angefallen. (Welcher Putz, Welche Fenster (Abstandhalter, Rahmen, Magnetkontakte, etc.)

So Daumen mal Pi hab ich mir sicher ca. 150k durch Eigenleistung (Arbeit, Planung und Wissen) erspart. Daher könnten die Angaben deiner Freunde schon stimmen. Es hängt halt immer vom Umfang der Eigenleistung ab. Dafür habe ich 3 Jahre Bauzeit gehabt und die Wochenenden und Urlaub immer auf der Baustelle verbracht.  

Viel Geld hätte ich mir auch durch bessere Planung erspart. Bei manchen Sachen kommt man erst im Nachhinein drauf was besser gewesen wäre. 

Also zusammengefasst um zu sparen:
* Sehr gute Planung bis ins Detail
* Verhandlungsgeschick
* Expertwissen für die jeweiligen Gewerke
* Handwerklickes Geschick um Vieles selbst zu machen


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  •  berhan
14.10.2018  (#38)
Hallo walter123,

deinem Eingangpost entnehme ich, dass du Singel bist. Hier würde ich mich Fragen ob ich da schon ein Haus bauen, außer duw willst dich nicht binden.

Zur finanziellen Seite, ich gehe jetzt davon aus, dass du noch jüngeren Semesters bist. Und wenn du die Zeit für den Hausbau in Aus- bzw. Weiterbildung oder in die berufliche Karriere steckst ist der Gewinn über die Verdienstlebenssumme vermutlich besser investiert.

Ansonsten wurde vermutlich schon alles gesagt, ich wollte dir nur noch ein paar andere Sichtweisen zu deinem Eingangspost geben.

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  •  walter123
14.10.2018  (#39)
@Wolfgang: 
auch sehr beeindruckend!
Ich sehe das wie du, Wissen aneignen ist ein großer und zeitraubender Punkt beim Selberbauen. Dazu sehe ich mich aber gut imstande. 
Auch bei dir lese ich Vollzeitbeschäftigung heraus?

@berhan:
Ja bin vor kurzem wieder Single. Für mich hat sich aber nicht groß was geändert, da meine Ehemalige noch studiert hat und weder Zeit noch Geld hatte.
Der Hausbau wäre also ohnehin an mir hängen geblieben.
Man muss halt ein wenig kleinere Kuchen backen wenn man alleine ist, dafür ist man auf der sicheren Seite wenn man sieht wieviele Beziehungen in die Brüche gehen.

Ich bin 32 und habe studiert (was seriöses naturwissenschaftliches). Heutzutage habe ich mittlerweile den Eindruck, Zeit in die Ausbildung zu stecken zahlt sich nur noch bedingt aus. 
Die gut positionierten "Frühstarter" holt man erst sehr spät ein, wenn überhaupt. 

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  •  Hausbauer113
14.10.2018  (#40)
Sehr interessanter Tred... Wir sind gerade beim Fliesenlegen (lassen) und hab mir auch viele Gedanken um das selber machen gemacht. Wenn ich s mal grob überschlage waren die Arbeitszeiten ca. wie folgt:

10000 Polier + Maurer
5000 Fenster
5000 Elektriker
5000 Installateur
1000 Maler
5000 Estrich und Putz

Also derzeit würd ich mit eventuell vergessenen Positionen zwischen 30000 - 40000 Euro Arbeitsleistung ausgehen. Es wird noch was dazu kommen, also könnten das für unser Projekt ca 60000 Euro sein. 

Wir haben Mitte April begonnen und wenn alles passt ziehen wir Mitte Dezember ein. Durch Fremdleistung spart man sich meiner Meinung doch viel Zeit die auf jeden fall berücksichtigt werden sollte. Wäre bei uns 10000 Miete für 2 zusätzliche Jahre. 

Also mein Fazit zu dem Thema:
Eigenleistung Ja, aber 150000 spart man meiner Meinung nach nicht bei einem Durchschnittshaus (bei uns 155m2 + 120m2 Nutzräume Keller und Garage)

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  •  walter123
14.10.2018  (#41)
Vielen Dank für die Zahlen Hausbauer113!

Sind ziemlich ernüchternde Zahlen. Mir fehlt da die Erfahrung diese besser beurteilen zu können, wirkt auf den ersten Blick recht günstig für 155m². Darf ich fragen, woher du kommst?
Gesamtprojektkosten wären natürlich extrem hilfreich. Verstehe es natürlich, falls du das nicht sagen möchtest (vielleicht per PN falls nicht hier?)

Ich selbst bin sicher am teureren Ende von Österreich (Vlbg).


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