« Hausbau-, Sanierung  |

Grundstück + altes Haus = Preis ?

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  CytochromP450
1.3. - 3.3.2018
14 Antworten | 11 Autoren 14
1
15
Hallo zusammen,

 

Da wir nun die Option hätten im Bezirk Wels-Land ein Grundstück mit einem Haus darauf zu kaufen (privat, ohne Makler), folgende Frage:

Haus wurde in den 1950er oder 1960er gebaut worden (Annahme unsererseits). Innen besichtigen konnten wir es noch nicht, aber die Besitzerin (>80 Jahre) teilte mir mit, dass es schon seit Jahren nicht mehr beheizt wird. Vor Ort (betreten konnten wir das Grundstück nicht) habe ich gesehen, dass mindestens ein Fenster gekippt war. Saniert wurde seit mind 20-30Jahren auch nichts. Fenster sehen alt aus, keine Dämmung aussen. Grundstück ist komplett verwildert, da wurde auch schon Jahre nichts mehr gemacht. Hab jetzt kein Foto, aber es sieht echt nimmer fein aus.

Hat jemand von euch schon mal Erfahrungen mit solchen Objekten gemacht?
Wenn ein Haus jahrelang nicht mehr beheizt wurde, muss man dann davon ausgehen, dass die Wasser und Heizleitungen geborsten/beschädigt sind?

 

Wir würden der netten älteren Dame gerne ein faires Angebot machen. Rein von unserem Eindruck würden wir aber nur den Preis für das Grundstück zahlen wollen. Wenn das Objekt abgerissen werden soll sind vermutlich 15-20k für die Entsorgung einzuplanen. Anschluss-/Aufschließungsgebühren fallen dafür quasi weg.

 

Nun scheint sie nach unserem ersten Gespräch aber noch etwas emotional daran zu hängen. Wie kann ich weiter vorgehen? Ich will sie nicht vor den Kopf stoßen oder dass sie dann doch nicht verkaufen will. Sie soll ja eine faire Summe bekommen, aber wir wollen vorrangig das Grundstück, nicht das alte Haus drauf… Ich will auch nicht, dass sie jetzt zu einem Makler geht, weil dann wird es nur teurer…

 

Erfahrungen, Ideen, Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise?

 

Lg Robert

  •  altehuette
  •   Gold-Award
1.3.2018  (#1)
Eine Begehung beider Parteien mit einem Bausachverständigen würde halt das ehrlichste sein! Natürlich müsste auch dieser Fachmann mit Feingefühl an die Sache gehen, wenn nämlich das Wort "abreissen" fällt, dann kann es sein, dass alle das Grundstück verlassen müssen.
Eine vertraute Person dieser Dame sollte aber auch mit dabei sein. Da spielen Emotionen eine große Rolle. Eigentlich auch selbst auch die Erfahrung gemacht. Wenn du da nämlich ein falsches Wort in den Mund nimmst, dann bist der pfui Teufel, auch wenn du selbst immer dieser Person alles erledigt hast, und immer zur Seite gestanden bist.
Man muss aber auch achten, dass man nach einm Abriss überhaupt wieder neu bauen darf!
Zuständige Gemeinde (Bauamt) erst mal kontaktieren.
Abrisskosten werden sich mit Aufschliessungs- und Anschlusskosten etwa die Waage halten! Wird wohl ein größeres Grundstück sein?

1
  •  Sparfratz
  •   Bronze-Award
1.3.2018  (#2)
Wir haben so ein Haus mit Grundstück vorher mit einem Sachverständigen besichtigt und ein Gutachten erstellen lassen. So kann denk ich ein für alle fairer Kaufpreis ermittelt werden. 


1
  •  Stefan86
  •   Gold-Award
1.3.2018  (#3)
normalerweise wird das wegreissen ( wenn es dazu kommt) von den grundstückskosten abgezogen. 
zumindest war es bei einer liegenschaftsbewertung in der familie so.

1


  •  utes
  •   Gold-Award
1.3.2018  (#4)

zitat..
CytochromP450 schrieb: Nun scheint sie nach unserem ersten Gespräch aber noch etwas emotional daran zu hängen.


solange die Dame emotional an dem Haus hängt wirds sowieso schwierig. ich kenne genau so einen fall in meinem Bekanntenkreis. Viel Glück

1
  •  felis
  •   Gold-Award
1.3.2018  (#5)
ob man sich die anschlusskosten auch spart, wär ich mir nicht so sicher. ist dort aktuell strom, kanal, telekom, heizung (gas? fernwärme?) angeschlossen? wenn nicht, wird das ja fürs neue haus fällig.
beim kanal kann es sogar sein, dass noch gar kein anschluss ans öff.kanalnetz vorhanden ist, alte häuser hatten früher eine senkgrube.

1
  •  AnTeMa
1.3.2018  (#6)
Besonders unsanierte Gebäude aus den 40-60 Jahren haben außer der Gebäudehülle meist keinen großen Wert.
Allerdings gab es immer schon gute Architekten/Baumeister und auch in Notzeiten teils solide Bauausführung.

Die komplette Haustechnik wird wohl zu erneuern sein, falls nicht in den letzten Jahrzehnten saniert wurde. Selbst wenn würde ich die Ausführung genau untersuchen,
also Elektrik, Sanitär, Heizungssystem, Abwasser, Fallrohre etc.
verbaute Hölzer und Dachstuhl auf Schädlingsbefall untersuchen,
Dachdeckung und Fallrohre auf Dichtigkeit und allgemeinen Zustand.

Die Fundamente, die Wände, Decken und die Dachkonstruktion sollten ok sein-
bei allen anderen Bauteilen kann erst einmal von Erneuerung ausgegangen werden.

Anschluß ans Kanalnetz untersuchen, bzw ob Anschlußzwang besteht und ob die Kanalisation zumindest bis zum Grundstück verlegt wurde.

Wenn die Substanz in Ordnung ist und die Raumaufteilung im Wesentlichen übernommen werden kann ist viel gewonnen.
Planungs- und Genehmigungskosten für einen Neubau werden bei einem vorhandenen Gebäude eingespart- dafür mehr Abriß und evt nicht ganz passender Grundriß.
Durchbrüche herstellen und zB nichtragende Wände entfernen ist immer möglich.

Vorteil ist zumindest, dass bei diesen Baujahren kaum Bauchemie, Gifte, Holzschutzmittel etc eingesetzt wurden und Kalkputze noch üblich waren.

Von notwendiger Dämmung, Fenster- und auch Heizsystemeneuerung sollte auch ausgegangen werden.

Ihr solltet der Eigentümerin eure Wertschätzung für die vorhandene Bausubstanz ausdrücken, sofern gegeben die Raumaufteilung loben oder nette Details,
euch nach den früheren Bewohnern und der Entstehungsgeschichte und den Umständen erkundigen, die zur Bauzeit geherrscht hatten. Vieles mußte noch mühsam von Hand hergestellt und die Gebäude oft unter Entbehrungen errichtet werden.

Das finde ich aber auch tatsächlich interessant- es ist keine Taktik, nur um an ein biliges Haus zu kommen.
Für den der es schätzt ist es ja ein Vorteil, dass alte Gebäude über Geschichte verfügen.

Allerdings würde ich dann auch auf langen Leerstand hinweisen, auf Feuchtigkeit und evt Schimmel, heutige viel strengere Bauvorschriften und Bestimmungen, zB was die elektrische Sicherheit betrifft, notwendige Erneuerungen etc.

Ohne genauere Infos zum Gebäude zu haben-
es ist oft realistisch, nur den Kaufpreis für das Grundstück anzusetzen.
Wieweit die Substanz in Ordnung ist und welche Arbeiten notwendig sind, welche Umbaumöglichkeiten bestehen kann erst bei einem Ortstermin angegeben werden.

Bei den Kaufpreisverhandlungen solltet ihr der alten Dame gegenüber einerseits Respekt vor dem Vorhandenen bekunden- andererseits auf notwendige hohe Investitionen und Schäden hinweisen, die allein durch langen Leerstand entstehen.

Alle Bauteile in Checklisten festhalten mit kurzer Materialbeschreibung, Zustand, Reparatur- oder Erneuerungsbedarf, evt Restnutzungsdauer angeben.

Falls ihr Hilfe benötigt kann ich euch bei Bedarf gerne unterstützen-
ich habe schon immer überwiegend mit alten Gebäuden zu tun.
Vorab Fotos und einige Infos zum Gebäude wären hilfreich

Andreas Teich

2
  •  melly210
  •   Gold-Award
1.3.2018  (#7)
Ich würde auch sagen, nicht das Wort Abriß in den Mund nehmen. Schaut, was Grundstücke in der Gegend sonst so kosten und macht ihr ein Angebot, daß einem fairen Preis für das Grundstück entspricht. Falls ihr das zu wenig ist, würde ich ihr argumentieren, daß es eben schon lange leergestanden hat und daher vile daran zu machen wäre. Sobald ihr es gekauft habt, könnt ihr ja immer noch sagen, Bauchsachverständige haben euch nach einer Besichtigung dazu geraten es wegzureißen, weil nicht genug brauchbar war um es sinnvoll zu renovieren.

1
  • ▾ Werbung
    Energiesparhaus.at ist Teilnehmer des Amazon-Partnerprogramms, das zur Bereitstellung eines Mediums für Webseiten konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Partner-Links zu Amazon.de Entgelte verdient werden können.
Hallo melly210, schau mal hier im Shop nach, da siehst du Preise und wirst sicher auch fündig.
  •  maider187
2.3.2018  (#8)

zitat..
melly210 schrieb: Schaut, was Grundstücke in der Gegend sonst so kosten und macht ihr ein Angebot, daß einem fairen Preis für das Grundstück entspricht. Falls ihr das zu wenig ist, würde ich ihr argumentieren, daß es eben schon lange leergestanden hat und daher vile daran zu machen wäre.


Das viel zu machen ist zählt leider nicht als Argument den Preis zu drückeN. Dachte ich auch lange und wollte auch so argumentieren wie wir damals unsern Altbau gekauft haben. War dann 2x mal mit 2 Unterschiedlichen Baumeistern vor Ort um zu schauen welche Aussagen sich decken und wo ich Aufklärungsbedarf benötige. Als wir dann über den Kaufpreis gesprochen haben hat er mir erklärt das der Verkaufspreis anhand des Tatsächlichen wertes errechnet wird.

Sprich:
Rohbau 40k€
Dachstuhl 20k€
Dacheindeckung 12k€
Keller 25k€
Nebengebäude 40k€
Grundstück 50€/m²

Sind alles nur erfundene Werte um zu verdeutlichen wie normalerweise der Wert des Verkaufsobjektes ermittelt wird.



1
  •  maider187
2.3.2018  (#9)

zitat..
melly210 schrieb: Sobald ihr es gekauft habt, könnt ihr ja immer noch sagen, Bauchsachverständige haben euch nach einer Besichtigung dazu geraten es wegzureißen, weil nicht genug brauchbar war um es sinnvoll zu renovieren.


warum sollte man nach dem Kauf noch Rechenschaft ablegen ?
Eher bedeckt halten, Interesse bekunden und gut sein lassen... Gar nicht viel auf das sentimentale eingehen denn sonst kommt man da nimmer raus.

1
  •  Kleinhirn
  •   Gold-Award
2.3.2018  (#10)
Ich würd bei dem Gespräch gar net zu sehr auf den Kauf/Verkauf fokussieren, sondern eher argumentativ die Entscheidung der Dame für ihren nächsten Schritt breiter besprechen. Pflegeeinrichtung, wohin, wie, was.. Empathie wäre hier ein Ansatz..
Quasi wie die Burgertaktik bei einem Verkaufsgespräch..
Und im Hintergrund recherchieren, was auf dem Grundstück erlaubt ist und was nicht.

1
  •  melly210
  •   Gold-Award
2.3.2018  (#11)

zitat..
maider187 schrieb: warum sollte man nach dem Kauf noch Rechenschaft ablegen ?
Eher bedeckt halten, Interesse bekunden und gut sein lassen... Gar nicht viel auf das sentimentale eingehen denn sonst kommt man da nimmer raus.


Weil gerade solche Leute dann im Endeffekt an die verkaufen, die ihnen sympathisch sind. auch wenn die vielleicht nicht die Bestbieter sind. Habe ich schon öfter gesehen. In dem Fall würde ihr vermutlich gefallen, wenn man sagt es renoviert es. Ob man das dann wirklich tut, kann man sich ja dann immer noch überlegen, und falls sie dann mal sich nach dem Kauf darüber beschweren sollte man hätte sie belogen oder so, kann man ja eben sagen es wurde von Bauexperten empfohlen es so zu machen.

1
  •  CytochromP450
3.3.2018  (#12)
Hallo zusammen,

Danke für die vielen hilfreichen Tipps. Wir werden jetzt mal ein Treffen vereinbaren, um mal über das weitere Vorgehen zu reden. Leider hab ich grad im grundbuchauszug erfahren, dass der grund ihrem mann gehört. Der hat Demenz und sie steht nicht im grundbuch sondern nur er :-/
Also müssen wir mal erkunden ob er noch geschäftsfähig ist oder wie man das sonst geregelt bekommen kann. 

1
  •  ptelea
  •   Silber-Award
3.3.2018  (#13)
Wenn es einen Sachwalter gibt, wird normalerweise ein Gutachten über den Verkehrswert der Liegenschaft erstellt, der Kaufvertrag selbst muss dann vom Pflegschaftsgericht genehmigt werden.
Hatte sowas ähnliches, aber da gings um einen Miteigentümer, der noch nicht volljährig war.

1
  •  altehuette
  •   Gold-Award
3.3.2018  (#14)
Genauso ist es!
Ist vielleicht eh die Frau als Sachwalter bestellt?

1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: Auswahl der Baufirma-Checkliste der WKO